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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 577 In der Bergpredigt nahm Jesus im Licht der Gnade des Neuen Bundes Stellung zum Gesetz , das beim ersten Bundesschluß am Sinai von Gott gegeben worden war . Er begann mit einer feierlichen Warnung : Denkt nicht , ich sei gekommen , um das Gesetz und die Propheten aufzuheben . Ich bin nicht gekommen , um aufzuheben , sondern um zu erfüllen . Amen , das sage ich euch : Bis Himmel und Erde vergehen , wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen , bevor nicht alles geschehen ist . Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt , der wird im Himmelreich der Kleinste sein . Wer sie aber hält und halten lehrt , der wird groß sein im Himmelreich ( Mt 5,17-19 ) .
=S=> Kte 578 Für Jesus , den Messias Israels , somit für den Größten im Himmelreich , geziemte es sich nach seinen eigenen Worten , das Gesetz in vollem Umfang , selbst die geringsten Gebote , zu erfüllen . Er ist sogar der einzige , der das vollkommen zu tun vermochte [ Vgl . Job 8,46. ] . Wie die Juden selber zugaben , waren sie nie imstande , das Gesetz ganz zu erfüllen , ohne das geringste Gebot zu verletzen [ Vgl . Job 7,19 ; Apg 13,38-41 ; 15,10. ] . Darum bitten am jährlichen Versöhnungsfest die Kinder Israels Gott für ihre Gesetzesübertretungen um Vergebung . Das Gesetz bildet ja ein Ganzes , und , wie der hl . Jakobus in Erinnerung ruft : Wer das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt , der hat sich gegen alle verfehlt ( Jak 2 , 10)[Vgl. Gal 3,10 ; 5,3. ] .
=S=> Kte 579 Dieser Grundsatz , daß das Gesetz in vollem Umfang und zwar nicht nur dem Buchstaben sondern auch seinem Geiste nach zu halten sei , war den Pharisäern teuer . Indem sie ihn für Israel hervorhoben , brachten sie viele Juden der Zeit Jesu zu einem gewaltigen religiösen Eifer [ Vgl . Röm 10,2 ] . Sollte dieser Eifer nicht in eine scheinheilige Kasuistik [ Vgl . Mt 15,3-7 ; Lk 11,39-54.]ausarten , mußte er das Volk auf das unerhörte Eingreifen Gottes vorbereiten : daß nämlich der einzige Gerechte an Stelle aller Sünder das Gesetz vollkommen Vgl . Jes 53,11 ; Hebr 9,15. ] .
=S=> Kte 580 Die vollkommene Erfüllung des Gesetzes konnte somit nur das Werk des göttlichen Gesetzgebers selbst sein , der in der Person des Sohnes als dem Gesetz unterstellt geboren wurde [ Vgl . Gal 4,4. ] . In Jesus erscheint das Gesetz nicht mehr auf Steintafeln geritzt , sondern in das Herz ( Jer 31,33 ) des Gottesknechtes geschrieben . Dieser bringt wirklich das Recht ( Jes 42,3 ) und ist darum zum Bund für das Volk ( Jes 42,6 ) geworden . Jesus geht bei der Erfüllung des Gesetzes so weit , daß er sogar den Fluch des Gesetzes ( Gal 3,13 ) auf sich nimmt , den jeder auf sich zieht , der sich nicht an alles hält , was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt ( Gal 3,10 ) . Der Tod Christi hat so die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt ( Hebr 9,15 ) .
=S=> Kte 581 Jesus galt den Juden und ihren geistigen Führern als ein Rabbi [ Vgl . Job 11,28 ; 3,2 ; Mt 22,23-24:34-36 ] . Er argumentierte oft im Rahmen der rabbinischen Gesetzesauslegung [ Vgl . Mt 12,5 ; 9,12 ; Mk 2,23-27 ; Lk 6,6-9 ;Joh 7,22-23. ] . Jesus mußte aber die Gesetzeslehrer unwillkürlich vor den Kopf stoßen , denn er bot seine Auslegung nicht bloß als einer von ihnen dar , sondern lehrte . . . wie einer , der [ göttliche ] Vollmacht hat , und nicht wie die Schriftgelehrten ( Mt 7,28-29 ) . In ihm ist das gleiche Gotteswort , das am Sinai erklungen war , um Mose das schriftliche Gesetz zu geben , auf dem Berg der Seligpreisungen aufs neue zu vernehmen [ Vgl . Mt 5,1. ] . Jesus schafft das Gesetz nicht ab , sondern erfüllt es , indem er von Gott her dessen endgültige Auslegung bietet : Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist . . . Ich aber sage euch ( Mt 5 , 33-34 ) . Mit der gleichen göttlichen Autorität stellt er gewisse Überlieferungen der Menschen ( Mk 7,8 ) - das heißt die der Pharisäer - bloß , die Gottes Wort außer Kraft setzen ( Mk 7,13 ) .
=S=> Kte 582 Noch mehr : Das Gesetz über die Reinheit der Speisen , das im jüdischen Leben eine so große Rolle spielte , erfüllte Jesus , indem er dessen erzieherischen Sinn [ Vgl . Gal 3,24. ]durch göttliche Auslegung offenbarte : daß das , was von außen in den Menschen hineinkommt , ihn nicht unrein machen kann . . . Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein . Was aus dem Menschen herauskommt , das macht ihn unrein . Denn von innen , aus dem Herzen der Menschen , kommen die bösen Gedanken ( Mk 7,18-21 ) . Jesus bot in göttlicher Autorität die endgültige Gesetzesinterpretation . Dabei stieß er auf den Widerstand gewisser Gesetzeslehrer , die seine Gesetzesauslegung nicht annahmen , obwohl sie durch begleitende göttliche Zeichen beglaubigt wurde [ Vgl . Job 5,36 ; 10,25:37-38 ; 12,37. ] . Das gilt insbesondere auch von der Sabbatfrage : Jesus erinnert daran , oft mit rabbinischen Argumenten [ Vgl . Mk 2,25-27 ; Job 7,22-24. ] , daß die Sabbatruhe weder durch den Dienst für Gott [ Vgl . Mt 12,5 ; Num 28,9. ]noch durch den Dienst am Nächsten [ Vgl . Lk 13,15-16 ; 14,3-4. ] - und darum auch nicht durch seine Heilungen - verletzt wird .