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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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1869
=M=> Kte Die Prüfung der Freiheit
=S=> Kte 396 Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen und in seine Freundschaft aufgenommen . Als geistbeseeltes Wesen kann der Mensch diese Freundschaft nur in freier Unterordnung unter Gott leben . Das kommt darin zum Ausdruck , daß den Menschen verboten wird , vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen , denn sobald du davon ißt , wirst du sterben ( Gen 2,17 ) . Dieser Baum der Erkenntnis von Gut und Böse erinnert sinnbildlich an die unüberschreitbare Grenze , die der Mensch als Geschöpf freiwillig anerkennen und vertrauensvoll achten soll . Der Mensch hängt vom Schöpfer ab , er untersteht den Gesetzen der Schöpfung und den sittlichen Normen , die den Gebrauch der Freiheit regeln .
=M=> Kte Die erste Sünde des Menschen
=S=> Kte 397 Vom Teufel versucht , ließ der Mensch in seinem Herzen das Vertrauen zu seinem Schöpfer sterben [ Vgl . Gen 3,1. ] , mißbrauchte seine Freiheit und gehorchte dem Gebot Gottes nicht . Darin bestand die erste Sünde des Menschen [ Vgl . Röm 5,19. ] . Danach wird jede Sünde Ungehorsam gegen Gott und Mangel an Vertrauen auf seine Güte sein .
=S=> Kte 398 In dieser Sünde zog der Mensch sich selbst Gott vor und mißachtete damit Gott : er entschied sich für sich selbst gegen Gott , gegen die Erfordernisse seines eigenen Geschöpfseins und damit gegen sein eigenes Wohl . In einem Zustand der Heiligkeit erschaffen , war der Mensch dazu bestimmt , von Gott in der Herrlichkeit völlig vergöttlicht zu werden . Vom Teufel versucht , wollte er wie Gott sein [ Vgl . Gen 3,5. ] , aber ohne Gott und vor Gott und nicht Gott gemäß ( Maximus der Bekenner , ambig. ) .
=S=> Kte 399 Die Schrift zeigt die verhängnisvollen Folgen dieses ersten Ungehorsams . Adam und Eva verlieren sogleich die Gnade der ursprünglichen Heiligkeit [ Vgl . Röm 3,23 ] . Sie fürchten sich vor Gott [ Vgl . Gen 3,9-10 ] , von dem sie sich das Zerrbild eines Gottes gemacht haben , der auf seine Vorrechte eifersüchtig bedacht ist [ Vgl . Gen 3,5. ] .
=S=> Kte 400 Die Harmonie , die sie der ursprünglichen Gerechtigkeit verdankten , ist zerstört ; die Herrschaft der geistigen Fähigkeiten der Seele über den Körper ist gebrochen [ Vgl . Gen 3,7. ]die Einheit zwischen Mann und Frau ist Spannungen unterworfen [ Vgl . Gen 3,11-13. ]ihre Beziehungen sind gezeichnet durch Begierde und Herrschsucht . Auch die Harmonie mit der Schöpfung ist zerbrochen : die sichtbare Schöpfung ist dem Menschen fremd und feindlich geworden [ Vgl . Gen 3,17:19 ] . Wegen des Menschen ist die Schöpfung der Knechtschaft der Vergänglichkeit unterworfen ( Röm 8,20 ) . Schließlich wird es zu der Folge kommen , die für den Fall des Ungehorsams ausdrücklich vorhergesagt worden war : der Mensch wird zum Erdboden zurückkehren , von dem er genommen ist ( Gen 3,19 ) . Der Tod hält Einzug in die Menschheitsgeschichte [ Vgl . Röm 5,12. ] .
=S=> Kte 401 Seit dieser ersten Sünde überschwemmt eine wahre Sündenflut die Welt : Kam ermordet seinen Bruder Abel [ Vgl . Gen 4,3-15. ] ; infolge der Sünde werden die Menschen ganz allgemein verdorben [ Vgl . Gen 6,5:12 ; Röm 1,18-32. ]in der Geschichte Israels äußert sich die Sünde oft - vor allem als Untreue gegenüber dem Gott des Bundes und als Übertretung des mosaischen Gesetzes ; und selbst nach der Erlösung durch Christus sündigen auch die Christen auf vielerlei Weisen [ Vgl . 1 Kor 1-6 ; Offb 2-3. ] . Die Schrift und die Überlieferung der Kirche erinnern immer wieder daran , daß es Sünde gibt und daß sie in der Geschichte des Menschen allgemein verbreitet ist . Was uns aufgrund der göttlichen Offenbarung bekannt wird , stimmt mit der Erfahrung selbst überein . Denn der Mensch erfährt sich , wenn er in sein Herz schaut , auch zum Bösen geneigt und in vielfältige Übel verstrickt , die nicht von seinem guten Schöpfer herkommen können . Oft weigert er sich , Gott als seinen Ursprung anzuerkennen ; er durchbricht dadurch auch die gebührende Ausrichtung auf sein letztes Ziel , zugleich aber auch seine ganze Ordnung gegenüber sich selbst wie gegenüber den anderen Menschen und allen geschaffenen Dingen ( GS 13,1 ) .
=M=> Kte Folgen der Sünde Adams für die Menschheit
=S=> Kte 402 Alle Menschen sind in die Sünde Adams verwickelt . Der hl . Paulus sagt : Durch den Ungehorsam des einen Menschen wurden die vielen ( das heißt alle Menschen ] zu Sündern ( Röm 5,19 ) . Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod , und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen , weil alle sündigten ( Röm 5,12 ) . Der Universalität der Sünde und des Todes setzt der Apostel die Universalität des Heils in Christus entgegen : Wie es durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam , so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen ( die Tat Christi ] für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen , die Leben gibt ( Röm 5,18 ) .
=S=> Kte 403 Im Anschluß an den hl . Paulus lehrte die Kirche stets , daß das unermeßliche Elend , das auf den Menschen lastet , und ihr Hang zum Bösen und zum Tode nicht verständlich sind ohne den Zusammenhang mit der Sünde Adams und mit dem Umstand , daß dieser uns eine Sünde weitergegeben hat , von der wir alle schon bei der Geburt betroffen sind und die der Tod der Seele ist [ Vgl . K . v . Trient : DS 1512. ] . Wegen dieser Glaubensgewißheit spendet die Kirche die Taufe zur Vergebung der Sünden selbst kleinen Kindern , die keine persönliche Sünde begangen haben [ Vgl . K . v . Trient : DS 1514 ] .
=S=> Kte 404 Wieso ist die Sünde Adams zur Sünde aller seiner Nachkommen geworden ? Das ganze Menschengeschlecht ist in Adam wie der eine Leib eines einzelnen Menschen ( Thomas v . A. , mal . 4,1 ) . Wegen dieser Einheit des Menschengeschlechtes sind alle Menschen in die Sünde Adams verstrickt , so wie alle in die Gerechtigkeit Christi einbezogen sind . Die Weitergabe der Erbsünde ist jedoch ein Geheimnis , das wir nicht völlig verstehen können . Durch die Offenbarung wissen wir aber , daß Adam die ursprüngliche Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht für sich allein erhalten hatte , sondern für die ganze Menschennatur . Indem Adam und Eva dem Versucher nachgeben , begehen sie eine persönliche Sünde , aber diese Sünde trifft die Menschennatur , die sie in der Folge im gefallenen Zustand weitergeben [ Vgl . K . v . Trient : DS 1511-1512. ] . Sie ist eine Sünde , die durch Fortpflanzung an die ganze Menschheit weitergegeben wird , nämlich durch die Weitergabe einer menschlichen Natur , die der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit ermangelt . Deswegen ist die Erbsünde Sünde in einem übertragenen Sinn : Sie ist eine Sünde , die man miterhalten , nicht aber begangen hat , ein Zustand , keine Tat .
=S=> Kte 405 Obwohl einem jeden eigen [ Vgl . K . v . Trient : DS 1513. ] , hat die Erbsünde bei keinem Nachkommen Adams den Charakter einer persönlichen Schuld . Der Mensch ermangelt der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit , aber die menschliche Natur ist nicht durch und durch verdorben , wohl aber in ihren natürlichen Kräften verletzt . Sie ist der Verstandesschwäche , dem Leiden und der Herrschaft des Todes unterworfen und zur Sünde geneigt ; diese Neigung zum Bösen wird Konkupiszenz genannt . Indem die Taufe das Gnadenleben Christi spendet , tilgt sie die Erbsünde und richtet den Menschen wieder auf Gott aus , aber die Folgen für die Natur , die geschwächt und zum Bösen geneigt ist , verbleiben im Menschen und verpflichten ihn zum geistlichen Kampf .
=S=> Kte 406 Die Lehre der Kirche über die Weitergabe der Ursünde ist vor allem im 5. Jahrhundert geklärt worden , besonders unter dem Anstoß des antipelagianischen Denkens des hl . Augustinus , und im 16. Jahrhundert im Widerstand gegen die Reformation . Pelagius vertrat die Ansicht , der Mensch könne allein schon durch die natürliche Kraft seines freien Willens , ohne der Gnadenhilfe Gottes zu bedürfen , ein sittlich gutes Leben führen , und beschränkte so den Einfluß der Sünde Adams auf den eines schlechten Beispiels . Die ersten Reformatoren dagegen lehrten , der Mensch sei durch die Erbsünde von Grund auf verdorben und seine Freiheit sei zunichte gemacht worden . Sie identifizierten die von jedem Menschen ererbte Sünde mit der Neigung zum Bösen , der Konkupiszenz , die unüberwindbar sei . Die Kirche hat sich insbesondere 529 auf der zweiten Synode von Orange [ Vgl . DS 371-372. ]und 1546 auf dem Konzil von Trient [ Vgl . DS 1510-1516. ] über den Sinngehalt der Offenbarung von der Erbsünde ausgesprochen .
=S=> Kte Ein harter Kampf . . .
=S=> Kte 407 Die Lehre von der Erbsünde - in Verbindung mit der Lehre von der Erlösung durch Christus - gibt einen klaren Blick dafür , wie es um den Menschen und sein Handeln in der Welt steht . Durch die Sünde der Stammeltern hat der Teufel eine gewisse Herrschaft über den Menschen erlangt , obwohl der Mensch frei bleibt . Die Erbsünde führt zur Knechtschaft unter der Gewalt dessen , der danach , die Herrschaft des Todes innehatte , das heißt des Teufels‘ ( Hebr 2,14 ) ( K . v . Trient : DS 1511 ) . Zu übersehen , daß der Mensch eine verwundete , zum Bösen geneigte Natur hat , führt zu schlimmen Irrtümern im Bereich der Erziehung , der Politik , des gesellschaftlichen Handelns [ Vgl . CA 25. ] und der Sittlichkeit .
=S=> Kte 408 Die Folgen der Erbsünde und aller persönlichen Sünden der Menschen bringen die Welt als Ganze in eine sündige Verfassung , die mit dem Evangelisten Johannes die Sünde der Welt ( Joh 1,29 ) genannt werden kann . Mit diesem Ausdruck bezeichnet man den negativen Einfluß , den die Gemeinschaftssituationen und Gesellschaftsstrukturen , die aus den Sünden der Menschen hervorgegangen sind , auf die Menschen ausüben [ Vgl . RP 16 ] .
=S=> Kte 409 Diese dramatische Situation der ganzen Welt , die unter der Gewalt des Bösen steht ( 1 Joh 5,19 ) [ Vgl . 1 Petr 5,8. ] , macht das Leben des Menschen zu einem Kampf : Die gesamte Geschichte der Menschen durchzieht nämlich ein hartes Ringen gegen die Mächte der Finsternis , ein Ringen , das schon am Anfang der Welt begann und nach dem Wort des Herrn bis zum letzten Tag andauern wird . In diesen Streit hineingezogen , muß sich der Mensch beständig darum bemühen , dem Guten anzuhangen , und er kann nicht ohne große Anstrengung in sich mit Gottes Gnadenhilfe die Einheit erlangen ( GS 37,2 ) .