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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 279 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde ( Gen 1,1 ) . Mit diesen feierlichen Worten beginnt die Heilige Schrift . Das Glaubensbekenntnis übernimmt diese Worte , indem es Gott , den Vater , den Allmächtigen , als den Schöpfer des Himmels und der Erde bekennt , der die sichtbare und die unsichtbare Welt geschaffen hat . Wir werden zunächst über den Schöpfer , dann über die Schöpfung und schließlich über den Sündenfall sprechen , von dem Jesus Christus , der Sohn Gottes , uns durch sein Kommen wieder aufgerichtet hat .
=S=> Kte 280 Die Schöpfung ist der Beginn der Heilsökonomie , der Anfang der Heilsgeschichte ( DCG 51 ) , die in Christus gipfelt . Umgekehrt ist das Christusmysterium die entscheidende Erhellung des Schöpfungsmysteriums ; es enthüllt das Ziel , auf das hin Gott im Anfang . . . Himmel und Erde schuf ( Gen 1,1 ) . Schon von Anfang an hatte Gott die Herrlichkeit der Neuschöpfung in Christus vor Augen [ Vgl . Röm 8,18-23. ] .
=S=> Kte 281 Aus diesem Grund beginnen die Lesungen der Osternacht , der Feier der Neuschöpfung in Christus , mit dem Schöpfungsbericht . Desgleichen bildet in der byzantinischen Liturgie der Schöpfungsbericht stets die erste Lesung der Vigilien der Hochfeste des Herrn . Nach dem Zeugnis der frühen Christenheit folgt die Belehrung der Katechumenen über die Taufe dem gleichen Weg von der Schöpfung zur Neuschöpfung [ Vgl . Egeria , pereg . 46 ; Augustinus , catech . 3,5. ] .

=U6= UebI -- I Die Katechese über die Schöpfung

-- =S=> Kte 282 Die Katechese über die Schöpfung ist entscheidend wichtig . Sie betrifft ja die Grundlagen des menschlichen und des christlichen Lebens , denn sie formuliert die Antwort des christlichen Glaubens auf die Grundfragen , die sich die Menschen aller Zeiten gestellt haben : Woher kommen wir? , wohin gehen wir? , woher stammen wir? , wozu sind wir da? , woher kommt alles , was da ist , und wohin ist es unterwegs ? Die beiden Fragen , die nach dem Ursprung und die nach dem Ziel , lassen sich nicht voneinander trennen . Sie sind für den Sinn und die Ausrichtung unseres Lebens und Handelns entscheidend .
=S=> Kte 283 Die Frage nach den Ursprüngen der Welt und des Menschen ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Forschungen , die unsere Kenntnis über das Alter und die Ausmaße des Universums , über das Werden der Lebensformen und das Auftreten des Menschen unerhört bereichert haben . Diese Entdeckungen sollten uns anregen , erst recht die Größe des Schöpfers zu bewundern , ihm für all seine Werke und für die Einsicht und Weisheit zu danken , die er den Gelehrten und Forschern gibt . Mit Salomo können diese sagen : Er verlieh mir untrügliche Kenntnis der Dinge , so daß ich den Aufbau der Welt und das Wirken der Elemente verstehe . . . , denn es lehrte mich die Weisheit , die Meisterin aller Dinge ( Weish 7,17:21 ) .
=S=> Kte 284 Das große Interesse für diese Forschungen wird stark angespornt durch eine Frage anderer Ordnung , die über das eigentliche Feld der Naturwissenschaften hinausgeht . Es handelt sich nicht bloß um die Frage , wann und wie der Kosmos materiell entstanden und der Mensch aufgetreten ist , sondern es geht um den Sinn dieses Werdens : ob es durch Zufall , durch ein blindes Schicksal , eine namenlose Notwendigkeit bestimmt wird oder aber von einem intelligenten und guten höheren Wesen , das wir Gott nennen . Und wenn die Welt aus der Weisheit und Güte Gottes stammt , warum dann das Übel ? Woher kommt es ? Wer ist dafür verantwortlich ? Und gibt es eine Befreiung von ihm ?
=S=> Kte 285 Von Anfang an standen dem christlichen Glauben in der Frage nach den Ursprüngen Antworten gegenüber , die anders lauteten als die christliche Antwort . In den alten Religionen und Kulturen finden sich zahlreiche Mythen über die Ursprünge der Welt . Gewisse Philosophen sagten , alles sei Gott ; die Welt sei Gott oder das Werden der Welt sei das Werden Gottes ( Pantheismus ) . Andere sagten , die Welt sei ein notwendiger Ausfluß Gottes ; sie entströme ihm und münde wieder in ihn . Wieder andere behaupteten , es gebe zwei ewige Prinzipien , das Gute und das Böse , das Licht und die Finsternis ; diese würden beständig miteinander ringen ( Dualismus ; Manichäismus ) . Nach gewissen Auffassungen wäre die Welt ( zumindest die materielle Welt ) schlecht , eine Verfallserscheinung , und somit zurückzuweisen oder hinter sich zu lassen ( Gnosis ) . Andere geben zwar zu , daß die Welt von Gott geschaffen ist , aber wie von einem Uhrmacher , der sie nach ihrer Herstellung sich selbst überlassen habe ( Deismus ) . Andere schli eßlich anerkennen keinen höheren Ursprung der Welt , sondern erblicken in ihr bloß das Spiel einer Materie , die schon immer existiert habe ( Materialismus ) . Alle diese Lösungsversuche zeugen davon , daß die Frage nach den Ursprüngen dauernd und überall gestellt wird . Dieses Suchen ist dem Menschen eigen .
=S=> Kte 286 Gewiß kann schon der menschliche Verstand eine Antwort auf die Frage nach den Ursprüngen finden . Das Dasein eines Schöpfergottes läßt sich dank dem Licht der menschlichen Vernunft aus seinen Werken mit Gewißheit erkennen [ Vgl . DS 3026. ] , wenn auch diese Erkenntnis oft durch Irrtum verdunkelt und entstellt wird . Darum bestärkt und erhellt der Glaube die Vernunft , damit sie diese Wahrheit richtig versteht : Aufgrund des Glaubens erkennen wir , daß die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und daß so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist ( Hebr 11,3 ) .
=S=> Kte 287 Die Wahrheit von der Schöpfung ist für das ganze menschliche Leben so wichtig , daß Gott in seiner Güte seinem Volk alles offenbaren wollte , was hierüber zu wissen für das Heil bedeutsam ist . Über die jedem Menschen mögliche natürliche Erkenntnis des Schöpfers [ Vgl . Apg 17,24-29 ; Röm 1,19-20. ]hinaus hat Gott dem Volk Israel nach und nach das Mysterium der Schöpfung geoffenbart . Er , der die Patriarchen berufen , das von ihm erwählte Volk Israel aus Ägypten herausgeführt , geschaffen und geformt hat [ Vgl . Jes 43,1. ] , offenbart sich als der , dem alle Völker der Erde und die ganze Welt gehören , als der , der ganz allein Himmel und Erde gemacht hat ( Ps 115,15 ; 124,8 ; 134,3 ) .
=S=> Kte 288 Somit läßt sich die Offenbarung der Schöpfung nicht trennen von der Offenbarung und Verwirklichung des Bundes , den Gott , der Einzige , mit seinem Volk geschlossen hat . Die Schöpfung wird geoffenbart als der erste Schritt zu diesem Bund , als das erste , universale Zeugnis der allmächtigen Liebe Gottes [ Vgl . Gen 15,5 ; Jer 33,19-26. ] . Die Wahrheit von der Schöpfung kommt auch in der Botschaft der Propheten [ Vgl . Jes 44,24. ] , im Gebet der Psalmen [ Vgl . Ps 104. ] und der Liturgie sowie in den Weisheitssprüchen [ Vgl . Spr 8 , 22-31. ] des auserwählten Volkes immer stärker zum Ausdruck .
=S=> Kte 289 Unter allen Aussagen der Heiligen Schrift über die Schöpfung nehmen die drei ersten Kapitel des Buches Genesis einen einzigartigen Platz ein . Literarisch können diese Texte verschiedene Quellen haben . Die inspirierten Autoren haben sie an den Anfang der Schrift gestellt . In ihrer feierlichen Sprache bringen sie so die Wahrheit über die Schöpfung , deren Ursprung und Ziel in Gott , deren Ordnung und Gutsein , über die Berufung des Menschen und schließlich über das Drama der Sünde und über die Hoffnung auf Heil zum Ausdruck . Im Lichte Christi , in der Einheit der Heiligen Schrift und in der lebendigen Überlieferung der Kirche gelesen , bleiben diese Aussagen die Hauptquelle für die Katechese über die Mysterien des Anfangs : Schöpfung , Sündenfall , Heilsverheißung .

=U6= UebII -- II Die Schöpfung - Werk der heiligsten Dreifaltigkeit

-- =S=> Kte 290 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde ( Gen 1,1 ) . Drei Dinge werden in diesen ersten Worten der Schrift ausgesagt : Der ewige Gott hat alles , was außer ihm existiert , ins Dasein gerufen ; er allein ist Schöpfer ( das Zeitwort erschaffen hebr . bara ] hat stets Gott zum Subjekt ) ; alles , was existiert - Himmel und Erde - , hängt von Gott ab , der das Dasein gibt .
=S=> Kte 291 Im Anfang war das Wort . . . und das Wort war Gott . . . Alles ist durch das Wort geworden , und ohne das Wort wurde nichts , was geworden ist ( Joh 1,1-3 ) . Das Neue Testament offenbart , daß Gott alles durch das ewige Wort , seinen geliebten Sohn , erschaffen hat . In ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden . . . alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen . Er ist vor aller Schöpfung , in ihm hat alles Bestand ( Kol 1,16-17 ) . Der Glaube der Kirche bezeugt auch das Schöpferwirken des Heligen Geistes : Dieser ist der , der lebendig macht ( Credo von
Aug ) , der Schöpfergeist ( " Veni , Creator Spiritus" : LH , Hymnus ) , der Quell alles Guten ( Byzantinische Liturgie , Tropar der Pfingstvesper ) .
=S=> Kte 292 Die unzertrennliche Einheit des Schöpferwirkens des Sohnes und des Geistes mit dem des Vaters wird im Alten Testament angedeutet [ Vgl . Ps 33,6 ; 104,30 ; Gen 1,2-3. ] , im Neuen Bund geoffenbart , in der Glaubensregel der Kirche schließlich klar ausgesprochen : Nur einer ist Gott und Schöpfer . . . er ist der Vater , er ist Gott , er der Schöpfer , der Urheber , der Bildner , der durch sich selbst , das heißt durch sein Wort und seine Weisheit . . . alles gemacht hat ( Irenäus , hær . 2,30,9 ) , durch den Sohn und den Geist , die gleichsam seine Hände sind ( ebd. , 4,20,1 ) . Die Schöpfung ist das gemeinsame Werk der heiligsten Dreifaltigkeit .

=U6= UebIII -- III Die Welt ist zur Ehre Gottes geschaffen

-- =S=> Kte 293 Die Schrift und die Überlieferung lehren und preisen stets die Grundwahrheit : Die Welt ist zur Ehre Gottes geschaffen ( 1. Vatikanisches K. : DS 3025 ) . Wie der hl . Bonaventura erklärt , hat Gott alles erschaffen nicht um seine Herrlichkeit zu mehren , sondern um seine Herrlichkeit zu bekunden und mitzuteilen ( sent . 2,1,2,2,1 ) . Gott hat nämlich keinen anderen Grund zum Erschaffen als seine Liebe und Güte : Die Geschöpfe gingen aus der mit dem Schlüssel der Liebe geöffneten Hand [ Gottes ] hervor ( Thomas v . A. , sent . 2 , prol. ) . Und das Erste Vatikanische Konzil erklärt : Dieser alleinige wahre Gott hat in seiner Güte und , allmächtigen Kraft‘ - nicht um seine Seligkeit zu vermehren , noch um [ Vollkommenheit ] zu erwerben , sondern um seine Vollkommenheit zu offenbaren durch die Güter , die er den Geschöpfen gewährt - aus völlig freiem Entschluß , von Anfang der Zeit an aus nichts zugleich beide Schöpfungen geschaffen , die geistige und die körperliche‘ ( DS 3002 ) .
=S=> Kte 294 Gottes Ehre ist es , daß sich seine Güte zeigt und mitteilt . Dazu ist die Welt geschaffen . Er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt , seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen , zum Lob seiner herrlichen Gnade ( Eph 1,5-6 ) . Denn Gottes Ruhm ist der lebendige Mensch ; das Leben des Menschen aber ist die Anschauung Gottes . Wenn ja schon die Offenbarung Gottes durch die Schöpfung allen , die auf Erden leben , das Leben verleiht , wieviel mehr muß dann die Kundgabe des Vaters durch das Wort denen , die Gott schauen , Leben verleihen ( Irenäus , hær . 4,20,7 ) . Das letzte Ziel der Schöpfung ist es , daß Gott der Schöpfer von allem , endlich , alles in allem‘ ( 1 Kor 15,28 ) sein wird , indem er zugleich seine Herrlichkeit und unsere Seligkeit bewirkt ( AG 2 ) .

=U6= UebIV -- IV Das Mysterium der Schöpfung

-- =M=> Kte Gott erschafft aus nichts
=S=> Kte 296 Wir glauben , daß Gott zum Erschaffen nichts schon vorher Existierendes und keinerlei Hilfe benötigt [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : DS 3022. ] . Die Schöpfung ist auch nicht zwangsläufig aus der göttlichen Substanz ausgeflossen [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : OS 3023-3024. ] . Gott erschafft in Freiheit aus nichts ( DS 800 ; 3025 ) . Falls Gott die Welt aus einem schon vorher existierenden Stoff gezogen hätte , was wäre dann dabei außerordentlich ? Wenn man einem menschlichen Handwerker das Material gibt , macht er daraus alles , was er will . Die Macht Gottes hingegen zeigt sich gerade darin , daß er vom Nichts ausgeht , um alles zu machen , was er will ( Theophil v . Antiochien , Autol . 2,4 ) .
=S=> Kte 297 Der Glaube an die Schöpfung aus nichts wird in der Schrift als eine verheißungs - und hoffnungsvolle Wahrheit bezeugt . So ermutigt im zweiten Buch der Makkabäer eine Mutter ihre sieben Söhne zum Martyrium mit den Worten : Ich weiß nicht , wie ihr in meinem Leib entstanden seid , noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt ; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt . Nein , der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt , als er entstand ; er kennt die Entstehung aller Dinge . Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder , weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet . . . Ich bitte dich , mein Kind , schau dir den Himmel und die Erde an ; sieh alles , was es da gibt , und erkenne : Gott hat das aus dem Nichts erschaffen , und so entstehen auch die Menschen ( 2 Makk 7,22-23:28 ) .
=S=> Kte 298 Weil Gott aus nichts erschaffen kann , kann er durch den Heiligen Geist Sündern das Leben der Seele schenken , indem er in ihnen ein reines Herz erschafft [ Vgl . Ps 51,12. ] , und den Verstorbenen das Leben des Leibes , indem er diesen auferweckt , denn er ist der Gott , der die Toten lebendig macht und das , was nicht ist , ins Dasein ruft ( Röm 4,17 ) . Und da er imstande war , durch sein Wort aus dem Dunkel das Licht erstrahlen zu lassen [ Vgl . Gen 1,3. ] , kann er auch denen , die ihn nicht kennen , das Licht des Glaubens schenken [ Vgl . 2 Kor 4,6. ] .
=M=> Kte Gott erschafft eine geordnete und gute Welt
=S=> Kte 299 Weil Gott mit Weisheit erschafft , ist die Schöpfung geordnet : Du aber hast alles nach Maß , Zahl und Gewicht geordnet ( Weish 11,20 ) . Im ewigen Wort und durch das ewige Wort , das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ( Kol 1,15 ) , ist die Schöpfung erschaffen . Für den Menschen , der nach Gottes Bild ist [ Vgl . Gen 1,26. ] , ist sie bestimmt ; an ihn , der zu einer persönlichen Beziehung zu Gott berufen ist , richtet sie sich . Was uns Gott durch seine Schöpfung sagt [ Vgl . Ps 19,2-5. ] , kann unser Verstand , der am Licht des göttlichen Verstandes teilhat , vernehmen , allerdings nicht ohne große Mühe und nur in einer demütigen , ehrfürchtigen Haltung gegenüber dem Schöpfer und seinem Werk [ Vgl . Ijob 42,3. ] . Weil die Schöpfung aus der göttlichen Güte hervorgegangen ist , hat sie an dieser Güte teil [ " Gott sah , daß es gut war... , sehr gut" : Gen 1,4:10 ] . Die Schöpfung ist von Gott gewollt als ein Geschenk an den Menschen , als ein Erbe , das für ihn bestimmt und ihm anvertraut ist . Die Kirche mußte wiederholt dafür einstehen , daß die Schöpfung , einschließlich der materiellen Welt , gut ist [ Vgl . DS 286 ; 455-463 ; 800 ; 1333 ; 3002. ] .
=M=> Kte Gott ist über die Schöpfung erhaben und in ihr zugegen
=S=> Kte 300 Gott ist unendlich größer als all seine Werke [ Vgl . Sir 43,28. ] . Über den Himmel breitest du deine Hoheit aus ( Ps 8,2 ) ; seine Größe ist unerforschlich ( Ps 145,3 ) . Doch weil er der erhabene , freie Schöpfer , die Erstursache von allem ist , was existiert , ist er im Innersten seiner Geschöpfe zugegen : In ihm leben wir , bewegen wir uns und sind wir ( Apg 17,28 ) . Nach dem hl . Augustinus ist Gott höher als mein Höchstes und innerlicher als mein Innerstes ( conf . 3,6,11 ) .
=M=> Kte Gott erhält und trägt die Schöpfung
=S=> Kte 301 Nach der Schöpfung überläßt Gott sein Geschöpf nicht einfach sich selbst . Er gibt ihm nicht nur das Sein und das Dasein , sondern er erhält es auch in jedem Augenblick im Sein , gibt ihm die Möglichkeit zu wirken und bringt es an sein Ziel . Diese völlige Abhängigkeit vom Schöpfer zu erkennen , fuhrt zu Weisheit und Freiheit , zu Freude und Vertrauen . Du liebst alles , was ist , und verabscheust nichts von allem , was du gemacht hast ; denn hättest du etwas gehaßt , so hättest du es nicht geschaffen . Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben , oder wie könnte etwas erhalten bleiben , das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre ? Du schonst alles , weil es dein Eigentum ist‘ Herr , du Freund des Lebens ( Weish 11,24-26 ) .

=U6= UebV -- V Gott verwirklicht seinen Plan : die göttliche Vorsehung

-- =S=> Kte 302 Die Schöpfung hat ihre eigene Güte und Vollkommenheit . Sie ging jedoch aus den Händen des Schöpfers nicht ganz fertig hervor . Sie ist so geschaffen , daß sie noch auf dem Weg [ in statu viæ ] zu einer erst zu erreichenden letzten Vollkommenheit ist , die Gott ihr zugedacht hat . Wir nennen die Fügungen , durch die Gott seine Schöpfung dieser Vollendung entgegenführt , die göttliche Vorsehung . Alles , was er geschaffen hat , schützt und lenkt Gott durch seine Vorsehung , , sich kraftvoll von einem Ende bis zum anderen erstreckend und alles milde ordnend‘ ( Weish 8,1 ) . , Alles nämlich ist nackt und bloß vor seinen Augen‘ ( Hebr 4,13 ) , auch das , was durch die freie Tat der Geschöpfe geschehen wird ( 1. Vatikanisches K. : DS 3003 ) .
=S=> Kte 303 Das Zeugnis der Schrift lautet einstimmig : Die Fürsorge der Vorsehung ist konkret und unmittelbar ; sie kümmert sich um alles , von den geringsten Kleinigkeiten bis zu den großen weitgeschichtlichen Ereignissen . Die heiligen Bücher bekräftigen entschieden die absolute Souveränität Gottes im Lauf der Ereignisse : Unser Gott ist im Himmel ; alles , was ihm gefällt , das vollbringt er ( Ps 115,3 ) . Und Christus ist der , der öffnet , so daß niemand mehr schließen kann , der schließt , so daß niemand mehr öffnen kann ( Offb 3,7 ) . Viele Pläne faßt das Herz des Menschen , doch nur der Ratschluß des Herrn hat Bestand ( Spr 19,21 ) .
=S=> Kte 304 So schreibt der Heilige Geist , der Hauptautor der Heiligen Schrift , Taten oft Gott zu , ohne Zweitursachen zu erwähnen . Das ist nicht eine primitive Redeweise , sondern eine tiefsinnige Art , an den Vorrang Gottes und seine absolute Herrschaft über die Geschichte und die Welt zu erinnern [ Vgl . Jes 10,5-15 ; 45,5-7 ; Dtn 32,39 ; Sir 11,14. ] und so zum Vertrauen auf ihn zu erziehen . Das Psalmengebet ist die große Schule dieses Vertrauens [ Vgl . z . B . Ps 22 ; 32 ; 35 ; 103 ; 138. ] .
=S=> Kte 305 Jesus verlangt eine kindliche Hingabe an die Vorsehung des himmlischen Vaters , der sich um die geringsten Bedürfnisse seiner Kinder kümmert : Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht : Was sollen wir essen ? Was sollen wir trinken ? . . . Euer himmlischer Vater weiß , daß ihr das alles braucht . Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen ; dann wird euch alles andere dazugegeben ( Mt 6,31-33 ) [ Vgl . Mt 10 , 29-31. ] .
=M=> Kte Die Vorsehung und die Zweitursachen
=S=> Kte 306 Gott ist souverän Herr über seinen Ratschluß . Aber um ihn auszuführen , bedient er sich auch der Mitwirkung der Geschöpfe . Das ist nicht ein Zeichen von Schwäche , sondern der Größe und Güte Gottes . Denn Gott gibt seinen Geschöpfen nicht nur das Dasein , sondern auch die Würde , selbst zu handeln , Ursache und Ursprung voneinander zu sein und so an der Ausführung seines Ratschlusses mitzuarbeiten .
=S=> Kte 307 Den Menschen gewährt Gott sogar die Möglichkeit , in Freiheit an seiner Vorsehung teilzunehmen , indem er ihnen die Verantwortung anvertraut , sich die Erde zu unterwerfen und über sie zu herrschen [ Vgl . Gen 1,26-28 ] . Gott ermöglicht so den Menschen , vernünftige , freie Ursachen zu sein , um das Schöpfungswerk zu vervollständigen und zu ihrem und der Mitmenschen Wohl seine Harmonie zu vervollkommnen . Die Menschen sind oft unbewußt Mitarbeiter Gottes , können jedoch auch bewußt auf den göttlichen Plan eingehen durch ihre Taten , ihre Gebete , aber auch durch ihre Leiden [ Vgl . Kol 1,24 ] . Dadurch werden sie voll und ganz Mitarbeiter Gottes ( 1 Kor 3,9 ; 1 Thess 3,2 ) und seines Reiches [ Vgl . Kol 4,11. ] .
=S=> Kte 308 Vom Glauben an Gott den Schöpfer läßt sich somit die Wahrheit nicht trennen , daß in jedem Tun seiner Geschöpfe Gott tätig ist . Er ist die Erstursache , die in und durch die Zweitursachen wirkt . Denn Gott ist es , der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt , nach seinem Wohlgefallen ( Phil 2 , 13 ) [ Vgl . 1 Kor 12,6. ] . Diese Wahrheit beeinträchtigt die Würde des Geschöpfes keineswegs , sondern erhöht sie . Durch die Macht , Weisheit und Güte Gottes aus dem Nichts gehoben , vermag das Geschaffene nichts , wenn es von seinem Ursprung abgeschnitten ist , denn das Geschöpf sinkt ohne den Schöpfer ins Nichts ( GS 36,3 ) . Erst recht kann es ohne die Hilfe der Gnade sein letztes Ziel nicht erreichen [ Vgl . Mt 19,26 ; Joh 15,5 ; Phil 4 , 13. ] .
=M=> Kte Die Vorsehung und das Ärgernis des Bösen
=S=> Kte 309 Wenn doch Gott , der allmächtige Vater , der Schöpfer einer geordneten und guten Welt , sich aller seiner Geschöpfe annimmt , warum gibt es dann das Böse ? Jede vorschnelle Antwort auf diese ebenso bedrängende wie unvermeidliche , ebenso schmerzliche wie geheimnisvolle Frage wird unbefriedigt lassen . Der christliche Glaube als ganzer ist die Antwort auf diese Frage : Das Gutsein der Schöpfung , das Drama der Sünde , die geduldige Liebe Gottes , der dem Menschen entgegenkommt . Er tut dies durch seine Bundesschlüsse , durch die erlösende Menschwerdung seines Sohnes und die Gabe des Geistes ; er tut es durch das Versammeln der Kirche und die Kraft der Sakramente ; er tut es schließlich durch die Berufung zu einem glückseligen Leben . Die freien Geschöpfe sind im voraus eingeladen , diese Berufung anzunehmen . Sie können diese aber auch - ein erschreckendes Mysterium - im voraus ausschlagen . Es gibt kein Element der christlichen Botschaft , das nicht auch Antwort auf das Problem des Bösen wäre .
=S=> Kte 310 Warum aber hat Gott nicht eine so vollkommene Welt erschaffen , daß es darin nichts Böses geben könnte ? In seiner unendlichen Macht könnte Gott stets etwas Besseres schaffen [ Vgl . Thomas v . A. , s . th . 1,25,6. ] . In seiner unendlichen Weisheit und Güte jedoch wollte Gott aus freiem Entschluß eine Welt erschaffen , die auf dem Weg zu ihrer letzten Vollkommenheit ist . Dieses Werden bringt nach Gottes Plan mit dem Erscheinen gewisser Daseinsformen das Verschwinden anderer , mit dem Vollkommenen auch weniger Vollkommenes mit sich , mit dem Aufbau auch den Abbau in der Natur . Solange die Schöpfung noch nicht zur Vollendung gelangt ist , gibt es mit dem physisch Guten folglich auch das physische Übel [ Vgl . Thomas v . A. , s . gent . 3,71. ] .
=S=> Kte 311 Die Engel und die Menschen , intelligente und freie Geschöpfe , müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben . Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt . So ist das moralische Übel in die Welt gekommen , das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel . Gott ist auf keine Weise , weder direkt noch indirekt , die Ursache des moralischen Übels [ Vgl . Augustinus , lib . 1,1,1 ; Thomas v . A. , s . th . 1-2,79 , 1. ] . Er läßt es jedoch zu , da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet , und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen : Der allmächtige Gott . . . könnte in seiner unendlichen Güte unmöglich irgend etwas Böses in seinen Werken dulden , wenn er nicht dermaßen allmächtig und gut wäre , daß er auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen vermöchte ( Augustinus , enchir . 11,3 ) .
=S=> Kte 312 So kann man mit der Zeit entdecken , daß Gott in seiner allmächtigen Vorsehung sogar aus den Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten moralischen Übels etwas Gutes zu ziehen vermag . Josef sagt zu seinen Brüdern : Nicht ihr habt mich hierher geschickt , sondern Gott . . . Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt , Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn . . . um . . . viel Volk am Leben zu erhalten ( Gen 45,8 ; 50,20 ) [ Vgl . Tob 2 , 12-18 Vg. ] . Aus dem schlimmsten moralischen Übel , das je begangen worden ist , aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes , hat Gott im Übermaß seiner Gnade [ Vgl . Röm 5,20. ]das größte aller Güter gemacht : die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung . Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem .
=S=> Kte 313 Wir wissen , daß Gott bei denen , die ihn lieben , alles zum Guten führt ( Röm 8,28 ) . Das bezeugen die Heiligen immer wieder : Die hl . Katharina von Siena sagt deshalb zu denen , die an dem , was ihnen zustößt , Ärgernis nehmen und sich dagegen auflehnen : Mies geht aus Liebe hervor , alles ist auf das Heil des Menschen hingeordnet . Gott tut nichts außer mit diesem Ziel ( dial . 4,138 ) . Der hl . Thomas Morus tröstet kurz vor seinem Martyrium seine Tochter : Es kann nichts geschehen , was Gott nicht will . Was immer er aber will , so schlimm es auch scheinen mag , es ist für uns dennoch wahrhaft das Beste ( Brief ) . Und Juliana von Norwich sagt : Durch die Gnade Gottes wurde ich inne , daß ich mich fest an den Glauben halten und nicht weniger fest sehen muß , daß alles , wie es auch sein mag , gut sein wird . . . . Und du wirst sehen , daß alles , alles gut sein wird ( rev . 32 ) .
=S=> Kte 314 Wir glauben fest , daß Gott der Herr der Welt und der Geschichte ist . Die Wege seiner Vorsehung sind uns jedoch oft unbekannt . Erst am Schluß , wenn unsere Teilerkenntnis zu Ende ist und wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen werden ( 1 Kor 13,12 ) , werden wir voll und ganz die Wege erkennen , auf denen Gott sogar durch das Drama des Bösen und der Sünde hindurch seine Schöpfung zur endgültigen Sabbatruhe [ Vgl . Gen 2,2. ] führt , auf die hin er Himmel und Erde erschaffen hat .

=U6= UebVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 321 Die göttliche Vorsehung besteht in den Fügungen , durch die Gott alle Geschöpfe mit Weisheit und Liebe ihrem letzten Ziel entgegenführt .
=S=> Kte 322 Christus fordert uns auf , uns kindlich auf die Forsehung unseres himmlischen Vaters zu verlassen [ Vgl . Mt 6,26 - 34. ] und der Apostel Petrus nimmt dies auf :"Werft alle eure Sorge auf ihn , denn er kümmert sich und euch " ( 1 Petr 5,7 ) [ Vgl . Ps 55,23. ] .
=S=> Kte 323 Die göttliche Vorsehung handelt auch durch das Handeln der Geschöpfe . Den Menschen gibt Gott die Möglichkeit , in Freiheit an seinen Plänen mitzuwirken .
=S=> Kte 324 Daß Gott das physische und das moralische Böse zuläßst , ist ein Mysterium , das der durch seinen Sohn Jesus Christus erhellt , der gestorben und auferstanden ist , um das Böse zu besiegen . Der Glaube gibt uns die Gewißheit , daß Gott das Böse nicht zuließe , wenn er nicht auf Wegen , die wir erst im ewigen Leben Vollständig erkennen werden , sogar aus dem Bösen Gutes hervorgehen ließe .