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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 50 Durch seine natürliche Vernunft kann der Mensch Gott aus dessen Werken mit Gewißheit erkennen . Es gibt jedoch noch eine andere Erkenntnisordnung , zu der der Mensch nicht aus eigenen Kräften zu gelangen vermag : diejenige der göttlichen Offenbarung [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : DS 3015. ] . Durch einen ganz freien . Entschluß offenbart und schenkt sich Gott dem Menschen , indem er sein innerstes Geheimnis enthüllt , seinen gnädigen Ratschluß , den er in Christus für alle Menschen von aller Ewigkeit her gefaßt hat . Er enthüllt seinen Heilsplan vollständig , indem er seinen geliebten Sohn , unseren Herrn Jesus Christus , und den Heiligen Geist sendet .

=U4= Art1 -- ARTIKEL 1 DIE OFFENBARUNG GOTTES

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=U5= AbsI -- I Gott offenbart seinen gnädigen Ratschluß

-- =S=> Kte 51 Es hat Gott in seiner Güte und Weisheit gefallen , sich selbst zu offenbaren und das Geheimnis seines Willens bekannt zu machen , daß die Menschen durch Christus , das Fleisch gewordene Wort , im Heiligen Geist Zugang zum Vater haben und der göttlichen Natur teilhaftig werden ( DV 2 ) .
=S=> Kte 52 Gott , der in unzugänglichem Licht wohnt ( 1 Tim 6,16 ) , will die Menschen , die er in Freiheit erschaffen hat , sein eigenes göttliches Leben mitteilen , um sie in seinem einzigen Sohn als Söhne anzunehmen [ Vgl . Eph 1,4-5. ] . Indem Gott sich offenbart , will er die Menschen befähigen , ihm zu antworten , ihn zu erkennen und ihn weit mehr zu lieben , als sie von sich aus imstande wären .
=S=> Kte 53 Der göttliche Offenbarungsratschluß verwirklicht sich in Taten und Worten , die innerlich miteinander verknüpft sind und einander erhellen ( DV 2 ) . In ihm liegt eine eigenartige göttliche Erziehungsweisheit : Gott teilt sich dem Menschen stufenweise mit ; er bereitet ihn etappenweise darauf vor , seine übernatürliche Selbstoffenbarung aufzunehmen , die in der Person und Sendung des fleischgewordenen Wortes Jesus Christus gipfelt . Der hl . Irenäus von Lyon spricht unter dem Bild der gegenseitigen Angewöhnung Gottes und des Menschen wiederholt von dieser göttlichen Pädagogik : Das Wort Gottes wohnte im Menschen und wurde zum Menschensohn , damit der Mensch sich gewöhne , Gott aufzunehmen , und Gott sich gewöhne , im Menschen zu wohnen nach dem Wohlgefallen des Vaters ( hær . 3,20,2 ) [ Vgl . z. B . hær . 3,17,1 ; 4,12,4 ; 4,21,3 ] .

=U5= AbsII -- II Die Stufen der Offenbarung

-- =M=> Kte Gott läßt sich von Anfang an erkennen
=S=> Kte 54 Gott , der durch das Wort alles erschafft und erhält , gewährt den Menschen in den geschaffenen Dingen ein ständiges Zeugnis von sich und hat , weil er den Weg des übernatürlichen Heiles eröffnen wollte , darüber hinaus sich selbst schon von Anfang an den Stammeltern kundgetan ( DV 3 ) . Er hat sie zu einer innigen Gemeinschaft mit sich berufen , indem er sie mit strahlender Gnade und Gerechtigkeit umkleidete .
=S=> Kte 55 Diese Offenbarung wurde durch die Sünde unserer Stammeltern nicht abgebrochen . Denn Gott hat sie nach ihrem Fall . . . durch die Verheißung der Erlösung zur Hoffnung auf das Heil [ wieder]aufgerichtet und ohne Unterlaß für das Menschengeschlecht gesorgt , um allen das ewige Leben zu geben , die in der Beharrlichkeit des guten Werkes nach dem Heil streben(DV 3 ) . Als der Mensch im Ungehorsam deine Freundschaft verlor und der Macht des Todes verfiel , hast du ihn dennoch nicht verlassen . . . Immer wieder hast du den Menschen deinen Bund angeboten ( MR , Viertes Hochgebet 118 ) .
=M=> Kte Der Bund mit Noach
=S=> Kte 56 Als durch die Sünde die Einheit des Menschengeschlechtes zerbrochen war , suchte Gott die Menschheit zunächst auf dem Weg über jedes einzelne Bruchstück zu retten . Im Bund , den er nach der Sintflut mit Noach schloß [ Vgl . Gen 9,9. ] , äußert sich der göttliche Heilswille gegenüber den Völkern , das heißt gegenüber den Menschen , die in ihren verschiedenen Ländern . . . , jedes nach seiner Sprache und seinen Sippenverbänden , geordnet sind ( Gen 10 , 5 ) . [ Vgl . Gen 10,20-31. ] .
=S=> Kte 57 Die zugleich kosmische , gesellschaftliche und religiöse Ordnung der Vielzahl der Völker [ Vgl . Apg 17,26-27 ] , die von der göttlichen Vorsehung der Obhut der Engel anvertraut wurde [ Vgl . Din 4,19 ; 32,8 LXX. ] soll den Stolz einer gefallenen Menschheit dämpfen , die in einmütiger Schlechtigkeit [ Vgl . Weish 10,5 ] sich selbst zu einer Einheit in der Art von Babel [ Vgl . Gen 11,4-6. ] machen möchte . Doch infolge der Sünde [ Vgl . Röm 1,18-25. ]droht diese vorläufige Ordnung immer wieder in die heidnische Abwegigkeit der Vielgötterei und der Vergötzung des Volkes und seines Führers abzugleiten .
=S=> Kte 58 Der Bund mit Noach bleibt so lange in Kraft , wie die Zeit der Völker dauert [ Vgl . Lk 2l,24. ] , bis zur Verkündigung des Evangeliums in der ganzen Welt . Die Bibel verehrt einige große Gestalten der Völker : Abel den Gerechten , den Priesterkönig Melchisedek [ Vgl . Gen 14,18. ] als ein Abbild Christi [ Vgl . Hebr 7,3. ] , die gerechten Noach , Danel und Ijob ( Ez 14,14 ) . So bringt die Schrift zum Ausdruck , zu welch hoher Heiligkeit die gelangen können , die dem Noachbund entsprechend darauf harren , daß Christus kommt , die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln ( Joh 11,52 ) .
=M=> Kte Gott erwählt Abraham
=S=> Kte 59 Um die versprengte Menschheit wieder zur Einheit zusammenzuführen , erwählt Gott Abram und ruft ihn aus seinem Land , von seiner Verwandtschaft und aus seinem Vaterhaus [ Vgl . Gen 12,1. ] , um ihn zu Abraham , das heißt zum Stammvater einer Menge von Völkern ( Gen 17,5 ) zu machen : In dir sollen gesegnet werden alle Völker der Erde ( Gen 12,3 LXX ) . [ 10 Vgl . Gal 3,8. ]
=S=> Kte 60 Das aus Abraham hervorgegangene Volk wird zum Träger der den Patriarchen gemachten Verheißung , zum auserwählten Volk [ Vgl . Röm 11,28. ] , das dazu berufen ist , die Sammlung aller Kinder Gottes in der Einheit der Kirche [ Vgl . Joh 11,52 ; 10,16. ] vorzubereiten . Dieses Volk wird zum Wurzelstock , dem die gläubig gewordenen Heiden eingepfropft werden [ Vgl . Röm 11,17-18:24 ] .
=S=> Kte 61 Die Patriarchen , die Propheten und weitere große Gestalten des Alten Testamentes wurden und werden in allen liturgischen Traditionen stets als Heilige verehrt .
=M=> Kte Gott bildet sich sein Volk Israel heran
=S=> Kte 62 In der Zeit nach den Patriarchen machte Gott Israel zu seinem Volk . Er befreite es aus der Sklaverei in Ägypten , schloß mit ihm den Sinaibund und gab ihm durch Mose sein Gesetz , damit es ihn als den einzigen , lebendigen und wahren Gott , den fürsorglichen Vater und gerechten Richter anerkenne , ihm diene und den verheißenen Erlöser erwarte [ Vgl . DV 3 ] .
=S=> Kte 63 Israel ist das priesterliche Volk Gottes [ Vgl . Ex 19,6. ] , über dem der Name des Herrn . . . ausgerufen ist ( Dtn 28,10 ) . Es ist das Volk derer , zu denen Gott zuerst gesprochen hat ( MR , Karfreitag 13 : große Fürbitte 6 ) , das Volk der älteren Brüder im Glauben Abrahams .
=S=> Kte 64 Durch die Propheten bildet Gott sein Volk heran in der Hoffnung auf das Heil , im Harren auf einen neuen , ewigen Bund , der für alle Menschen bestimmt ist [ Vgl . Jes 2,2-4. ] und in die Herzen geschrieben wird [ Vgl . Jer 31,31-34 ; Hebr 10,16. ] . Die Propheten künden eine radikale Erlösung des Gottesvolkes an , die Reinigung von allen seinen Vergehen [ Vgl . Ez 36 ] , ein Heil , das alle Völker umfassen wird [ Vgl . Jes 49,5-6 ; 53,11. ] . Vor allem die Armen und Demütigen des Herrn [ Vgl . Zef 2,3. ]werden zu Trägern dieser Hoffnung . Heilige Frauen wie Sara , Rebekka , Rahel , Mirjam , Debora , Hanna , Judit und Ester erhalten die Heilshoffnung Israels lebendig ; deren reinste Gestalt ist Maria . [ Vgl . Lk l,38. ]

=U5= AbsIII -- III Christus Jesus - der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung

-- =M=> Kte In seinem Wort hat Gott alles gesagt
=S=> Kte 65 Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten ; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn ( Hebr 1,1-2 ) . Christus , der menschgewordene Sohn Gottes , ist das vollkommene , unübertreffbare , eingeborene Wort des Vaters . In ihm sagt der Vater alles , und es wird kein anderes Wort geben als dieses . Das bringt der hl . Johannes vom Kreuz in seiner Auslegung von Hebr 1,1-2 lichtvoll zum Ausdruck : Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat , der sein Wort ist , hat Gott uns kein anderes Wort zu geben . Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen Denn was er ehedem nur stückweise zu den Propheten geredet , das hat er nunmehr im ganzen gesprochen , indem er uns das Ganze gab , nämlich seinen Sohn . Wer demnach jetzt noch ihn befragen oder von ihm Visionen oder Offenbarungen haben wollte , der würde nicht bloß unvernünftig handeln , sondern Gott geradezu beleidigen , weil er seine Augen nicht einzig auf Christus richten würde , ohne jegliches Verlangen nach anderen oder neuen Dingen ( Carm . 2,22 ) .
=M=> Kte Es wird keine andere Offenbarung mehr geben
=S=> Kte 66 Daher wird die christliche Heilsordnung , nämlich der neue und nun endgültige Bund , niemals vorübergehen , und es ist keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten vor der glorreichen Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus ( DV 4 ) . Obwohl die Offenbarung abgeschlossen ist , ist ihr Inhalt nicht vollständig ausgeschöpft ; es bleibt Sache des christlichen Glaubens , im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite zu erfassen .
=S=> Kte 67 Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte Privatoffenbarungen , von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden . Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut . Sie sind nicht dazu da , die endgültige Offenbarung Christi zu vervollkommnen oder zu vervollständigen , sondern sollen helfen , in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben . Unter der Leitung des Lehramtes der Kirche weiß der Glaubenssinn der Gläubigen zu unterscheiden und wahrzunehmen , was in solchen Offenbarungen ein echter Ruf Christi oder seiner Heiligen an die Kirche ist . Der christliche Glaube kann keine Offenbarungen annehmen , die vorgeben , die Offenbarung , die in Christus vollendet ist , zu übertreffen oder zu berichtigen , wie das bei gewissen nichtchristlichen Religionen und oft auch bei gewissen neueren Sekten der Fall ist , die auf solchen Offenbarungen gründen .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 68 Gott hat sich aus Liebe dem Menschen geoffenbart und geschenkt . Er gibt so eine übberreiche und endgültige Antwort auf die Fragen nach dem Sinn und Ziel des Lebens , die sich der Mensch stellt .
=S=> Kte 69 Gott offenbarte sich dem Menschen dadurch , daß er ihm sein Mysterium stufenweise durch Taten und Worte mitteilte .
=S=> Kte 70 Über seine Selbstbezeugung in den geschaffenen Dingen hinaus hat sich Gott selbst unseren Stammeltern kundgetan . Er sprach zu ihnen ; nach dem Sündenfall verhieß er ihnen das Heil [ Vgl . Gen 3,15. - 2 Vgl . Gen 9,16. - Vgl . Joh 14,6. ] und bot ihnen seinen Bund an .
=S=> Kte 71 Gott schloß mit Noach einen ewigen Bund , einen Bund zwischen sich und allen lebenden Wesen [ Vgl . Gen 9,16. ] . Solange die Welt dauert , dauert auch dieser Bund .
=S=> Kte 72 Gott erwälte Abraham und schloß mit ihm und seiner Nachkommenschaft einen Bund . Aus ihr bildete er sich ein Volk heran , dem er durch Mose das Gesetz offenbarte . Er bereitete dieses Volk durch die Propheten darauf vor , das für die ganze Menschheit bestimmte Heil zu empfangen .
=S=> Kte 73 Gott offenbarte sich ganz , indem er seinen eigenen Sohn sandte , in welchem er seinen Bund für immer schloß . Christus ist das endgültige Wort des Vaters , so daß es nach ihm keine weitere Offenbarung mehr geben wird .

=U4= Art3 -- DIE WEITERGABE DER GöTTLICHEN OFFENBARUNG

-- =S=> Kte 74 Gott will , daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen ( 1 Tim 2,4 ) , das heißt zur Erkenntnis Jesu Christi [ Vgl . Joh 14,6. ] . Deshalb muß Christus allen Völkern und Menschen verkündet werden und die Offenbarung bis an die Grenzen der Erde gelangen . Was Gott zum Heil aller Völker geoffenbart hatte , das sollte - so hat er in seiner großen Güte verfügt - auf ewig unversehrt fortdauern und allen Geschlechtern weitergegeben werden ( DV 7 ) .

=U5= AbsI -- I Die apostolische Überlieferung

-- =S=> Kte Die apostolische Predigt . . .
=S=> Kte 76 Dem Willen des Herrn entsprechend geschah die Weitergabe des Evangeliums auf zwei Weisen : - mündlich durch die Apostel , die in mündlicher Predigt , durch Beispiel und Einrichtungen das weitergaben , was sie entweder aus Christi Mund , im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten ; - schriftlich durch jene Apostel und apostolischen Männer , die unter der Inspiration desselben Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben ( DV 7 ) .
=S=> Kte . . . weitergeführt in der apostolischen Sukzession
=S=> Kte 77 Damit aber das Evangelium in der Kirche stets unversehrt und lebendig bewahrt werde , haben die Apostel als ihre Nachfolger Bischöfe zurückgelassen , denen sie ihr eigenes Lehramt übergaben ( DV 7 ) . Denn es mußte die apostolische Predigt , die in den inspirierten Büchern in besonderer Weise ausgedrückt wird , in ununterbrochener Folge bis zur Vollendung der Zeiten bewahrt werden ( DV 8 ) .
=S=> Kte 78 Diese lebendige Weitergabe , die im Heiligen Geist geschieht , wird - als von der Heiligen Schrift verschieden , aber doch eng mit ihr verbunden - " Überlieferung " genannt . So setzt die Kirche in ihrer Lehre , ihrem Leben und ihrem Kult fort und übermittelt allen Geschlechtern alles , was sie selber ist , alles , was sie glaubt ( DV 8 ) . Die Aussagen der heiligen Väter bezeugen die lebendigmachende Gegenwart dieser Überlieferung , deren Reichtümer sich in Tun und Leben der glaubenden und betenden Kirche ergießen ( DV 8 ) .
=S=> Kte 79 So bleibt die Selbstmitteilung des Vaters durch sein Wort im Heiligen Geist in der Kirche zugegen und wirksam : Und so ist Gott , der einst gesprochen hat , ohne Unterlaß im Gespräch mit der Braut seines geliebten Sohnes , und der Heilige Geist , durch den die lebendige Stimme des Evangeliums in der Kirche und durch sie in der Welt widerhallt , führt die Gläubigen in alle Wahrheit ein und läßt das Wort Christi in Überfülle unter ihnen wohnen ( DV 8 ) .

=U5= AbsII -- II Die Beziehung zwischen der Überlieferung und der Heiligen Schrift

-- =S=> Kte Eine gemeinsame Quelle. .. .
=S=> Kte 80 Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander verbunden und haben aneinander Anteil . Demselben göttlichen Quell entspringend , fließen beide gewissermaßen in eins zusammen und streben demselben Ziel zu ( DV 9 ) . Beide machen in der Kirche das Mysterium Christi gegenwärtig und fruchtbar , der versprochen hat , bei den Seinen zu bleiben alle Tage bis zum Ende der Welt ( Mt 28,20 ) .
=S=> Kte . . . zwei verschiedene Arten der Weitergabe
=S=> Kte 81 Die Heilige Schrift ist Gottes Rede , insofern sie unter dem Anhauch des Heiligen Geistes schriftlich aufgezeichnet worden ist . Die Heilige Überlieferung aber gibt das Wort Gottes , das von Christus , dem Herrn , und vom Heiligen Geist den Aposteln anvertraut wurde , unversehrt an deren Nachfolger weiter , damit sie es unter der erleuchtenden Führung des Geistes der Wahrheit in ihrer Verkündigung treu bewahren , erklären und ausbreiten ( DV 9 ) .
=S=> Kte 82 So ergibt sich , daß die Kirche , der die Weitergabe und Auslegung der Offenbarung anvertraut ist , ihre Gewißheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft . Daher sind beide mit dem gleichen Gefühl der Dankbarkeit und der gleichen Ehrfurcht anzunehmen und zu verehren ( DV 9 ) .
=M=> Kte Apostolische Überlieferung und kirchliche Überlieferungen
=S=> Kte 83 Die Überlieferung [ oder Tradition ] , von der wir hier sprechen , kommt von den Aposteln her und gibt das weiter , was diese der Lehre und dem Beispiel Jesu entnahmen und vom Heiligen Geist vernahmen . Die erste Christengeneration hatte ja noch kein schriftliches Neues Testament , und das Neue Testament selbst bezeugt den Vorgang der lebendigen Überlieferung . Die theologischen , disziplinären , liturgischen oder religiösen Überlieferungen [ oder Traditionen ] , die im Laufe der Zeit in den Ortskirchen entstanden , sind etwas anderes . Sie stellen an die unterschiedlichen Orte und Zeiten angepaßte besondere Ausdrucksformen der großen Überlieferung dar . Sie können in deren Licht unter der Leitung des Lehramtes der Kirche beibehalten , abgeändert oder auch aufgegeben werden .

=U5= AbsIII -- III Die Auslegung des Glaubenserbes

-- =M=> Kte Das Glaubenserbe ist der Kirche als ganzer anvertraut
=S=> Kte 84 Das in der Heiligen Überlieferung und in der Heiligen Schrift enthaltene heilige Erbe [ Vgl . Tim 6,20 ; 2Timl‘12-14. ] des Glaubens [ depositum fidei ] ist von den Aposteln der Kirche als ganzer anvertraut worden . Ihr anhängend verharrt das ganze heilige Volk , mit seinen Hirten vereint , ständig in der Lehre und Gemeinschaft der Apostel , bei Brotbrechen und Gebeten , so daß im Festhalten am überlieferten Glauben , in seiner Verwirklichung und in seinem Bekenntnis ein einzigartiger Einklang zwischen Vorstehern und Gläubigen zustande kommt ( DV 10 ) .
=M=> Kte Das Lehramt der Kirche
=S=> Kte 85 Die Aufgabe aber , das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen , ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche - das heißt den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri , dem Bischof von Rom - anvertraut , dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird ( DV 10 ) .
=S=> Kte 86 Das Lehramt steht also nicht über dem Wort Gottes , sondern dient ihm , indem es nur lehrt , was überliefert ist , da es ja dieses [ Wort Gottes ] nach göttlichem Auftrag und mit dem Beistand des Heiligen Geistes ehrfürchtig hört , heilig bewahrt und treu erklärt und all das , was es als von Gott geoffenbart zu glauben vorlegt , aus diesem einen Erbe des Glaubens schöpft ( DV 10 ) .
=S=> Kte 87 Die Gläubigen rufen sich das Wort Christi an die Apostel ins Gedächtnis : Wer euch hört , der hört mich ( Lk 10,16 ) [ Vgl . LG 20. ] und nehmen die Lehren und Weisungen , die ihnen ihre Hirten in verschiedenen Formen geben , willig an .
=M=> Kte Die Dogmen des Glaubens
=S=> Kte 88 Das Lehramt der Kirche setzt die von Christus erhaltene Autorität voll ein , wenn es Dogmen definiert , das heißt wenn es in einer das christliche Volk zu einer unwiderruflichen Glaubenszustimmung verpflichtenden Form Wahrheiten vorlegt , die in der göttlichen Offenbarung enthalten sind oder die mit solchen Wahrheiten in einem notwendigen Zusammenhang stehen .
=S=> Kte 89 Unser geistliches Leben und die Dogmen stehen in organischer Verbindung . Die Dogmen sind Lichter auf unserem Glaubensweg , sie erhellen und sichern ihn . Umgekehrt werden durch ein rechtes Leben unser Verstand und unser Herz geöffnet , um das Licht der Glaubensdogmen aufzunehmen [ Vgl . Joh 8,31-32. ] .
=S=> Kte 90 Die wechselseitigen Verbindungen zwischen den Dogmen und ihr innerer Zusammenhang sind in der Offenbarung des Mysteriums Christi als ganze zu finden [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : nexus mysteriorum : DS 3016 ; LG 25. ] . Es gibt eine Ordnung oder , Hierarchie‘ der Wahrheiten der katholischen Lehre , da ihr Zusammenhang mit dem Fundament des christlichen Glaubens verschieden ist . ( UR 11 ) .
=M=> Kte Der übernatürliche Glaubenssinn
=S=> Kte 91 Alle Gläubigen sind an der Erfassung und Weitergabe der geoffenbarten Wahrheit beteiligt . Sie haben die Salbung des Heiligen Geistes empfangen , der sie unterrichtet [ Vgl . 1 Joh 2,20. 27. ]und in die ganze Wahrheit führt [ Vgl . Joh 16,13. ] .
=S=> Kte 92 Die Gesamtheit der Gläubigen . . . kann im Glauben nicht fehlgehen , und diese ihre besondere Eigenschaft macht sie mittels des übernatürlichen Glaubenssinns des ganzen Volkes dann kund , wenn sie von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert ( LG 12 ) .
=S=> Kte 93 Durch jenen Glaubenssinn nämlich , der vom Geist der Wahrheit geweckt und erhalten wird , hängt das Volk Gottes unter der Leitung des heiligen Lehramtes . . . dem einmal den Heiligen übergebenen Glauben unwiderruflich an , dringt mit rechtem Urteil immer tiefer in ihn ein und wendet ihn im Leben voller an ( LG 12 ) .
=M=> Kte Das Wachstum im Glaubensverständnis
=S=> Kte 94 Dank des Beistands des Heiligen Geistes kann das Verständnis der Wirklichkeiten wie auch der Formulierungen des Glaubenserbes im Leben der Kirche wachsen : - " aufgrund des Nachsinnens und des Studiums der Gläubigen , die sie in ihrem Herzen erwägen " ( DV 8 ) ; insbesondere die theologische Forschung soll sich . . . um eine tiefe Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen ( GS 62,7)[Vgl. Gs 44,2 ; DV 23 ; 24 ; UR 4. ] ; - aufgrund der inneren Einsicht in die geistlichen Dinge , die sie erfahren ( DV 8 ) ; die göttlichen Worte wachsen mit den Lesenden ( Gregor d . Gr. , hom . Ez . 1,7,8 ) ; - aufgrund der Verkündigung derer , die mit der Nachfolge im Bischofsamt die sichere Gnadengabe der Wahrheit empfangen haben ( DV 8 ) .
=S=> Kte 95 Es zeigt sich also , daß die Heilige Überlieferung , die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche gemäß dem überaus weisen Ratschluß Gottes so miteinander verknüpft und einander zugesellt sind , daß das eine nicht ohne die anderen besteht und alle zusammen , jedes auf seine Weise , durch das Tätigsein des einen Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Seelen beitragen ( DV 10,3 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 96 Was Christus den Aposteln anvertraut hatte , haben diese , vom Heiligen Geist inspiriert , in ihrer Predigt und schriftlich allen Generationen bis zur herrlichen Wiederkunft Christi weitergegeben .
=S=> Kte 97 Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift bilden die eine der Kirche anvertraute heilige Hinterlassenschaft des Wortes Gottes ( DV 10 ) . Darin betrachtet die pilgernde Kirche wie in einem Spiegel Gott , den Quell all ihrer Reichtümer .
=S=> Kte 98 So setzt die Kirche in ihrer Lehre , ihrem Leben und ihrem Kult fort und übermittelt allen Geschlechtern alles , was sie selber ist , alles , was sie glaubt ( DV 8 ) .
=S=> Kte 99 Dank seinem übernatürlichen Glaubensinn empfängt das ganze Volk Gottes unablässig die Gabe der göttlichen Offenbarung , dringt tiefer in sie ein und lebt voller aus ihr .
=S=> Kte 100 Die Aufgabe , das Wort Gottes verbindlich auszulegen , wurde einzig dem Lehramt der Kirche , dem Papst und den in Gemeinschaft mit ihm stehenden Bischöfen anvertraut .

=U4= Art3 -- ARTIKEL 3 DIE HEILIGE SCHRIFT

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=U5= AbsI -- I Christus - das einzige Wort der Heiligen Schrift

-- =S=> Kte 101 Um sich den Menschen zu offenbaren , spricht Gott in seiner entgegenkommenden Güte zu den Menschen in menschlichen Worten : Gottes Worte , durch Menschenzunge ausgedrückt , sind menschlicher Rede ähnlich geworden , wie einst des ewigen Vaters Wort durch die Annahme des Fleisches menschlicher Schwachheit den Menschen ähnlich geworden ist ( DV 13 ) .
=S=> Kte 102 Durch alle Worte der Heiligen Schrift sagt Gott nur ein Wort : sein eingeborenes Wort , in dem er sich selbst ganz aussagt [ Vgl . Hebr 1,1-3. ] : Das eine gleiche Wort Gottes erstreckt sich durch alle Schriften ; das eine gleiche Wort ertönt im Mund aller heiligen Schriftsteller . Da es im Anfang Gott bei Gott war , benötigt es keine Silben , denn es ist nicht zeitbedingt ( Augustinus , Psal . 103,4 , 1 ) .
=S=> Kte 103 Aus diesem Grund hat die Kirche die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Leib des Herrn selbst . Sie reicht den Gläubigen ohne Unterlaß das Brot des Lebens , das sie vom Tisch des Wortes Gottes und des Leibes Christi empfängt. [Vgl . DV 21. ]
=S=> Kte 104 In der Heiligen Schrift findet die Kirche ständig ihre Nahrung und ihre Kraft [ Vgl . DV 24. ] , denn in ihr empfängt sie nicht nur ein menschliches Wort , sondern was die Heilige Schrift wirklich ist : das Wort Gottes [ Vgl . l Thess 2,13. ] . In den Heiligen Büchern kommt nämlich der Vater , der in den Himmeln ist , seinen Kindern liebevoll entgegen und hält mit ihnen Zwiesprache ( DV 21 ) .

=U5= AbsII -- II Inspiration und Wahrheit der Heiligen Schrift

-- =S=> Kte 105 Gott ist der Urheber [ Autor ] der Heiligen Schrift . Das von Gott Geoffenbarte , das in der Heiligen Schrift schriftlich enthalten ist und vorliegt , ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden . Denn die heilige Mutter Kirche hält aufgrund apostolischen Glaubens die Bücher sowohl des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen für heilig und kanonisch , weil sie , auf Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben , Gott zum Urheber [ Autor ] haben und als solche der Kirche übergeben sind ( DV 11 ) .
=S=> Kte 106 Gott hat die menschlichen Verfasser [ Autoren ] der Heiligen Schrift inspiriert . Zur Abfassung der Heiligen Bücher aber hat Gott Menschen erwählt , die ihm durch den Gebrauch ihrer eigenen Fähigkeiten und Kräfte dazu dienen sollten , all das und nur das , was er - in ihnen und durch sie wirksam - selbst wollte , als wahre Verfasser [ Autoren ] schriftlich zu überliefern ( DV 11 ) .
=S=> Kte 107 Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit . Da also all das , was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen , als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß , ist von den Büchern der Schrift zu bekennen , daß sie sicher , getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren , die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte ( DV 11 ) .
=S=> Kte 108 Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine Buchreligion . Das Christentum ist die Religion des Wortes Gottes , nicht eines schriftlichen , stummen Wortes , sondern des menschgewordenen , lebendigen Wortes ( Bernhard , hom . miss . 4,11 ) . Christus , das ewige Wort des lebendigen Gottes , muß durch den heiligen Geist unseren Geist für das Verständnis der Schrift öffnen ( Lk 24,45 ) , damit sie nicht toter Buchstabe bleibe .

=U5= AbsIII -- III Der Heilige Geist ist der Ausleger der Schrift

-- =S=> Kte 117 Der geistliche Sinn . Dank der Einheit des Planes Gottes können nicht nur der Schrifttext , sondern auch die Wirklichkeiten und Ereignisse , von denen er spricht , Zeichen sein . 1. Der allegorische Sinn . Wir können ein tieferes Verständnis der Ereignisse gewinnen , wenn wir die Bedeutung erkennen , die sie in Christus haben . So ist der Durchzug durch das Rote Meer ein Zeichen des Sieges Christi und damit der Taufe [ Vgl . 1 Kor 10,2. ] . 2. Der moralische Sinn . Die Geschehnisse , von denen in der Schrift die Rede ist , sollen uns zum richtigen Handeln veranlassen . Sie sind uns als Beispiel . . . uns zur Warnung . . . aufgeschrieben ( 1 Kor 10,11 ) [ Vgl . Hebr 3,1 - 4,11. ] . 3. Der anagogische Sinn . Wir können Wirklichkeiten und Ereignisse in ihrer ewigen Bedeutung sehen , die uns zur ewigen Heimat hinaufführt [ griechisch : anagogé ] . So ist die Kirche auf Erden Zeichen des himmlischen Jerusalem [ Vgl . Offb 21,1-22,5. ] .
=S=> Kte 118 Ein Distichon des Mittelalters faßt die Bedeutung der vier Sinngehalte zusammen : Littera gesta docet , quid credas allegoria , Moralis quid agas , quo tendas anagogia . [ Der Buchstabe lehrt die Ereignisse ; was du zu glauben hast , die Allegorie ; die Moral , was du zu tun hast ; wohin du streben sollst , die Anagogie. ]
=S=> Kte 119 Aufgabe des Exegeten . . . ist es , nach diesen Regeln auf ein tieferes Verstehen und Erklären des Sinnes der Heiligen Schrift hinzuarbeiten , damit so gleichsam auf Grund wissenschaftlicher Vorarbeit das Urteil der Kirche reife . Alles das nämlich , was die Art der Schrifterklärung betrifft , untersteht letztlich dem Urteil der Kirche , die den göttlichen Auftrag und Dienst verrichtet , das Wort Gottes zu bewahren und auszulegen ( DV 12,3 ) . Ich würde selbst dem Evangelium keinen Glauben schenken , wenn mich nicht die Autorität der katholischen Kirche dazu bewöge ( Augustinus , fund . 5,6 ) .

=U5= AbsIV -- IV Der Schriftkanon

-- =S=> Kte 120 Die apostolische Überlieferung ließ die Kirche unterscheiden , welche Schriften in das Verzeichnis der heiligen Bücher aufgenommen werden sollten [ Vgl . DV 8,3. ] . Diese vollständige Liste wird Kanon der Heiligen Schriften genannt . Danach besteht das Alte Testament aus 46 ( 45 , wenn man Jeremia und die Klagelieder zusammennimmt ) und das Neue Testament aus 27 Schriften [ Vgl . DS 179 ; 1334-1336 ; 1501-1504. ] : Altes Testament : Genesis , Exodus , Levitikus , Numeri , Deuteronomium , Josua , Richter , Rut , die zwei Bücher Samuel , die zwei Bücher der Könige , die zwei Bücher der Chronik , Esra und Nehemia , Tobit , Judit , Ester , die zwei Bücher der Makkabäer , Ijob , die Psalmen , die Sprichwörter , Kohelet , das Hohelied , die Weisheit , Jesus Sirach , Jesaja , Jeremia , die Klagelieder , Baruch , Ezechiel , Daniel , Hosea , Joël , Amos , Obadja , Jona , Micha , Nahum , Habakuk , Zefanja , Haggai , Sacharja , Maleachi . Neues Testament : Die Evangelien nach Matthäus , Markus , Lukas und Johannes , die Apostelgeschichte , die Paulusbriefe an die Römer , der erste und der zweite an die Korinther , an die Galater , an die Epheser , an die Philipper , an die Kolosser , der erste und der zweite an die Thessalonicher , der erste und der zweite an Timotheus , an Titus , an Philemon , der Hebräerbrief , der Jakobusbrief , der erste und der zweite Petrusbrief , die drei Briefe des Johannes , der Brief des Judas und die Offenbarung des Johannes .
=M=> Kte Das Alte Testament
=S=> Kte 121 Das Alte Testament ist ein unaufgebbarer Teil der Heiligen Schrift . Seine Bücher sind von Gott inspiriert und behalten einen dauernden Wert [ Vgl . DV 14. ] , denn der Alte Bund ist nie widerrufen worden .
=S=> Kte 122 Der Heilsplan des Alten Testamentes war vor allem darauf ausgerichtet , die Ankunft Christi , des Erlösers von allem , . . . vorzubereiten . Obgleich die Bücher des Alten Testamentes auch Unvollkommenes und Zeitbedingtes enthalten , zeugen sie dennoch von der Erziehungskunst der heilschaffenden Liebe Gottes : Sie enthalten erhabene Lehren über Gott , heilbringende Weisheit über das Leben des Menschen und wunderbare Gebetsschätze ; in ihnen ist schließlich das Geheimnis unseres Heils verborgen ( DV 15 ) .
=S=> Kte 123 Die Christen verehren das Alte Testament als wahres Wort Gottes . Den Gedanken , das Alte Testament aufzugeben , weil das Neue es hinfällig gemacht habe [ Markionismus ] , wies die Kirche stets entschieden zurück .
=M=> Kte Das Neue Testament
=S=> Kte 124 Das Wort Gottes , das Gottes Kraft zum Heil für jeden , der glaubt , ist , zeigt sich und entfaltet seine Kraft auf vorzügliche Weise in den Schriften des Neuen Testamentes ( DV 17 ) . Diese Schriften bieten uns die endgültige Wahrheit der göttlichen Offenbarung . Ihr zentrales Thema ist Jesus Christus , der menschgewordene Sohn Gottes , seine Taten , seine Lehre , sein Leiden und seine Verherrlichung sowie die Anfänge seiner Kirche unter dem Walten des Heiligen Geistes [ Vgl . DV 20. ] .
=S=> Kte 125 Die Evangelien sind das Herzstück aller Schriften als Hauptzeugnis für Leben und Lehre des fleischgewordenen Wortes , unseres Erlösers ( DV 18 ) .
=S=> Kte 126 Bei der Bildung der Evangelien lassen sich drei Stufen unterscheiden : 1. Das Leben und die Lehrtätigkeit Jesu . Die Kirche hält entschieden daran fest , daß die vier Evangelien , deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht , zuverlässig überliefern , was Jesus , der Sohn Gottes , in seinem Leben unter den Menschen zu deren ewigem Heil wirklich getan und gelehrt hat bis zu dem Tag , da er [ in den Himmel ] aufgenommen wurde . 2. Die mündliche Überlieferung . Die Apostel haben nach dem Aufstieg des Herrn das , was er selbst gesagt und getan hatte , ihren Hörern mit jenem volleren Verständnis überliefert , über das sie , durch die wunderbaren Ereignisse um Christus unterwiesen und durch das Licht des Geistes der Wahrheit belehrt , verfügten . 3. Die Abfassung der Evangelien . Die heiligen Verfasser aber haben die vier Evangelien geschrieben , indem sie manches aus dem vielen auswählten , das entweder mündlich oder schon schriftlich überliefert war , indem sie anderes zusammenfaßten oder mit Rücksicht auf den Stand der Kirchen erklärten , indem sie schließlich die Form der Verkündigung beibehielten , [ doch ] immer so , daß sie uns Wahres und Auf-richtiges über Jesus mitteilten ( DV 19 ) .
=S=> Kte 127 Das viergestaltige Evangelium nimmt in der Kirche eine einzigartige Stellung ein . Dies bezeugen seine Verehrung in der Liturgie und die unvergleichliche Anziehungskraft , die es jederzeit auf die Heiligen ausübte . Es gibt keine Lehre , die besser , kostbarer und herrlicher wäre als der Text des Evangeliums . Seht und haltet fest , was unser Herr und Meister , Christus , in seinen Worten gelehrt und in seinen Taten gewirkt hat ( Cäsaria die Jüngere ) . Vor allem das Evangelium spricht mich während meiner inneren Gebete an ; in ihm finde ich alles , was meiner armen Seele nottut . Ich entdecke darin stets neue Einsichten , verborgene , geheimnisvolle Sinngehalte ( Theresia vom Kinde Jesu , ms . autob . A 83v ) .
=M=> Kte Die Einheit des Alten und des Neuen Testamentes
=S=> Kte 128 Schon zur Zeit der Apostel [ Vgl . 1 Kor 10,6:11 ; Hebr 10,1 ; 1 Petr 3,21. ]und sodann in ihrer ganzen Überlieferung wurde die Einheit des göttlichen Plans in den beiden Testamenten von der Kirche durch die Typologie verdeutlicht . Diese findet in den Werken Gottes im Alten Bund Vorformen [ Typologien ] dessen , was Gott dann in der Fülle der Zeit in der Person seines menschgewordenen Wortes vollbracht hat .
=S=> Kte 129 Die Christen lesen also das Alte Testament im Licht Christi , der gestorben und auferstanden ist . Diese typologische Lesung fördert den unerschöpflichen Sinngehalt des Altes Testamentes zutage . Sie darf nicht vergessen lassen , daß dieses einen eigenen Offenbarungswert behält , den unser Herr selbst ihm zuerkannt hat [ Vgl . Mk 12,29-31. ] . Im übrigen will das Neue Testament auch im Licht des Alten Testamentes gelesen sein . Die christliche Urkatechese hat beständig auf dieses zurückgegriffen [ Vgl . 1 Kor 5,6-8 ; 10,1-11. ] . Einem alten Sinnspruch zufolge ist das Neue Testament im Alten verhüllt , das Alte im Neuen enthüllt : Novum in Vetere latet et in Novo Vetus patet ( Augustinus , Hept . 2,73 ) [ Vgl . DV 16. ] .
=S=> Kte 130 Die Typologie bedeutet das Hindrängen des göttlichen Plans auf seine Erfüllung , bis schließlich Gott alles in allen sein wird ( 1 Kor 15,28 ) . Zum Beispiel verlieren die Berufung der Patriarchen und der Auszug aus Agypten nicht dadurch ihren Eigenwert im Plan Gottes , daß sie darin auch Zwischenstufen sind .

=U5= AbsV -- V Die Heilige Schrift im Leben der Kirche

-- =S=> Kte 131 Dem Wort Gottes aber wohnt eine so große Macht und Kraft inne , daß es für die Kirche Stütze und Leben und für die Kinder der Kirche Glaubensstärke , Seelenspeise und reiner , unversiegbarer Quell des geistlichen Lebens ist ( DV 21 ) . Der Zugang zur Heiligen Schrift muß für die Christ-gläubigen weit offenstehen ( DV 22 ) .
=S=> Kte 132 Das Studium der Heiligen Schrift sei gleichsam die Seele der heiligen Theologie . Aber auch der Dienst des Wortes , nämlich die pastorale Verkündigung , die Katechese und alle christliche Unterweisung , in der die liturgische Homilie einen hervorragenden Platz haben muß , holt aus demselben Wort der Schrift gesunde Nahrung und heilige Kraft ( DV 24 ) .
=S=> Kte 133 Die Kirche ermahnt . . . alle Christgläubigen . . . besonders eindringlich , durch häufige Lesung der Göttlichen Schriften , die , überragende Erkenntnis Jesu Christi‘ ( Phil 3,8 ) zu erlangen . , Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi‘ ( Hieronymus , Is . prol. ) ( DV 25 ) .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 134 Die ganze Heilige Schrift ist ein einziges Buch , und dieses eine Buch ist Christus , denn die ganze göttliche Schrift spricht von Christus , und die ganze göttliche Schrift geht in Christus in Erfüllung ( Hugo v . Sankt Viktor , Noe 2,8 ) .
=S=> Kte 135 Die Heiligen Schriften enthalten das Wort Gottes , und weil inspiriert , sind sie wahrhaft Wort Gottes ( DV 24. )
=S=> Kte 136 Gott ist der Urheber [ Autor ] der Heiligen Schrift : er hat ihre menschlichen Verfasser [ Autoren ] inspiriert ; er handelt in ihnen und durch sie . Er verbürgt somit , daß ihre Schrifte die Heilswarheit irrtumsfrei lehren [ Vgl . DV 11. ] .
=S=> Kte 137 Die Auslegung der inspirierten Schriften muß vor allem auf das achten , was Gott durch die heiligen Verfasser zu unserem Heil sagen will . Was vom Geiste kommt , kann nur durch das Wirken des Geistes voll verstanden werden ( Origenes , hom . in Ex 4,5 ) .
=S=> Kte 138 Die 46 Bücher des Alten und die 27 Bücher des Neuen Testamentes werden von der Kirche als inspiriert angenommen und verehrt .
=S=> Kte 139 Die vier Evangelien nehmen eine zentrale Stellung ein , weil Jesus Christus ihre Mitte ist .
=S=> Kte 140 Die Einheit der beiden Testamente ergibt sich der Einheit des Planes und der Offenbarung Gottes . Das Alte Testament bereitet das Neue vor , während dieses das Alte vollendet . Beide erhellen einander ; beide sind wahres Wort Gottes .
=S=> Kte 141 Die Kirche hat die Göttlichen Schriften wie auch den Herrenlieb selbst immer verehrt ( DV 21 ) . Beide nähren und bestimmen das ganze christliche Leben . Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte , ein Licht für meine Pfade ( Ps 119 , 105 ) [ Vgl . Jes 50,4. ] .