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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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1908

=U4= AbsI -- I Das Verlangen nach Gott

-- =S=> Kte 27 Das Verlangen nach Gott ist dem Menschen ins Herz geschrieben , denn der Mensch ist von Gott und für Gott erschaffen . Gott hört nie auf , ihn an sich zu ziehen . Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden , wonach er unablässig sucht : Ein besonderer Grund für die menschliche Würde liegt in der Berufung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott . Zum Dialog mit Gott wird der Mensch schon von seinem Ursprung her eingeladen : er existiert nämlich nur , weil er , von Gott aus Liebe geschaffen , immer aus Liebe erhalten wird ; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit , wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt ( GS 19,1 ) .
=S=> Kte 28 Von jeher geben die Menschen durch ihre Glaubensanschauungen und religiösen Verhaltensweisen ( wie Gebet , Opfer , Kult und Meditation ) ihrem Suchen nach Gott mannigfach Ausdruck . Diese Ausdrucksweisen können mehrdeutig sein , sind aber so allgemein vorhanden , daß man den Menschen als ein religiöses Wesen bezeichnen kann : Gott hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen , damit es die ganze Erde bewohne . Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt . Sie sollten Gott suchen , oh sie ihn ertasten und finden könnten ; denn keinem von uns ist er fern . Denn in ihm leben wir , bewegen wir uns und sind wir ( Apg 17 , 26-28 ) .
=S=> Kte 29 Diese innigste und lebenskräftige Verbindung mit Gott ( GS 19,1 ) kann jedoch vom Menschen vergessen , verkannt , ja ausdrücklich zurückgewiesen werden . Solche Haltungen können verschiedenste Ursachen haben [ Vgl . GS 19-21. ] : Auflehnung gegen das Übel in der Welt , religiöse Unwissenheit oder Gleichgültigkeit , irdische Sorgen und Reichtum[Vgl . Mt 13,22. ] , schlechtes Beispiel der Gläubigen , religionsfeindliche Denkströmungen und schließlich die Neigung des sündigen Menschen , sich aus Angst vor Gott zu verbergen [ Vgl . Gen 3,8-10. ]und vor dem Ruf des Herrn zu fliehen [ Vgl . Jona 1,3 ] .
=S=> Kte 30 Alle , die den Herrn suchen , sollen sich von Herzen freuen ( Ps 105,3 ) . Mag auch der Mensch Gott vergessen oder zurückweisen , hört Gott doch nicht auf , jeden Menschen zu rufen , damit dieser ihn suche und dadurch lebe und sein Glück finde . Dieses Suchen fordert aber vom Menschen die ganze Anstrengung des Denkens und die gerade Ausrichtung des Willens , ein auf richtiges Herz , und auch das Zeugnis anderer , die ihn lehren , Gott zu suchen . Groß bist du , Herr , und überaus lobwürdig ; groß ist deine Stärke und unermeßlich deine Weisheit . Und loben will dich der Mensch , der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist , der Mensch , der seine Sterblichkeit mit sich herumträgt und in ihr das Zeugnis seiner Sündhaftigkeit und das Zeugnis , daß du den Stolzen widerstehst . Und dennoch will er dich loben , der Mensch , der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist . Du treibst uns an , so daß wir mit Freuden dich loben , denn du hast uns auf dich hin geschaffen , und ruhelos ist unser Herz , bis es ruhet in dir ( Augustinus , conf . 1,1,1 ) .

=U4= AbsII -- II Die Wege zur Gotteserkenntnis

-- =S=> Kte 31 Da der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen und dazu berufen ist , Gott zu erkennen und zu lieben , entdeckt er auf der Suche nach Gott gewisse Wege , um zur Erkenntnis Gottes zu gelangen . Man nennt diese auch Gottesbeweise , nicht im Sinn naturwissenschaftlicher Beweise , sondern im Sinn übereinstimmender und überzeugender Argumente , die zu wirklicher Gewißheit gelangen lassen . Diese Wege zu Gott haben die Schöpfung - die materielle Welt und die menschliche Person - zum Ausgangspunkt .
=S=> Kte 32 Die Welt . Aus der Bewegung und dem Werden , aus der Kontingenz , der Ordnung und der Schönheit der Welt kann man Gott als Ursprung und Ziel des Universums erkennen . Der hl . Paulus behauptet von den Heiden : Was man von Gott erkennen kann , ist ihnen offenbar ; Gott hat es ihnen offenbart . Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen , seine ewige Macht und Gottheit ( Röm 1,19-20)[Vgl. Apg 14,15:17 ; 17,27-28 ; weish 13,1-9. ] Und der hl . Augustinus sagt : Frage die Schönheit der Erde , frage die Schönheit des Meeres , frage die Schönheit der Luft , die sich ausdehnt und sich verbreitet , frage die Schönheit des Himmels frage alle diese Dinge . Alle antworten dir : Schau , wie schön wir sind ! Ihre Schönheit ist ein Bekenntnis [ confessio ] . Wer hat diese der Veränderung unterliegenden Dinge gemacht , wenn nicht der Schöne [ Pulcher ] , der der Veränderung nicht unterliegt ? ( serm . 241,2 ) .
=S=> Kte 33 Der Mensch . Mit seiner Offenheit für die Wahrheit und Schönheit , mit seinem Sinn für das sittlich Gute , mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens , mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und Glück fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes . In all dem nimmt er Zeichen seiner Geist - Seele wahr . Da sich der Keim der Ewigkeit , den er in sich trägt , nicht auf bloße Materie zurückführen läßt , ( GS 18,1 ) [ Vgl . GS 14,2. ] , kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben .
=S=> Kte 34 Die Welt und der Mensch bezeugen , daß sie weder ihre erste Ursache noch ihr letztes Ziel in sich selbst haben , sondern daß sie am ursprungslosen und endlosen Sein schlechthin teilhaben . Auf diesen verschiedenen Wegen kann also der Mensch zur Erkenntnis gelangen , daß eine Wirklichkeit existiert , welche die Erstursache und das Endziel von allem ist , und diese Wirklichkeit wird von allen Gott genannt ( Thomas v . A. , s . th . 1,2,3 ) .
=S=> Kte 35 Die Fähigkeiten des Menschen ermöglichen ihm , das Dasein eines persönlichen Gottes zu erkennen . Damit aber der Mensch in eine Beziehung der Vertrautheit mit Gott eintreten könne , wollte dieser sich dem Menschen offenbaren und ihm die Gnade geben , diese Offenbarung im Glauben annehmen zu können . Die Beweise für das Dasein Gottes können indes zum Glauben hinführen und zur Einsicht verhelfen , daß der Glaube der menschlichen Vernunft nicht widerspricht .

=U4= AbsIII -- III Die Gotteserkenntnis nach der Lehre der Kirche

-- =S=> Kte 38 Deshalb ist es nötig , daß der Mensch durch die Offenbarung Gottes nicht nur über das erleuchtet wird , was sein Verständnis übersteigt , sondern auch über das , was in Fragen der Religion und der Sitten der Vernunft an sich nicht unzugänglich ist , damit es auch bei der gegenwärtigen Verfaßtheit des Menschengeschlechtes von allen ohne Schwierigkeit , mit sicherer Gewißheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden kann ( ebd. :DS 3876 ) [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : DS 3005 ; DV 6 ; Thomas ] .

=U4= AbsIV -- IV Wie von Gott sprechen ?

-- =S=> Kte 39 Die Kirche vertritt die Überzeugung , daß die menschliche Vernunft Gott zu erkennen vermag . Damit bekundet sie ihre Zuversicht , daß es möglich ist , zu allen Menschen und mit allen Menschen von Gott zu sprechen . Diese Überzeugung liegt ihrem Dialog mit den anderen Religionen , mit der Philosophie und den Wissenschaften , aber auch mit den Ungläubigen und den Atheisten zugrunde .
=S=> Kte 40 Da unsere Gotteserkenntnis begrenzt ist , ist es auch unser Sprechen von Gott . Wir können nur von den Geschöpfen her und gemäß unserer beschränkten menschlichen Erkenntnis - und Denkweise von Gott sprechen .
=S=> Kte 41 Alle Geschöpfe weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Gott auf insbesondere der Mensch , der nach Gottes Bild , ihm ähnlich erschaffen ist . Darum widerspiegeln die vielfältigen Vollkommenheiten der Geschöpfe ( ihre Wahrheit , ihre Güte , ihre Schönheit ) die unendliche Vollkommenheit Gottes . Daher können wir von den Vollkommenheiten seiner Geschöpfe her über Gott Aussagen machen , denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe läßt sich auf ihren Schöpfer schließen ( Weish 13,5 ) .
=S=> Kte 42 Gott ist über jedes Geschöpf erhaben . Wir müssen deshalb unser Sprechen von ihm unablässig von allem Begrenztem , Bildhaftem , Unvollkommenem läutern , um nicht den unaussagbaren , unbegreiflichen , unsichtbaren , unfaßbaren Gott ( Liturgie des hl . Johannes Chrysostomus , Hochgebet ) mit unseren menschlichen Vorstellungen von ihm zu verwechseln . Unsere menschlichen Worte reichen nie an das Mysterium Gottes heran .
=S=> Kte 43 Wenn wir auf diese Weise von Gott sprechen , drückt sich unsere Sprache zwar menschlich aus , bezieht sich aber wirklich auf Gott selbst , ohne ihn jedoch in seiner unendlichen Einfachheit zum Ausdruck bringen zu können . Wir müssen uns bewußt sein : Zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf kann man keine so große Ähnlichkeit feststellen , daß zwischen ihnen keine noch größere Unähnlichkeit festzustellen wäre ( 4. K . im Lateran : DS 806 ) . Wir können von Gott nicht erfassen , was er ist , sondern bloß , was er nicht ist und wie sich die anderen Wesen auf ihn beziehen ( Thomas v . A. , s . gent . 1,30 ) .

=U4= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 44 Der Mensch ist seiner Natur und Berufung nach ein religiöses Wesen . Da er von Gott kommt und zu Gott geht , lebt der Mensch nur in freiwilliger Verbindung mit Gott ein vollmenschliches Leben .
=S=> Kte 45 Der Mensch ist dazu geschaffen , in Gemeinschaft mit Gott zu leben , in dem er sein Glück findet : Wenn ich dir anhängen werde mit meinem ganzen Wesen , dann wird mich kleinerlei Schmerzt und Trübsal mehr bedrüken , und mein ganz von dir erfülltes Leben wird erst wharhaftiges Leben sein ( Augustinus , conf . 10 , 28 , 39 ) .
=S=> Kte 46 Wenn der Mensch auf die Botschaft der Geschöpfe und die Stimme seines Gewissens hört , kann er zur Gewißheit gelangen , daß Gott als Ursache und Ziel von allem existiert .
=S=> Kte 47 Die Kirche lehrt , daß sich der einzige und wahre Gott , unser Schöpfer und Herr , dank dem natürlichen Licht der Vernunft aus seinen Werken mit Gewißheit erkennen läßt . [ Vgl . 1. Vatikanisches K. : DS 3026. ]
=S=> Kte 48 Wir können wirklich von Gott sprechen , wenn wir von den vielfältigen Vollkommenheiten der Geschöpfe ausgehen , durch die sie dem unendlich vollkommenen Gott änhlich sind . Unsere begrenzte Sprache vermag aber sein Mysterium nicht auszuschöpfen .
=S=> Kte 49 Das Geschöpf sinkt ohne den Schöpfer ins Nichts ( GS 36 ) . Darum wissen sich die Glaubenden durch die Liebe Christi gedrängt , denen , die ihn nicht kennen oder zurückweisen , das Licht des lebendigen Gottes zu bringen .