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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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2751

=U6= UebI -- I Der Prozeß Jesu

-- =S=> Kte 596 Die religiösen Autoritäten waren in bezug auf die Frage , wie man sich zu Jesus einstellen solle , nicht einer Meinung [ Vgl . Job 9,16 ; 10,19. ] . Die Pharisäer drohten solchen , die sich an Jesus halten würden , den Ausschluß an [ Vgl . Job 9,22. ] . Einige befürchteten : Wenn wir ihn gewähren lassen , werden alle an ihn glauben . Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen ( Joh 11,48 ) . Ihnen machte der Hohepriester Kajaphas einen Vorschlag , indem er weissagte : Ihr bedenkt nicht , daß es besser für euch ist , wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt , als wenn das ganze Volk zugrunde geht ( Joh 11,50 ) . Der Hohe Rat , der Jesus als Gotteslästerer zum Tod verurteilte [ Vgl . Mt 26,66. ] , aber das Recht , jemanden hinzurichten , verloren hatte [ Vgl . Job 18,31. ] , lieferte Jesus den Römern aus und klagte ihn des Aufstands an [ Vgl . Lk 23,2. ] , was ihn an die Seite des Barabbas stellte , der des Aufruhrs angeklagt war ( Lk 23,19 ) . Die Hohenpriester suchten Pilatus auch dur ch politische Drohungen zu bewegen , Jesus zum Tod zu verurteilen [ Vgl . Job 19 , 12. 15. 21. ] .
=M=> Kte Die Juden sind für den Tod Jesu nicht kollektiv verantwortlich
=S=> Kte 597 Berücksichtigt man , wie geschichtlich verwickelt der Prozeß Jesu nach den Berichten der Evangelien ist und wie auch die persönliche Schuld der am Prozeß Hauptbeteiligten ( von Judas , dem Hohen Rat , von Pilatus ) - die Gott allein kennt - sein mag , so darf man nicht die Gesamtheit der Juden von Jerusalem dafür verantwortlich machen - trotz des Schreiens einer manipulierten Menge [ Vgl . Mk 15,11. ]und ungeachtet der allgemeinen Vorwürfe in den nach Pfingsten erfolgenden Aufrufen zur Bekehrung [ Vgl . Apg 2 , 23. 36 ; 3,13-14 ; 4,10 ; 5,30 ; 7,52 ; 10,39 ; 13,27-28 ; 1 Thess 2,14-15. ] . Als Jesus ihnen vom Kreuz herab verzieh [ Vgl . Lk 23,24. ] , entschuldigte er - wie später auch Petrus - die Juden von Jerusalem und sogar ihre Führer mit ihrer Unwissenheit ( Apg 3,17 ) . Noch weniger darf man den Schrei des Volkes : Sein Blut komme über uns und unsere Kinder ! ( Mt 27,25 ) , der eine Bestätigungsformel darstellt [ Vgl . Apg 5,28 ; 18,6. ] , zum Anlaß nehmen , die Schuld auf die Juden anderer Länder und Zeiten a uszudehnen : Darum hat die Kirche auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil erklärt : Was bei seinem Leiden vollzogen worden ist , [ kann ] weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last gelegt werden . . . . Die Juden [ sind ] weder als von Gott verworfen noch als verflucht darzustellen , als ergäbe sich dies aus der Heiligen Schrift ( NA 4 ) .
=M=> Kte Alle Sünder sind am Leiden Christi schuld
=S=> Kte 598 In ihrem Glaubenslehramt und im Zeugnis ihrer Heiligen hat die Kirche nie vergessen , daß auch die Sünder die Urheber und Vollstrecker aller Strafen waren , die [ Christus ] erlitt ( Catech . R . 1,5,11 ) [ Vgl . Hebr 12,3. ] . Da sich die Kirche bewußt ist , daß unsere Sünden Christus selbst treffen [ Vgl . Mt 25,45 ; Apg 9,4-5. ] , zögert sie nicht , den Christen die schwerste Verantwortung für die Qualen Christi zuzuschreiben - während diese die Verantwortung allzu oft einzig den Juden angelastet haben : Diese Schuld trifft vor allem jene , die wiederholt in die Sünde zurückfallen . Denn da unsere Sünden Christus den Herrn in den Kreuzestod trieben , so ‚kreuzigen‘ tatsächlich jene , die sich in Sünden und Lastern wälzen , soweit es auf sie ankommt , den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm‘ ( Hebr 6,6 ) - ein Verbrechen , das bei uns noch schwerer erscheinen mag , als es von seiten der Juden war . Denn diese hätten , wie der Apostel sagt , ‚den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt , wenn sie ihn erkannt hätten‘ ( 1 Kor 2,8 ) . Wir aber behaupten , ihn zu kennen , und dennoch legen wir gleichsam Hand an ihn , indem wir ihn durch die Tat verleugnen ( Catech . R . 1,5,11 ) . Dämonen sind nicht die , die ihn gekreuzigt haben , sondern du , der du ihn zusammen mit ihnen gekreuzigt hast und immer noch kreuzigst , indem du dich in Lastern und Sünden vergnügst ( Franz v . Assisi , admon . 5,3 ) .

=U6= UebII -- II Der Erlösungstod Christi im göttlichen Heilsplan

-- =M=> Kte Jesus wurde nach Gottes festgesetztem Ratschluß ausgeliefert
=S=> Kte 599 Zum gewaltsamen Tod Jesu kam es nicht zufällig durch ein bedauerliches Zusammenspiel von Umständen . Er gehört zum Mysterium des Planes Gottes , wie der hl . Petrus schon in seiner ersten Pfingstpredigt den Juden von Jerusalem erklärt : Er wurde nach Gottes beschlossenem Ratschluß und Vorauswissen hingegeben ( Apg 2,23 ) . Diese biblische Redeweise besagt nicht , daß die , welche Jesus verraten haben ( Apg 3,13 ) , nur die willenlosen Ausführer eines Szenarios waren , das Gott im voraus verfaßt hatte .
=S=> Kte 600 Für Gott sind alle Zeitmomente unmittelbare Gegenwart . Wenn er in seinem ewigen Plan etwas vorherbestimmt , bezieht er die freie Antwort jedes Menschen auf seine Gnade mit ein : Wahrhaftig , verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus , den du gesalbt hast , Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels [ Vgl . Ps 2,1-2.. ] , um alles auszuführen , was deine Hand und dein Ratschluß im voraus bestimmt haben ( Apg 4,27-28 ) . Gott ließ die aus ihrer Verblendung hervorgegangenen Taten [ Vgl . Mt 26,54 ;Job 18,36;19,11. ] , um seinen Heilsplan zu verwirklichen [ Vgl . Apg 3 , 17-18. ] .
=M=> Kte Für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift
=S=> Kte 601 Dieser göttliche Plan , durch den gewaltsamen Tod des Knechtes , des Gerechten ( Jes 53,11 ) [ Vgl . Apg 3,14. ] Heil zu schaffen , war in der Schrift im voraus angekündigt worden als ein Mysterium allumfassender Erlösung , das heißt eines Loskaufs , der die Menschen aus der Sklaverei der Sünde befreit [ Vgl . Jes 53,11-12 ; Job 8,34-36. ] . In einem Glaubensbekenntnis , von dem er sagt , er habe es empfangen ( 1 Kor 15,3 ) , bekennt der hl . Paulus : Christus ist für unsere Sünden gestorben , gemäß der Schrift ( ebd. ) [ Vgl . Jes 53,7-8 und Apg 8,32-35. ]in Erfüllung gehen . Jesus selbst hat den Sinn seines Lebens und seines Todes im Licht dieser Worte vom Gottesknecht gedeutet [ Vgl . Mt 20,28. ] . Nach seiner Auferstehung gab er diese Schriftdeutung den Emmausjüngern [ Vgl . Lk 24,25-27. ] und sodann den Aposteln selbst [ Vgl . Lk 24,44-45. ] .
=M=> Kte Gott hat ihn für uns zur Sünde gemacht
=S=> Kte 602 Darum kann der hl . Petrus den apostolischen Glauben an den göttlichen Heilsplan so formulieren : Ihr wißt , daß ihr aus eurer sinnlosen , von den Vätern ererbten Lebensweise . . . losgekauft wurdet . . . mit dem kostbaren Blut Christi , des Lammes ohne Fehl und Makel . Er war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen , und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen ( 1 Petr 1,18-20 ) . Die auf die Ursünde folgenden Sünden der Menschen werden mit dem Tod geahndet [ Vgl . Röm 5,12 ; 1 Kor 15,56. ] . Indem Gott seinen eigenen Sohn in der Gestalt eines Sklaven [ Vgl . Phil 2,7. ] , einer gefallenen und infolge der Sünde dem Tod preisgegebenen Menschennatur [ Vgl . Röm 8,3. ] sandte , hat er den , der keine Sünde kannte , für uns zur Sünde gemacht , damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden ( 2 Kor 5,21 ) .
=S=> Kte 603 Jesus ist nicht [ von Gott ] verworfen worden , als hätte er selbst gesündigt [ Vgl . Job 8,46. ] . Vielmehr hat er uns in seiner Erlöserliebe , die ihn immer mit dem Vater verband [ Vgl . Job 8,29. ] , so sehr angenommen in der Gottferne unserer Sünde , daß er am Kreuz in unserem Namen sagen konnte : Mein Gott , mein Gott , warum hast du mich verlassen ? ( Mk 15,34 ; Ps 22,2 ) . Da ihn Gott so solidarisch mit uns Sündern gemacht hat , hat er seinen eigenen Sohn nicht verschont , sondern ihn für uns alle hingegeben ( Röm 8,32 ) , damit wir mit Gott versöhnt [ werden ] durch den Tod seines Sohnes ( Röm 5,10 ) .
=M=> Kte Gottes allumfassende erlösende Liebe
=S=> Kte 604 Indem er seinen Sohn für unsere Sünden dahingab , zeigte Gott , daß , was er für uns plant , ein Ratschluß wohlwollender Liebe ist , die jedem Verdienst von unserer Seite vorausgeht : Nicht darin besteht die Liebe , daß wir Gott geliebt haben , sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat ( 1 Joh 4,10 ) [ Vgl . 1 Job 4,19. ] . Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen , daß Christus für uns gestorben ist , als wir noch Sünder waren ( Röm 5,8 ) .
=S=> Kte 605 Diese Liebe schließt niemanden aus . Jesus sagt das anhand des Gleichnisses vom verlorenen Schaf : So will auch euer himmlischer Vater nicht , daß einer von diesen Kleinen verlorengeht ( Mt 18,14 ) . Er erklärt , er gebe sein Leben hin als Lösegeld für viele ( Mt 20,28 ) . Der Ausdruck für viele ist nicht einengend , sondern stellt die ganze Menschheit der einzigen Person des Erlösers gegenüber , der sich hingibt , um sie zu retten [ Vgl . Röm 5 , 18-19. ] . Im Anschluß an die Apostel [ Vgl . 2 Kor 5,15 ; 1 Job 2,2. ]lehrt die Kirche , daß Christus ausnahmslos für alle Menschen gestorben ist : Es gibt keinen Menschen , es hat keinen gegeben und wird keinen geben , für den er nicht gelitten hat ( Syn . v . Quiercy 853 : DS 624 ) .

=U6= UebIII -- III Christus hat sich für unsere Sünden seinem Vater dargebracht

-- =S=> Kte 614 Dieses Opfer Christi ist einmalig ; es vollendet und überholt alle Opfer [ Vgl . Hebr 10,10. ].Es ist zunächst eine Gabe Gottes des Vaters selbst : Der Vater gibt seinen Sohn dahin , um uns mit sich zu versöhnen [ Vgl . 1 Joh 4,10. ] . Gleichzeitig ist es eine Opfergabe des menschgewordenen Gottessohnes , der aus freiem Willen und aus Liebe [ Vgl . Job 15,13. ] im Heiligen Geist [ Vgl . Hebr 9,14. ] sein Leben [ Vgl . Joh 10 , 17-18. ] seinem Vater darbringt , um unseren Ungehorsam zu sühnen .
=M=> Kte Jesus setzt seinen Gehorsam an die Stelle unseres Ungehorsams
=S=> Kte 615 Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden , so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden ( Röm 5,19 ) . Durch seinen Gehorsam bis zum Tod wurde Jesus zum leidenden Gottesknecht , der stellvertretend sein Leben als Sühnopfer hingab , die Sünden von vielen trug und so die vielen gerecht macht , indem er ihre Schuld auf sich lädt ( Jes 53,10-12 ) . Jesus hat unsere Sünden wiedergutgemacht und Gott dem Vater für sie Genugtuung [ Vgl . K . v . Trient : DS 1529. ] .
=M=> Kte Jesus vollendet sein Opfer am Kreuz
=S=> Kte 616 Die Liebe bis zur Vollendung ( Job 13,1 ) gibt dem Opfer Christi seinen Wert und bewirkt , daß es erlöst und wiedergutmacht , sühnt und Genugtuung leistet . Jesus hat bei der Hingabe seines Lebens um uns alle gewußt , uns alle geliebt [ Vgl . Gal 2,20 ; Eph 5,2:25 ] . Die Liebe Christi drängt uns , da wir erkannt haben : Einer ist für alle gestorben , also sind alle gestorben ( 2 Kor 5,14 ) . Kein Mensch , selbst nicht der größte Heilige , wäre imstande , die Sünden aller Menschen auf sich zu laden und sich als Opfer für alle darzubringen . Doch kraft der göttlichen Person des Sohnes in Christus , die über alle menschlichen Personen hinausgeht und sie zugleich umfängt , und Christus zum Haupt der ganzen Menschheit macht , kann das Opfer Christi für alle erlösend sein .
=S=> Kte 617 Durch sein heiligstes Leiden am Holz des Kreuzes verdiente er uns Rechtfertigung , lehrt das Konzil von Trient ( DS 1529 ) und betont so den einzigartigen Charakter des Opfers Christi als des Urhebers des ewigen Heils ( Hebr 5,9 ) . Und die Kirche verehrt das Kreuz , indem sie singt : O heiliges Kreuz , sei uns gegrüßt , du einzige Hoffnung dieser Welt ( LH , Hymnus Vexilla regis ) .
=M=> Kte Unsere Teilnahme am Opfer Christi
=S=> Kte 618 Der Kreuzestod ist das einmalige Opfer Christi , des einzigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen ( 1 Tim 2,5 ) . Doch weil er sich in seiner menschgewordenen göttlichen Person gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt hat ( GS 22,2 ) , bietet sich allen die Möglichkeit . . . sich mit diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise zu verbinden ( GS 22,5 ) . Jesus fordert seine Jünger auf , ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen ( Mt 16,24 ) , denn er hat für [ uns ] gelitten und [ uns ] ein Beispiel gegeben , damit [ wir ] seinen Spuren folgen ( 1 Petr 2,21 ) . Er will diejenigen , denen sein Erlösungsopfer zuerst zugutekommt , an diesem Opfer beteiligen [ Vgl . Mk 10,39 ; Job 21,18-19 ; Kol 1,24. ] . Das gilt vor allem für seine Mutter , die in das Mysterium seines erlösenden Leidens tiefer hineingenommen wird als jeder andere Mensch [ Vgl . Lk 2:35 ] . Es gibt keine andere Leiter , um zum Himmel emporzusteigen , als das Kreuz ( Rosa v . Lima , Vita ) .

=U6= UebIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 619 Christus ist für unsere Sünden gestorben . gemäß der Schrjft ( 1 Kor 15,3 ) .
=S=> Kte 620 Unser Heil entspringt der Initiative der Liebe Gottes zu uns , denn er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt ( 1 Joh 4 , 10 ) . Gott war es , der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat ( 2 Kor 5. 19 ) .
=S=> Kte 621 Jesus hat sich zu unserem Heil freiwillig dargebracht . Beim Letzten Abendmahl bringt er diese Seibsihingabe zeichenhaft zum Ausdruck und verwirklicht sie im voraus : Das ist mein Leib , der für euch hingegeben wird ( Lk 22,19 ) .
=S=> Kte 622 Die Erlösung durch Christus besteht darin , daß er gekommen ist , um . . . sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele ( Mt 20,28 ) , das heißt um den Seinen seine Liebe bis zur Vollendung zu erweisen ( Joh 13,1 ) , damit sie aus der sinnlosen , von den Vätern ererbten Lebendsweise. ...losgekauft werden ( 1 Petr 1,18 ) .
=S=> Kte 623 Jesus war seinem Vater in Liebe gehorsam bis zum Tod am Kreuz ( Phil 2,8 ) . Dadurch erfüllte Jesus die Sendung , Sühne zu leisten [ Vgl . Jes 53,10. ] als leidender Gottesknecht , der die vielen gerecht macht , indem er ihre Schuld auf sich lädt ( Jes 53,11 ) [ Vgl . Röm 5,19. ] .