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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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19640
=S=> Kte 2560 Wenn du wüßtest , worin die Gabe Gottes besteht ( Joh 4,10 ) . Das Wunder des Gebetes zeigt sich gerade da , am Rande der Brunnen , bei denen wir Wasser holen . Dort begegnet Christus jedem Menschen ; er sucht uns , bevor wir ihn suchen , und er bittet : Gib mir zu trinken ! Jesus dürstet ; seine Bitte kommt aus der Tiefe Gottes , der nach uns verlangt . Ob wir es wissen oder nicht , im Gebet begegnet der Durst Gottes unserem Durst . Gott dürstet danach , daß wir nach ihm dürsten [ Vgl . Augustinus , quæs 1. 64,4 ] .
=S=> Kte 2561 Du hättest ihn gebeten , und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben ( Joh 4 , 10 ) . Unser Bittgebet ist auf geheimnisvolle Weise eine Antwort - Antwort auf die Klage des lebendigen Gottes : Mein Volk hat . . . mich . . . verlassen , den Quell des lebendigen Wassers , um sich Zisternen zu graben , Zisternen mit Rissen , die das Wasser nicht halten ! ( Jer 2,13 ) . Es ist gläubige Antwort auf die unverdiente Heilsverheißung [ Vgl . Joh 7,37-39 ; Jes 12,3 : 51,1 ] ; liebende Antwort auf den Durst des eingeborenen Sohnes [ Vgl . Joh 19,28 ; Sach 12,1(1 ; 13,1 ] .
=M=> Kte Gebet als Bund
=S=> Kte 2562 Woher kommt das Gebet des Menschen ? Welches auch immer die Handlungen und Worte sein mögen , in denen sich das Gebet ausdrückt , es betet doch immer der ganze Mensch . Um aber den Ort zu bezeichnen , aus dem das Gebet hervorgeht , spricht die Schrift zuweilen von der Seele oder dem Geist , am häufigsten aber - mehr als tausendmal - vom Herzen . Das Herz betet . Ist dieses fern von Gott , ist das Gebet sinnentleert .
=S=> Kte 2563 Das Herz ist das Zuhause , in dem ich bin und in dem ich wohne ( in semitischer oder biblischer Sprechweise : wo ich absteige ) . Es ist unsere verborgene Mitte , die weder unsere Vernunft noch andere Menschen erfassen können . Einzig der Geist Gottes kann es ergründen und erkennen . Im Innersten unseres Strebens ist das Herz Ort der Entscheidung . Es ist Ort der Wahrheit , wo wir zwischen Leben und Tod wählen . Es ist Ort der Begegnung , da wir nach dem Bilde Gottes in Beziehung leben . Das Herz ist der Ort des Bundes .
=S=> Kte 2564 Das christliche Gebet ist eine Bundesbeziehung zwischen Gott und dem Menschen in Christus . Es ist Handeln Gottes und Handeln des Menschen . Es geht aus dem Heiligen Geist und aus uns hervor . In Vereinigung mit dem menschlichen Willen des menschgewordenen Gottessohnes richtet es sich ganz auf den Vater .
=M=> Kte Gebet als Gemeinschaft
=S=> Kte 2565 Im Neuen Bund ist das Beten die lebendige Beziehung der Kinder Gottes zu ihrem unendlich guten Vater , zu seinem Sohn Jesus Christus und zum Heiligen Geist . Die Gnade des Gottesreiches ist die Vereinigung der ganzen heiligsten Dreifaltigkeit mit dem ganzen Geist des Menschen ( Gregor v . Nazianz , or . 16,9 ) . Das Leben des Gebetes besteht somit darin , daß wir immer in Gegenwart des dreimal heiligen Gottes und in Gemeinschaft mit ihm sind . Diese Lebensgemeinschaft ist stets möglich , da wir durch die Taufe mit Christus eins geworden sind [ Vgl . Röm 6,5 ] . Das Gebet ist christlich , insofern es Gemeinschaft mit Christus ist und sich in der Kirche , dem Leib Christi , ausweitet . Es ist umfassend wie die Liebe Christi [ Vgl . Eph 3,18-21 ] .

=U3= Kap1 -- ERSTES KAPITEL DIE OFFENBARUNG DES GEBETES

-- =M=> Kte Die allgemeine Berufung zum Beten
=S=> Kte 2566 Der Mensch ist auf der Suche nach Gott . Durch die Schöpfung ruft Gott jedes Wesen aus dem Nichts ins Dasein . Mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ( Ps 8,6 ) , ist der Mensch , wie schon vor ihm die Engel , fähig anzuerkennen : Herr , unser Herrscher , wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde ( Ps 8,2 ) . Selbst nachdem der Mensch durch seine Sünde die Ähnlichkeit mit Gott verloren hat , bleibt er nach dem Bilde seines Schöpfers geschaffen . Er behält das Verlangen nach Gott , der ihn ins Dasein ruft . Alle Religionen zeugen von diesem Suchen , das dem Wesen des Menschen entspricht [ Vgl . Apg 17,27 ] .
=S=> Kte 2567 Bevor der Mensch nach Gott ruft , ruft Gott den Menschen . Mag auch der Mensch seinen Schöpfer vergessen oder sich vor dessen Antlitz verstecken , mag er auch seinen Götzen nachlaufen oder Gott vorwerfen , er habe ihn verlassen , so ruft doch der lebendige und wahre Gott unermüdlich jeden Menschen zur geheimnisvollen Begegnung mit ihm im Gebet . Beim Beten geht diese Bewegung der Liebe des treuen Gottes zuerst von ihm aus ; die Bewegung des Menschen ist immer Antwort . In dem Maß , in dem Gott sich offenbart und den Menschen sich selbst erkennen läßt , erscheint das Gebet als ein gegenseitiger Zuruf , als ein Geschehen des Bundes , das durch Worte und Handlungen das Herz miteinbezieht . Es enthüllt sich im Lauf der ganzen Heilsgeschichte .

=U4= Art1 -- ARTIKEL 1 IM ALTEN BUND

-- =S=> Kte 2568 Die Offenbarung des Gebetes im Alten Bund geschieht zwischen dem Sündenfall und der Wiederaufrichtung des Menschen , zwischen dem schmerzlichen Anruf Gottes an seine ersten Kinder : Wo bist du ? . . . Was hast du da getan ? ( Gen 3,9:13 ) und der Antwort des eingeborenen Sohnes bei seinem Eintritt in die Welt : Ja , ich komme . . . um deinen Willen , Gott , zu tun ( Hebr 10,7 ) . Das Gebet ist auf diese Weise mit der Geschichte der Menschen verbunden ; es ist die Beziehung zu Gott in den Ereignissen der Geschichte .
=S=> Kte Die Schöpfung - Quelle des Gebetes
=S=> Kte 2569 Das Gebet lebt zunächst aus den Wirklichkeiten der Schöpfung . Die ersten neun Kapitel des Buches Genesis schildern diese Beziehung zu Gott als Darbringung der Erstlinge der Herde durch Abel [ Vgl . Gen 4,4 ] , als Anrufung des göttlichen Namens zur Zeit des Enosch [ Vgl . Gen 4,26 ] und als Weg mit Gott ( Gen 5,24 ) . Das Opfer Noachs ist Gott angenehm ; Gott segnet Noach und durch ihn die ganze Schöpfung [ Vgl . Gen 8,20-9 , 17 ] , weil er ein rechtschaffenes und untadeliges Herz hat ; auch er ging seinen Weg mit Gott ( Gen 6,9 ) . Diese Art des Gebetes wird von vielen Gerechten aller Religionen gepflegt . In seinem unerschütterlichen Bund mit allen Lebewesen [ Vgl . Gen 9,8-16 ] ruft Gott die Menschen immerfort zum Gebet auf . In besonderer Weise wird das Gebet im Alten Testament seit der Zeit unseres Vaters Abraham geoffenbart .
=M=> Kte Die Verheißung und das Gebet des Glaubens
=S=> Kte 2570 Als Gott Abraham ruft , bricht dieser sogleich auf , wie der Herr ihm gesagt hatte ( Gen 12,4 ) . Sein Herz ist dem Wort ganz gefügig ; er gehorcht . Das Horchen des Herzens , das sich für Gott entscheidet , gehört wesentlich zum Gebet . Die Worte stehen im Dienst dieses Hörens . Doch das Gebet Abrahams äußert sich zunächst in Taten : Er ist ein Mann des Schweigens ; überall , wo er sich niederläßt , errichtet er dem Herrn einen Altar . Später faßt er erstmals sein Gebet in Worte : Es ist eine verhüllte Klage . Sie erinnert Gott an seine Verheißungen , die sich nicht zu erfüllen scheinen [ Vgl . Gen 15,2-3 ] . Gleich zu Beginn zeigt sich somit eine Eigenart des Betens : die Prüfung des Glaubens an die Treue Gottes .
=S=> Kte 2571 Da der Patriarch Abraham Gott glaubt [ Vgl . Gen 15,6 ] und vor ihm und im Bund mit ihm seinen Weg geht [ Vgl . Gen 17,1-2 ] , ist er bereit , einen geheimnisvollen Gast in seinem Zelt zu empfangen . Diese wunderbare Gastfreundschaft von Mamre ist das Vorspiel zur Verkündigung des wahren Sohnes der Verheißung [ Vgl . Gen 18,1-15 ; Lk 1,26-38 ] . Seit Gott Abraham in seinen Ratschluß eingeweiht hat , stimmt dessen Herz in das Mitleid des Herrn für die Menschen ein . So wagt er in kühnem Vertrauen , für sie Fürsprache einzulegen [ Vgl . Röm 4,16-21 ] .
=S=> Kte 2572 Als letzte Läuterung seines Glaubens wird von Abraham , der die Verheißungen empfangen hatte ( Hebr 11 , 17 ) , verlangt , den Sohn zu opfern , den Gott ihm geschenkt hat . Sein Glaube wankt nicht : Gott wird sich das Opferlamm aussuchen ( Gen 22,8 ) , sagt Abraham , denn er verließ sich darauf , daß Gott sogar die Macht hat , Tote zum Leben zu erwecken ( Hebr 11,19 ) . So ist der Vater der Glaubenden [ Vgl . Gen 18,16-33 ] Gott Vater ähnlich , der seinen eigenen Sohn nicht verschonen , sondern für uns alle hingeben wird [ Vgl . Röm 8,32 ] . Das Gebet macht den Menschen wieder Gott ähnlich und läßt ihn an der Macht der Liebe Gottes teilhaben , die Vielen rettet .
=S=> Kte 2573 Gott erneuert seine Verheißung gegenüber Jakob , dem Stammvater der zwölf Stämme Israels [ Vgl . Gen 28,10-22 ] . Bevor Jakob seinem Bruder Esau gegenübertritt , muß er eine ganze Nacht lang mit einem geheimnisvollen Mann ringen . Dieser weigert sich , seinen Namen bekanntzugeben , segnet aber Jakob , bevor er ihn in der Morgendämmerung verläßt . Die geistliche Überlieferung der Kirche hat darin ein Sinnbild des Gebetes gesehen , insofern dieses ein Glaubenskampf und ein Sieg der Beharrlichkeit ist [ Vgl . Gen 32 , 25-31 ; l. k 18,1-8 ] .
=M=> Kte Mose und das Gebet des Mittlers
=S=> Kte 2574 Als sich im Pascha , im Auszug aus Ägypten , im Geschenk des Gesetzes und im Bundesschluß die Verheißung zu erfüllen beginnt , wird das Gebet des Mose zum ergreifenden Bild des fürbittenden Gebetes , das sich im einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen . . . Christus Jesus ( 1 Tim 2,5 ) , vollenden wird .
=S=> Kte 2575 Auch hier kommt Gott dem Menschen zuvor . Er ruft Mose aus dem brennenden Dornbusch zu [ Vgl . Ex 3,1-10 ] . Dieses Ereignis sollte in der jüdischen und in der christlichen geistlichen Überlieferung eines der Urbilder des Gebetes bleiben . Wenn nämlich der Gott Abrahams , Isaaks und Jakobs seinen Diener Mose ruft , dann deshalb , weil er der lebendige Gott ist , der das Leben der Menschen will . Er offenbart sich , um sie zu retten ; er will die Menschen aber nicht gegen ihren Willen oder ohne die Hilfe von Menschen retten . Darum ruft er Mose , um ihn zu senden und ihn an seinem Mitleid und seinem Heilswerk teilnehmen zu lassen . In dieser Sendung liegt gewissermaßen ein Flehen Gottes , und erst nach einer langen Zwiesprache richtet Mose seinen Willen am Willen Gottes , des Retters , aus . In diesem Gespräch , in dem Gott sich Mose anvertraut , lernt Mose beten : er sucht nach Ausflüchten , macht Einwände , vor allem aber stellt er Fragen . Der Herr antwortet , indem er ihm seinen unaussprechlichen Nam en
=S=> Kte 2576 Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge , wie Menschen miteinander reden ( Ex 33 , 11 ) . Das Gebet des Mose ist das Vorbild des beschaulichen Gebetes , mit dessen Hilfe der Diener Gottes seiner Sendung treu bleibt . Mose redet oft und lange mit dem Herrn . Er besteigt den Berg , um Gott zu hören und ihn anzuflehen , und steigt dann zum Volk hinab , um diesem die Worte seines Gottes zu wiederholen und um es zu führen . Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut . Mit ihm rede ich von Mund zu Mund , von Angesicht zu Angesicht , nicht in Rätseln ( Num 12,7-8 ) , denn Mose war ein sehr demütiger Mann , demütiger als alle Menschen auf der Erde ( Num 12,3 ) .
=S=> Kte 2577 Aus dem vertrauten Umgang mit dem treuen Gott , der langmütig und liebevoll ist [ Vgl . Ex 34,6 ] , schöpft Mose die Kraft zu hartnäckiger Fürbitte . Er betet nicht für sich , sondern für das Volk , das Gott sich erworben hat . Auch legt Mose schon während des Kampfes gegen die Amalekiter [ Vgl . Ex 17,8-13 ] und um die Heilung der Miriam [ Vgl . Num 12,13-14 ] Fürbitte ein . Doch vor allem nach dem Abfall des Volkes ist er vor Gott in die Bresche gesprungen ( Ps 106,23 ) , um das Volk zu retten [ Vgl . Ex 32,1-34 , 9 ] . Dadurch wird deutlich , daß die Fürbitte auch ein geheimnisvolles Ringen ist . Die Argumente , die Mose im Gebet vorbringt , ermutigen die großen Beter des jüdischen Volkes sowie der Kirche zur Kühnheit . Denn Gott ist Liebe und somit gerecht und treu . Er kann sich nicht widersprechen . Er soll sich an seine herrlichen Taten erinnern . Seine Ehre steht auf dem Spiel : Er darf das Volk , das seinen Namen trägt , nicht im Stich lassen .
=M=> Kte David und das Gebet des Königs
=S=> Kte 2578 Das Gebet des Gottesvolkes entfaltet sich im unmittelbaren Umfeld der Wohnstätte Gottes ; diese ist zuerst die Bundeslade und später der Tempel . Zunächst lehren die Priester und Propheten als Führer das Volk beten . Für den Knaben Samuel war das Verhalten seiner Mutter Hanna vor dem Herrn eine Schule des Gebetes [ Vgl . 1 Sarn 1,9-18 ] . Beim Priester Eli lernte er , wie man auf das Wort Gottes hören soll : Rede , Herr ; denn dein Diener hört ( 1 Sam 3,9-10 ) . Später wird auch er den Wert und die Bürde der Fürbitte erkennen : Ich weise es weit von mir , mich am Herrn zu versündigen , und höre deshalb nicht auf , für euch zu beten ; ich werde euch den guten und geraden Weg weisen ( 1 Sam 12,23 ) .
=S=> Kte 2579 David ist der König nach dem Herzen Gottes schlechthin , der Hirt , der für sein Volk und in dessen Namen betet . Seine Unterordnung unter den Willen Gottes , sein Gotteslob und seine Reue werden für das Volk zum Vorbild des Betens . Sein Gebet , das Gebet des von Gott Gesalbten , ist treues Festhalten an der göttlichen Verheißung [ Vgl . 2Sam 7,18-29 ] , liebendes und freudiges Vertrauen auf den , welcher der einzige König und Herr ist . Vom Heiligen Geist inspiriert , erweist sich David in den Psalmen als der erste Prophet des jüdischen und christlichen Gebetes . Das Gebet Christi , der wahrer Messias und Sohn Davids ist , enthüllt und erfüllt den Sinn dieses Betens .
=S=> Kte 2580 Der Tempel von Jerusalem , das Haus des Gebetes , das David errichten wollte , wird von seinem Sohn Salomo gebaut . Das Gebet bei der Tempelweihe [ Vgl . 1 Kön 8,10-61 ] stützt sich auf die Verheißung Gottes und auf den Bund mit ihm , auf die handelnde Gegenwart seines Namens in seinem Volk und auf die Erinnerung an die großen Taten beim Auszug aus Ägypten . Der König erhebt die Hände zum Himmel und fleht zum Herrn für sich selbst , für das ganze Volk und für die künftigen Geschlechter um die Vergebung der Sünden und um das , was man jeden Tag braucht . Denn alle Nationen sollen wissen , daß der Herr der einzige Gott ist und daß das Herz seines Volkes ihm ganz gehört .
=S=> Kte Elija , die Propheten und die Umkehr des Herzens
=S=> Kte 2581 Der Tempel sollte für das Volk Gottes der Ort der Einübung in das Gebet sein . Die Wallfahrten , die Feste und die Opfer , das Abendopfer , der Weihrauch und die Schaubrote waren Zeichen der Heiligkeit und Herrlichkeit des erhabenen und doch ganz nahen Gottes . Sie waren Aufrufe zum Gebet und Wege des Gebetes . Aber der äußere Vollzug der religiösen Handlungen verleitete das Volk oft zu einem nur noch äußerlichen Kult . Es bedurfte der Erziehung im Glauben und der Bekehrung des Herzens . Dies war die Aufgabe der Propheten vor und nach dem Exil .
=S=> Kte 2582 Elija ist der Vater der Propheten , der Menschen , die nach ihm fragen , die dein Antlitz suchen , Gott Jakobs ( Ps 24,6 ) . Der Name Elija - der Herr ist mein Gott - kündigt den Ruf des Volkes an , der als Antwort auf das Gebet des Propheten auf dem Berge Karmel ertönt [ Vgl . 1 Kön 18,39 ] . Der hl . Jakobus verweist auf diesen Ruf , um uns zum Gebet zu ermuntern : Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten ( Jak 5 , 16b ) .
=S=> Kte 2584 Im Alleinsein mit Gott empfangen die Propheten Licht und Kraft für ihre Sendung . Ihr Gebet ist nicht eine Flucht aus der ungläubigen Welt , sondern ein Hören auf das Wort Gottes . Dieses Gebet ist manchmal eine Aussprache oder eine Klage , immer aber eine Fürbitte , die das Eingreifen des rettenden Gottes , des Herrn der Geschichte , erwartet und vorbereitet [ Vgl . Am 7,2:5 ; Jes 8-5-6 ; Jer 1,6 ; 15,15-18 ; 20,7-18 ] .
=S=> Kte Die Psalmen , Gebet der Gemeinde
=S=> Kte 2585 Aus der Zeit zwischen David und dem Kommen des Messias finden sich in den heiligen Büchern Gebetstexte , die davon zeugen , daß das Beten für sich selbst und für die anderen an Tiefe zugenommen hat [ Vgl . Esra 9,6-15 ; Neh 1,4-11 ; Jona 2,3-10 : Tob 3,11-16 : Jdt 9,2-14 ] . Die Psalmen [ Loblieder ] wurden nach und nach in einer fünfteiligen Sammlung zusammengestellt . Das Buch der Psalmen ist ein hervorragendes Zeugnis des Betens im Alten Testament .
=S=> Kte 2586 Die Psalmen sind Nahrung und Ausdruck des Gebetes des Gottesvolkes , das sich an den großen Festen in Jerusalem und jeden Sabbat in den Synagogen versammelt . Dieses Gebet ist zugleich persönlich und gemeinschaftlich : Es betrifft die Betenden selbst und alle Menschen . Es erhebt sich aus dem Heiligen Land und den Gemeinden der Diaspora und umfängt doch die ganze Schöpfung . Die Psalmen erinnern an die Heilsereignisse der Vergangenheit und weisen auf die Vollendung der Geschichte hin . Im Gebet der Psalmen gedenkt das Volk der schon in Erfüllung gegangenen Verheißungen Gottes und erwartet den Messias , der sie endgültig vollenden wird . In Christus gebetet und erfüllt , bleiben die Psalmen für das Gebet der Kirche von wesentlicher Bedeutung [ Vgl . IGLH 100-109 ] .
=S=> Kte 2587 Der Psalter ist das Buch , in dem das Wort Gottes zum Gebet des Menschen wird . In den anderen Büchern des Alten Testamentes verkündigen die Worte die Werke Gottes für den Menschen und lassen das in ihnen enthaltene Geheimnis ans Licht treten ( DV 2 ) . Im Buch der Psalmen drücken die Worte des Psalmisten die Heilswerke Gottes als Gesang zu dessen Ehre aus . Der gleiche Heilige Geist inspiriert sowohl das Wirken Gottes als auch die Antwort des Menschen . Christus vereinigt beides . In ihm lehren uns die Psalmen unablässig beten .
=S=> Kte 2588 Die vielfältigen Ausdrucksformen des Psalmengebetes nehmen zugleich in der gemeinsamen Liturgie des Tempels und im Herzen des einzelnen Menschen Gestalt an . Ob als Lob - , Klage - oder Dankhied , als persönliche oder gemeinschaftliche Bitte , als Königs - oder Wallfahrtshied oder Nachsinnen über die Weisheit , spiegeln die Psahmen die großen Taten Gottes in der Geschichte seines Volkes und die vom Psalmisten erlebten menschlichen Situationen wider . Wenn ein Psalm ein Ereignis der Vergangenheit Wiedergibt , tut er dies so nüchtern , daß er von den Menschen jeden Standes und jeder Zeit gebetet werden kann .
=S=> Kte 2589 In den Psalmen kommt viel Gemeinsames zum Ausdruck . Dazu gehören die Schlichtheit und die Spontaneität des Betens und das Verlangen des Betenden nach Gott , das er mit allem , was in der Schöpfung gut ist , teilt . In den Psalmen wird auch die schwierige Lage des Glaubenden ausgedrückt , der wegen seiner Liebe zum Herrn zahlreichen Feinden und Versuchungen ausgesetzt ist , der aber im Warten auf das , was der treue Gott tun wird , der Liebe des Herrn gewiß bleibt und sich dessen Willen überläßt . Der Grundzug des Psalmengebetes ist das Lob , und der Titel dieser Sammlung entspricht dem , was sie uns bietet : Lobgesänge . Für den Gottesdienst der Gemeinde zusammengestellt , lassen die Psalmen den Aufruf zum Gebet vernehmen und singen zur Antwort : Hallelu-Ja ! , Preiset den Herrn ! . Was gibt es Besseres als einen Psalm ? Deshalb sagt David sehr treffend : Lobet den Herrn , denn der Psalm ist etwas Gutes ; unserem Gott sei liebliches , schönes Lob ! Und das stimmt . Der Psalm ist ja eine vom Volk gesprochene Preisung , ein Lob Gottes durch die Versammlung , Beifall von allen , gemeinsam gesprochenes Wort , Stimme der Kirche , wohlklingendes Glaubensbekenntnis ( Ambrosius , Psal . 1,9 ) .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2590 Das Gebet ist die Erhebung der Seele zu Gott oder eine an Gott gerichtete Bitte um die rechten Guter ( Johannes v Damaskus , f . o . 3 24 ) .
=S=> Kte 2591 Gott ruft jeden Menschen unermüdlich zur geheimnisvollen Begegnung mit ihm Das Gebet begleitet die Heilsgeschichte als ein Rufen Gottes nach dem Menschen und ein Rufen des Menschen nach Gott .
=S=> Kte 2592 Das Gebet Abrahams und Jakobs ist wie ein Kampf des Glaubens der im Vertrauen auf die Treue Gottes geführt wird , in der Gewißheit des Sieges der dem Ausdauernden verheißen ist .
=S=> Kte 2593 Das Gebet des Mose beantwortet das Eingreifen des lebendigen Gottes zum Heil seines Volkes . Er ist Bild der Fürbitte des einzigen Mittiers Christus Jesus .
=S=> Kte 2594 Das Gebet des Gottesvolkes entfaltet sich im Einflußbereich der Wohnstätte Gottes nämlich der Bundeslade und des Tempels dies geschieht unter der Führung seiner Hirten insbesondere des Königs David und der Propheten .
=S=> Kte 2595 Die Propheten rufen zur Bekehrung des Herzens und legen für das Volk Fürsprache ein wahrend sie selbst - wie Elija - mit Feuereifer das Antlitz Gottes suchen .
=S=> Kte 2596 Die Psalmen sind das hervorragende Zeugnis des Gebetes im Alten Testament Sie haben zwei untrennbare Bestandteile einen persönlichen und einen gemeinschaftlichen . Die Psalmen erstrecken sich auf alle Zeiten der Geschichte sie gedenken der schon erfüllten Verheißungen Gottes und hoffen auf das Kommen des Messias .
=S=> Kte 2597 Da die Psalmen in Christus gebetet und erfüllt werden gehören sie wesentlich und bleibend zum Gebet der Koche Sie entsprechen den Menschen aller Stände und Zeiten .

=U4= Art2 -- ARTIKEL 2 IN DER FüLLE DER ZEIT

-- =S=> Kte 2598 Das Ereignis des Betens wird uns vollständig geoffenbart im Wort , das Fleisch geworden ist und das unter uns wohnt . Das Gebet Christi so zu verstehen , wie seine Zeugen es uns im Evangelium verkünden , bedeutet , sich Jesus , dem Herrn , als dem brennenden Dornbusch zu nähern : Zunächst betrachten wir , wie er betet , dann hören wir , wie er uns beten lehrt und schließlich erkennen wir , wie er unser Gebet erhört .
=M=> Kte Jesus erhört das Gebet
=S=> Kte 2599 Der Sohn Gottes , der Sohn der Jungfrau geworden ist , hat in seinem menschlichen Herzen beten gelernt . Er lernt es von seiner Mutter , die alle großen Dinge des Allmächtigen im Gedächtnis bewahrt und in ihrem Herzen bedenkt‘ . Jesus erlernt das Gebet mit jenen Worten und Formen , mit denen sein Volk in der Synagoge von Nazaret und im Tempel betet . Sein Gebet entspringt aber einer verborgeneren Quelle ; er läßt dies im Alter von zwölf Jahren erahnen : Wußtet ihr nicht , daß ich in dem sein muß , was meinem Vater gehört ? ( Lk 2,49 ) . Hier beginnt sich das Neue des Betens in der Fülle der Zeit zu offenbaren . Das kindliche Gebet ; das der Vater von seinen Kindern erwartete , wird endlich vom einzigen Sohn in seiner Menschennatur mit den Menschen und für sie gelebt .
=S=> Kte 2600 Das Evangelium nach Lukas hebt das Wirken des Heiligen Geistes und den Sinn des Gebetes für den Auftrag Jesu hervor . Jesus betet jeweils vor den entscheidenden Schritten seiner Sendung : bevor der Vater ihn bei der Taufe [ Vgl . Lk 3,21 ] und der Verklärung [ Vgl . Lk 9,28 ] bezeugt und bevor er durch sein Leiden den liebenden Ratschluß des Vaters erfüllt [ Vgl . Lk 22,41-44 ] . Jesus betet auch vor den für die Sendung seiner Apostel entscheidenden Schritten : bevor er die Zwölf auswählt und beruft [ Vgl . Lk 6,12 ] ; bevor Petrus ihn als den Messias Gottes bekennt [ Vgl . Lk 9,18-20 ] ; schließlich betet er darum , daß der Glaube des Hauptes der Apostel in der Versuchung nicht wanke [ Vgl . Lk 22,32 ] . Im Beten des Herrn vor den Heilsereignissen , die der Vater ihm zu vollbringen aufträgt , überläßt sich sein menschlicher Wille demütig und vertrauend dem liebenden Willen des Vaters .
=S=> Kte 2601 Jesus betete einmal an einem Ort ; und als er das Gebet beendet hatte , sagte einer seiner Jünger zu ihm : Herr , lehre uns beten ! ( Lk 11 , 1 ) . Wünscht der Jünger Christi nicht in erster Linie deshalb zu beten , weil er seinen Meister beten sieht ? Er kann das Gebet vom Meister lernen : im Betrachten und Hören , wie der Sohn zum Vater betet , erlernen es auch die Kinder .
=S=> Kte 2602 Jesus zieht sich oft , mit Vorliebe in der Nacht , auf einen Berg in die Einsamkeit zurück , um zu beten [ Vgl . Mk 1,35 ; 6,46 ; Lk 5,16 ] . Da er in seiner Menschwerdung die Menschennatur annimmt , trägt er die Menschen auch in seinem Gebet und bringt sie dem Vater dar , indem er sich selbst darbringt . Er , das Wort , das Fleisch angenommen hat , nimmt in seinem menschlichen Beten an all dem teil , was seine Brüder ( Hebr 2,12 ) erleben ; er fühlt ihre Schwächen mit , um sie davon zu befreien [ Vgl . Hebr 2,15 ; 4,15 ] . Dazu hat ihn der Vater gesandt . Seine Worte und Werke sind also gleichsam sichtbarer Ausdruck seines Gebetes im Verborgenen .
=S=> Kte 2603 Die Evangelisten haben zwei Gebete Christi aus der Zeit seines Wirkens ausdrücklich festgehalten . Beide beginnen mit einer Danksagung . Im ersten Gebet [ Vgl . Mt 11,25-27 ; Lk 10 , 21-23 ] bekennt und preist Jesus den Vater , weil er die Geheimnisse des Gottesreiches denen , die sich für weise halten , verborgen , den Kleinen aber - den Armen der Seligpreisungen - geoffenbart hat . In seinem Jubelruf Ja , Vater , äußert sich die Tiefe seines Herzens : das Einverständnis mit dem , was dem Vater gefällt . Es klingt das Fiat der Mutter Jesu bei seiner Empfängnis nach . Der Ausruf Christi ist wie ein Vorspiel zu dem Ja , das er dem Vater vor seinem Tod sagen wird . Das ganze Gebet Jesu hat seinen Platz in dieser liebenden Zustimmung seines menschlichen Herzens gegenüber dem Vater und dem Geheimnis seines Willens ( Eph 1,9 ) .
=S=> Kte 2604 Das zweite Gebet wird vom hi . Johannes wiedergegeben . Es wird im Zusammenhang mit der Auferweckung des Lazarus überliefert [ Vgl . Joh 11,4142 ] . Dem Geschehen geht die Danksagung voraus : Vater , ich danke dir , daß du mich erhört hast . Dies bedeutet , daß der Vater stets Jesu Bitten erhört . Und Jesus fügt gleich hinzu : Ich wußte , daß du mich immer erhörst . Dies drückt aus , daß Jesus seinerseits immerfort bittet . Das Gebet Jesu , das von Danksagung getragen ist , offenbart uns , wie wir bitten sollen : Schon bevor die Gabe geschenkt wird , stimmt Jesus Gott zu , der gibt und der sich selbst in seinen Gaben schenkt . Der Geber ist wertvoller als die gewährte Gabe . Er ist der Schatz , und bei ihm ist das Herz seines Sohnes . Die Gabe selbst wird dazugegeben [ Vgl . Mt 6,21:33 ] . Das hohepriesterliche Gebet Jesu [ Vgl . Joh 17 ] nimmt einen einzigartigen Platz in der Heilsökonomie ein . Es wird am Schluß des ersten Abschnitts betrachtet . Es offenbart das immer gegenwärtige Beten unseres Hohenpriesters und enthält gleichzeitig , was dieser uns für unser Gebet zu unserem Vater lehrt . Dieses Gebet wird im zweiten Abschnitt dargelegt .
=S=> Kte 2605 Als die Stunde gekommen ist , in der er den Ratschluß der Liebe seines Vaters erfüllt , läßt Jesus die unergründliche Tiefe seines Gebetes als Sohn erahnen . Diese Tiefe zeigt sich nicht nur , bevor er sich freiwillig ausliefert ( , " Vater . . . nicht mein , sondern dein Wille soll geschehen" : Lk 22,42 ) , sondern selbst in seinen letzten Worten am Kreuz , wo Gebet und Hingabe völlig eins sind : Vater , vergib ihnen , denn sie wissen nicht , was sie tun ( Lk 23,34 ) . Amen , ich sage dir : Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein ( Lk 23,43 ) . Frau , siehe , dein Sohn ! . . . siehe , deine Mutter ! ( Joh 19,26-27 ) . Mich dürstet ( Joh 19,28 ) . Mein Gott , mein Gott , warum hast du mich verlassen ? ( Mk 15,34 ) [ Vgl . Ps 22,2 ] . Es ist vollbracht ( Joh 19,30 ) . Vater , in deine Hände lege ich meinen Geist ( Lk 23,46 ) . Zuletzt schreit Jesus laut auf und haucht den Geist aus [ Vgl . Mk 15,37 ; Joh 19,30b ] .
=S=> Kte 2606 In diesem Schrei des menschgewordenen Wortes liegt alles Elend der Menschen aller Zeiten , von Sünde und Tod geknechtet , und jede Bitte und Fürbitte der Heilsgeschichte . Der Vater nimmt sie alle an und erhört sie in einer Weise , die über alle menschliche Hoffnung hinausgeht , durch die Auferweckung seines Sohnes . Darin erfüllt und vollendet sich der Weg des Gebetes in der Schöpfungs - und der Erlösungsordnung . In Christus erschließt uns das Buch der Psalmen das Gebet . Denn im Heute der Auferstehung spricht der Vater : Mein Sohn bist du . Heute habe ich dich gezeugt . Fordere von mir , und ich gebe dir die Völker zum Erbe , die Enden der Erde zum Eigentum ( Ps 2,7_8 ) [ Vgl . Apg 13:33 ] . Der Hebräerbrief bringt dramatisch zum Ausdruck , wie das Gebet Jesu den Sieg des Heils bewirkt : Als er auf Erden lebte , hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht , der ihn aus dem Tod retten konnte , und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden . Obwohl er der Sohn war , hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt ; zur Vollendung gelangt , ist er für alle , die ihm gehorchen , der Urheber des ewigen Heils geworden ( Hebr 5,7-9 ) .
=S=> Kte 2607 Wenn Jesus betet , lehrt er uns schon beten . Der gottgemäße Weg unseres Betens ist Jesu Beten zu seinem Vater . Aber das Evangelium bietet uns darüber hinaus eine ausdrückliche Unterweisung Jesu über das Gebet . Als weiser Erzieher nimmt er uns dort , wo wir sind , an der Hand und führt uns Schritt für Schritt zum Vater . In seinen Worten an die Menschen , die ihm folgen , geht Jesus von dem aus , was diesen über das Gebet aus dem Alten Bund bereits bekannt ist , und öffnet ihre Herzen für das Neue des kommenden Reiches . Dann offenbart er der Menge dieses Neue in Gleichnissen . Schließlich spricht er zu den Jüngern , die in seiner Kirche als Erzieher zum Gebet wirken sollen , offen vom Vater und vom Heiligen Geist .
=S=> Kte 2608 Schon in der Bergpredigt legt Jesus Gewicht auf die Bekehrung des Herzens . Bevor wir eine Opfergabe zum Altar bringen , sollen wir uns mit dem Bruder versöhnen [ Vgl . Mt 5:23-24 ] . Wir sollen die Feinde lieben und für unsere Verfolger beten [ Vgl . Mt 5,44-45 ] . Wir sollen zum Vater , der im Verborgenen ist , beten ( Mt 6,6 ) und dabei nicht viele Worte machen [ Vgl . Mt 2009-7-6 ] , im Gebet von Herzen verzeihen [ Vgl . Mt 6,14-15 ] , ein reines Herz haben und das Reich Gottes suchen [ Vgl . Mi 6,21:25 ] . Diese Bekehrung ist ganz auf den Vater ausgerichtet . Sie ist kindliche Hinwendung zum Vater .
=S=> Kte 2609 Wenn sich das Herz zur Umkehr entschließt , lernt es , im Glauben zu beten . Der Glaube ist kindliche Zustimmung zu Gott über unser Fühlen und Verstehen hinaus . Diese Hingabe ist möglich geworden , weil der vielgeliebte Sohn uns den Zugang zum Vater eröffnet . Der Sohn kann von uns verlangen zu suchen und anzuklopfen , denn er selbst ist das Tor und der Weg ] .
=M=> Kte Jesus erhört das Gebet
=S=> Kte 2610 Im Gebet zum Vater dankt Jesus , noch bevor er dessen Gaben empfängt . So lehrt er uns , in derselben kindlichen Kühnheit zu handeln : Alles , worum ihr betet und bittet - glaubt nur , daß ihr es schon erhalten habt ( Mk 11,24 ) . Dies macht die Kraft des Gebetes aus , denn alles kann , wer glaubt ( Mk 9,23 ) und in diesem Glauben nicht zweifelt ( Mt 21,21 ) . Sosehr Jesus über den Unglauben ( Mk 6,6 ) seiner Angehörigen und die Kleingläubigen unter seinen Jüngern ( Mt 8,26 ) betrübt ist , sosehr ist er auch von Bewunderung erfüllt über den großen Glauben des römischen Hauptmanns ( Mt 8,10 ) und der kanaanäischen Frau [ Vgl . Mt 15:28 ] .
=S=> Kte 2612 In Jesus ist das Reich Gottes ganz nahe . Jesus fordert zur Bekehrung und zum Glauben auf , aber auch zur Wachsamkeit . Im Gebet wartet der Jünger aufmerksam auf den , der ist und der kommt , im Gedenken an das erste Kommen in der Demut des Fleisches und in der Hoffnung auf seine zweite Ankunft in Herrlichkeit [ Vgl . Mk 13 ; Lk 21,34-36 ] . Das Gebet der Jünger ist ein Kampf , der in der Gemeinschaft mit dem Meister bestanden wird : Wer im Gebet wacht , gerät nicht in Versuchung [ Vgl . Lk 22,40:46 ] .
=S=> Kte 2613 Der hl . Lukas überliefert uns drei wichtige Gleichnisse über das Gebet : Das erste handelt vom aufdringlichen Freund [ Vgl . Lk 11,5-13 ] und fordert zu inständigem Gebet auf : Klopft an , dann wird euch geöffnet . Dem , der so betet , wird der Vater im Himmel geben , was er benötigt , vor allem den Heiligen Geist , den Inbegriff aller guten Gaben . Das zweite erzählt von der zudringlichen Witwe [ Vgl . Lk 18,1-8 ] ; dieses Gleichnis zielt auf eine weitere Eigenschaft des Betens : in gläubiger Geduld unablässig zu beten . Wird jedoch der Menschensohn , wenn er kommt , auf der Erde Glauben vorfinden ? Das dritte Gleichnis , jenes vom Pharisäer und vom Zöllner [ Vgl . Lk 18,9-14. ] , verlangt beim Beten ein demütiges Herz . Gott , sei mir Sünder gnädig ! Die Kirche macht sich dieses Gebet immer wieder zu eigen : Kyrie eleison !
=S=> Kte 2614 Als Jesus den Jüngern das Geheimnis des Betens zum Vater anvertraut , enthüllt er ihnen , wie ihr - und damit auch unser - Gebet sein soll , wenn er in seiner verherrlichten Menschennatur zum Vater zurückgekehrt sein wird : Neu ist das Bitten in seinem Name [ Vgl . Joh 14,13-14 ] . Der Glaube an Christus führt die Jünger in die Erkenntnis des Vaters ein , denn Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben ( Joh 14,6 ) . Der Glaube bringt Frucht in der Liebe : wir halten uns an das Wort und die Gebote Jesu ; wir bleiben im Vater , der uns in Christus so sehr liebt , daß er in uns bleibt . In diesem neuen Bund gründet die Gewißheit , daß unsere Bitten erhört werden , auf dem Gebet Jesu [ Vgl . Joh 14,13-14 ] .
=S=> Kte 2615 Mehr noch : Wenn unser Gebet sich mit dem Gebet Jesu vereint , erfüllt er die Verheißung : Ich werde den Vater bitten , und er wird euch einen anderen Beistand geben , der für immer bei euch bleiben soll . Es ist der Geist der Wahrheit ( Joh 14 , 16-17 ) . Diese neue Dimension des Gebetes wird in den Abschiedsreden offenbar [ Vgl . Joh 14 , 23-26 ; 15. 7. 16 ; 16 , 13-15 ; 16 , 23-27 ] . Im Heiligen Geist ist das christliche Gebet Gemeinschaft in der Liebe mit dem Vater , nicht nur durch Christus sondern auch in ihm : Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten . Bittet , und ihr werdet empfangen , damit eure Freude vollkommen sei ( Joh 16,24 ) .
=M=> Kte Jesus erhört das Gebet
=S=> Kte 2616 Das an Jesus gerichtete Gebet wird schon während seines Wirkens von ihm erhört durch Zeichen , die die Wirkkraft seines Todes und seiner Auferstehung vorwegnehmen . Jesus erhört das gläubige Gebet , das in Worte gefaßt ist ( die Bitten des Aussätzigen [ Vgl . Mk 1,40-41 ] , des Jaîrus [ Vgl . Mk 5,36. ] , der kanaanäischen Frau [ Vgl . Mk 7,29 ] und des guten Schächers [ Vgl . Lk 23,39-43. ] , aber auch unausgesprochene Bitten ( die der Träger des Lahmen [ Vgl . Mk 2,5 ] ; der blutflüssigen Frau , die sein Gewand berührt [ Vgl . Mk 5,28 ] ; die Tränen und das Salböl der Sünderin [ Vgl . Lk 7,37-38 ] . Die eindringliche Bitte der Blinden : Hab Erbarmen mit uns , Sohn Davids ! ( Mt 9,27 ) ; Sohn Davids , hab Erbarmen mit mir ! ( Mk 10,48 ) wurde in die Überlieferung des Jesusgebetes übernommen : Herr Jesus Christus , Sohn Gottes , hab Erbarmen mit mir Sünder ! Jesus erhört stets das Gebet , das ihn gläubig um die Heilung von Krankheiten oder die Vergebung der Sünden anfleht : Geh im Frieden ; dein Glaube hat dir geholfen . Der hl . Augustinus faßt die drei Dimensionen des Betens Jesu großartig zusammen : Er betet für uns als unser Priester ; er betet in uns als unser Haupt ; wir beten zu ihm als unserem Gott . Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm , und seine Stimme in uns ( Psal . 85 , 1 ) [ Vgl . IGLH 7. ]
=M=> Kte Das Gebet der Jungfrau Maria
=S=> Kte 2617 Das Gebet Marias wird uns beim Anbruch der Fülle der Zeiten geoffenbart . Vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Ausgießung des Heiligen Geistes wirkt ihr Gebet einzigartig am gnädigen Ratschluß des Vaters mit : für die Empfängnis Christi bei der Verkündigung [ Vgl . Lk 1,38 ] und für die Entstehung der Kirche , des Leibes Christi , zu Pfingsten [ Vgl . Apg 1,14 ] . Im Glauben seiner demütigen Magd findet die Gabe Gottes die Aufnahme , auf die sie seit dem Anfang der Zeiten wartete . Vom Allmächtigen mit Gnade erfüllt , antwortet Maria durch die Hingabe ihres ganzen Wesens : Siehe ich bin die Magd des Herrn , mir geschehe nach deinem Wort . Fiat ! - das ist das christliche Gebet : ganz ihm gehören , weil er ganz uns gehört .
=S=> Kte 2618 Das Evangelium offenbart uns , wie Maria gläubig betet und Fürbitte einlegt : In Kana [ Vgl . Joh 2,1-12 ] bittet die Mutter Jesu ihren Sohn um das Nötige für das Hochzeitsmahl . Dieses Mahl ist Zeichen eines anderen Mahles : jenes der Hochzeit des Lammes , in dem Christus auf die Bitte der Kirche als seiner Braut Leib und Blut hingibt . Zur Stunde des Neuen Bundes wird Maria zu Füßen des Kreuzes [ Vgl . Joh 19,25-27 ] erhört . Denn sie ist die Frau , die neue Eva , die wahre Mutter aller Lebendigen .
=S=> Kte 2619 Deshalb ist der Lobgesang Marias [ Vgl . Lk 1,46-55. ] [ lateinisch : Magnificat , byzantinisch : Megalinárion ] zugleich das Loblied der Gottesmutter und der Kirche , der Lobgesang der Tochter Zion und des neuen Gottesvolkes . Er ist ein Danklied für die Fülle der Gnaden , die in der Heilsökonomie gespendet werden , ein Lied der Armen , deren Hoffnung überreich erfüllt wird , gehen doch die Verheißungen in Erfüllung , die Abraham und seinen Nachkommen auf ewig gegeben worden sind .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2620 Im Neuen Testament ist das Gebet Jesu des Sohnes Gottes das voll kommene Vorbild des Betens Das Gebet Jesu - oft in Einsamkeit und im Verborgenen - besteht in der liebenden Zustimmung zum Willen des Vaters bis hin zum Kreuz und im absoluten Vertrauen erhört zu werden
=S=> Kte 2621 In seiner Unterweisung lehrt Jesus die Jünger mit geläutertem Herzen , mit lebendigem und beharrlichem Glauben sowie mit kindlicher Kühnheit zu beten Ei fordert sie zur Wachsamkeit auf und lädt sie ein in seinem Namen Gott ihre Bitten vorzubringen Jesus Christus selbst erhört die Gebete die an ihn gerichtet werden .
=S=> Kte 2622 Das Gebet der Jungfrau Maria in ihrem Fiat und im Magnificat ist durch die großmütige Hingabe ihres ganzen Wesens im Glauben gekennzeichnet .

=U4= Art3 -- ARTIKEL 3 IN DER ZEIT DER KIRCHE

-- =S=> Kte 2623 Am Pfingsttag wurde der Geist der Verheißung über die Jünger ausgegossen . Sie befanden sich alle am gleichen Ort ( Apg 2,1 ) , verharrten dort einmütig im Gebet ( Apg 1,14 ) und erwarteten den Heiligen Geist . Der Geist , der die Kirche lehrt und sie an alles erinnert , was Jesus gesagt hat [ Vgl . Joh 14:26 ] , wird sie auch zu einem Leben des Gebetes heranbilden .
=S=> Kte 2624 Die Gläubigen der ersten Gemeinde von Jerusalem hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft , am Brechen des Brotes und an den Gebeten ( Apg 2,42 ) . Diese Reihenfolge ist bezeichnend : Das Gebet der Kirche gründet auf dem Glauben der Apostel , wird durch die Liebe beglaubigt und in der Eucharistie genährt .
=S=> Kte 2625 Die Gläubigen halten sich zunächst an die Gebete , die sie in der Schrift hören und lesen . Sie beziehen diese jedoch auf die Gegenwart . Dies gilt insbesondere von den Psalmen , die ja in Christus erfüllt sind [ Vgl . Lk 24. 27. 44 ] . Der Heilige Geist , der seiner betenden Kirche Christus in Erinnerung ruft , führt sie auch in die ganze Wahrheit ein . Er regt an , das unergründliche Mysterium Christi , das im Leben , in den Sakramenten und in der Sendung der Kirche am Werk ist , neu in Worte zu fassen . Diese neuen Ausdrucksweisen entfalten sich in den großen liturgischen und geistlichen Überlieferungen . Die Gebetsformen , die in den kanonischen Schriften der Apostel weitergegeben werden , bleiben für das christliche Beten maßgebend .

=U5= AbsI -- I Segen und Anbetung

-- =S=> Kte 2626 Der Segen stellt die Grundbewegung des christlichen Betens dar : die Begegnung zwischen Gott und dem Menschen . Im Segen vereinen sich die Gabe Gottes und deren Annahme durch den Menschen im gegenseitigen Anruf . Das segnende Gebet ist Antwort des Menschen auf die Gaben Gottes . Weil Gott Segen spendet , kann das Herz des Menschen dafür den lobpreisen , der die Quelle allen Segens ist .
=S=> Kte 2627 Diese Bewegung hat im wesentlichen zwei Richtungen : Einerseits steigt sie - getragen vom Heiligen Geist - durch Christus zum Vater auf : wir preisen ihn , weil er uns gesegnet hat [ Vgl . Eph 1,1-14 ; 2 Kor 1,3-7 : 1 Petr 1:3-9 ] . Andererseits fleht unser Gebet um die Gnade des Heiligen Geistes , die vom Vater durch Christus herabkommt : Gott segnet uns [ Vgl . 2 Kur 13,13 ; Röm 15,5-6. 13 ; Eph 6:23-24 ] .
=S=> Kte 2628 Anbetung ist die erste Haltung des Menschen , der sich vor seinem Schöpfer als Geschöpf erkennt . Sie verherrlicht die Größe des Herrn , der uns geschaffen hat [ Vgl . Ps 95,1-6 ] , und die Allmacht des Retters , der uns vom Bösen befreit . In der Anbetung wirft sich der Geist vor dem König der Herrlichkeit ( Ps 24,9-10 ) nieder und schweigt ehrfürchtig vor dem je größeren Gott ( Augustinus , Psal . 62,16 ) . Die Anbetung des dreimal heiligen und über alles zu liebenden Gottes erfüllt uns mit Demut und gibt unserem Bitten Zuversicht .

=U5= AbsII -- II Bittgebet

-- =S=> Kte 2629 Bezeichnungen für die Bitte sind im Neuen Testament vielfältig : bitten , ersuchen , flehen , anrufen , schreien , laut schreien , ja sogar im Gebet kämpfen [ Vgl . Röm 15:30 ; Kol 4,12. ] . Der gebräuchlichste und naheliegendste Ausdruck ist jedoch bitten . Im Bittgebet spricht sich das Bewußtsein unserer Beziehung zu Gott aus . Wir sind Geschöpfe und darum weder unser eigener Ursprung , noch Herr über unsere Lage und sind auch nicht unser letztes Ziel . Als Sünder wissen wir Christen aber auch , daß wir uns immer wieder von unserem Vater abwenden . Die Bitte ist schon eine Rückkehr zu Gott .
=S=> Kte 2630 Das Neue Testament enthält kaum Klagegebete , wie sie im Alten Testament häufig vorkommen . Im auferstandenen Christus ist das Gebet der Kirche von Hoffnung getragen , auch wenn wir noch warten und uns Tag für Tag bekehren müssen . Das Im Lateinischen hat das Wort benedicere die doppelte Bedeutung von . " segnen " und preisen ( Anmerkung des Uhersetzers ) christliche Bitten entspringt einer größeren Tiefe . Der hl . Paulus nennt diesen Ursprungsort des Bittens Seufzen und meint damit die Schöpfung , die seufzt und in Geburtswehen liegt ( Röm 8,22 ) . Er meint auch uns , denn wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf , daß wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden . Denn wir sind gerettet , doch in der Hoffnung ( Röm 8,23-24 ) . Der hl . Paulus meint schließlich den Heiligen Geist , der für uns eintritt mit Seufzen , das wir nicht in Worte fassen können . Auf diese Weise nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an . Denn wir wissen nicht , worum wir in rechter Weise beten sollen ( Röm 8,26 ) .
=S=> Kte 2631 Die Bitte um Vergebung ist die erste Regung des Bittgebetes . Sie findet sich etwa im Gebet des Zöllners : Gott , sei mir Sünder gnädig ! ( Lk 18,13 ) . Sie ist die Voraussetzung zum rechtschaffenen und lauteren Beten . Vertrauensvolle Demut stellt uns wieder in das Licht der Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus und damit in die Gemeinschaft unter uns Menschen [ Vgl . 1 Joh 1,7-2,2 ] . Dann empfangen wir von ihm all das , was wir erbitten ( 1 Joh 3,22 ) . Die Bitte um Vergebung muß der Eucharistiefeier und dem persönlichen Gebet vorausgehen .
=S=> Kte 2632 Gemäß der Lehre Jesu steht im Mittelpunkt des christlichen Bittens das Verlangen und die Suche nach dem Reich Gottes [ Vgl . Mt 6,10:33 ; Lk 11,2:13 ] . Dabei gibt es eine Rangordnung der Bitten : Zuerst erbitten wir das Reich und dann alles , was uns notwendig ist , um es aufzunehmen und an seinem Kommen mitzuarbeiten . Dieses Mitwirken an der Sendung Christi und des Heiligen Geistes , die nun die Sendung der Kirche ist , ist Gegenstand des Betens der apostolischen Gemeinde [ Vgl . Apg 6. 6 : 13,3 ] . Das Gebet des Apostels Paulus zeigt uns , wie die göttliche Sorge um alle Kirchen das christliche Gebet beseelen soll [ Vgl . Röm 10,1 ; Eph 1,16-23 ; Phil 1,9-11 ; Kol 1,3-6;4,3-4.12 ] . Durch das Gebet arbeitet jeder Getaufte am Kommen des Reich Gottes mit .
=S=> Kte 2633 Wer so an der rettenden Liebe Gottes teilnimmt , begreift , daß jedes Bedürfnis Gegenstand des Bittens werden kann . Christus , der alles angenommen hat , um alles zu erlösen , wird durch die Bitten , die wir in seinem Namen dem Vater darbringen , verherrlicht [ Vgl . Joh 14,13 ] . Mit dieser Zuversicht ermahnen uns Jakobus [ Vgl . Jak 1,5-8. ] und Paulus [ Vgl . Eph 5,20 ; Phil 4,6-7 ; Kol 3 , 16-17 ; 1 Thess 5 , 17-18. ] , jederzeit zu beten .

=U5= AbsIII -- III Fürbittgebet

-- =S=> Kte 2634 Die Fürbitte ist ein Bittgebet , das uns dem Beten Jesu gleichförmig macht . Er ist der einzige Fürsprecher beim Vater für alle Menschen , vor allem für die Sünder [ Vgl . Röm 8,34 ; 1 Joh 2,L 1 Tim 2,5-8 , ] . Er kann die , die durch ihn vor Gott hintreten , für immer retten ; denn er lebt allezeit , um für sie einzutreten ( Hebr 7,25 ) . Der Heilige Geist selber tritt . . . für uns ein . . . Er tritt so , wie Gott es will , für die Heiligen ein ( Röm 8,26-27 ) .
=S=> Kte 2635 Jedes Herz , das in die Barmherzigkeit Gottes miteinstimmt , tritt , seit Abraham , für die anderen ein und bittet für sie . In der Zeit der Kirche hat die Fürbitte der Christen an der Fürbitte Christi teil ; sie ist Ausdruck der Gemeinschaft der Heiligen . In der Fürsprache achtet jeder Beter nicht nur auf das eigene Wohl , sondern auch auf das der anderen ( Phil 2,4 ) - ja , er betet sogar für die , die ihm Böses zufügen [ Vgl . den hl . Stephanus , der wie Jesus für seine Peiniger gebetet hat : Apg 7,60 ; Lk 23,28:34 , ] .
=S=> Kte 2636 Die ersten christlichen Gemeinden haben in dieser ständigen gegenseitigen Anteilnahme im Gebet gelebt [ Vgl . Eph 6,18-20 ; Kol 4,3-4 : 1 Thess 5,25] : Der hl . Apostel Paulus läßt sie auf diese Weise an seinem Dienst am Evangelium teilnehmen 4 , tritt aber auch für sie ein [ Vgl . 2 Thess 1,11 ; Kol 1,3 ; Phil 1,3-4 ] . Die Fürbitte der Christen kennt keine Grenzen : sie gilt für alle Menschen , für die Herrscher und für alle , die Macht ausüben ( 1 Tim 2,1-2 ) . Die Christen beten auch für die Verfolger [ Vgl . Röm 12,14 ] und um das Heil derer , die das Evangelium zurückweisen [ Vgl . Röm 10,1 ] .

=U5= AbsIV -- IV Dankgebet

-- =S=> Kte 2637 Die Danksagung kennzeichnet das Gebet der Kirche , die in der Eucharistiefeier bezeugt , was sie ist , und wird , was sie bezeugt . Denn Christus befreit durch sein Heilswerk die Schöpfung von Sünde und Tod , um sie erneut zu weihen und zum Vater zurückzuführen , ihm zur Ehre . Die Danksagung der Glieder des Leibes nimmt an der Danksagung ihres Hauptes teil .
=S=> Kte 2638 Jedes Ereignis und jedes Bedürfnis können Opfer des Dankes werden , so wie sie auch Gegenstand des Bittgebetes werden können . Die Briefe des hl . Paulus beginnen und enden oft mit einer Danksagung , in der stets auf Jesus Bezug genommen wird . Dankt für alles , denn das will Gott von euch , die ihr Christus Jesus gehört ( 1 Thess 5,18 ) . Laßt nicht nach im Beten ; seid dabei wachsam und dankbar ( Kol 4,2 ) .

=U5= AbsV -- § 2 Eintritt der Volljährigkeit

-- =S=> Kte 2639 Das Lob ist die Gebetsform , die am unmittelbarsten Gott anerkennt . Das Lob besingt Gott um seiner selbst willen . Es erweist ihm Ehre , nicht nur wegen seiner Taten , sondern weil er ist . Wer Gott lobt , hat teil an der Seligkeit der reinen Herzen : er liebt Gott im Glauben , ehe er ihn in der Herrlichkeit schaut . Durch das Lobgebet vereint sich der Heilige Geist mit unserem Geist , um zu bezeugen , daß wir Kinder Gottes sind [ Vgl . Röm 8,16 ] . Er legt Zeugnis ab für den eingeborenen Sohn , in dem wir an Kindes Statt angenommen sind und durch den wir den Vater verherrlichen . Das Lob enthält die anderen Formen des Gebetes und trägt sie zu ihrer Quelle und ihrem Ziel : den einen Gott , den Vater . Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin ( 1 Kor 8,6 ) .
=S=> Kte 2640 Der hl . Lukas erwähnt in seinem Evangelium oft das Erstaunen und den Lobpreis , die durch die Wundertaten Christi ausgelöst werden . Staunen und Loben rufen auch die Taten der Apostel hervor , die letztlich Taten des Heiligen Geistes sind : so etwa die Bildung der Gemeinde von Jerusalem [ Vgl . Apg 2,47 ] und die Heilung des Gelähmten durch Petrus und Johannes [ Vgl . Apg 2009-9-3 ] . Die Menge verherrlicht Gott wegen dieser Heilung [ Vgl . Apg 4,21 ] . Als den Heiden von Pisidien die Botschaft gebracht wurde , freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn ( Apg 13,48 ) .
=S=> Kte 2641 Laßt in eurer Mitte Psalmen , Hymnen und Lieder erklingen , wie der Geist sie eingibt . Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn ! ( Eph 5 , 19 ) [ Vgl . Kol 3,16 ] . Wie die inspirierten Verfasser des Neuen Testamentes lesen auch die ersten Christengemeinden das Buch der Psalmen neu : mit diesen Liedern besingen sie das Mysterium Christi . Sie verfassen in der neuen Kraft des Geistes selbst Hymnen und Lobgesänge . Sie gehen dabei von dem einzigartigen Ereignis aus , das Gott in seinem Sohn vollbracht hat : der Menschwerdung , dem Tod , der den Tod besiegt hat , der Auferstehung und dem Aufstieg zur Rechten des Vaters [ Vgl . Phil 2,6-11 ; Kol 1:15-20 ; Eph 5,14 ; 1 Tim 3,16 : 6,1516 ; 2Tim 2,11-13 ] . Aus diesem Wunder aller Wunder der Heilsökonomie steigt die Doxologie , das Lob Gottes empor [ Vgl . Eph 1,3-14 ; Röm 16,25-27 ; Eph 3,20-21 ; Jud 24-25 ] .
=S=> Kte 2642 Die Offenbarung dessen , was bald geschehen muß ( Offb 1,1 ) , die Apokalypse , ist von den Gesängen der himmlischen Liturgie [ Vgl . Offb 4,8-11 ; 5,9-14 ; 7 , 10-12 ] und von der Fürbitte der Zeugen [ Märtyrer ] [ Vgl . Offb 6,9 ] getragen . Die Propheten und die Heiligen , alle , die wegen des Zeugnisses für Jesus auf Erden hingeschlachtet wurden‘ , die ungeheure Menge derer , die aus der großen Bedrängnis kamen , sind uns ins Reich vorausgegangen . Sie besingen die Herrlichkeit dessen , der auf dem Thron sitzt , und die des Lammes [ Vgl . Offb 19,1-8 ] . In Gemeinschaft mit ihnen singt auch die Kirche auf Erden diese Lobgesänge im Glauben und in der Prüfung . In Bitte und Fürbitte hofft der Glaube gegen alle Hoffnung und dankt dem Vater der Gestirne , von dem jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt ( Jak 1,17 ) . Auf diese Weise wird der Glaube reines Lob .
=S=> Kte 2643 Die Eucharistie enthält alle diese Gebetsformen und bringt sie zum Ausdruck : sie ist die reine Opfergabe des ganzen Leibes Christi zur Ehre seines Namens [ Vgl . DV 8. ] ; sie ist den Überlieferungen des Ostens und des Westens zufolge das Lobopfer schlechthin .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 2644 Der Heilige Geist der die Kirche lehrt und sie an alles erinnert was Jesus gesagt hat erzieht sie auch zum Gebetsleben . Innerhalb der gleichbleibenden Formen des Segens des [ Vgl . Mal 1,11 ] Bittens der Fürbitte der Danksagung und des Lobes erweckt der Geist neue Ausdrucksweisen .
=S=> Kte 2645 Weil Gott das Herz des Menschen Segnet kann dieses seinerseits Gott segnen und preisen der die Quelle allen Segens ist .
=S=> Kte 2646 Das Bittgebet hat die Vergebung die Suche nach dem Reich Gottes sowie jedes echte Bedürfnis zum Gegenstand .
=S=> Kte 2647 Das fürbittende Gebet besteht im Bitten zugunsten anderer . Es kennt keine Grenze und erstreckt sich auch auf Feinde .
=S=> Kte 2648 Jede Freude und jede Not jedes Ereignis und jedes Bedürfnis können . Inhalt der Danksagung sein die an der Danksagung Christi teil hat und das ganze Leben erfüllen soll Dankt für alles ( 1 Thess 5 18 ) .
=S=> Kte 2649 Das ganz uneigennützige Lobgebet richtet . sich auf Gott Es preist ihn um seiner selbst willen es verherrlicht ihn nicht nur wegen seiner Taten sondern weil er ist .

=U3= Kap2 -- ZWEITES KAPITEL DIE ÜBERLIEFERUNG DES GEBETES

-- =S=> Kte 2650 Das Gebet beschränkt sich nicht auf den unwillkürlichen Ausbruch eines inneren Antriebs ; Beten muß gewollt sein . Es genügt auch nicht , zu wissen , was die Schrift über das Gebet offenbart ; Beten will gelernt sein . Darum lehrt der Heilige Geist die Kinder Gottes das Gebet in der glaubenden und betenden Kirche ( DV 8 ) durch lebendige Weitergabe , die heilige Überlieferung .
=S=> Kte 2651 Die christliche Gebetstradition ist eine der Formen , in denen sich die Überlieferung des Glaubens entfaltet . Dies geschieht besonders durch das Studium und die Betrachtung der Gläubigen , die in ihrem Herzen die Ereignisse und Worte der Heilsökonomie bewahren und die geistlichen Wirklichkeiten , die sie erfahren haben , tief durchdringen [ Vgl . Guigo der Karthäuser , scala ] .

=U4= Art4 -- ARTIKEL 4 AN DEN QUELLEN DES GEBETES

-- =S=> Kte 2652 Der Heilige Geist ist das lebendige Wasser , das im betenden Herzen zur sprudelnden Quelle wird , deren Wasser ewiges Leben schenkt ( Joh 4,14 ) . Er lehrt uns , an eben dieser Quelle Christus zu empfangen . Im christlichen Leben gibt es Quellen , an denen Christus uns erwartet , um uns mit dem Heiligen Geist zu tränken .
=M=> Kte Das Wort Gottes
=S=> Kte 2653 Die Kirche ermahnt alle Christgläubigen besonders eindringlich , durch häufige Lesung der göttlichen Schriften ‚die überragende Erkenntnis Christi‘ zu erlangen . Sie sollen daran denken , daß Gebet die Lesung der Heiligen Schrift begleiten muß , damit sie zu einem Gespräch zwischen Gott und Mensch werde ; denn ‚ihn reden wir an , wenn wir beten ; ihn hören wir , wenn wir die göttlichen Aussagen lesen‘ ( Ambrosius , off . 1,88 ) ( DV 25 ) .
=S=> Kte 2654 Die Väter des geistlichen Lebens fassen in ihrer Deutung von Matthäus 7,7 die Haltungen des Herzens , das im Gebet vom Wort Gottes genährt wird , zusammen : Wenn ihr lest , sucht , und ihr werdet im Nachsinnen finden ; wenn ihr betet , klopft an , und es wird euch durch die Betrachtung geöffnet .
=M=> Kte Die Liturgie der Kirche
=S=> Kte 2655 Die Sendung Christi und des Heiligen Geistes , der in der sakramentalen Liturgie der Kirche das Heilsmysterium verkündigt , vergegenwärtigt und mitteilt , setzt sich im betenden Herzen fort . Die geistlichen Väter vergleichen zuweilen das Herz mit einem Altar . Das Gebet nimmt die Liturgie während und nach ihrer Feier in sich auf und eignet sie sich an . Selbst wenn das Gebet im Verborgenen geschieht ( Mt 6,6 ) , bleibt es Gebet der Kirche und Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit [ Vgl . IGLF{ 9. ] .
=M=> Kte Die göttlichen Tugenden
=S=> Kte 2656 Wir treten in das Gebet ein wie in die Liturgie : durch die enge Pforte des Glaubens . In den Zeichen der Gegenwart des Herrn suchen und ersehnen wir sein Angesicht . In ihnen wollen wir sein Wort hören und es bewahren .
=S=> Kte 2657 Der Heilige Geist lehrt uns , die Liturgie in Erwartung der Wiederkunft Christi zu feiern ; so erzieht er uns zum Gebet in der Hoffnung . Das Gebet der Kirche und das persönliche Gebet stärken in uns die Hoffnung . Besonders die Psalmen mit ihrer konkreten und reichen Sprache lehren uns , unsere Hoffnung auf Gott zusetzen : Ich hoffte , ja ich hoffte auf den Herrn . Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien ( Ps 40,2 ) . Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben , damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes ( Röm 15,13 ) .
=S=> Kte 2658 Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen ; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist , der uns gegeben ist ( Röm 5,5 ) . Das Gebet , das vom liturgischen Leben geformt ist , schöpft alles aus der Liebe , mit der wir in Christus geliebt sind . Sie läßt uns darauf antworten , indem wir lieben , wie er uns geliebt hat . Die Liebe ist die Quelle des Gebetes ; wer aus ihr schöpft , erreicht den Höhepunkt des Betens : Ich liebe dich , mein Gott , und mein einziger Wunsch ist , dich bis zum letzten Atemzug meines Lebens zu lieben . Ich liebe dich , o du mein unendlich liebenswürdiger Gott , und ich möchte lieber in Liebe zu dir sterben , als ohne Liebe zu dir leben . Ich liebe dich , Herr , und die einzige Gnade , um die ich dich bitte , ist die , dich ewig lieben zu dürfen . . . Mein Gott , wenn meine Zunge nicht in jedem Augenblick sagen kann , daß ich dich liebe , so will ich , daß mein Herz es dir so viele Male wiederholt , wie ich atme ( Jean Marie Baptiste Vianney , Gebet ) . Heute
=S=> Kte 2659 Wenn wir das Wort des Herrn hören und an seinem Pascha-Mysterium teilnehmen , lernen wir zu bestimmten Zeiten beten . Doch sein Geist wird uns zu jeder Zeit , in den Ereignissen eines jeden Tages , als Quelle des Gebetes geschenkt . Die Unterweisung Jesu über das Beten zu unserem Vater und über die Vorsehung [ Vgl . Mt 1-1-6 ] liegen auf der gleichen Linie : Die Zeit liegt in den Händen des Vaters ; wir begegnen ihm in der Gegenwart , nicht gestern oder morgen , sondern heute : Ach , würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören ! Verhärtet euer Herz nicht ! ( Ps 95,7-8 ) .
=S=> Kte 2660 Eines der Geheimnisse des Reiches Gottes , die den Kleinen , den Dienern Christi , den Armen der Seligpreisungen geoffenbart worden sind , ist es , in den Ereignissen jeden Tages und jeden Augenblickes zu beten . Es ist gut und richtig , dafür zu beten , daß das Reich der Gerechtigkeit und des Friedens sich auf den Gang der Geschichte auswirkt ; es ist ebenso wichtig , die schlichten und alltäglichen Situationen mit Hilfe des Gebetes zu durchdringen . Alle Gebetsformen können der Sauerteig sein , mit dem der Herr das Gottesreich vergleicht [ Vgl . Lk 13,20-21 ] .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 2661 Durch eine lebendige Weitergabe die Überlieferung lehrt der Heilige Geist in der Kirche die Kinder Gottes beten .
=S=> Kte 2662 Das Wort Gottes die Liturgie der Kirche die Tugenden des Glaubens der Hoffnung und der Liebe sind Quellen des Gebetes .

=U4= Art5 -- ARTIKEL 5 DER WEG DES GEBETES

-- =S=> Kte 2663 Jede Kirche bietet in der lebendigen Überlieferung des Gebetes dem geschichtlichen , gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld entsprechend ihren Gläubigen die Sprache des Betens in Worten , Gesängen , Gebetshaltungen und Bildern an . Das Lehramt [ Vgl . DV 10 ] hat die treue Übereinstimmung dieser verschiedenen Wege des Betens mit dem überlieferten apostolischen Glauben zu beurteilen , und die Seelsorger und Katecheten haben deren Sinn zu erkären , der stets auf Christus bezogen ist .
=M=> Kte Gebet zum Vater
=S=> Kte 2664 Es gibt keinen anderen Weg christlichen Betens als Christus . Unser Gebet hat nur dann Zugang zum Vater , wenn wir im Namen Jesu beten , in Gemeinschaft oder allein , in gesprochener oder innerlicher Weise . Die heilige Menschheit Jesu ist der Weg , durch den der Heilige Geist uns zu Gott , unserem Vater , beten lehrt .
=M=> Kte Gebet zu Jesus
=S=> Kte 2665 Das Gebet der Kirche , das sich vom Wort Gottes und der Feier der Liturgie nährt , lehrt uns zu Jesus , unserem Herrn beten . Selbst wenn es sich vornehmlich an den Vater richtet , enthält es doch in allen liturgischen Überlieferungen Formen des Betens , die sich an Christus wenden . Manche im Gebet der Kirche aktualisierte Psalmen und das Neue Testament legen die Anrufungen dieses Betens zu Christus auf unsere Lippen und prägen sie in unsere Herzen ein : Sohn Gottes Sohn der Jungfrau Wort Gottes Guter Hirt Unser Herr Unser Leben Unser Heiland Unser Licht Lamm Gottes Unsere Hoffnung Unser König Unsere Auferstehung Du vielgeliebter Sohn Freund der Menschen
=S=> Kte 2666 Doch der Name , der alles enthält , ist der , den der Sohn Gottes bei seiner Menschwerdung erhält : Jesus . Der Name Gottes läßt sich von menschlichen Lippen nicht aussprechen [ Vgl . Ex 3,14 ; 33,19-23. ] , aber das Wort Gottes offenbart ihn uns in der Menschwerdung ; jetzt können wir ihn anrufen : Jesus , JHWH rettet Vgl . Mt 1,21 ] . Der Name Jesu enthält alles : Gott und den Menschen und die ganze Ordnung der Schöpfung und Erlösung . Jesus beten heißt , ihn anrufen , ihn in uns rufen . Sein Name trägt als einziger Gottes Gegenwart in sich , die er bedeutet . Jesus ist auferstanden , und wer immer seinen Namen anruft , empfängt den Sohn Gottes , der ihn geliebt und sich für ihn hingegeben hat [ Vgl . Röm 10,13 : Apg 2,21 ; 3. 15-16 ; Gal 2,20. - Phil 2,6-11 ] .
=S=> Kte 2667 Diese äußerst einfache Anrufung aus dem Glauben wurde in der Überlieferung des Gebetes des Ostens und des Westen in mancherlei Formen entfaltet . Die häufigste Fassung , die durch die geistlichen Väter auf dem Sinai , in Syrien und auf dem Berge Athos weitergegeben wurde , ist die Anrufung : Jesus Christus , Sohn Gottes , Herr , hab Erbarmen mit uns Sündern ! Sie verbindet den christusbezogenen Hymnus aus dem Brief an die Gemeinde in Philippi [ Vgl . Mk 10,46-52 ; Lk 18,13 ] mit der Bitte des Zöllners und der Blinden . Durch sie wird das Herz auf das Elend der Menschen und die Barmherzigkeit ihres Retters eingestimmt .
=S=> Kte 2668 Die Anrufung des Namens Jesu ist der einfachste Weg des ständigen Betens . Von einem demütig aufmerksamen Herzen oft wiederholt , verliert sich dieses Gebet nicht in vielen Worten ( Mt 6,7 ) , sondern bewahrt das Wort und bringt in Ausdauer Frucht . Es ist allzeit möglich , denn zu beten ist nicht eine Beschäftigung neben anderen , sondern die einzigartige Beschäftigung , Gott zu lieben , die in Christus Jesus alles Tun beseelt und verklärt .
=S=> Kte 2669 Das Gebet der Kirche ehrt und verehrt das Herz Jesu , wie es seinen heiligsten Namen anruft . Die Kirche betet das menschgewordene Wort und sein Herz an , das sich aus Liebe zu den Menschen von unseren Sünden durchbohren ließ . Das christliche Beten folgt im Kreuzweg gern dem Erlöser nach . Die Stationen vom Prätorium bis Golgota und bis zum Grab kennzeichen den Weg Jesu , der durch sein heiliges Kreuz die Welt erlöst hat .
=S=> Kte Komm , Heiliger Geist !
=S=> Kte 2670 Keiner kann sagen : Jesus ist der Herr ! , wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet ( 1 Kor 12,3 ) . Jedesmal , wenn wir beginnen zu Jesus zu beten , lockt uns der Heilige Geist durch seine zuvorkommende Gnade auf den Weg des Betens . Er lehrt uns beten , indem er uns an Christus erinnert ; wie sollten wir dann nicht auch zu ihm selbst beten ? Deshalb lädt uns die Kirche ein , jeden Tag um den Heiligen Geist zu flehen , besonders zu Beginn und am Ende jeder wichtigen Tätigkeit : Wenn der Geist nicht angebetet werden soll , wie vergöttlicht er mich dann durch die Taufe ? Und wenn er angebetet werden soll , muß er dann nicht Gegenstand einer besonderen Verehrung sein ? ( Gregor v . Nazianz , or . theol . 5,28 ) .
=S=> Kte 2671 Die übliche Form der Bitte um den Geist besteht in der Anrufung des Vaters durch Christus , unseren Herrn , uns den Tröstergeist zu geben‘ . Als Jesus den Geist der Wahrheit verheißt 2 , betont er die Notwendigkeit , in seinem Namen um den Geist zu bitten . Ebenfalls üblich ist das einfachste und unmittelbarste Gebet : Komm , Heiliger Geist ! . Jede liturgische Überlieferung entfaltet es in ihren Antiphonen und Hymnen : Komm , Heiliger Geist , erfülle die Herzen deiner Gläubigen , und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe ! [ Vgl . die Pfingstsequenz ] . Himmlischer König , Geist des Trostes , Geist der Wahrheit , allgegenwärtig und alles erfüllend , Schatz alles Guten und Quell des Lebens , komm , wohne in uns , läutere und rette uns , du , der du gut bist ( Byzantinische Liturgie , Tropar der Pfingstvesper ) .
=M=> Kte In Gemeinschaft mit der heiligen Gottesmutter
=S=> Kte 2673 Im Gebet vereint uns der Heilige Geist mit der Person des eingeborenen Sohnes in dessen verherrlichter Menschennatur . Durch diese und in ihr ist unser Gebet als Söhne Gottes in der Kirche mit der Mutter Jesu vereint [ Vgl . Apg 1,14 ] .
=S=> Kte 2674 Seit ihrer Zustimmung , die sie bei der Verkündigung gläubig gab und an der sie unter dem Kreuz ohne Zögern festhielt , erstreckt sich die Mutterschaft Marias fortan auf die Brüder und Schwestern ihres Sohnes , die noch auf der Pilgerschaft sind und in Gefahren und Bedrängnissen weilen ( LG 62 ) . Jesus , der einzige Mittler , ist der Weg unseres Gebetes . Maria , seine und unsere Mutter , verstellt ihn nicht . Sie ist vielmehr nach der herkömmlichen bildlichen Darstellung im Osten und Westen Wegweiserin [ Hodegetria ] und Wegzeichen Christi .
=S=> Kte 2675 Ausgehend von dieser einzigartigen Mitwirkung Marias am Wirken des Heiligen Geistes haben die Kirchen das Gebet zur heiligen Mutter Gottes entfaltet . Sie richteten dieses Gebet ganz auf Christus aus , wie er sich in seinen Mysterien zeigt . In den unzähligen Hymnen und Antiphonen , die dieses Gebet ausdrücken , wechseln einander für gewöhnlich zwei Bewegungen ab : Die eine preist den Herrn für die großen Dinge , die er an seiner demütigen Magd , und durch sie für alle Menschen , getan hat [ Vgl . Lk 1,46-55 ] ; die andere vertraut der Mutter Jesu die Bitten und das Lob der Kinder Gottes an , weil sie die menschliche Natur kennt , mit der sich der Sohn Gottes in ihr vermählt hat .
=S=> Kte 2676 Diese doppelte Bewegung des Gebetes zu Maria hat im Ave Maria einen herrlichen Ausdruck gefunden : Gegrüßt seist du , Maria . Wörtlich : Freue dich , Maria . Der Gruß des Engels Gabriel eröffnet das Ave . Gott selbst grüßt Maria durch seinen Engel . Unser Gebet wagt den Gruß an Maria aufzunehmen , indem es wie Gott auf die niedrige Magd schaut [ Vgl . Lk 1,48 ] , und an der Freude , die Gott an Maria hat [ Vgl . Zef 3,17b ] , teilzunehmen . Du bist voll der Gnade ; der Herr ist mit dir . Die beiden Teile des Engelsgrußes erhellen sich gegenseitig . Maria ist voll der Gnade , weil der Herr mit ihr ist . Die Gnade , die sie ganz erfüllt , ist die Gegenwart dessen , der die Quelle aller Gnaden ist . Freu dich , und frohlocke von ganzem Herzen , Tochter Jerusalem ! . . . Der Herr , dein Gott , ist in deiner Mitte ( Zef 3,14.17a ) . Maria , in der der Herr selbst Wohnung nimmt , ist in Person die Tochter Zion , die Bundeslade und der Ort , wo die Herrlichkeit des Herrn thront . Sie ist die Wohnung Gottes unter den Menschen ( Offb 21,3 ) . Voll der Gnade ist Maria gänzlich dem hingegeben , der in ihr Wohnung nimmt und den sie der Welt geben wird . Du bist gebenedeit unter den Frauen , und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes , Jesus . Nach dem Gruß des Engels machen wir uns die Anrede Elisabets zu eigen . Vom Heiligen Geist erfüllt ( Lk 1,41 ) ist Elisabet die Erste einer langen Reihe von Geschlechtern , die Maria selig preisen [ Vgl . Lk 1. 48] : Selig ist die , die geglaubt hat ( Lk 1,45 ) . Maria ist gesegnet . . . mehr als alle anderen Frauen ( Lk 1,42 ) , weil sie geglaubt hat , daß das Wort des Herrn in Erfüllung gehen wird . Aufgrund des Glaubens konnten durch Abraham alle Geschlechter der Erde Segen erlangen ( Gen 12,2-3 ) . Aufgrund des Glaubens ist Maria zur Mutter der Glaubenden geworden . Ihr verdanken alle Geschlechter der Erde , daß sie den , der der Segen Gottes selbst ist , empfangen dürfen : Jesus , die gebenedeite Frucht deines Leibes .
=S=> Kte 2677 Heilige Maria , Mutter Gottes , bitte für uns . . . Mit Elisabet staunen wir : Wer hin ich , daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt ? ( Lk 1,43 ) . Weil Maria uns ihren Sohn Jesus gibt , ist sie , die Mutter Gottes , auch unsere Mutter . Wir können ihr alle unsere Sorgen und Bitten anvertrauen . Sie betet für uns , wie sie für sich selbst gebetet hat : Mir geschehe nach deinem Wort ( Lk 1,38 ) . Wenn wir uns ihrem Gebet anvertrauen , überlassen wir uns mit ihr dem Willen Gottes : Dein Wille geschehe ! Bitte für uns Sünder , jetzt und in der Stunde unseres Todes . Wenn wir Maria bitten , für uns zu beten , bekennen wir uns als arme Sünder und wenden uns an die Mutter der Barmherzigkeit , an die ganz Heilige . Wir vertrauen uns ihr jetzt an , im Heute unseres Lebens . Und unser Vertrauen weitet sich , so daß wir ihr jetzt schon die Stunde unseres Todes anvertrauen . Möge sie dann zugegen sein , wie beim Tod ihres Sohnes am Kreuz , und uns in der Stunde unseres Hinübergangs als unsere Mutter aufnehmen [ Vgl . Joh 19,27 ] , um uns zu ihrem Sohn Jesus in das Paradies zu geleiten .
=S=> Kte 2678 In der mittelalterlichen Frömmigkeit des Westens entstand das Gebet des Rosenkranzes als volkstümlicher Ersatz für das Stundengebet . Im Osten haben die Litaneien des Akáthistos und der Paräklisis mehr Ahnlichkeit mit dem Chorgebet in den byzantinischen Kirchen bewahrt , während die armenische , die koptische und syrische Überlieferung Hymnen und Volkslieder zur Mutter Gottes bevorzugt haben . Doch die Überlieferung des Gebetes ist im Ave Maria , in den Theotokia , den Hymnen des hl . Ephrem und des hl . Gregor von Narek im Grunde die gleiche geblieben .
=S=> Kte 2679 Maria ist die vollkommene Orante und das Bild der Kirche . Wenn wir zu ihr beten , stimmen wir mit ihr in den Ratschluß des Vaters ein , der seinen Sohn sendet , um alle Menschen zu retten . Wie der Jünger , den Jesus geliebt hat , nehmen wir die Mutter Jesu , die zur Mutter aller Lebendigen geworden ist , bei uns auf [ Vgl . Joh 19,27 ] . Wir können mit ihr beten und sie bitten . Das Gebet der Kirche ist durch das Gebet Marias wie getragen ; es ist mit Maria in der Hoffnung vereint [ Vgl . LG 68-69 ] .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 2680 Das Gebet ist vor allem an den Vater gerichtet und ebenso an Jesus besonders durch die Anrufung seines heiligen Namens Jesus Christus , Sohn Gottes Herr hab Erbarmen mit uns Sündern !
=S=> Kte 2681 Keiner kann sagen Jesus ist der Herr ! wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet ( 1 Kor 12,3 ) Die Kirche lädt uns ein den Heiligen Geist als den inneren Lehrmeister des christlichen Betens anzurufen .
=S=> Kte 2682 Aufgrund der einzigartigen Mitwirkung der Jungfrau Maria am Handeln des Heiligen Geistes betet die Kirche gern in Gemeinschaft mit ihr um mit ihr die großen Dinge zu preisen die Gott an ihr getan hat und um Maria Bitten und Lobpreisungen anzuvertrauen .

=U4= Art6 -- ARTIKEL 6 FüHRER ZUM GEBET

-- =M=> Kte Eine Wolke von Zeugen
=S=> Kte 2683 Die Zeugen , die uns in das Reich Gottes vorausgegangen sind [ Vgl . Hebr 12,2 ] , besonders die von der Kirche anerkannten Heiligen , wirken an der lebendigen Überlieferung des Gebetes durch das Vorbild ihres Lebens , die Weitergabe ihrer Schriften und durch ihr gegenwärtiges Beten mit . Sie betrachten Gott , loben ihn und sorgen unablässig für jene , die sie auf Erden zurückließen . Beim Eintritt in die Freude ihres Herrn wurden sie über vieles gesetzt [ Vgl . Mt 25,21 ] . Ihre Fürbitte ist ihr höchster Dienst an Gottes Ratschluß . Wir können und sollen sie bitten , für uns und für die ganze Welt einzutreten .
=S=> Kte 2684 In der Gemeinschaft der Heiligen haben sich im Lauf der Geschichte der Kirchen verschiedene Spiritualitäten [ geistliche Lebenshaltungen ] entwikkelt . Das persönliche Charisma eines Zeugen der Liebe Gottes zu den Menschen konnte weitergegeben werden , wie der Geist des Elija an Elischa [ Vgl . 2 Kön 2,9 ] und an Johannes den Täufer [ Vgl . Lk 1,17 ] , damit die Jünger an diesem Geist Anteil hätten [ Vgl . PC 2. ] . Eine Spiritualität erwächst aus verschiedenen liturgischen und theologischen Richtungen . Sie zeugt von der Einwurzelung des Glaubens in ein bestimmtes menschliches Umfeld und dessen Geschichte . Die verschiedenen christlichen Spiritualitäten nehmen an der lebendigen Überlieferung des Betens teil . Sie sind unerläßliche Führer für die Gläubigen . Die reiche Vielfalt geistlicher Lebenshaltungen widerspiegelt das reine und einzige Licht des Heiligen Geistes . Der Geist ist wahrhaft der Ort der Heiligen , und der Heilige ist für den Geist ein geeigneter Ort , denn er läßt Gott bei sich wohnen und wird Tempel des Geistes genannt ( Basilius , Spir . 26,62 ) .
=M=> Kte Diener des Gebetes
=S=> Kte 2685 Die christliche Familie ist der erste Ort der Erziehung zum Gebet . Auf der Grundlage des Sakramentes der Ehe ist die Familie Hauskirche , in der die Kinder Gottes als Kirche beten und im Gebet verharren lernen . Besonders für die kleinen Kinder ist das tägliche Gebet der Familie das erste Zeugnis für das lebendige Gedächtnis der Kirche , das durch den Heiligen Geist geduldig geweckt wird .
=S=> Kte 2686 Auch die geweihten Amtsträger sind für die Ausbildung ihrer Brüder und Schwestern in Christus im Beten verantwortlich . Als Diener des guten Hirten sind sie geweiht , um das Volk Gottes zu den lebendigen Quellen des Gebetes zu führen : zum Wort Gottes , zur Liturgie , zum göttlichen Leben und zur Erkenntnis der Gegenwart Gottes in den Gegebenheiten des Lebens [ Vgl . P0 4-6 ] .
=S=> Kte 2687 Zahreiche Ordensleute haben ihr ganzes Leben dem Gebet geweiht . Seit der Zeit der Mönchsväter in der Wüste Ägyptens widmen Einsiedler , Mönche und Nonnen ihr Leben dem Lobpreis Gottes und der Fürbitte für sein Volk . Ohne das Gebet kann das gottgeweihte Leben weder bestehen noch sich ausbreiten ; es ist eine der lebendigen Quellen der Betrachtung und des geistlichen Lebens in der Kirche .
=S=> Kte 2688 Die Katechese der Kinder , Jugendlichen und Erwachsenen zielt darauf ab , daß das Wort Gottes im persönlichen Gebet betrachtet , im liturgischen Gebet vergegenwärtigt und innerlich aufgenommen wird , damit es in einem neuen Leben Frucht bringe . Die Katechese kann auch dazu dienen , die Volksfrömmigkeit zu beurteilen und zu fördern [ Vgl . CT 54 ] . Das Auswendiglernen der Grundgebete bietet dem Gebetsleben eine unerläßliche Stütze ; es ist jedoch wichtig , den Sinn dieser Gebete erfahren zu lernen [ Vgl . CT 55. ] .
=S=> Kte 2689 Gebetsgruppen , ja Schulen des Gebetes sind heute ein Zeichen und eine der treibenden Kräfte der Erneuerung des Gebetes in der Kirche , sofern sie aus den wahren Quellen christlichen Betens schöpfen . Das Bemühen um die Gemeinschaft ist ein Zeichen für ein wahrhaft kirchliches Beten .
=S=> Kte 2690 Der Heilige Geist gibt einzelnen Gläubigen die Gaben der Weisheit , des Glaubens und der Unterscheidung der Geister zum Zweck der geistlichen Leitung , das heißt eines Wirkens in Hinblick auf dieses gemeinsame Gut des Gebetes . Die Männer und Frauen , denen solche Gaben zuteil werden , leisten der lebendigen Überlieferung des Gebetes einen wertvollen Dienst . Deshalb muß eine Seele , die nach Vollkommenheit strebt , nach dem Rat des hl . Johannes vom Kreuz gar wohl beachten , wessen Händen sie sich anvertraut ; denn wie der Lehrmeister , so der Schüler , und wie der Vater , so das Kind . Der Seelenführer muß weise und klug sein , aber auch Erfahrung besitzen . . . Wenn dem Seelenführer die Erfahrung in rein geistigen Dingen fehlt , wird er in der Leitung einer Seele , die von Gott besondere Gnaden empfängt , nicht zurechtkommen und auch kein Verständnis dafür haben ( llama , Strophe 3 ) .
=M=> Kte Geeignete Orte des Gebetes
=S=> Kte 2691 Die Kirche , das Haus Gottes , ist für die Pfarrgemeinde der eigentliche Ort des liturgischen Gebetes . Sie ist auch der bevorzugte Ort , Christus in seiner Realpräsenz im heiligsten Sakrament anzubeten . Die Wahl eines geeigneten Ortes kann die Wahrhaftigkeit des Gebetes beeinflussen . - Für das persönliche Gebet kann dieser Ort eine Gebetsecke mit der Heiligen Schrift und Ikonen sein , um dort , im Verborgenen [ Vgl . PC 7 ] , vor unserem Vater zu verweilen . In einer christlichen Familie begünstigt eine solche Gebetsstätte das gemeinsame Beten . - Klösterliche Gemeinschaften sind dazu berufen , die Teilnahme der Gläubigen am Stundengebet zu fördern und die für ein tieferes persönliches Beten notwendige Einsamkeit zu bieten [ Vgl . Mt 6,6 ] . Wallfahrten erinnern daran , daß wir auf Erden auf dem Weg zum Himmel sind . Sie sind von alters her zur Erneuerung des Gebetes besonders geeignet . Heiligtümer sind für Pilger auf der Suche nach ihren lebendigen Quellen besonders geeignete Orte , um die Formen christlichen Betens als Kirche zu leben .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 2692 Die pilgernde Kirche ist in ihrem Beten mit dem Gebet der Heiligen verbunden deren Fürsprache sie erbittet .
=S=> Kte 2693 Die verschiedenen christlichen Spiritualitäten sind Teil der lebendigen Übeilieftrung des Gebetes und sind wertvolle Führer des geistlichen Lebens .
=S=> Kte 2694 Die christliche Familie ist der erste Ort der Erziehung zum Gebet .
=S=> Kte 2695 Die geweihten Amtsträger das gottgeweihte Leben die Katechese die Gebetsgruppen und die geistliche Leitung bieten in der Kirche eine Hilfe für die Betenden .
=S=> Kte 2696 Vorzügliche Orte des Gebetes sind die Gebetsstatten des einzelnen oder der Familie Kloster und Wallfahrtsheiligtümer , vor allem aber die Kirche ist für die Pfarrgemeinde der eigentliche Ort des liturgischen Betens und der geeignete Ort der eucharistischen Anbetung .

=U3= Kap3 -- DRITTES KAPITEL DAS GEBETSLEBEN

-- =S=> Kte 2697 Das Gebet ist das Leben des neuen Herzens . Es muß uns immerzu beseelen . Wir vergessen aber den , der unser Leben und unser Alles ist . Darum bestehen die geistlichen Väter im Anschluß an das Buch Deuteronomium und die Propheten auf dem Gebet als einer Erinnerung an Gott , einem häufigen Wachrufen des Gedächtnisses des Herzens . Man soll sich häufiger an Gott erinnern als man atmet ( Gregor v . Nazianz , or . theol . 1,4 ) . Aber man kann nicht jederzeit beten , wenn man nicht zu gewissen Zeiten bewußt betet . Diese Augenblicke sind dann in ihrer Tiefe und Dauer Höhepunkte christlichen Betens .
=S=> Kte 2698 Die Überlieferung der Kirche bietet den Gläubigen sich regelmäßig wiederholende Gebete an , um das ständige Gebet zu fördern . Einige davon sind tägliche Gebete , z . B . das Morgen - und das Abendgebet , das Gebet vor und nach den Mahlzeiten und das Stundengebet . Der Sonntag mit seiner Ausrichtung auf die Eucharistie wird besonders durch das Gebet geheiligt . Das Kirchenjahr mit seinen großen Festen ist das zeitliche Grundmaß im Gebetsieben der Christen .
=S=> Kte 2699 Der Herr führt alle Menschen auf den Wegen und auf die Weise , die ihm gefallen . Jeder Gläubige antwortet ihm nach dem Entschluß seines Herzens und mit den persönlichen Ausdrucksformen seines Betens . Die christliche Überlieferung pflegt jedoch drei Hauptausdrucksformen des Gebetslebens : das mündliche , das betrachtende und das innere Gebet . Die Sammlung des Herzens ist ihr gemeinsamer Grundzug . Die Wachsamkeit , die das Wort Gottes bewahrt und in seiner Gegenwart bleiben läßt , macht aus jenen drei Ausdrucksformen Höhepunkte des Lebens aus dem Gebet .

=U4= Art7 -- ARTIKEL 7 FORMEN DES GEBETES

--

=U5= AbsI -- I Mündliches Gebet

-- =S=> Kte 2700 Gott spricht zum Menschen durch sein Wort . Durch innerliche oder ausgesprochene Worte nimmt unser Gebet Gestalt an . Aber das wichtigste ist die Gegenwart des Herzens bei dem , zu welchem wir im Gebet sprechen . Ob unser Gebet erhört wird , hängt nicht von der Menge der Worte , sondern von der Inbrunst unserer Seele ab ( Johannes Chrysostomus , ed . 2 ) .
=S=> Kte 2701 Das mündliche Gebet gehört unverzichtbar zum christlichen Leben . Christus lehrt die Jünger , die sich vom stillen Gebet ihres Meisters angezogen fühlen , ein Gebet sprechen : das Vaterunser . Jesus hat nicht nur die liturgischen Gebete der Synagoge gebetet , sondern auch seine Stimme erhoben , um seinem persönlichen Beten Ausdruck zu geben , wie uns die Evangelien zeigen . Diese seine Gebete reichen vom jubelnden Lobpreis des Vaters [ Vgl . Mt 1:1,25-26 ] bis zur Bitte in der Todesangst von Getsemani [ Vgl . Mk 14,36. ] .
=S=> Kte 2702 Das Bedürfnis , die äußeren Sinne am inneren Beten zu beteiligen , entspricht einer Forderung unserer menschlichen Natur . Wir sind Leib und Geist und empfinden das Bedürfnis , unsere Gefühle nach außen kundzutun . Wir müssen mit unserem ganzen Wesen beten , um unserem Flehen möglichst viel Kraft zu verleihen .
=S=> Kte 2703 Dieses Bedürfnis entspricht auch einer göttlichen Forderung . Gott sucht Anbeter im Geist und in der Wahrheit und folglich das Gebet , das voll Leben aus der Tiefe der Seele emporsteigt . Gott will aber auch , daß das Gebet ausgedrückt und so der Leib mit dem inneren Beten vereinigt wird . Dieses Gebet bringt Gott jene vollkommene Ehrerbietung dar , auf die er Anspruch hat .
=S=> Kte 2704 Weil das mündliche Gebet nach außen gerichtet und so vollkommen menschlich ist , ist es in erster Linie ein Gebet des Volkes . Aber auch das innerliche Beten darf das mündliche Gebet nicht vernachlässigen . Das Gebet wird in dem Maß innerlich , in dem wir uns bewußt werden , zu wem wir sprechen ( Theresia v . Jesus , cam . 26 ) . Damit wird das mündliche Gebet zu einer ersten Weise inneren Betens .

=U5= AbsII -- BGB 2 Die Volljährigkeit tritt mit der Vollendung des 18. Lebensjahres ein .

-- =S=> Kte 2705 Das betrachtende Gebet , die Meditation , ist vor allem ein Suchen . Der Geist sucht das Warum und das Wie des christlichen Lebens zu erfassen , um dem , was der Herr verlangt , zustimmen und antworten zu können . Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit , die sich aber nur schwer beherrschen läßt . Man nimmt gewöhnlich ein Buch zu Hilfe . Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl : die Heilige Schrift , besonders die Evangelien , Ikonen , die für den Tag vorgesehenen liturgischen Texte , die Schriften der geistlichen Väter , das geistliche Schrifttum , das große Buch der Schöpfung und jenes der Geschichte , besonders die Seite , die heute aufgeschlagen ist .
=S=> Kte 2706 Über Gelesenes nachsinnen heißt , diesem begegnen und es sich aneignen . So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen : Dies ist der Übergang von den Gedanken zur Wirklichkeit . Der Demut und dem Glauben entsprechend werden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt . Man muß die Wahrheit tun , um zum Licht zu kommen . Herr , was willst du ? Was soll ich tun ?
=S=> Kte 2707 Die Methoden betrachtenden Gebetes sind so unterschiedlich wie die geistlichen Lehrer . Ein Christ soll regelmäßig meditieren . Andernfalls gleicht er dem Weg , dem felsigen oder dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnis vom Sämann [ Vgl . Mk 4,4-:7 ] . Eine Methode aber ist nur ein Führer . So ist es wichtig , mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus , dem einzigen Weg des Gebetes , voranzuschreiten .
=S=> Kte 2708 Das betrachtende Gebet macht vom Denken , von der Einbildungskraft , von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch . Dieser Einsatz ist notwendig , um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen , die Umkehr des Herzens anzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken . Das christliche Gebet bemüht sich vor allem , über die Mysterien Christi nachzusinnen , wie das bei der Schriftlesung , der lectio divina , und beim Rosenkranz geschieht . Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert ; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben : die liebende Erkenntnis Christi und die Vereinigung mit ihm .

=U5= AbsIII -- III Inneres Gebet

-- =S=> Kte 2709 Was ist inneres Gebet ? Die hl . Theresia von Jesus antwortet : Meiner Ansicht nach ist das innere Gebet nichts anderes als ein freundschaftlicher Umgang , bei dem wir oftmals ganz allein mit dem reden , von dem wir wissen , daß er uns liebt ( vida 8,5 ) . Das innere Gebet sucht den , den meine Seele liebt ( Hld 1,7 ) [ Vgl . Hld 3,1-4. ] : Jesus , und in ihm den Vater . Wir suchen nach ihm , weil das Verlangen nach ihm der Beginn der Liebe zu ihm ist . Wir suchen nach ihm in reinem Glauben , in dem Glauben , der uns aus ihm geboren sein und in ihm leben läßt . Man kann auch im inneren Gebet noch meditieren , doch richtet sich der Blick bereits auf den Herrn .
=S=> Kte 2710 Die Wahl der Zeit und die Dauer des inneren Gebetes beruhen auf einem entschlossenen Wollen , in dem sich das Verborgene des Herzens offenbart . Man betet nicht , wenn man Zeit hat , sondern man nimmt sich die Zeit , um für den Herrn da zu sein . Man tut dies mit dem festen Entschluß , ihm diese Zeit nicht wieder wegzunehmen , auch wenn die Begegnung mühevoll und trocken sein mag . Man kann nicht immer meditieren . Es ist jedoch immer möglich , in das innere Gebet einzutreten , unabhängig von Gesundheitszustand , Arbeitsbedingungen und Gemütslage . In Armut und im Glauben ist das Herz der Ort der Suche und der Begegnung .
=S=> Kte 2711 Der Eintritt in das innere Gebet ist der Eröffnung der Eucharistiefeier vergleichbar : Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes sammeln wir unser Herz und unser ganzes Wesen , leben wir bewußt in der Wohnung des Herrn , die wir selbst sind , und beleben wir den Glauben , um in die Gegenwart dessen einzutreten , der uns erwartet . Wir lassen unsere Masken fallen und wenden unser Herz wieder dem uns liebenden Herrn zu , um uns ihm als eine Opfergabe , die gereinigt und verwandelt werden soll , zu übergeben .
=S=> Kte 2712 Das innere Gebet ist das Gebet des Kindes Gottes , des Sünders , der Vergebung gefunden hat und gewillt ist , die Liebe , mit der er geliebt wird , zu empfangen , und sie durch noch größere Liebe zu erwidern [ Vgl . Lk 7,36-50 ; 19,1-10 ] . Aber er weiß , daß seine Gegenliebe vom Heiligen Geist stammt , der sie seinem Herzen eingießt . Denn alles ist Gnade von Gott her . Das innere Gebet ist demütige und arme Hingabe an den liebenden Willen des Vaters in immer tieferer Vereinigung mit seinem geliebten Sohn .
=S=> Kte 2713 So ist das innere Gebet der einfachste Ausdruck des Mysteriums des Betens . Es ist ein Geschenk und eine Gnade , die nur in Demut und Armut empfangen werden kann . Das innere Gebet ist eine Beziehung des Bundes , die Gott in den Grund unseres Wesens gesenkt hat [ Vgl . Jer 31,33. ] . Es ist eine Gemeinschaft , in der die heiligste Dreifaltigkeit den Menschen , das Abbild Gottes , sich ähnlich gestaltet .
=S=> Kte 2714 Das innere Gebet ist der Höhepunkt des Betens überhaupt . In ihm rüstet uns der Vater durch seinen Geist mit Kraft aus , damit in uns der innere Mensch gestärkt werde , Christus durch den Glauben in unseren Herzen wohne und wir in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet seien ( Eph 3,16-17 ) .
=S=> Kte 2715 Die Beschauung [ Kontemplation ] ist gläubiges Hinschauen auf Jesus . Ich schaue ihn an , und er schaut mich an , sagte ein Bauer von Ars , der vor dem Tabernakel betete , zu seinem heiligen Pfarrer . Dieses aufmerksame Schauen auf Jesus ist Verzicht auf das Ich , denn der Blick Jesu reinigt das Herz . Das Licht seines Antlitzes erleuchtet die Augen unseres Herzens und läßt uns alles im Licht seiner Wahrheit und seines Mitleids mit allen Menschen sehen . Die Kontemplation sieht auf die Mysterien des Lebens Christi und lernt auf diese Weise die innere Erkenntnis des Herrn , um ihn mehr zu lieben und ihm besser nachzufolgen [ Vgl . lgnatius . ex . spir . 104 ] .
=S=> Kte 2716 Das innere Gebet ist Hören auf das Wort Gottes . Dieses Hören ist keineswegs untätig , sondern ist ein Gehorchen des Glaubens , ein bedingungsloses Empfangen des Knechtes und liebendes Einwilligen des Kindes . Es nimmt teil am Ja des Sohnes , der Knecht geworden ist , und am Fiat der demütigen Magd des Herrn .
=S=> Kte 2717 Das innere Gebet ist Schweigen . Es ist Symbol der kommenden Welt ( Isaak v . Ninive , tract . myst . 66 ) und schweigsame Liebe ( Johannes vom Kreuz ) . Beim inneren Gebet sind die Worte kein langes Reden , sie sind wie Reisig , das das Feuer der Liebe anfacht . In diesem für den äußeren Menschen unerträglichen Schweigen spricht der Vater zu uns sein menschgewordenes Wort , das für uns leidet , stirbt und aufersteht ; der Geist der Sohnschaft läßt uns am Beten Jesu teilnehmen .
=S=> Kte 2718 Insofern das innere Gebet am Mysterium Christi teilhaben läßt , ist es Vereinigung mit dem Beten Jesu . Das Mysterium Christi wird von der Kirche in der Eucharistie gefeiert ; im inneren Gebet läßt es der Heilige Geist aufleben , damit es durch die tätige Liebe offenbar werde .
=S=> Kte 2719 Das innere Gebet ist eine Gemeinschaft der Liebe . Es trägt Leben für viele in sich , wenn es einwilligt , in der Nacht des Glaubens zu verharren . Die österliche Auferstehungsnacht wird durch die Nacht der Todesangst und jene des Grabes vorbereitet . Diese drei Nächte prägen die Stunde Jesu . Der Geist Jesu , und nicht das Fleisch , das schwach ist , läßt diese Stunde im inneren Gebet verbringen . Es gilt , eine Stunde mit ihm zu wachen [ Vgl . Mt 26,40. ] .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2720 Die Kirche lädt die Gläubigen zu regelmäßigem Gebet ein zu den täglichen Gebeten zum Stundengebet zur sonntäglichen Eucharistie und zu den Festen des Kirchenjahres .
=S=> Kte 2721 Die christliche Überlieferung kennt drei bedeutende Ausdrucksweisen des Gebetslebens das mündliche das betrachtende und das innere Gebet Die Sammlung des Herzens ist ihnen gemeinsam .
=S=> Kte 2722 Das mündliche Gebet das in der Einheit von Leib und Seele der menschlichen Natur grundgelegt ist verbindet den Leib mit dem Gebet des Herzens nach dem Beispiel Jesu der zu seinem Vater betete und seine Junger das Vaterunser lehrte .
=S=> Kte 2723 Das betrachtende Gebet die Meditation , ist ein betendes Suchen Es bezieht das Denken die Einbildungskraft die Gefühlsregung und das Verlangen mit ein . Es will die gläubige Aneignung des Betrachteten mit der Wirklichkeit unseres Lebens verbinden .
=S=> Kte 2724 Das innere Gebet ist der einfache Ausdruck des Mysteriums des Betens . Es ist ein gläubiger Blick auf Jesus ein Horchen auf das Wort Gottes und eine schweigsame Liebe . Es vereint mit dem Beten Christi insofern es an seinem Mysterium teilhaben läßt .

=U4= Art8 -- ARTIKEL 8 KAMPF DES BETENS

-- =S=> Kte 2725 Das Gebet ist ein Geschenk der Gnade und eine entschlossene Antwort unsererseits . Es verlangt immer ein Bemühen . Die großen Beter des Alten Bundes vor der Zeit Christi wie auch die Mutter Gottes und die Heiligen lehren uns zusammen mit Jesus , daß Beten Kampf bedeutet . Gegen wen ? Gegen uns selbst und gegen die List des Versuchers , der alles unternimmt , um den Menschen vom Gebet , von der Vereinigung mit Gott abzuhalten . Wir beten , wie wir leben , weil wir leben , wie wir beten . Wer nicht stets im Geist Christi zu handeln gewillt ist , kann auch nicht gewohnt sein , in seinem Namen zu beten . Der geistige Kampf des neuen Lebens des Christen läßt sich nicht vom Kampf des Betens trennen .

=U5= AbsI -- I Einwände gegen das Gebet

-- =S=> Kte 2726 Im Kampf des Betens haben wir uns mit falschen Auffassungen über das Gebet auseinanderzusetzen , die wir in uns selbst und in unserer Umwelt vorfinden . Manche sehen im Gebet lediglich einen psychologischen Vorgang , andere ein Bemühen der Sammlung , um zu innerer Leere zu gelangen . Wieder andere schreiben das Beten in rituellen Haltungen und Worten fest . Viele Christen sehen unbewußt im Gebet eine Beschäftigung , die sich mit all dem , was sie zu tun haben , nicht vereinbaren läßt : sie haben keine Zeit . Und diejenigen , die im Gebet nach Gott suchen , werden schnell entmutigt , weil sie nicht wissen , daß das Gebet auch vom Heiligen Geist und nicht allein von ihnen kommt .
=S=> Kte 2727 Wir haben uns auch den Geisteshaltungen dieser Welt zu stellen . Wenn wir nicht wachsam sind , dringen sie bei uns ein . So etwa die Ansicht , daß nur das wahr ist , was durch Vernunft und wissenschaft nachgeprüft werden kann . Dagegen steht aber , daß Beten ein Mysterium ist , das unser Bewußtes und Unbewußtes übersteigt . Eine andere Ansicht hält nur Produktion und Gewinn für wertvoll und damit Beten für nutzlos , weil unproduktiv . Für eine weitere Meinung sind Sinnlichkeit und Bequemlichkeit Maßstab des Wahren , Guten und Schönen . Dagegen aber will das Gebet , das Liebe zur Schönheit [ Philokalie ] ist , die Herrlichkeit des lebendigen und wahren Gottes über alles lieben . Schließlich wird das Gebet aus Angst vor Betriebsamkeit als Weltflucht dargestellt . Doch ist das christliche Gebet nicht ein Rückzug aus der Geschichte ; es ist auch kein Bruch mit dem Leben .
=S=> Kte 2728 Schließlich muß unser Kampf auch dem gelten , was wir als Scheitern im Gebet erleben . Dazu zählen die Entmutigung angesichts unserer Trockenheit , die Traurigkeit , Gott nicht alles gegeben zu haben , weil wir ein großes Vermögen haben , die Enttäuschung darüber , nicht unserem eigenen Willen entsprechend erhört worden zu sein , die Verletzung unseres Stolzes , der sich in der Erbärmlichkeit des Sünders verhärtet und die Abneigung dagegen , das Gebet ungeschuldet geschenkt zu erhalten . In jedem Fall stellt sich die Frage : Wozu Beten ? Um diese Hindernisse zu besiegen , müssen wir um Demut , Vertrauen und Ausdauer kämpfen .

=U5= AbsII -- II Demütige Wachsamkeit des Herzens

-- =M=> Kte Schwierigkeiten beim Beten
=S=> Kte 2729 Oft wird das Beten durch die Zerstreuung erschwert . Beim mündlichen Gebet kann sie die Worte und deren Sinn betreffen . Sie kann aber auch tiefergehend denjenigen betreffen , an den wir uns im betrachtenden und inneren Beten , aber auch im liturgischen und individuellen gesprochenen Gebet richten . Wollten wir auf die Zerstreuungen Jagd machen , gingen wir ihnen in die Falle , während wir doch nur zu unserem Herzen zurückzukommen brauchen . Eine Zerstreuung offenbart uns , woran wir hängen . Sich dessen demütig vor Gott bewußt werden weckt unsere Liebe , die ihm nichts vorzieht , wenn wir ihm entschlossen unser Herz schenken , damit er es reinige . Hier ist der Ort des Kampfes und der Entscheidung , welchem Herrn wir dienen wollen [ Vgl . Mk 10,22 ] .
=S=> Kte 2730 Der Kampf gegen unser besitz - und herrschsüchtiges Ich besteht in Wachsamkeit und Nüchternheit . Wenn Jesus auf die Wachsamkeit drängt , bleibt sie immer auf seine Person und sein Kommen bezogen - am Letzten Tag und jeden Tag : Heute . Der Bräutigam kommt mitten in der Nacht ; der Glaube ist das Licht , das nicht erlöschen darf : Mein Herz denkt an dein Wort : Sucht mein Angesicht ! ( Ps 27,8 ) .
=S=> Kte 2731 Eine weitere Schwierigkeit , besonders für jene , die aufrichtig beten wollen , ist die Trockenheit . Diese gehört zum inneren Gebet , wenn das Herz von Gott wie getrennt und ohne Verlangen nach geistlichen Gedanken , Erinnerungen und Gefühlen ist . Dies sind Augenblicke reinen Glaubens , welcher mit Jesus treu in der Todesangst und im Grab ausharrt . Wenn das Weizen-korn stirbt , bringt es reiche Frucht ( Joh 12,24 ) . Falls die Trockenheit daher rührt , daß das Wort auf Felsen gefallen ist und darum keine Wurzel schlagen konnte [ Vgl . Lk 8,6:13 ] , gilt es , um die Bekehrung zu kämpfen .
=M=> Kte Versuchungen im Gebet
=S=> Kte 2732 Die häufigste und verborgenste Versuchung ist unser Mangel an Glauben . Dieser äußert sich weniger in einem erklärten Unglauben als in der tatsächlichen Bevorzugung anderer Dinge . Wenn wir zu beten beginnen , stellen sich tausend Arbeiten und Sorgen , die wir für dringlich halten , alswichtig dar . Dies ist der Moment , da offenbar wird , wem das Herz den Vorzug gibt . Das eine Mal wenden wir uns an den Herrn als unsere letzte Hilfe , aber wir sind nicht immer wirklich von seiner Hilfe überzeugt . Das andere Mal machen wir den Herrn zu unserem Verbündeten , doch das Herz bleibt überheblich . In allen diesen Fällen offenbart unser Mangel an Glauben , daß unser Herz noch nicht demütig genug ist : Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen ( Joh 15,5 ) .
=S=> Kte 2733 Eine weitere Versuchung , der die Überheblichkeit die Tür öffnet , ist der Überdruß . Die Lehrer des geistlichen Lebens verstehen darunter eine Art Depression . Sie wird durch das Nachlassen in der Askese , das Schwinden der Wachsamkeit und durch die mangelnde Sorgfalt des Herzens hervorgerufen . Der Geist ist willig , aber das Fleisch ist schwach ( Mt 26,41 ) . Je größer die Höhe , von der man herabfällt , desto mehr verletzt man sich . Die schmerzliche Entmutigung ist die Kehrseite der Überheblichkeit . Der Demütige wundert sich nicht über sein Elend . Es bringt ihn dazu , stärker zu vertrauen und beständig zu bleiben .

=U5= AbsIII -- III Kindliches Vertrauen

-- =S=> Kte Wie wird unser Gebet wirksam ?
=S=> Kte 2738 Die Offenbarung des Gebetes in der Heilsordnung lehrt uns , daß der Glaube sich auf das Wirken Gottes in der Geschichte stützt . Das kindliche Vertrauen wird vor allem durch sein Handeln im Leiden und in der Auferstehung seines Sohnes geweckt . Das christliche Gebet wirkt an seiner Vorsehung , an seinem liebenden Ratschluß für die Menschen mit .
=S=> Kte 2739 Beim hl . Paulus ist dieses Vertrauen kühn [ Vgl . Röm 10 , 12-13 ] , weil es sich auf das Beten des Geistes in uns und auf die treue Liebe des Vaters , der uns seinen eingeborenen Sohn geschenkt hat [ Vgl . Röm 8 , 26-39 ] , stützt . Die Verwandlung des betenden Herzens ist die erste Antwort auf unser Bitten .
=S=> Kte 2740 Das Beten Jesu macht das christliche Gebet zu einer wirksamen Bitte . Er ist dessen Vorbild ; er betet in uns und mit uns . Wie kann sich das Herz der als Kinder Gottes Angenommenen mehr an die Gaben als an den Geber hängen , wenn das Herz des Sohnes nur das sucht , was dem Vater gefällt ?
=S=> Kte 2741 Zudem betet Jesus an unserer Stelle und für uns . Alle unsere Bitten sind ein für allemal in seinen Schrei am Kreuz hineingenommen und vom Vater in seiner Auferstehung erhört worden . Deshalb hört Jesus nicht auf , beim Vater für uns einzutreten‘ . Wenn unser Gebet mit dem Vertrauen und mit der Kühnheit eines Kindes mit dem Gebet Jesu vereint ist , erhalten wir alles , worum wir in seinem Namen bitten , und noch viel mehr als nur dieses oder jenes , nämlich den Heiligen Geist selbst , der alle Gaben in sich birgt .

=U5= AbsIV -- IV In der Liebe ausharren

-- =S=> Kte 2742 Betet ohne Unterlaß ! ( 1 Thess 5,17 ) . Sagt Gott , dem Vater , jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi , unseres Herrn ! ( Eph 5,20 ) . Hört nicht auf , zu beten und zu flehen ! Betet jederzeit im Geist ; seid wachsam , harrt aus und bittet für alle Heiligen ( Eph 6,18 ) . Es wurde uns nicht vorgeschrieben , beständig zu arbeiten , zu wachen und zu fasten . Doch ist es für uns ein Gesetz , unablässig zu beten ( Evagrius , cap . pract . 49 ) . Dieser unermüdliche Eifer kann nur aus der Liebe kommen . Der Kampf des Gebetes gegen unsere Schwerfälligkeit und Faulheit ist ein Kampf um eine demütige , vertrauende und beharrliche Liebe . Diese Liebe öffnet unsere Herzen für drei leuchtende und lebendigmachende Gewißheiten des Glaubens :
=S=> Kte 2743 Beten ist immer möglich . Die Zeit des Christen ist die Zeit des auferstandenen Christus , der zu uns spricht : Ich bin bei euch alle Tage ( Mt 28,20 ) , wie groß die Stürme [ Vgl . Lk 8,24 ] auch sein mögen . Unsere Zeit liegt in Gottes Hand . Selbst auf dem Marktplatz oder auf einem einsamen Spaziergang ist es möglich , oft und eifrig zu beten . Auch dann , wenn ihr in eurem Geschäft sitzt , oder gerade kauft oder verkauft , ja selbst wenn ihr kocht ( Johannes Chrysostomus , ed . 2 ) .
=S=> Kte 2744 Beten ist lebensnotwendig . Der Beweis durch das Gegenteil ist nicht weniger überzeugend : Wenn wir uns nicht vom Geist leiten lassen , fallen wir in die Knechtschaft der Sünde [ Vgl . Gal 5 , 16-25 ] zurück . Wie kann der Heilige Geist unser Leben sein , wenn unser Herz fern ist von ihm ? Nichts ist so wertvoll wie das Gebet : Es macht Unmögliches möglich und Schweres leicht . . . Ein Mensch , der betet , kann unmöglich sündigen ( Johannes Chrysostomus , Anna 4,5 ) . Wer betet , wird sicherlich gerettet ; wer nicht betet , verdammt sich sicherlich ( Alphons v . Liguori , mez. ) .
=S=> Kte 2745 Beten und christliches Leben lassen sich nicht trennen . Denn es handelt sich hier um dieselbe Liebe und denselben Verzicht , der aus der Liebe hervorgeht ; um dieselbe kindliche und liebende Gleichförmigkeit mit dem liebenden Ratschluß des Vaters ; um dieselbe verwandelnde Vereinigung im Heiligen Geist , die uns Christus Jesus immer mehr gleichgestaltet und um dieselbe Liebe zu allen Menschen , mit der Jesus uns geliebt hat . Dann wird euch der Vater alles geben , um was ihr ihn in meinem Namen bittet . Dies trage ich euch auf : Liebt einander ! ( Joh 15,16-17 ) . Unablässig betet , wer sein Gebet mit Taten , und Taten mit Gebet verbindet . Nur so können wir der Ansicht sein , daß sich der Grundsatz , jederzeit zu beten , verwirklichen läßt ( Origenes , or . 12 ) .
=M=> Kte DAS HOHEPRIESTERLICHE GEBET JESU
=S=> Kte 2746 Da seine Stunde gekommen ist , betet Jesus zum Vater [ Vgl . Joh 17 ] . Sein Gebet ist das längste , das im Evangelium weitergegeben wird , es umfaßt die ganze Ökonomie der Schöpfung und des Heiles wie auch Tod und Auferstehung Jesu . Das Gebet der Stunde Jesu bleibt immer sein Beten , so wie sein ein für allemal geschehenes Pascha in der Liturgie seiner Kirche gegenwärtig bleibt .
=S=> Kte 2747 Die christliche Überlieferung nennt es mit Recht das hohepriesterliche Gebet Jesu . Es ist das Gebet unseres Hohenpriesters ; es läßt sich nicht von seinem Opfer trennen , von seinem Gehen zum Vater [ Pascha ] , durch das er dem Vater ganz geweiht wird [ Vgl . Joh 17,11:13 ] .
=S=> Kte 2748 In diesem österlichen Opfergebet wird in Jesus alles unter ein Haupt zusammengefaßt [ Vgl . Eph 1,10. ] : Gott und die Welt ; das Wort und das Fleisch ; das ewige Leben und die Zeit ; die Liebe , die sich hingibt und die Sünde , welche die Liebe verrät ; die Jünger , die anwesend sind , und die Menschen , die auf deren Wort hin an ihn glauben werden ; die Erniedrigung und die Erhöhung . Es ist das Gebet der Einheit .
=S=> Kte 2749 Jesus hat das Werk des Vaters ganz erfüllt , und wie sein Opfer währt auch sein Gebet bis zum Ende der Zeit . Das Gebet der Stunde erfüllt die letzten Zeiten und bringt sie ihrer Vollendung entgegen . Jesus ist der Sohn , dem der Vater alles gegeben hat und der sich ganz dem Vater überantwortet hat . Zugleich spricht er mit einer erhabenen Freiheit [ Vgl . Joh 17,11:13 ] , die aus der Macht kommt , die der Vater ihm über alles Fleisch gegeben hat . Der Sohn , der sich zum Diener gemacht hat , ist der Herr , der Pantokrator [ Aliherrscher ] . Unser Hoherpriester , der für uns betet , ist auch der , der in uns betet ; er ist der Gott , der uns erhört .
=S=> Kte 2750 Wenn wir in den heiligen Namen Jesu , des Herrn , eindringen , können wir das Vaterunser , das Gebet , das er uns lehrt , von innen her empfangen . Sein priesterliches Gebet erfüllt die großen Bitten des Vaterunsers von innen her mit Geist : die Sorge um den Namen des Vaters [ Vgl . Joh 17,6:11 ] , die Leidenschaft für sein Reich und seine Herrlichkeit [ Vgl . Joh 17,1:5 ] , die Erfüllung des Willens des Vaters , seines Heilsratschlusses [ Vgl . Joh 17,2. 4.6.9.11.12.24]und die Befreiung vom Bösen [ Vgl . Joh 17,15 ] .
=S=> Kte 2751 In diesem Gebet offenbart und schenkt uns Jesus eine untrennbare Erkenntnis des Vaters und des Sohnes [ Vgl . Joh 17,2:4 ] . Diese Erkenntnis ist das Geheimnis des Gebetslebens .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2752 Das Gebet setzt ein Mühen und einen Kampf gegen uns selbst und gegen die List des Versuchers voraus . Der Kampf des Gebetes ist nicht vom geistlichen Kampf zu trennen der notwendig ist um mit innerer Beständigkeit aus dem Geiste Christi zu handeln Wir beten wie wir leben weil wir leben , wie wir beten .
=S=> Kte 2753 Im Kampf des Gebetes müssen wir uns falschen Vorstellungen verschiedenen gängigen Geisteshaltungen und der Erfahrung unseres Scheiterns stellen . Es ist angebracht diesen Versuchungen die den Nutzen oder die Möglichkeit des Betens in Zweifel ziehen mit Demut Vertrauen und Ausdauer zu widerstehen .
=S=> Kte 2754 Die Hauptschwierigkeiten im Gebetleben sind Zerstreuung und Trokkenheit . Glaube Umkehr und Wachsamkeit des Herzens sind die Heilmittel dagegen .
=S=> Kte 2755 Zwei häufige Versuchungen bedrohen das Gebet der Mangel an Glauben und der Überdruß an geistlichen Dingen eine Art Depression die durch das Nachlassen in der Askese ausgelost wird und zur Entmutigung führt .
=S=> Kte 2756 Das kindliche Vertrauen wird auf die Probe gestellt wenn wir das Gefühl [ Vgl . Lk 11,2-4 ] haben nicht immer erhört zu werden . Das Evangelium lädt ein uns zu fragen ob unser Gebet dem Verlangen des Geistes entspricht .
=S=> Kte 2757 Betet ohne Unterlaß ! ( 1 Thess 5 17 ) Beten ist immer möglich es ist lebensnotwendig Gebet und christliches Leben lassen sich nicht trennen .
=S=> Kte 2758 Das Gebet der , Stunde Jesu [ Vgl . Joh 17. ] , das‘ zu Recht das hohepriesterliche Gebet genannt wird faßt die ganze Ökonomie der Schöpfung und des Heiles zusammen Sein Geist erfüllt die großen Bitten des Vater unsers .