kopfgodoku.de
Listenanzeige
PunktNr Überschrift
Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
Orginal 0
Inhalt
64637
=S=> Kte Christ , erkenne deine Würde
=S=> Kte 1691 Christ , erkenne deine Würde ! Du bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden , kehre nicht zu der alten Erbärmlichkeit zurück und lebe nicht unter deiner Würde . Denk an das Haupt und den Leib , dem du als Glied angehörst ! Bedenke , daß du der Macht der Finsternis entrissen und in das Licht und das Reich Gottes aufgenommen bist ( Leo d . Gr. , serm . 21,2-3 ) .
=S=> Kte 1692 Das Glaubensbekenntnis sagt , wie groß die Gaben sind , die Gott in seinem Schöpfungswerk und mehr noch im Werk der Erlösung und Heiligung dem Menschen geschenkt hat . Was der Glaube bekennt , geben die Sakramente weiter . Durch die Sakramente der Wiedergeburt sind die Christen Kinder Gottes geworden ( Joh 1,12 ; 1 Joh 3,1 ) und haben an der göttlichen Natur Anteil erhalten ( 2 Petr 1,4 ) . Im Glauben ihrer neuen Würde bewußt , sollen die Christen fortan so leben , wie es dem Evangelium Christi entspricht ( Phil 1,27 ) . Sie werden dazu befähigt durch die Gnade Christi und die Gaben seines Geistes , die sie durch die Sakramente und das Gebet erhalten .
=S=> Kte Leben aus Gott , dem Dreifaltigen
=S=> Kte 1693 Christus Jesus tat stets das , was dem Vater gefiel [ Vgl . Joh 8,29 ] . Er lebte in vollkommener Gemeinschaft mit ihm . Auch seine Jünger sind dazu berufen , vor dem Angesicht des Vaters zu leben , der auch das Verborgene sieht ( Mt 6,6 ) , damit sie vollkommen werden , wie der himmlische Vater es ist [ Vgl . Mt 5,47 ] .
=S=> Kte 1694 Die Christen sind für die Sünde tot , leben aber für Gott in Christus Jesus ( Röm 6 , 11 ) , weil sie durch die Taufe in Christus eingegliedert [ Vgl . Röm 6,5 ] sind . So haben sie am Leben des Auferstandenen Anteil [ Vgl . Kol 2,12 ] . In der Nachfolge Christi und in Einheit mit ihm [ Vgl . Joh 15,5 ] sind die Christen fähig , Gott nachzuahmen als seine geliebten Kinder ( Eph 5,1 ) und dem Weg der Liebe zu folgen . Sie suchen in ihrem Denken , Reden und Handeln so gesinnt zu sein , wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht ( Phil 2,5 ) und sich an sein Beispiel zu halten [ Vgl . Joh 13,12-16 ] .
=S=> Kte 1695 Gerecht geworden im Namen Jesu Christi , des Herrn , und im Geist unseres Gottes ( 1 Kor 6 , 11 ) , Geheiligte in Christus Jesus und berufen als Heilige ( 1 Kor 1,2 ) , sind die Christen Tempel des Heiligen Geistes geworden [ Vgl . 1 Kor 6,19 ] . Der Geist des Sohnes lehrt sie , zum Vater zu beten [ Vgl . Gal 4,6 ] . Und weil er zu ihrem Leben geworden ist , drängt er sie zum Handeln [ Vgl . Gal 5,25 ] , damit sie durch tätige Liebe die Früchte des Geistes ( Gal 5,22 ) hervorbringen . Der Heilige Geist heut die Wunden der Sünde und erneuert unseren Geist und Sinn ( Eph 4,23 ) ; er erleuchtet und stärkt uns , damit wir durch Güte , Gerechtigkeit und Wahrheit ( Eph 5,9 ) in allem als Kinder des Lichts leben ( Eph 5,8 ) .
=M=> Kte Die zwei Wege
=S=> Kte 1696 Der Weg Christi führt zum Leben , ein gegenläufiger Weg jedoch führt ins Verderben ( Mt 7 , 13_14 ) [ Vgl . Dtn 30,15-20 ] . Das Gleichnis des Evangeliums von den zwei Wegen hat in der Katechese der Kirche einen festen Platz . Es zeigt , wie wichtig sittliche Entscheidungen für unser Heil sind . Der Wege sind zwei : einer des Lebens und einer des Todes . Sie gehen aber weit auseinander ( Didaché 1 , 1 ) .
=M=> Kte Die Katechese des Lebens in Christus
=S=> Kte 1697 Die Katechese soll klar aufzeigen , welche Freude auf dem Weg Christi zu finden ist , und welche Forderungen er stellt [ Vgl . CT 29. ] . Die Katechese über das Leben als neue Menschen ( Röm 6,4 ) in Christus soll sein : - Eine Katechese des Heiligen Geistes . Dieser ist der innere Lehrer des christusgemäßen Lebens , der liebende Gast und Freund , der dieses Leben beseelt , es lenkt , berichtigt und stärkt . - Eine Katechese der Gnade , denn durch Gnade sind wir gerettet und nur durch Gnade können unsere Werke Frucht für das ewige Leben bringen . Eine Katechese der Seligpreisungen , denn diese sind der Inbegriff des Weges Christi , der einzige Pfad zum ewigen Glück , nach dem das Herz des Menschen sich sehnt . Eine Katechese über Sünde und Vergebung . Wenn der Mensch nicht einsieht , daß er Sünder ist , kann er die Wahrheit über sich selbst nicht erkennen ; diese Wahrheit aber ist eine Voraussetzung zu gutem Handeln . Ohne das Angebot der Vergebung könnte der Mensch diese Wahrheit nicht ertragen . - Eine Katechese der menschlichen Tugenden , die erfassen läßt , wie schön und erstrebenswert die Fähigkeit und Bereitschaft zum guten Handeln ist . - Eine Katechese der christlichen Tugenden des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe - eine Katechese , die großherzig am Vorbild der Heiligen Maß nimmt . - Eine Katechese des doppelten Gebotes der Liebe , welches im Dekalog entfaltet wird . - Eine kirchliche Katechese , denn im vielfältigen Austausch der geistlichen Güter in der Gemeinschaft der Heiligen kann das christliche Leben wachsen , sich entfalten und sich mitteilen .
=S=> Kte 1698 Der erste und letzte Bezugspunkt dieser Katechese wird stets Jesus Christus selbst sein . Er ist der Weg , die Wahrheit und das Leben ( Joh 14,6 ) . Wenn wir gläubig auf Christus blicken , dürfen wir hoffen , daß er an uns seine Verheißungen erfüllt . Und wenn wir ihn lieben , wie er uns geliebt hat , werden wir so handeln , wie es unserer Würde entspricht . Ich bitte dich , denk daran , daß unser Herr Jesus Christus dein Haupt ist und daß du eines seiner Glieder bist . Er ist für dich , was das Haupt für die Glieder bedeutet . Alles , was sein ist , ist auch dein : Geist , Herz , Leib , Seele und alle Fähigkeiten . Du sollst sie gebrauchen , als gehörten sie dir , um Gott zu dienen , zu loben , zu lieben und zu verherrlichen . Du bist für Christus , was ein Glied für das Haupt ist . Darum wünscht er dringend , alle deine Fähigkeiten , als seien es die seinen , in Dienst zu nehmen , um dem Vater zu dienen und ihn zu verherrlichen ( Johannes Eudes , Cord . 1,5). "Für mich ist Christus das Leben " ( Phil 1,21 ) .

=U2= Abn1 -- ERSTER ABSCHNITT DIE BERUFUNG DES MENSCHEN : DAS LEBEN IM HEILIGEN GEIST

-- =S=> Kte 1699 Das Leben im Heiligen Geist vollendet die Berufung des Menschen ( erstes Kapitel ) . Es besteht in der Liebe zu Gott und in der Solidarität mit den Menschen ( zweites Kapitel ) . Es wird zu unserem Heil aus Gnade geschenkt ( drittes Kapitel ) .

=U3= Kap1 -- ERSTES KAPITEL DIE WüRDE DES MENSCHEN

-- =S=> Kte 1700 Die Würde des Menschen wurzelt in seiner Erschaffung nach Gottes Bild und Ähnlichkeit ( Artikel 1 ) ; sie kommt in seiner Berufung zur Seligkeit Gottes zur Vollendung ( Artikel 2 ) . Aufgabe des Menschen ist es , in Freiheit auf diese Vollendung zuzugehen ( Artikel 3 ) . Durch seine bewußten Handlungen ( Artikel 4 ) richtet sich der Mensch nach dem von Gott versprochenen und durch sein Gewissen bezeugten Guten aus oder wendet sich dagegen ( Artikel 5 ) . Der Mensch leistet einen eigenen Beitrag zu seinem inneren Wachstum ; er macht sein ganzes Sinnes - und Geistesleben zum Mittel dieses Wachstums ( Artikel 6 ) . Mit Hilfe der Gnade wächst er in der Tugend ( Artikel 7 ) , meidet die Sünde und gibt sich , wenn er dennoch sündigt , wie der verlorene Sohn‘ dem Erbarmen des himmlischen Vaters anheim ( Artikel 8 ) . So gelangt er zur vollkommenen Liebe .

=U4= Art1 -- ARTIKEL 1 DER MENSCH : GOTTES EBENBILD

-- =S=> Kte 1702 Das Bild Gottes ist in jedem Menschen gegenwärtig . Es wird in der Gemeinschaft der Menschen , die der Einheit der göttlichen Personen gleicht [ Vgl das zweite Kapitel ] , sichtbar .
=S=> Kte 1703 Weil er eine geistige und unsterbliche Seele besitzt ( GS 14 ) , ist der Mensch . . . auf Erden das einzige Geschöpf . . . das Gott um seiner selbst willen gewollt hat ( GS 24,3 ) . Schon von seiner Empfängnis an ist er für die ewige Seligkeit bestimmt .
=S=> Kte 1704 Der Mensch hat am Licht und an der Kraft des göttlichen Geistes teil . Durch seine Vernunft ist er fähig , die vom Schöpfer in die Dinge hineingelegte Ordnung zu verstehen . Durch seinen Willen ist er imstande , auf sein wahres Heil zuzugehen . Er findet seine Vollendung in der Suche und Liebe des Wahren und Guten ( GS 15,2 ) .
=S=> Kte 1705 Dank seiner Seele und seiner geistigen Verstandes - und Willenskraft ist der Mensch mit Freiheit begabt , die ein erhabenes Kennzeichen des göttlichen Bildes im Menschen ist ( GS 17 ) .
=S=> Kte 1706 Durch seine Vernunft vernimmt der Mensch die Stimme Gottes , die ihn drängt , das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden ( GS 16 ) . Jeder Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet , das im Gewissen ertönt und in der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird . Im sittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen .
=S=> Kte 1707 Der Mensch hat auf Anraten des Bösen gleich von Anfang der Geschichte an seine Freiheit mißbraucht ( GS 13 , 1 ) . Er ist der Versuchung erlegen und hat das Böse getan . Zwar verlangt er immer noch nach dem Guten , aber seine Natur ist durch die Erbsünde verwundet . Er neigt zum Bösen und ist dem Irrtum unterworfen . So ist der Mensch in sich selbst zwiespältig . Deshalb stellt sich das ganze Leben der Menschen , das einzelne wie das kollektive , als Kampf dar , und zwar als ein dramatischer , zwischen Gut und Böse , zwischen Licht und Finsternis ( GS 13,2 ) .
=S=> Kte 1708 Christus hat uns durch sein Leiden vom Satan und von der Sünde befreit . Er hat für uns das neue Leben im Heiligen Geist verdient . Seine Gnade stellt wieder her , was die Sünde in uns verdorben hat .
=S=> Kte 1709 Wer an Christus glaubt , wird Kind Gottes . Diese Annahme an Kindes Statt gestaltet den Menschen um und läßt ihn dem Vorbild Christi folgen . Sie befähigt ihn , richtig zu handeln und das Gute zu tun . In Vereinigung mit seinem Erlöser gelangt der Jünger zur Vollkommenheit der Liebe , zur Heiligkeit . Das sittliche Leben , in der Gnade gereift , weitet sich in der Herrlichkeit des Himmels zum ewigen Leben .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 1710 Christus macht dem Menschen sein eigenes Wesen voll kund und erschließt ihm seine höchste Berufung ( GS 22 1 ) .
=S=> Kte 1711 Der Mensch ist , schon von seiner Empfängnis an auf Gott hingeordnet und zur ewigen Seligkeit bestimmt weil er mit einer geistigen Seele mit Vernunft und Willen begabt ist . Er erstrebt seine Vollendung in der Suche und Liebe des Wahren und Guten ( GS 15 2 ) .
=S=> Kte 1712 Die wahre Freiheit ist ein erhabenes Kennzeichen des göttlichen Bildes im Menschen ( GS 17 ) .
=S=> Kte 1713 Der Mensch ist verpflichtet dem natürlichen Sittengesetz zu gehorchen das ihn anhält das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden " ( GS 16 ) . Dieses Gesetz ertönt in seinem Gewissen .
=S=> Kte 1714 Der in seiner Natur durch die Erbsünde verwundete Mensch ist dem Irrtum unterworfen und in der Ausübung seiner Freiheit zum Bösen geneigt .
=S=> Kte 1715 Wer an Christus glaubt hat das neue Leben im Heiligen Geist . Das in der Gnade gewachsene und gereifte sittliche Leben soll sich in der Herrlichkeit des Himmels vollenden

=U4= Art2 -- ARTIKEL 2 UNSERE BERUFUNG ZUR SELIGKEIT

--

=U5= AbsI -- I Die Seligpreisungen

-- =S=> Kte 1716 Die Seligpreisungen stehen im Herzen der Predigt Jesu . Sie nehmen die Verheißungen wieder auf , die dem auserwählten Volk seit Abraham gemacht wurden . Die Seligpreisungen vollenden die Verheißungen , indem sie diese nicht mehr bloß auf den Besitz eines Landes , sondern auf das Himmelreich ausrichten : Selig , die arm sind im Geiste ; denn ihnen gehört das Himmelreich . Selig die Trauernden ; denn sie werden getröstet werden . Selig , die Sanftmütigen ; denn sie werden das Land erben . Selig , die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit ; denn sie werden satt werden . Selig die Barmherzigen ; denn sie werden Erbarmen finden . Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen . Selig , die Frieden stiften ; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden . Selig , die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden ; denn ihnen gehört das Himmelreich . Selig seid ihr , wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet . Freut euch und jubelt : Euer Lohn im Himmel wird groß sein . ( Mt 5,3-12 )
=S=> Kte 1717 Die Seligpreisungen spiegeln das Antlitz Jesu Christi und seine Liebe . Sie zeigen die Berufung der Gläubigen , in die Herrlichkeit seines Leidens und seiner Auferstehung mit hineingenommen zu werden ; sie heben die Taten und Haltungen hervor , die das christliche Leben kennzeichnen ; sie sind überraschende Verheißungen , die in Bedrängnissen die Hoffnung stärken ; sie künden die Segnungen und Belohnungen an , welche die Jünger insgeheim schon besitzen ; im Leben der Jungfrau Maria und aller Heiligen sind sie schon eröffnet .

=U5= AbsII -- II Die Sehnsucht nach Glück

-- =S=> Kte 1718 Die Seligpreisungen entsprechen dem natürlichen Verlangen nach Glück . Dieses Verlangen geht auf Gott zurück . Er hat es in das Herz des Menschen gelegt , um ihn an sich zu ziehen , denn Gott allein vermag es zu erfüllen : Gewiß wollen wir alle glücklich leben , und im Menschengeschlecht gibt es niemand , der diesem Satz nicht zustimmt , noch bevor er voll ausgesprochen ist ( Augustinus , mor . eccl . 1,3,4 ) . Auf welche Weise soll ich dich suchen , Herr ? Denn wenn ich dich , meinen Gott , suche , suche ich das glückselige Leben . Ich will dich suchen , auf daß meine Seele lebe . Denn mein Leib lebt durch meine Seele , und meine Seele lebt durch dich ( Augustinus , Conf . 10,29 ) . Gott allein sättigt ( Thomas v . A. , symb . 1 ) .
=S=> Kte 1719 Die Seligpreisungen enthüllen den Sinn des menschlichen Daseins , das letzte Ziel des menschlichen Handelns : die Seligkeit in Gott . Gott richtet diese Berufung an jeden Menschen persönlich , aber auch an die ganze Kirche , an das neue Volk derer , welche die Verheißung empfangen haben und im Glauben aus ihr leben .

=U5= AbsIII -- III Die christliche Glückseligkeit

-- =S=> Kte 1720 Das Neue Testament verwendet mehrere Ausdrücke , um die Glückseligkeit zu bezeichnen , zu der Gott den Menschen beruft : das Kommen des Reiches Gottes [ Vgl . Mt 4,17 ] ; die Schau Gottes : Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen ( Mt 5,8 ) [ Vgl . 1 Joh 3,2 ; 1 Kor 13,12 ] ; das Eingehen in die Freude des Herrn [ Vgl . Mt 25,21:23 ] und das Eintreten in die Ruhe Gottes [ Vgl . Hebr 4,7-11 ] . Da werden wir feiern und schauen , schauen und lieben , lieben und preisen . Ja , so wird es am Ende endlos sein . Denn was für ein Ziel haben wir , wenn nicht das , zum Reich zu gelangen , das kein Ende haben wird ? ( Augustinus , civ . 22,30 ) .
=S=> Kte 1721 Gott hat uns ins Dasein gerufen , damit wir ihn erkennen , ihm dienen , ihn lieben und so ins Paradies gelangen . Die Seligkeit gibt uns Anteil an der göttlichen Natur ( 2 Petr 1,4 ) und am ewigen Leben [ Vgl . Joh 17,3 ] . Mit ihr tritt der Mensch in die Herrlichkeit Christi ein [ Vgl . Röm 8,18. ] und in die Wonne des dreifaltigen Lebens .
=S=> Kte 1722 Solche Seligkeit übersteigt den Verstand und die Kräfte des Menschen . Sie wird durch die Gnade Gottes geschenkt . Darum nennt man sie übernatürlich , wie die Gnade , die den Menschen auf den Eintritt in die Freude Gottes vorbereitet . Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen. ‘ In seiner Größe und unaussprechlichen Herrlichkeit wird zwar ‚niemand Gott schauen und leben‘ , denn unfaßbar ist der Vater . In seiner Liebe , Menschenfreundlichkeit und Allmacht aber geht er so weit , daß er denen , die ihn lieben , das Vorrecht gewährt , Gott zu schauen . . . Denn , was den Menschen unmöglich ist , ist Gott möglich ( Irenäus , hær . 4,20,5 ) .
=S=> Kte 1723 Die verheißene Seligkeit stellt uns vor wichtige sittliche Entscheidungen . Sie lädt uns ein , unser Herz von bösen Trieben zu läutern und danach zu streben , Gott über alles zu lieben . Sie lehrt uns : Das wahre Glück liegt nicht in Reichtum und Wohlstand , nicht in Ruhm und Macht , auch nicht in einem menschlichen Werk - mag dieses auch noch so wertvöll sein wie etwa die Wissenschaften , die Technik und die Kunst - und auch in keinem Geschöpf , sondern einzig in Gott , dem Quell alles Guten und aller Liebe . Vor dem Reichtum beugen alle die Knie ; ihm huldigt die Menge , die ganze Masse der Menschen instinktiv . Sie bemessen das Glück nach dem Vermögen , und nach dem Vermögen bemessen sie auch das Ansehen . . . All das kommt aus der Überzeugung , daß man mit dem Reichtum alles könne . Reichtum ist eines der heutigen Idole , und die Bekanntheit ein anderes . . . Die allgemeine Bekanntheit , die Tatsache , daß man bekannt ist und in der Welt Aufsehen erregt ( was man ein Presserenommee nennen könnte ) , ist nun zu etwas in sich Gutem geworden , zu einem höchsten Gut , zu einem Gegenstand wahrer Verehrung ( J . H . Newman , mix . 5 : Über die Heiligkeit ) .
=S=> Kte 1724 Der Dekalog , die Bergpredigt und die Lehre der Apostel weisen uns den Weg , der zum Reich des Himmels führt . Wir gehen diesen Weg Schritt für Schritt in den alltäglichen Verrichtungen , gestützt durch die Gnade des Heiligen Geistes . Durch das Wirken des Wortes Christi tragen wir in der Kirche allmählich Früchte zur Ehre Gottes [ Vgl . das Gleichnis vom Sämann : Mt 13,3-23 ] .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1725 Die Seligpreisungen übernehmen und erfüllen was Gott seit Abraham verheißen hat indem sie die Verheißungen auf das Himmelreich aus richten . Sie entsprechen dem Verlangen nach Gluck das Gott in das Herz des Menschen gelegt hat .
=S=> Kte 1726 Die Seligpreisungen weisen uns das letzte Ziel zu dem Gott uns beruft : das Himmelreich die Schau Gottes die Teilhabe an der göttlichen Natur das ewige Leben die Gotteskindschaft und die Ruhe in Gott .
=S=> Kte 1727 Die Selzgkeit des enigen Lebens ist ein Geschenk der Gnade Gottes ; sie ist übernatürlich wie die Gnade , die zu ihr führt .
=S=> Kte 1728 Die Seligpreisungen stellen uns vor wichtige Entscheidungen bezüglich der irdischen Gutei Sie läutern unser Herz und lehren uns Gott über alles zu lieben .
=S=> Kte 1729 Die himmlische Seligkeit setzt die Maßstäbe für einen dem Gesetz Gottes entsprechenden Gebrauch der irdischen Güter .

=U4= Art3 -- ARTIKEL 3 DIE FREIHEIT DES MENSCHEN

-- =S=> Kte 1730 Gott hat den Menschen als vernunftbegabtes Wesen erschaffen und ihm die Würde einer Person verliehen , die aus eigenem Antrieb handelt und über ihre Handlungen Herr ist . Gott wollte nämlich den Menschen ‚der Macht der eigenen Entscheidung überlassen‘ ( Sir 15,14 ) , so daß er von sich aus seinen Schöpfer suche und frei zur vollen und seligen Vollendung gelange , indem er ihm anhängt ( GS 17 ) . Der Mensch ist vernünftig und dadurch das Ebenbild Gottes , geschaffen in Freiheit und Herr seines Tuns ( Irenäus , hær . 4,4,3 ) .

=U5= AbsI -- I Freiheit und Verantwortung

-- =S=> Kte 1731 Die Freiheit ist die in Verstand und Willen verwurzelte Fähigkeit , zu handeln oder nicht zu handeln , dieses oder jenes zu tun und so von sich aus bewußte Handlungen zu setzen . Durch den freien Willen kann jeder über sich selbst bestimmen . Durch seine Freiheit soll der Mensch in Wahrheit und Güte wachsen und reifen . Die Freiheit erreicht dann ihre Vollendung , wenn sie auf Gott , unsere Seligkeit , ausgerichtet ist .
=S=> Kte 1732 Solange sich die Freiheit nicht endgültig an Gott , ihr höchstes Gut , gebunden hat , liegt in ihr die Möglichkeit , zwischen Gut und Böse zu wählen , also entweder an Vollkommenheit zu wachsen oder zu versagen und zu sündigen . Die Freiheit kennzeichnet die im eigentlichen Sinn menschlichen Handlungen . Sie zieht Lob oder Tadel , Verdienst oder Schuld nach sich .
=S=> Kte 1733 Je mehr man das Gute tut , desto freier wird man . Wahre Freiheit gibt es nur im Dienst des Guten und der Gerechtigkeit . Die Entscheidung zum Ungehorsam und zum Bösen ist ein Mißbrauch der Freiheit und macht zum Sklaven der Sünde [ Vgl . Röm 6,17 ] .
=S=> Kte 1734 Aufgrund seiner Freiheit ist der Mensch für seine Taten soweit verantwortlich , als sie willentlich sind . Fortschritt in der Tugend , Erkenntnis des Guten und Askese stärken die Herrschaft des Willens über das Tun .
=S=> Kte 1735 Die Anrechenbarkeit einer Tat und die Verantwortung für sie können durch Unkenntnis , Unachtsamkeit , Gewalt , Furcht , Gewohnheiten , übermäßige Affekte sowie weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren vermindert , ja sogar aufgehoben sein .
=S=> Kte 1736 Jede direkt gewollte Tat ist dem Handelnden anzurechnen . So richtet der Herr an Eva nach dem Sündenfall im Garten die Frage : Was hast du da getan ? ( Gen 3,13 ) . Die gleiche Frage stellt er Kain [ Vgl . Gen 4,10 ] . Der Prophet Natan stellt sie dem König David nach dem Ehebruch mit der Frau des Urija und dessen Ermordung [ Vgl Sam 12,7-15 ] . Eine Handlung kann indirekt willentlich sein , und zwar dann , wenn sie infolge einer Fahrlässigkeit in bezug auf etwas geschieht , das man hätte wissen oder tun müssen . Ein Beispiel dafür ist ein Unfall aus Unkenntnis der Verkehrsregeln .
=S=> Kte 1737 Eine Wirkung , die vom Handelnden nicht gewollt ist , kann in Kauf genommen werden , wie etwa eine Mutter übermäßige Erschöpfung in Kauf nimmt , um ihr krankes Kind zu pflegen . Die schlechte Wirkung ist nicht anrechenbar , wenn sie weder als Zweck noch als Mittel gewollt war , so z . B . der eigene Tod , den jemand erleidet , weil er einem Menschen , der in Gefahr ist , zuhilfe kommt . Anrechenbar ist aber die schlechte Wirkung dann , wenn sie vorauszusehen war und der Handelnde sie hätte vermeiden können , wie etwa die Tötung eines Menschen durch einen betrunkenen Fahrzeuglenker .
=S=> Kte 1738 Freiheit wird in zwischenmenschlichen Beziehungen ausgeübt . Jeder Mensch hat das natürliche Recht , als ein freies , verantwortliches Wesen anerkannt zu werden , weil er nach dem Bilde Gottes geschaffen ist . Alle Menschen sind einander diese Achtung schuldig . Das Recht , die Freiheit auszuüben , ist untrennbar mit der Würde des Menschen verbunden , besonders in sittlichen und religiösen Belangen [ Vgl . DH 2 ] . Dieses Recht muß durch die staatliche Gesetzgebung anerkannt und innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls und der öffentlichen Ordnung geschützt werden [ Vgl . DH 7 ] .

=U5= AbsII -- II Die menschliche Freiheit in der Heilsökonomie

-- =S=> Kte 1742 Freiheit und Gnade . Die Gnade Christi beeinträchtigt unsere Freiheit keineswegs , falls diese dem Sinn für das Wahre und Gute entspricht , den Gott in das Herz des Menschen gelegt hat . Die christliche Erfahrung bezeugt vor allem im Gebet das Gegenteil : Unsere innere Freiheit und unsere Standhaftigkeit in Prüfungen sowie gegenüber dem Druck und den Zwängen der äußeren Welt nehmen in dem Maß zu , in dem wir den Anregungen der Gnade folgen . Durch das Wirken der Gnade erzieht uns der Heilige Geist zur geistigen Freiheit , um uns zu freien Mitarbeitern seines Werkes in Kirche und Welt zu machen . Allmächtiger und barmherziger Gott , . . . Halte von uns fern , was uns gefährdet , und nimm weg , was uns an Seele und Leib bedrückt , damit wir freien Herzens deinen Willen tun ( MR , Tagesgebet vom 32. Sonntag ) .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 1743 Gott hat den Menschen der Macht der eigenen Entscheidung überlassen ( Sir 15 14 ) damit er seinem Schöpfer in Freiheit anhängen und so zur seligen Vollendung gelangen kann [ Vgl . GS 17,1 ] .
=S=> Kte 1744 Die Freiheit ist die Macht zu handeln oder nicht zu handeln und selbständig willentliche Handlungen zu setzen . Die Ausübung der Freiheit ist vollkommen wenn sie auf Gott das höchste Gut ausgerichtet ist .
=S=> Kte 1745 Die Freiheit kennzeichnet die eigentlich menschlichen Handlungen . Sie macht den Menschen für willentlich gesetzte Taten verantwortlich Seine willentlichen Handlungen sind ihm zu eigen .
=S=> Kte 1746 Unkenntnis Gewalt Furcht und weitere psychische oder gesellschaftliche Umstände können die Anrechenbarkeit einer Tat und die Verantwortung für sie vermindern oder aufheben .
=S=> Kte 1747 Das Recht seine Freiheit auszuüben ist eine von der Menschenwürde untrennbare Forderung besonders in religiösen und sittlichen Belangen . Mit der Ausübung der Freiheit ist aber nicht das Recht gegeben alles zu sagen oder alles zu tun .
=S=> Kte 1748 Zur Freiheit hat uns Christus befreit ( Gal 5 1 ) .

=U4= Art4 -- ARTIKEL 4 DER SITTLICHE CHARAKTER DER MENSCHLICHEN HANDLUNGEN

-- =S=> Kte 1749 Die Freiheit macht den Menschen zu einem sittlichen Subjekt . Wenn er bewußt handelt , ist der Mensch sozusagen der Vater seiner Handlungen . Die eigentlich menschlichen , das heißt aufgrund eines Gewissensurteils gewählten Handlungen können sittlich bewertet werden . Sie sind entweder gut oder böse .

=U5= AbsI -- I Die Quellen der Sittlichkeit

-- =S=> Kte 1750 Der sittliche Charakter der menschlichen Handlungen hängt ab - vom gewählten Objekt ; - vom angestrebten Ziel oder von der Absicht ; - von den Umständen der Handlung . Das Objekt , die Absicht und die Umstände bilden die Quellen oder wesentlichen Elemente der Sittlichkeit menschlicher Handlungen .
=S=> Kte 1751 Das gewählte Objekt ist ein Gut , auf das sich der Wille bewußt richtet . Es ist der Stoff einer menschlichen Handlung . Das gewählte Objekt bestimmt den sittlichen Charakter des Willensaktes , je nachdem , ob es gemäß dem Urteil der Vernunft dem wahren Gut entspricht oder nicht . Die objektiven Regeln der Sittlichkeit drücken die vernunftgemäße Ordnung des Guten und des Bösen aus , die durch das Gewissen bezeugt wird .
=S=> Kte 1752 Im Unterschied zum Objekt steht die Absicht auf der Seite des handelnden Subjekts . Weil die Absicht in der Freiheit wurzelt und die Handlung auf ihr Ziel festlegt , ist sie ein Element , das den sittlichen Charakter einer Handlung wesentlich bestimmt . Das Ziel ist das , worauf sich die Absicht in erster Linie richtet . Es bezeichnet den im Handeln angestrebten Zweck . Die Absicht ist eine auf das Ziel gerichtete Willensbewegung ; sie bestimmt , worauf sich das Handeln richtet . Sie richtet den Blick auf das Gut , das von der betreffenden Handlung erwartet wird . Sie beschränkt sich nicht auf die Ausrichtung einzelner Taten , sondern kann eine Vielfalt von Handlungen auf ein und dasselbe Ziel hinordnen ; sie kann das ganze Leben auf das letzte Ziel ausrichten . Zum Beispiel hat ein Dienst , den man erweist , das Ziel , dem Mitmenschen zu helfen ; er kann aber gleichzeitig von der Liebe zu Gott als dem letzten Ziel all unserer Handlungen beseelt sein . Ein und dieselbe Handlung kann auch von mehr eren
=S=> Kte 1753 Eine gute Absicht ( z . B . die , dem Nächsten zu helfen ) macht ein an sich falsches Verhalten ( wie Lüge oder Verleumdung ) nicht zu etwas Gutem oder Richtigem . Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht . Darum kann man etwa die Verurteilung eines Unschuldigen nicht als ein legitimes Mittel zur Rettung des Volkes rechtfertigen . Hingegen wird eine an sich gute Handlung ( z . B . Almosengeben ) [ Vgl . Mt 6,2-4 ] zu etwas Schlechtem , wenn eine schlechte Absicht ( z . B . Eitelkeit ) hinzukommt .
=S=> Kte 1754 Die Umstände , einschließlich der Folgen , sind zweitrangige Elemente einer sittlichen Handlung . Sie tragen dazu bei , die sittliche Güte oder Schlechtigkeit menschlicher Handlungen zu steigern oder abzuschwächen ( ein solcher Umstand ist z . B . die Höhe des Betrages eines Diebstahls ) . Sie können auch die Verantwortung des Handelnden vermindern oder vermehren ( z . B . Handeln aus Todesangst ) . Die Umstände können an sich die sittliche Beschaffenheit der Handlungen selbst nicht ändern ; sie können eine in sich schlechte Handlung nicht zu etwas Gutem und Gerechtem machen .

=U5= AbsII -- II Gute und schlechte Handlungen

-- =S=> Kte 1755 Die sittlich gute Handlung setzt voraus , daß sowohl das Objekt als auch die Absicht und die Umstände gut sind . Eine schlechte Absicht macht die Handlung zu etwas Schlechtem , selbst wenn ihr Gegenstand an sich gut ist ( etwa beten und fasten , um von den Menschen gesehen zu werden ) . Das gewählte Objekt kann allein schon ein Handeln als Ganzes zu etwas Schlechtem machen . Es gibt konkrete Verhaltensweisen wie etwa die Unzucht , für die sich zu entscheiden stets falsch ist , weil in der Entscheidung für sie ein Fehlgriff des Willens liegt , das heißt etwas sittlich Schlechtes .
=S=> Kte 1756 Somit ist es falsch , bei der Beurteilung des sittlichen Charakters der menschlichen Handlungen einzig die ihr zugrunde liegende Absicht oder die sie begleitenden Umstände ( wie Milieu , gesellschaftlicher Druck , Zwang oder Notwendigkeit zu handeln ) zu beachten . Es gibt Handlungen , die wegen ihres Objekts in schwerwiegender Weise , unabhängig von den Umständen und den Absichten , aus sich und in sich schlecht sind , z . B . Gotteslästerung und Meineid , Mord und Ehebruch . Es ist nicht erlaubt , etwas Schlechtes zu tun , damit etwas Gutes daraus entsteht .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 1757 Das Objekt die Absicht und die Umstände bilden die drei Quellen der Sittlichkeit menschlicher Handlungen .
=S=> Kte 1758 Das gewählte Objekt bestimmt die Sittlichkeit des Willensaktes je nachdem die Vernunft es als gut oder schlecht erkennt und beurteilt .
=S=> Kte 1759 Keine in guter Absicht vollzogene schlechte Tat wird entschuldigt " ( Thomas v . A. , dec . præc . 1 ) Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht .
=S=> Kte 1760 Damit eine Handlung sittlich gut ist müssen zugleich das Objekt das Ziel und die Umstände gut sein .
=S=> Kte 1761 Es gibt konkrete Verhaltensweisen , die zu wählen immer falsch ist . Denn ein solcher Entschluß bedingt schon eine Ungeordnetheit des Willens das heißt etwas sittlich Schlechtes . Es ist nicht erlaubt etwas Schlechtes zu tun damit dabei etwas Gutes entsteht .

=U4= Art5 -- ARTIKEL 5 DIE SITTLICHKEIT DER LEIDENSCHAFTEN

-- =S=> Kte 1762 Der Mensch richtet sich durch bewußte Handlungen auf die Seligkeit aus . Leidenschaften oder Gefühle , die er verspürt , können darauf vorbereiten und dazu beitragen .

=U5= AbsI -- I Die Leidenschaften

-- =S=> Kte 1763 Der Ausdruck Leidenschaften gehört zum christlichen Sprachgebrauch . Als Leidenschaften oder Gefühle bezeichnet man die Regungen und Bewegungen des Empfindungsvermögens . Sie drängen zum Handeln oder Nicht-Handeln , je nachdem , ob etwas als gut oder schlecht empfunden oder vorgestellt wird .
=S=> Kte 1764 Leidenschaften sind natürliche Regungen der menschlichen Seele . Sie bilden die Durchgangs - und Nahtstelle zwischen dem sinnenhaften und dem geistigen Leben . Unser Herr bezeichnet das Herz des Menschen als die Quelle , aus der die Regungen der Leidenschaften hervorgehen [ Vgl . Mk 7,2 ] .
=S=> Kte 1765 Die Leidenschaften sind zahlreich . Die grundlegendste Leidenschaft ist die Liebe , hervorgerufen durch die Anziehungskraft des Guten . Liebe bewirkt das Verlangen nach dem nicht gegenwärtigen Gut und die Hoffnung , es zu erlangen . Diese Regung kommt zur Ruhe im Gefallen und in der Freude am Gut , das man besitzt . Die Wahrnehmung von etwas Schlechtem bewirkt Haß , Abneigung und Angst vor dem drohenden Übel . Diese Regung endet in Traurigkeit über das vorhandene Übel oder im Zorn , der sich dagegen aufbäumt .
=S=> Kte 1766 Lieben heißt jemandem Gutes wollen ( Thomas v . A. , s . th . 1-2 , 26,4 ) . Alle anderen Leidenschaften entspringen dieser Urbewegung des Menschenherzens zum Guten . Man liebt nur Gutes [ Vgl . Augustinus , Trin . 8,3 ] . Die Gemütsbewegungen sind schlecht , wenn die Liebe schlecht ist , gut , wenn sie gut ist ( Augustinus , civ . 14,7 ) .

=U5= AbsII -- II Leidenschaften und sittliches Leben

-- =S=> Kte 1767 Die Leidenschaften sind an sich weder gut noch böse . Sie werden nur in dem Maß sittlich bestimmt , als sie der Vernunft und dem Willen unterstehen . Leidenschaften werden als willentlich bezeichnet , weil sie vom Willen angeregt oder vom Willen nicht verhindert werden ( Thomas v . A. , s . th . 1-2,24,1 ) . Es gehört zur Vollkommenheit des sittlich oder menschlich Guten , daß die Leidenschaften durch die Vernunft geregelt werden [ Vgl . Thomas v . A. , s . th . 1-2,24 ] .
=S=> Kte 1768 Starke Empfindungen sind weder für die sittliche Haltung noch für die Heiligkeit der Menschen entscheidend ; sie sind aber die unerschöpfliche Vorratskammer von Bildern und Gemütsregungen , in denen sich das sittliche Leben äußert . Die Leidenschaften sind sittlich gut , wenn sie zu einer guten Handlung beitragen ; schlecht , wenn das Gegenteil der Fall ist . Der rechte Wille ordnet die sinnlichen Regungen , die er sich zu eigen macht , auf das Gute und auf die Seligkeit hin ; der schlechte Wille erliegt den ungeordneten Leidenschaften und steigert sie . Die Gemütsbewegungen und Gefühle können in die Tugenden aufgenommen oder durch die Laster verdorben werden .
=S=> Kte 1769 Im christlichen Leben vollbringt der Heilige Geist sein Werk , indem er den ganzen Menschen mit all seinen Schmerzen , Ängsten und Traurigkeiten einsetzt , wie in der Todesangst und im Leiden des Herrn sichtbar wird . In Christus können die menschlichen Gefühle in der christlichen Liebe und göttlichen Seligkeit ihre Vollendung finden .
=S=> Kte 1770 Die sittliche Vollkommenheit besteht darin , daß der Mensch nicht nur durch seinen Willen zum Guten bewogen wird , sondern auch durch das sinnliche Strebevermögen , gemäß dem Psalmwort : Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu , ihm , dem lebendigen Gott ( Ps 84,3 ) .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 1771 Der Ausdruck Leidenschaften bezeichnet die Gemütsbewegungen oder Gefühle . Durch seine Gefühlsregungen erahnt der Mensch das Gute und argwöhnt das Böse .
=S=> Kte 1772 Die grundlegenden Leidenschaften sind Liebe und Haß , Verlangen und Furcht Freude und Traurigkeit sowie Zorn .
=S=> Kte 1773 Als Regungen des Empfindungsvermögens sind die Leidenschaften weder sittlich gut noch schlecht ; soweit sie jedoch der Vernunft und dem Willen unterstehen oder nicht , sind sie sittlich gut oder schlecht .
=S=> Kte 1774 Gemütsbewegungen und Gefühle können durch die Tugenden aufgenommen oder durch die Laster verdorben werden .
=S=> Kte 1775 Die sittliche Vollkommenheit besteht darin daß der Mensch nicht allein durch seinen Willen sondern auch durch sein Herz zum Guten bewogen wird .

=U4= Art6 -- ARTIKEL 6 DAS GEWISSEN

-- =S=> Kte 1776 Im Innersten seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz , das er sich nicht selbst gibt , sondern dem er gehorchen muß und dessen Stimme ihn immer anruft , das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden und so , wo nötig , in den Ohren des Herzens tönt . . . Denn der Mensch hat ein Gesetz , das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist , dem zu gehorchen eben seine Würde ist. . . Und das Gewissen ist der verborgenste Kern und das Heiligtum des Menschen , in dem er allein ist mit Gott , dessen Stimme in seinem Innersten widerhallt ( GS 16 ) .

=U5= AbsI -- I Das Gewissensurteil

-- =S=> Kte 1777 Im Innersten der Person wirkt das Gewissen [ Vgl . Röm 2,14-1 ] . Es gebietet zum gegebenen Zeitpunkt , das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen . Es urteilt auch über die konkreten Entscheidungen , indem es den guten zustimmt , die schlechten mißbilligt [ Vgl . Röm 1,32. ] . Es bezeugt die Wahrheit im Hinblick auf das höchste Gut , auf Gott , von dem der Mensch angezogen wird und dessen Gebote er empfängt . Wenn er auf das Gewissen hört , kann der kluge Mensch die Stimme Gottes vernehmen , die darin spricht .
=S=> Kte 1778 Das Gewissen ist ein Urteil der Vernunft , in welchem der Mensch erkennt , ob eine konkrete Handlung , die er beabsichtigt , gerade ausführt oder schon getan hat , sittlich gut oder schlecht ist . Bei allem , was er sagt und tut , ist der Mensch verpflichtet , sich genau an das zu halten , wovon er weiß , daß es recht und richtig ist . Durch das Gewissensurteil vernimmt und erkennt der Mensch die Anordnungen des göttlichen Gesetzes . Das Gewissen ist ein Gesetz des Geistes und ist darüber hinaus eine unmittelbare Einsprechung , die auch den Begriff der Verantwortlichkeit , der Pflicht , einer Drohung und einer Verheißung in sich schließt Es ist ein Bote dessen , der sowohl in der Natur als auch in der Gnade hinter einem Schleier zu uns spricht und uns durch seine Stellvertreter lehrt und regiert . Das Gewissen ist der ursprüngliche Statthalter Christi " ( J . H . Newman , Brief an den Herzog von Norfolk 5 ) .
=S=> Kte 1779 Um die Stimme des Gewissens vernehmen und ihr folgen zu können , muß man in sich gehen . Dieses Streben nach Innerlichkeit ist umso nötiger , als das Leben uns oft in Gefahr bringt , jegliche Überlegung , Selbstprüfung und Selbstbesinnnung zu unterlassen . Halte Einkehr in dein Gewissen , dieses befrage ! . . . Haltet also Einkehr in euer Inneres , Brüder ! Und in allem , was ihr tut , schaut , daß Gott euer Zeuge sei ! ( Augustinus , ep . Jo . 8,9 ) .
=S=> Kte 1780 Die Würde der menschlichen Person enthält und verlangt , daß das Gewissen richtig urteilt . Zum Gewissen gehören : die Wahrnehmung der Moralprinzipien [ Synderesisi , ihre Anwendung durch eine Beurteilung der Gründe und der Güter unter den gegebenen Umständen , und schließlich das Urteil über die auszuführenden oder bereits durchgeführten konkreten Handlungen . Das kluge Urteil des Gewissens anerkennt praktisch und konkret die Wahrheit über das sittlich Gute , die im Gesetz der Vernunft ausgedrückt ist . Als klug bezeichnet man den Menschen , der sich diesem Urteil gemäß entscheidet .
=S=> Kte 1781 Das Gewissen ermöglicht es , für die vollbrachten Handlungen die Verantwortung zu übernehmen . Hat der Mensch Böses getan , kann das rechte Gewissensurteil in ihm immer noch Zeuge dafür sein , daß die moralische Wahrheit gilt , seine konkrete Entscheidung aber schlecht ist . Der Schuldspruch des schlechten Gewissens bleibt ein Unterpfand der Hoffnung und des Erbarmens . Indem er die begangene Verfehlung bezeugt , mahnt er , um Vergebung zu bitten , das Gute doch noch auszuführen und mit Hilfe der Gnade Gottes die Tugend unablässig zu pflegen . Wir werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen . Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz , und er weiß alles ( 1 Joh 3,19-20 ) .
=S=> Kte 1782 Der Mensch hat das Recht , in Freiheit seinem Gewissen entsprechend zu handeln , und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden . Er darf also nicht gezwungen werden , gegen sein Gewissen zu handeln . Er darf aber auch nicht daran gehindert werden , gemäß seinem Gewissen zu handeln , besonders im Bereiche der Religion ( DH 3 ) .

=U5= AbsII -- II Die Gewissensbildung

-- =S=> Kte 1783 Das Gewissen muß geformt und das sittliche Urteil erhellt werden . Ein gut gebildetes Gewissen urteilt richtig und wahrhaftig . Es folgt bei seinen Urteilen der Vernunft und richtet sich nach dem wahren Gut , das durch die Weisheit des Schöpfers gewollt ist . Für uns Menschen , die schlechten Einflüssen unterworfen und stets versucht sind , dem eigenen Urteil den Vorzug zu geben und die Lehren der kirchlichen Autorität zurückzuweisen , ist die Gewissenserziehung unerläßlich .
=S=> Kte 1784 Die Erziehung des Gewissens ist eine lebenslange Aufgabe . Schon in den ersten Jahren leitet sie das Kind dazu an , das durch das Gewissen wahrgenommene innere Gesetz zu erkennen und zu erfüllen . Eine umsichtige Erziehung regt zu tugendhaftem Verhalten an . Sie bewahrt oder befreit vor Furcht , Selbstsucht und Stolz , falschen Schuldgefühlen und Regungen der Selbstgefälligkeit , die durch menschliche Schwäche und Fehlerhaftigkeit entstehen können . Gewissenserziehung gewährleistet die Freiheit und führt zum Frieden des Herzens .
=S=> Kte 1785 Bei der Gewissensbildung ist das Wort Gottes Licht auf unserem Weg . Wir müssen es uns im Glauben und Gebet zu eigen machen und in die Tat umsetzen . Auch sollen wir unser Gewissen im Blick auf das Kreuz des Herrn prüfen . Wir werden dabei durch die Gaben des Heiligen Geistes und das Zeugnis und die Ratschläge anderer unterstützt und durch die Lehre der kirchlichen Autorität geleitet [ Vgl . DH 14 ] .

=U5= AbsIII -- Basic Law Republic of Germany

-- =S=> Kte 1786 Vor eine sittliche Entscheidung gestellt , kann das Gewissen in Übereinstimmung mit der Vernunft und dem göttlichen Gesetz richtig urteilen oder , falls es sich an beides nicht hält , irren .
=S=> Kte 1787 Der Mensch steht zuweilen vor Situationen , die das Gewissensurteil unsicher und die Entscheidung schwierig machen . Er soll jedoch stets nach dem Richtigen und Guten suchen und den Willen Gottes , der im göttlichen Gesetz zum Ausdruck kommt , erkennen .
=S=> Kte 1788 Zu diesem Zweck bemüht sich der Mensch , seine Erfahrungen und die Zeichen der Zeit mit Hilfe der Tugend der Klugheit , der Ratschläge sachkundiger Menschen und mit Hilfe des Heiligen Geistes und seiner Gaben richtig zu deuten .
=S=> Kte 1789 In allen Fällen gelten die folgenden Regeln : - Es ist nie erlaubt , Böses zu tun , damit daraus etwas Gutes hervorgehe . - Die Goldene Regel : Alles , was ihr also von anderen erwartet , das tut auch ihnen ( Mt 7,12 ) [ Vgl . Lk 6,31 ; Tob 4,15 ] . - Die christliche Liebe achtet immer den Nächsten und sein Gewissen : Wenn ihr euch . . . gegen eure Brüder versündigt und ihr . . . Gewissen verletzt , versündigt ihr euch gegen Christus ( 1 Kor 8,12 ) . Es ist nicht gut . . . etwas zu tun , wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt ( Röm 14,21 ) .

=U5= AbsIV -- IV Das irrende Gewissen

-- =S=> Kte 1790 Dem sicheren Urteil seines Gewissens muß der Mensch stets Folge leisten . Würde er bewußt dagegen handeln , so verurteilte er sich selbst . Es kann jedoch vorkommen , daß das Gewissen über Handlungen , die jemand plant oder bereits ausgeführt hat , aus Unwissenheit Fehlurteile fällt .
=S=> Kte 1791 An dieser Unkenntnis ist der betreffende Mensch oft selbst schuld , z . B . dann , wenn er sich zuwenig darum müht , nach dem Wahren und Guten zu suchen , und das Gewissen aufgrund der Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird ( GS 16 ) . In diesem Fall ist er für das Böse , das er tut , verantwortlich .
=S=> Kte 1792 Unkenntnis über Christus und sein Evangelium , schlechte Beispiele anderer Leute , Verstrickung in Leidenschaften , Anspruch auf eine falsch verstandene Gewissensautonomie , Zurückweisung der Autorität der Kirche und ihrer Lehre , Mangel an Umkehrwillen und christlicher Liebe können der Grund für Fehlurteile im sittlichen Verhalten sein .
=S=> Kte 1793 Wenn hingegen die Unkenntnis unüberwindlich oder der Betreffende für das Fehlurteil nicht verantwortlich ist , kann ihm seine böse Tat nicht zur Last gelegt werden . Trotzdem bleibt sie etwas Böses , ein Mangel , eine Unordnung . Aus diesem Grund müssen wir uns bemühen , Irrtümer des Gewissens zu beheben .
=S=> Kte 1794 Das gute und reine Gewissen wird durch den wahren Glauben erleuchtet , denn die christliche Liebe geht gleichzeitig aus reinem Herzen , gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben hervor ( 1 Tim 1,5 ) [ Vgl . 1 Tim 3,9 ; 2 Tim 1,3 ; 1 Petr 3,21 ; Apg 24,16 ] . Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt , desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten ( GS 16 ) .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1795 Das Gewissen ist der verborgenste Kern und das Heiligtum des Menschen in dem er allein ist mit Gott dessen Stimme in seinem Innersten widerhallt " ( GS 16 ) .
=S=> Kte 1796 Das Gewissen ist ein Urteil der Vernunft durch das der Mensch erkennt ob eine bestimmte Tat gut oder schlecht ist .
=S=> Kte 1797 Fur den Menschen der etwas Schlechtes getan hat bleibt das Urteil seines Gewissens ein Unterpfand der Bekehrung und der Hoffnung .
=S=> Kte 1798 Ein gut gebildetes Gewissen ist aufrecht und wahrhaftig Es urteilt vernunftgemäß , dem wahren Guten entsprechend das die Weisheit des Schöpfers gewollt hat Ein jeder soll sich der Mittel zur Bildung seines Gewissens bedienen .
=S=> Kte 1799 Vor eine sittliche Entscheidung gestellt kann das Gewissen entweder ein richtiges Urteil fallen das mit der Vernunft und dem göttlichen Gesetz übereinstimmt oder aber ein Fehlurteil das beidem wider spricht .
=S=> Kte 1800 Der Mensch muß dem sicheren Urteil seines Gewissens stets folgen .
=S=> Kte 1801 Das Gewissen kann in Unkenntnis bleiben oder falsch urteilen . Solche Unkenntnis und Fehlurteile sind nicht immer frei von Schuld .
=S=> Kte 1802 Das Wort Gottes ist ein Licht das unsere Pfade erhellt Wir müssen es uns im Glauben und im Gebet zu eigen machen und in die Tat Umsetzen Auf diese Weise wird das Gewissen gebildet .

=U4= Art7 -- ARTIKEL 7 DIE TUGENDEN

-- =S=> Kte 1803 Was immer wahrhaft , edel , recht , was lauter , liebenswert , ansprechend ist , was Tugend heißt und lobenswert ist , darauf seid bedacht ! ( Phil 4,8 ) . Die Tugend ist eine beständige , feste Neigung , das Gute zu tun . Sie ermöglicht dem Menschen , nicht nur gute Taten zu vollbringen , sondern sein Bestes zu leisten . Mit all seinen sinnlichen und geistigen Kräften strebt der tugendhafte Mensch nach dem Guten . Er sucht es zu erreichen und entscheidet sich bei seinen konkreten Handlungen dafür . Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht darin , Gott ähnlich zu werden ( Gregor von Nyssa , beat . 1 ) .

=U5= AbsI -- I Die menschlichen Tugenden

-- =S=> Kte 1804 Die menschlichen Tugenden sind feste Haltungen , verläßliche Neigungen , beständige Vollkommenheiten des Verstandes und des Willens , die unser Tun regeln , unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend lenken . Sie verleihen dem Menschen Leichtigkeit , Sicherheit und Freude zur Führung eines sittlich guten Lebens . Der tugendhafte Mensch tut freiwillig das Gute . Die sittlichen Tugenden werden durch menschliches Bemühen erworben . Sie sind Früchte und zugleich Keime sittlich guter Taten ; sie ordnen alle Kräfte des Menschen darauf hin , mit der göttlichen Liebe vereint zu leben .
=M=> Kte Die Kardinaltugenden
=S=> Kte 1805 Vier Tugenden sind Angelpunkte des sittlichen Lebens . Aus diesem Grund nennt man sie Kardinal-Tugenden ; alle anderen sind rund um sie angeordnet . Es sind dies die Klugheit , die Gerechtigkeit , die Tapferkeit und die Mäßigung . Wenn jemand Gerechtigkeit liebt , in ihren Mühen findet er die Tugenden . Denn sie lehrt Maß und Klugheit , Gerechtigkeit und Tapferkeit ( Weish 8,7 ) . Auch unter anderen Bezeichnungen werden diese Tugenden in zahlreichen Texten der Schrift gelobt .
=S=> Kte 1806 Die Klugheit ist jene Tugend , welche die praktische Vernunft bereit macht , in jeder Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittel zu wählen , um es zu erlangen . Der Kluge achtet auf seinen Schritt ( Spr 14,15 ) . Seid also besonnen und nüchtern , und betet ! ( 1 Petr 4,7 ) . Klugheit ist die rechte Vernunft als Grund des Handelns , schreibt der hl . Thomas ( s . th . 2-2 , 47 , 2 , sc ) im Anschluß an Aristoteles . Sie hat nichts mit Schüchternheit oder Ängstlichkeit , mit Doppelzüngigkeit oder Verstellung zu tun . Man nennt sie auriga virtutum [ Lenkerin der Tugenden] : sie steuert die anderen Tugenden , indem sie ihnen Regel und Maß gibt . Die Klugheit lenkt unmittelbar das Gewissensurteil . Der kluge Mensch bestimmt und ordnet sein Verhalten diesem Urteil gemäß . Dank dieser Tugend wenden wir die sittlichen Grundsätze irrtumslos auf die einzelnen Situationen an und überwinden die Zweifel hinsichtlich des Guten , das zu tun , und des Bösen , das zu meiden ist .
=S=> Kte 1807 Die Gerechtigkeit als sittliche Tugend ist der beständige , feste Wille , Gott und dem Nächsten das zu geben , was ihnen gebührt . Die Gerechtigkeit gegenüber Gott nennt man Tugend der Gottesverehrung [ virtus religionis ] . Gerechtigkeit gegenüber Menschen ordnet darauf hin , die Rechte eines jeden zu achten und in den menschlichen Beziehungen jene Harmonie herzustellen , welche die Rechtschaffenheit gegenüber den Personen und dem Gemeinwohl fördert . Der gerechte Mensch , von dem in der Heiligen Schrift oft gesprochen wird , zeichnet sich durch die ständige Geradheit seines Denkens und die Richtigkeit seines Verhaltens gegenüber dem Nächsten aus . Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen ; gerecht sollst du deinen Stammes genossen richten ( Lev 19,15 ) . Ihr Herren , gebt den Sklaven , was recht und billig ist ; ihr wißt , daß auch ihr im Himmel einen Herrn habt ( Kol 4,1 ) .
=S=> Kte 1808 Die Tapferkeit ist jene sittliche Tugend , die in Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten läßt . Sie festigt die Entschlossenheit , Versuchungen zu widerstehen und im sittlichen Leben Hindernisse zu überwinden . Die Tugend der Tapferkeit befähigt , die Angst , selbst die vor dem Tod , zu besiegen und allen Prüfungen und Verfolgungen die Stirn zu bieten . Sie macht bereit , für eine gerechte Sache auch das eigene Leben zu opfern . Meine Stärke und mein Lied ist der Herr ( Ps 118,14 ) . In der Welt seid ihr in Bedrängnis ; aber habt Mut : Ich habe die Welt besiegt ( Joh 16,33 ) .
=S=> Kte 1809 Die Mäßigung ist jene sittliche Tugend , welche die Neigung zu verschiedenen Vergnügungen zügelt und im Gebrauch geschaffener Güter das rechte Maß einhalten läßt . Sie sichert die Herrschaft des Willens über die Triebe und läßt die Begierden die Grenzen des Ehrbaren nicht überschreiten . Der maßvolle Mensch richtet sein sinnliches Strebe vermögen auf das Gute , bewahrt ein gesundes Unterscheidungsvermögen und richtet sich nach dem Wort : Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen , um nach dem Begehren deiner Seele zu leben ( Sir 5,2 ) [ Vgl . Sir 37,27-31 ] . Die Tugend des Maßhaltens wird im Alten Testament oft gelobt : FoIg nicht deinen Begierden , von deinen Gelüsten halte dich fern ! ( Sir 18,30 ) . Im Neuen Testament wird sie Besonnenheit oder Nüchternheit genannt . Wir sollen besonnen , gerecht und fromm in dieser Welt leben ( Tit 2,12 ) . Ein gutes Leben führen ist nichts anderes , als Gott aus ganzem Herzen , aus ganzer Seele und aus ganzem Sinn zu lieben . Man bewahrt ihm ( durch die Mäßigung ) eine ganze Liebe , die kein Unglück erschüttern kann ( was Sache der Tapferkeit ist ) , die einzig ihm gehorcht ( das ist die Gerechtigkeit ) und die wachsam ist , um alle Dinge zu besehen aus Angst , man könnte sich von List und Lüge überraschen lassen ( und das ist Klugheit ) ( Augustinus , mor . eccl . 1,25,46 ) .
=M=> Kte Die Tugenden und die Gnade
=S=> Kte 1810 Die menschlichen Tugenden , die man durch Erziehung , durch bewußte Taten und durch Ausdauer in Anstrengungen erlangt , werden durch die göttliche Gnade geläutert und erhoben . Mit der Hilfe Gottes schmieden sie den Charakter und geben Leichtigkeit im Tun des Guten . Der tugendhafte Mensch freut sich am guten Tun .
=S=> Kte 1811 Für den durch die Sünde verwundeten Menschen ist es nicht leicht , das sittliche Gleichgewicht zu bewahren . Das durch Christus geschenkte Heil gibt uns die notwendige Gnade , im Streben nach Tugend auszuharren . Jeder muß stets um diese Gnade des Lichtes und der Kraft bitten , in den Sakramenten Hilfe suchen , mit dem Heiligen Geist mitwirken und dessen Anruf folgen , das Gute zu lieben und sich vor dem Bösen zu hüten .

=U5= AbsII -- II Die göttlichen Tugenden

-- =M=> Kte Liebe
=S=> Kte 1822 Die Liebe ist jene göttliche Tugend , kraft derer wir Gott um seiner selbst willen über alles lieben und aus Liebe zu Gott unseren Nächsten lieben wie uns selbst .
=S=> Kte 1823 Jesus macht die Liebe zum neuen Gebot [ Vgl . Job 13,34 ] . Da er die Seinen bis zur Vollendung liebt ( Joh 13,1 ) , offenbart er die Liebe , die er vom Vater empfängt . Die Jünger ahmen durch die Liebe zueinander die Liebe Jesu nach , die sie von ihm empfangen . Darum sagt Jesus : Wie mich der Vater geliebt hat , so habe auch ich euch geliebt . Bleibt in meiner Liebe ! ( Joh 15,9 ) . Und auch : Das ist mein Gebot : Liebt einander , so wie ich euch geliebt habe ( Joh 15,12 ) .
=S=> Kte 1824 Als Frucht des Geistes und Vollendung des Gesetzes hält die Liebe die Gebote Gottes und Christi . Bleibt in meiner Liebe ! Wenn ihr meine Gebote haltet , werdet ihr in meiner Liebe bleiben ( Joh 15 , 9_10 ) [ Vgl . Mt 22,40 ; Röm 13 , 8-10 ] .
=S=> Kte 1825 Christus ist aus Liebe zu uns gestorben , als wir noch Feinde waren ( Röm 5,10 ) . Der Herr verlangt von uns , nach seinem Beispiel unsere Feinde zu lieben ( Mt 5,44 ) , uns dem Fernsten als Nächste zu erweisen [ Vgl . Lk 10 , 27-37 ] , die Kinder [ Vgl . Mk 9,37 ] und die Armen [ Vgl . Mt 25,40:45 ] zu lieben . Der hl . Apostel Paulus hat ein unvergleichliches Bild der Liebe entworfen : Die Liebe ist langmütig , die Liebe ist gütig . Sie ereifert sich nicht , sie prahlt nicht , sie bläht sich nicht auf . Sie handelt nicht ungehörig , sucht nicht ihren Vorteil , läßt sich nicht zum Zorn reizen , trägt das Böse nicht nach . Sie freut sich nicht über das Unrecht , sondern freut sich an der Wahrheit . Sie erträgt alles , glaubt alles , hofft alles , hält allem stand ( 1 Kor 13,4-7 ) .
=S=> Kte 1826 Der Apostel sagt auch : Wenn ich alles hätte und könnte , hätte aber die Liebe nicht , wäre ich nichts ; und wenn ich alles , was Vorrecht , Dienst und selbst Tugend ist , besäße , hätte aber die Liebe nicht , nützte es mir nichts ( 1 Kor 13,1-4 ) . Die Liebe steht über allen Tugenden . Sie ist die erste der göttlichen Tugenden : Es bleiben Glaube , Hoffnung , Liebe , diese drei ; doch am größten unter ihnen ist die Liebe ( 1 Kor 13,13 ) .
=S=> Kte 1827 Die Übung aller Tugenden wird von der Liebe beseelt und angeregt . Diese ist das Band der Vollkommenheit ( Kol 3,14 ) ; sie ist die Form der Tugenden ; sie gliedert und ordnet diese untereinander ; sie ist Ursprung und Ziel des christlichen Tugendlebens . Die christliche Liebe sichert und läutert unsere menschliche Liebeskraft . Sie erhebt sie zu übernatürlicher Vollkommenheit , zur göttlichen Liebe .
=S=> Kte 1828 Das von der Liebe beseelte sittliche Leben gibt dem Christen die Freiheit der Kinder Gottes . Er verhält sich vor Gott nicht mehr wie ein Sklave , in knechtischer Furcht , und auch nicht wie ein Tagelöhner , der entlohnt werden will , sondern wie ein Sohn , der auf die Liebe dessen antwortet , der uns zuerst geliebt hat ( 1 Joh 4 , 19 ) . Entweder wenden wir uns vom Bösen ab aus Furcht vor Bestrafung , und dann verhalten wir uns wie ein Sklave . Oder wir sind auf den Vorteil der Belohnung bedacht und erfüllen die Gebote , weil daraus Vorteil entspringt ; dann gleichen wir den Tagelöhnern . Oder wir gehorchen um des Guten selbst willen und aus Liebe zu dem , der uns das Gesetz gegeben hat . . . dann verhalten wir uns wie Söhne ( Basilius , reg . fus . prol . 3 ) .
=S=> Kte 1829 Die Frucht der Liebe sind Freude , Friede und Barmherzigkeit ; die Liebe verlangt Wohltätigkeit und brüderliche Zurechtweisung ; sie ist Wohlwollen ; sie will gegenseitig sein ; sie bleibt uneigennützig und großzügig ; sie ist Freundschaft und Gemeinschaft . Die Vollendung all unserer Werke ist die Liebe . Das ist das Ziel , um dessentwillen wir laufen , dem wir zueilen und in dem wir , wenn wir es erreicht haben , ruhen werden ( Augustinus , ep . Jo . 10,4 ) .

=U5= AbsIII -- III Die Gaben und Früchte des Heiligen Geistes

-- =S=> Kte 1830 Das sittliche Leben der Christen wird unterstützt durch die Gaben des Heiligen Geistes . Diese sind bleibende Anlagen , die den Menschen geneigt machen , dem Antrieb des Heiligen Geistes zu folgen .
=S=> Kte 1831 Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind : Weisheit , Einsicht , Rat , Stärke , Erkenntnis , Frömmigkeit und Gottesfurcht . In ihrer ganzen Fülle stehen sie Christus , dem Sohn Davids , zu [ Vgl . Jes 11 , 1-2 ] . Sie vervollständigen und vervollkommnen die Tugenden derer , die sie empfangen . Sie machen die Gläubigen bereit , den göttlichen Eingebungen willig zu gehorchen . Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad ( Ps 143,10 ) . Alle , die sich vom Geist Gottes leiten lassen , sind Söhne Gottes . . . Sind wir aber Kinder , dann auch Erben ; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi ( Röm 8,14:17 ) .
=S=> Kte 1832 Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten , die der Heilige Geist in uns als die Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt . Die Überlieferung der Kirche zählt deren zwölf auf : Liebe , Freude , Friede , Geduld , Freundlichkeit , Güte , Langmut , Sanftmut , Treue , Bescheidenheit , Enthaltsamkeit , Keuschheit ( Gal 5,22-23 Vg. ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1833 Die Tugend ist eine feste beständige Neigung das Gute zu tun .
=S=> Kte 1834 Die menschlichen Tugenden sind feste Neigungen des Verstandes und des Willens die unsere Handlungen regeln unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend leiten Sie lassen sich nach vier Kardinaltugenden ordnen Klugheit , Gerechtigkeit , Tapferkeit und Mäßigung .
=S=> Kte 1835 Die Klugheit befähigt die praktische Vernunft in allen Umstanden das wahre Gut zu erkennen und die rechten Mittel zu wählen um es auszuführen .
=S=> Kte 1836 Die Gerechtigkeit besteht im beständigen festen Willen Gott und dem Nächsten das zu geben was ihnen zusteht .
=S=> Kte 1837 Die Tapferkeit laßt auch in Schwierigkeiten das Gute entschieden und ausdauernd anstreben .
=S=> Kte 1838 Die Mäßigung zügelt die Neigung zu sinnlichem Vergnügen und laßt im Gebrauch der geschaffenen Dinge das rechte Maß einhalten .
=S=> Kte 1839 Die sittlichen Tugenden wachsen durch Erziehung durch überlegte Taten und ausdauernde Anstrengung . Die göttliche Gnade läutert und erhebt sie .
=S=> Kte 1840 Die göttlichen Tugenden machen den Christen fähig in Verbindung mit der heiligsten Dreifaltigkeit zu leben . Sie haben Gott zum Ursprung zum Beweggrund und zum Gegenstand - Gott selbst der im Glauben erkannt , erhofft und um seiner selbst willen geliebt wird .
=S=> Kte 1841 Es gibt drei göttliche Tugenden Glaube Hoffnung und Liebe‘ Sie gestalten und beleben alle sittlichen Tugenden .
=S=> Kte 1842 Durch den Glauben glauben wir an Gott und glauben wir alles , was er uns geoffenbart hat und was die heilige Kirche uns zu glauben vorlegt .
=S=> Kte 1843 Durch die Hoffnung ersehnen und erwarten wir von Gott in festem Vertrauen daß ewige Leben und die Gnaden es zu verdienen .
=S=> Kte 1844 Durch die Liebe lieben wir Gott über alles und aus Liebe zu ihm unseren Nächsten wie uns selbst . Sie ist das Band der Vollkommenheit ( Kol 3 , 14 ) und die Form aller Tugenden .
=S=> Kte 1845 Die sieben Gaben des Heiligen Geistes die den Christen gewahrt werden sind Weisheit Einsicht Rat Starke Erkenntnis Frömmigkeit und Gottesfurcht .

=U4= Art8 -- ARTIKEL 8 DIE SüNDE

--

=U5= AbsI -- Titel 1 Natürliche Personen , Verbraucher , Unternehmer

-- =S=> I Die Barmherzigkeit und die Sünde Kte 1846 Das Evangelium ist die in Jesus Christus ergangene Offenbarung , daß Gott mit den Sündern Erbarmen hat [ Vgl . Lk 15 ] . Der Engel sagt zu Josef : Ihm sollst du den Namen Jesus geben ; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen ( Mt 1,21 ) . Und von der Eucharistie , dem Sakrament der Erlösung , sagt Jesus : Das ist mein Blut , das Blut des Bundes , das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden ( Mt 26,28 ) . Kte 1847 Gott hat uns erschaffen ohne uns , er wollte uns aber nicht retten ohne uns ( Augustinus , serm . 169,11,13 ) . Um sein Erbarmen zu empfangen , müssen wir unsere Verfehlungen bekennen : Wenn wir sagen , daß wir keine Sünde haben , führen wir uns selbst in die Irre , und die Wahrheit ist nicht in uns . Wenn wir unsere Sünden bekennen , ist er treu und gerecht ; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht ( 1 Joh 1,8-9 ) . Kte 1848 Der hl . Paulus sagt : Wo jedoch die Sünde mächtig wurde , da ist die Gnade übergroß geworden . Um aber ihr Werk zu tun , muß die Gnade die Sünde aufdecken , um unser Herz zu bekehren und uns durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus , unsern Herrn ( Röm 5,20-21 ) zu führen . Wie ein Arzt die Wunde untersucht , bevor er sie verbindet , so wirft Gott durch sein Wort und seinen Geist ein helles Licht auf die Sünde . Umkehr erfordert , daß die Sünde ans Licht gebracht wird ; sie enthält ein inneres Gewissensurteil , und da dieses eine Prüfung durch das Wirken des Geistes der Wahrheit im Herzen des Menschen ist , wird es zugleich zum Beginn einer neuen Ausspendung von Gnade und Liebe : ‚Empfangt den Heiligen Geist‘ . Wir entdecken so in diesem ‚der Sünde Überführen‘ eine doppelte Gabe : das Geschenk der Wahrheit des Gewissens und das Geschenk der Gewißheit der Erlösung . Der Geist der Wahrheit ist auch der Tröster ( DeV 31 ) .

=U5= AbsII -- II Das Wesen der Sünde

-- =S=> Kte 1849 Die Sünde ist ein Verstoß gegen die Vernunft , die Wahrheit und das rechte Gewissen ; sie ist eine Verfehlung gegen die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten aufgrund einer abartigen Anhänglichkeit an gewisse Güter . Sie verletzt die Natur des Menschen und die menschliche Solidarität . Sie wurde definiert als ein Wort , eine Tat oder ein Begehren im Widerspruch zum ewigen Gesetz ( Augustinus , Faust . 22 , 27 ) [ Vgl . Röm 1,28-32 ; 1 Kor 6,9-10 ; Eph 5,3-5 ; Kot 3,5-8 ; 1 Tim 1,9-10 ; 2Tim 3,2-5 ] .
=S=> Kte 1850 Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes : Gegen dich allein habe ich gesündigt , ich habe getan , was dir mißfällt ( Ps 51,6 ) . Die Sünde lehnt sich gegen die Liebe Gottes zu uns auf und wendet unsere Herzen von ihm ab . Wie die Ursünde ist sie ein Ungehorsam , eine Auflehnung gegen Gott durch den Willen , wie Gott zu werden und dadurch Gut und Böse zu erkennen und zu bestimmen ( Gen 3,5 ) . Die Sünde ist somit die bis zur Verachtung Gottes gesteigerte Selbstliebe ( Augustinus , civ . 14,28 ) . Die Sünde ist wegen dieser stolzen Überheblichkeit dem Gehorsam Jesu [ Vgl . Phil 2,6-9 ] , der das Heil wirkt , völlig entgegengesetzt .
=S=> Kte 1851 Gerade in der Passion , in der die Barmherzigkeit Christi die Sünde überwindet , zeigt sich am besten , wie gewalttätig und vielgestaltig diese ist : Unglaube , mörderischer Haß , Verstoßung und Verspottung durch die Führer und das Volk , Feigheit des Pilatus und Grausamkeit der Soldaten , der für Jesus so bittere Verrat des Judas , die Verleugnung durch Petrus und die Flucht der Jünger . Doch gerade in der Stunde der Finsternis und des Fürsten dieser Welt [ Vgl . Joh 14,30 ] wird das Opfer Christi im Verborgenen zur Quelle , aus der unerschöpflich die Vergebung unserer Sünden strömt .

=U5= AbsIII -- III Die Verschiedenheit der Sünden

-- =S=> Kte 1852 Die Sünden sind vielfältig ; die Schrift enthält mehrere Sündenregister . Der Galaterbrief setzt dabei der Frucht des Geistes die Werke des Fleisches entgegen : Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar : Unzucht , Unsittlichkeit , ausschweifendes Leben , Götzendienst , Zauberei , Feindschaften , Streit , Eifersucht , Jähzorn , Eigennutz , Spaltungen , Parteiungen , Neid und Mißgunst , Trink - und Eßgelage und ähnliches mehr . Ich wiederhole , was ich euch schon früher gesagt habe : Wer so etwas tut , wird das Reich Gottes nicht erben ( Gal 5 , 19_21)1.
=S=> Kte 1853 Wie alle menschlichen Handlungen kann man die Sünden nach ihrem Gegenstand unterscheiden oder nach den Tugenden , zu denen sie durch Übertreibung oder Mangel im Gegensatz stehen , oder nach den Geboten , denen sie widersprechen . Man kann sie auch in Sünden gegen Gott , gegen den Nächsten und gegen sich selbst einteilen , in geistige und in fleischliche Sünden oder auch in Sünden , die man in Gedanken , Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht . Wie der Herr lehrt , liegt die Wurzel der Sünde im Herzen des Menschen , in seinem freien Willen : Aus dem Herzen kommen böse Gedanken , Mord , Ehebruch , Unzucht , Diebstahl , falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen . Das ist es , was den Menschen unrein macht ( Mt 15,19 ) . Im Herzen wohnt auch die Liebe , die Ursprung der guten und reinen Werke ist . Diese wird durch die Sünde verwundet .

=U5= AbsIV -- IV Die Schwere der Sünde - Todsünde und läßliche Sünde

-- =S=> Kte 1862 Eine läßliche Sünde begeht , wer in einer nicht schwerwiegenden Materie eine Vorschrift des Sittengesetzes verletzt oder das Sittengesetz zwar in einer schwerwiegenden Materie , aber ohne volle Kenntnis oder volle Zustimmung übertritt .
=S=> Kte 1863 Die läßliche Sünde schwächt die göttliche Tugend der Liebe ; in ihr verrät sich eine ungeordnete Neigung zu geschaffenen Gütern ; sie verhindert , daß die Seele in der Übung der Tugenden und im Tun des sittlich Guten Fortschritte macht ; sie zieht zeitliche Strafen nach sich . Falls die läßliche Sünde mit Bedacht geschieht und nicht bereut wird , macht sie uns allmählich bereit , Todsünden zu begehen . Die läßliche Sünde macht uns jedoch nicht zu Gegnern des Willens Gottes und seiner Freundschaft ; sie bricht den Bund mit Gott nicht . Sie läßt sich mit der Gnade Gottes menschlich wiedergutmachen . Sie entzieht nicht die heiligmachende , vergöttlichende Gnade , die Liebe und so auch nicht die ewige Seligkeit ( RP 17 ) . Solange der Mensch im Fleisch wandelt , kann er wenigstens nicht ohne leichte Sünden sein . Halte aber diese Sünden , die wir als leicht bezeichnen , nicht für harmlos . Falls du sie für harmlos ansiehst , wenn du sie wägst , zittere , wenn du sie zählst . Viele kleine Dinge bilden eine große Masse ; viele Tropfen füllen einen Fluß ; viele Körner bilden einen Haufen . Welche Hoffnung haben wir also ? Zuerst das Bekenntnis ( Augustinus , ep . Jo . 1,6 ) .
=S=> Kte 1864 Wer aber den Heiligen Geist lästert , der findet in Ewigkeit keine Vergebung , sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften ( Mk 3,29 ) [ Vgl . Mt 12,32 ; Lk 12,10 ] . Die Barmherzigkeit Gottes ist grenzenlos ; wer sich aber absichtlich weigert , durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen , weist die Vergebung seiner Sünden und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück [ Vgl . DeV 46. ] . Eine solche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Verderben führen .

=U5= AbsV -- V Die Ausbreitung der Sünde

-- =S=> Kte 1865 Die Sünde schafft einen Hang zur Sünde ; Wiederholung der gleichen bösen Taten erzeugt das Laster . Es kommt zu verkehrten Neigungen , die das Gewissen verdunkeln und das konkrete Urteil über Gut und Böse beeinträchtigen . Die Sünde neigt dazu , sich zu wiederholen und sich zu verstärken ; sie kann jedoch das sittliche Empfinden nicht völlig zerstören .
=S=> Kte 1866 Die Laster lassen sich nach den Tugenden ordnen , deren Gegensatz sie sind , oder auch mit den Hauptsünden in Verbindung bringen , welche die christliche Erfahrung in Anlehnung an den hl . Johannes Cassian und den hl . Gregor d . Gr [ Vgl . mor . 31,45 ] unterschieden hat . Als Hauptsünden werden sie deshalb bezeichnet , weil sie weitere Sünden , weitere Laster erzeugen . Hauptsünden sind : Stolz , Habsucht , Neid , Zorn , Unkeuschheit , Unmäßigkeit , Trägheit oder Überdruß [ acedia ] .
=S=> Kte 1867 Die katechetische Tradition erinnert auch daran , daß es himmelschreiende Sünden gibt . Zum Himmel schreien das Blut Abels [ Vgl . Gen 4,10 ] , die Sünde der Sodomiten [ Vgl . Gen 18,20 ; 19,13 ] , die laute Klage des in Ägypten unterdrückten Volkes [ Vgl . Ex 3:7-10 ] , die Klage der Fremden , der Witwen und Waisen [ Vgl . Ex 22 , 20-22 ] und der den Arbeitern vorenthaltene Lohn [ Vgl . Dtn 24,14-15 ; Jak 5,4 ] .
=S=> Kte 1868 Die Sünde ist eine persönliche Handlung . Wir haben aber auch eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen , wenn wir daran mitwirken , - indem wir uns direkt und willentlich daran beteiligen , - indem wir sie befehlen , zu ihnen raten , sie loben oder gutheißen , - indem wir sie decken oder nicht verhindern , obwohl wir dazu verpflichtet sind und - indem wir Übeltäter schützen .
=S=> Kte 1869 So macht die Sünde die Menschen zu Komplizen und läßt unter ihnen Gier , Gewalttat und Ungerechtigkeit herrschen . Die Sünden führen in der Gesellschaft zu Situationen und Institutionen , die zur Güte Gottes im Gegensatz stehen . Sündige Strukturen sind Ausdruck und Wirkung persönlicher Sünden . Sie verleiten ihre Opfer dazu , ebenfalls Böses zu begehen . In einem analogen Sinn stellen sie eine soziale Sünde dar [ Vgl . RP 16 ] .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 1870 Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen , um sich aller zu erbarmen " ( Röm 11,32 ) .
=S=> Kte 1871 Die Sünde ist ein Wort eine Tat oder ein Begehren im Widerspruch zum ewigen Gesetz ( Augustinus Faust 22 27 ) [ Zitiert bei Thomas v . A. , s . th . 1-2,71,6 , obj . 1 : sc. ] Sie ist eine Beleidigung Gottes Sie lehnt sich gegen Gott auf in Ungehorsam der dem Gehorsam Christi entgegensteht .
=S=> Kte 1872 Die Sünde ist eine Handlung , die der Vernunft widerspricht . Sie verwundet die Natur des Menschen und beeinträchtigt die menschliche Solidarität .
=S=> Kte 1873 Die Wurzel aller Sunden liegt im Herzen des Menschen Ihre Art und ihre Schwere werden hauptsächlich nach ihrem Objekt bestimmt .
=S=> Kte 1874 Wer sich absichtlich das heißt mit Wissen und Willen zu etwas entscheidet das dem göttlichen Gesetz und dein letzten Ziel des Menschen schwer widerspricht begeht eine Todsünde . Diese zerstört in uns die göttliche Tugend der Liebe ohne die es keine ewige Seligkeit geben kann Falls sie nicht bereut wird zieht sie den ewigen Tod nach sich .
=S=> Kte 1875 Die läßliche Sunde stellt eine sittliche Unordnung dar welche durch die göttliche Liebe die trotzdem in uns weiterbesteht wiedergutgemacht werden kann .
=S=> Kte 1876 Die Wiederholung von Sunden auch von läßlichen fuhrt zu Lastern unter anderen zu den sogenannten Hauptsunden .

=U3= Kap2 -- ZWEITES KAPITEL DIE MENSCHLICHE GEMEINSCHAFT

-- =S=> Kte 1877 Die Menschheit ist dazu berufen , das Ebenbild Gottes offenbar zu machen und nach dem Bilde des eingeborenen Sohnes des Vaters umgestaltet zu werden . Diese Berufung ergeht an jeden persönlich , denn jeder Mensch ist eingeladen , in die göttliche Seligkeit einzutreten . Sie betrifft aber auch die menschliche Gesellschaft als Ganze .

=U4= Art9 -- ARTIKEL 9 PERSON UND GESELLSCHAFT

--

=U5= AbsI -- I Der Gemeinschaftscharakter der Berufung des Menschen

-- =S=> Kte 1878 Alle Menschen sind zum gleichen Ziel berufen : zu Gott . Zwischen der Einheit der göttlichen Personen und der brüderlichen Gesinnung , in der die Menschen in Wahrheit und Liebe untereinander leben sollen [ Vgl . GS 24,3 ] , besteht eine gewisse Ähnlichkeit . Die Liebe zum Nächsten läßt sich von der Liebe zu Gott nicht trennen .
=S=> Kte 1879 Die menschliche Person bedarf des gesellschaftlichen Lebens . Dieses stellt für sie nicht etwas Zusätzliches dar , sondern ist ein Anspruch ihrer Natur . Durch Begegnung mit anderen , durch wechselseitige Dienste und durch Zwiesprache mit seinen Brüdern und Schwestern entwickelt der Mensch seine Anlagen und kann seiner Berufung entsprechen [ Vgl . OS 25,1 ] .
=S=> Kte 1880 Eine Gesellschaft ist eine Gruppe von Personen , die organisch durch ein Einheitsprinzip verbunden sind , das über den Einzelnen hinausgeht . Als zugleich sichtbare und geistige Vereinigung dauert eine Gesellschaft in der Zeit fort : sie empfängt das Vergangene und bereitet die Zukunft vor . Durch sie wird jeder Mensch zum Erben und empfängt Talente , die ihn bereichern und die er fruchtbringend einsetzen soll [ Vgl . Lk 19 , 13:15 ] . Darum schuldet jeder Mensch den Gemeinschaften , denen er angehört , seinen Beitrag , und den Autoritäten , die mit der Sorge für das Gemeinwohl betraut sind , Achtung .
=S=> Kte 1881 Jede Gemeinschaft ist durch ihr Ziel bestimmt und gehorcht infolgedessen eigenen Regeln , aber Grund , Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Institutionen ist die menschliche Person und muß es sein ( GS 25 , 1 ) .
=S=> Kte 1882 Manche Gesellschaften , so die Familie und der Staat , entsprechen unmittelbar der Natur des Menschen ; sie sind für ihn notwendig . Um die Beteiligung möglichst vieler am gesellschaftlichen Leben zu fördern , ist die Schaffung von Verbänden , Vereinigungen , Einrichtungen mit wirtschaftlicher , kultureller , unterhaltender , sportlicher , beruflicher und politischer Zielsetzung sowohl im nationalen Raum wie auf Weltebene ( MM 60 ) zu fördern . Diese Sozialisation gründet auch auf der natürlichen Neigung der Menschen , sich zusammenzuschließen , um Ziele zu erreichen , welche die Kräfte der Einzelnen übersteigen . Sie bringt die Anlagen der Person , insbesondere ihren Unternehmungsgeist und ihren Sinn für Verantwortung zur Entfaltung und hilft , ihre Rechte zu gewährleisten [ Vgl . GS 25,2 ; CA 12 ] .
=S=> Kte 1883 Die Sozialisation ist auch mit Gefahren verbunden . Ein allzu weitgehendes Eingreifen des Staates kann die persönliche Freiheit und Initiative bedrohen . Die Kirche vertritt das sogenannte Subsidiaritätsprinzip : Eine übergeordnete Gesellschaft darf nicht so in das innere Leben einer untergeordneten Gesellschaft dadurch eingreifen , daß sie diese ihrer Kompetenzen beraubt . Sie soll sie im Notfall unterstützen und ihr dazu helfen , ihr eigenes Handeln mit dem der anderen gesellschaftlichen Kräfte im Hinblick auf das Gemeinwohl abzustimmen ( CA 48 ) [ Vgl . Pius Xl. . Enz . Quadragesimo anno ] .
=S=> Kte 1884 Gott wollte sich nicht die Ausübung aller Gewalten allein vorbehalten . Er überläßt jedem Geschöpf jene Aufgaben , die es den Fähigkeiten seiner Natur gemäß auszuüben vermag . Diese Führungsweise soll im gesellschaftlichen Leben nachgeahmt werden . Das Verhalten Gottes bei der Weltregierung , das von so großer Rücksichtnahme auf die menschliche Freiheit zeugt , sollte die Weisheit derer inspirieren , welche die menschlichen Gesellschaften regieren . Sie haben sich als Diener der göttlichen Vorsehung zu verhalten .
=S=> Kte 1885 Das Subsidiaritätsprinzip widersetzt sich allen Formen des Kollektivismus . Es zieht die Grenzen für das Eingreifen des Staates . Es zielt darauf ab , die Beziehungen zwischen den Einzelpersonen und den Gesellschaften in ein harmonisches Verhältnis zu bringen . Es sucht auf internationaler Ebene eine wahre Ordnung zu schaffen . DAS LEBEN IN CHRISTUS

=U5= AbsII -- II Umkehr und Gesellschaft

-- =S=> Kte 1886 Die Gesellschaft ist notwendig für die Verwirklichung der Berufung des Menschen . Damit dieses Ziel erreicht wird , ist die richtige Ordnung der Werte zu beachten , welche die materiellen und triebhaften [ Dimensionen ] den inneren und geistigen unterordnet ( CA 36 ) . Das Zusammenleben der Menschen ist . . . als ein vordringlich geistiges Geschehen aufzufassen . In den geistigen Bereich gehören nämlich die Forderungen , daß die Menschen im hellen Licht der Wahrheit ihre Erkenntnisse untereinander austauschen , daß sie in den Stand gesetzt werden , ihre Rechte wahrzunehmen und ihre Pflichten zu erfüllen , daß sie angespornt werden , die geistigen Güter zu erstreben , daß sie aus jeder ehrenhaften Sache , wie immer sie beschaffen sein mag , einen Anlaß zu gemeinsamer rechtschaffener Freude gewinnen , daß sie in unermüdlichem Wollen das Beste , was sie haben , einander mitzuteilen und voneinander zu empfangen suchen . Diese Werte berühren und lenken alles , was sich auf Wissenschaft , Wirtschaft , soziale Einrichtungen , Entwicklung und Ordnung des Staates und schließlich auf alle übrigen Dinge bezieht , die äußerlich das menschliche Zusammenleben ausmachen und in ständigem Fortschritt entwickeln ( PT 36 ) .
=S=> Kte 1887 Die Vertauschung von Mitteln und Zielen [ Vgl . CA 41 ] gibt dem , was nur Mittel ist , den Wert eines letzten Zieles oder betrachtet Personen als bloße Mittel zum Zweck . Das führt zu ungerechten Strukturen , die ein christliches , den Geboten des göttlichen Gesetzgebers entsprechendes Leben erschweren , ja praktisch verunmöglichen ( Pius XII. , Ansprache vom 1. Juni 1941 ) .
=S=> Kte 1888 Deshalb ist an die geistigen und sittlichen Kräfte des Menschen zu appellieren , und es ist daran zu erinnern , daß sich der Mensch dauernd innerlich erneuern muß , um Gesellschaftsveränderungen herbeizuführen , die wirklich im Dienste der Person stehen . Die Bekehrung des Herzens ist an erste Stelle zu setzen . Das enthebt nicht der Pflicht , sondern verstärkt sie vielmehr , Institutionen und Lebensbedingungen , falls sie zur Sünde Anlaß geben , zu verbessern , damit sie den Normen der Gerechtigkeit entsprechen und das Gute fördern , statt es zu behindern [ Vgl . LG 36 ] .
=S=> Kte 1889 Ohne die Hilfe der Gnade sind die Menschen außerstande , den schmalen Pfad zu erkennen zwischen der Feigheit , die dem Bösen weicht , und der Gewalt , die sich zwar einbildet , das Böse zu bekämpfen , es aber in Wirklichkeit verschlimmert ( CA 25 ) . Dies ist der Pfad der christlichen Liebe , der Liebe zu Gott und zum Nächsten . Die Liebe ist das größte soziale Gebot . Sie achtet den anderen und dessen Rechte . Sie verlangt gerechtes Handeln und sie allein macht uns dazu fähig . Sie drängt zu einem Leben der Selbsthingabe : Wer sein Leben zu bewahren sucht , wird es verlieren ; wer es dagegen verliert , wird es gewinnen ( Lk 17,33 ) .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 1890 Zwischen der Einheit der göttlichen Personen und der brüderlichen Beziehung die unter den Menschen herrschen soll besteht eine gewisse Ähnlichkeit .
=S=> Kte 1891 Der Mensch bedarf des gesellschaftlichen Lebens . um sich seiner Natur gemäß entfalten zu können Gewisse Gesellschaften so die Familie und der Staat , entsprechen unmittelbar der Natur des Menschen .
=S=> Kte 1892 Grund Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Institutionen ist die menschliche Person und muß es sein ( GS 25 1 ) .
=S=> Kte 1893 Eine starke und freiwillige Beteiligung an Vereinigungen und Institutionen ist zu fördern .
=S=> Kte 1894 Gemäß dem Subsidiarztätsprinzip dürfen weder Staat noch größere Gesellschaften die Initiative und Verantwortung der Personen und der kleineren Gemeinwesen verdrängen .
=S=> Kte 1895 Die Gesellschaft muß das Tun des Guten begünstigen , nicht behindern Sie muß sich von einer richtigen Ordnung der Werte leiten lassen .
=S=> Kte 1896 Wo die Sunde das Gesellschaftsklima verdirbt ist zur Bekehrung der Herzen aufzurufen und an die Gnade Gottes zu appellieren Die Liebe drangt zu gerechten Reformen Es gibt keine Losung der sozialen Frage außerhalb des Evangeliums [ Vgl . CA 3 ] .

=U4= Art10 -- ARTIKEL 10 DIE BETEILIGUNG AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN

--

=U5= AbsI -- I Die Autorität

-- =S=> Kte 1903 Die Autorität wird nur dann rechtmäßig ausgeübt , wenn sie das Gemeinwohl der betreffenden Gemeinschaft anstrebt und sittlich erlaubte Mittel anwendet , um es zu erreichen . Falls Behörden ungerechte Gesetze erlassen oder der sittlichen Ordnung widersprechende Maßnahmen ergreifen , können solche Anordnungen das Gewissen nicht verpflichten ; in diesem Falle hört die Autorität ganz auf ; an ihre Stelle tritt gräßliches Unrecht ( PT 51 ) .
=S=> Kte 1904 Es ist besser , wenn jede Macht von anderen Mächten und anderen Kompetenzbereichen ausgeglichen wird , die sie in ihren rechten Grenzen halten . Das ist das Prinzip des ‚Rechtsstaates‘ , in dem das Gesetz und nicht die Willkür der Menschen herrscht ( CA 44 ) .

=U5= AbsII -- II Das Gemeinwohl

-- =S=> Kte 1905 Der gesellschaftlichen Natur des Menschen entsprechend steht das Wohl eines jeden in Verbindung mit dem Gemeinwohl . Dieses läßt sich nur von der menschlichen Person her bestimmen . Verkriecht euch nicht in euch selbst und sondert euch nicht ab , als wäret ihr schon gerechtfertigt , sondern kommt zusammen und sucht miteinander nach dem gemeinsamen Nutzen ! ( Barnabasbrief 4,10 ) .
=S=> Kte 1906 Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens , die sowohl den Gruppen als auch deren einzelnen Gliedern ermöglichen , die eigene Vollendung voller und leichter zu erreichen ( GS 26,1 ) [ Vgl . GS 74,1 ] . Das Gemeinwohl betrifft das Leben aller . Von einem jeden verlangt es Klugheit , besonders von denen , die mit der Ausübung der Autorität betraut sind . Es beruht auf drei wesentlichen Elementen :
=S=> Kte 1907 Erstens setzt es die Achtung der Person als solcher voraus . Im Namen des Gemeinwohls sind die öffentlichen Gewalten verpflichtet , die unveräußerlichen Grundrechte der menschlichen Person zu achten . Die Gesellschaft muß jedem ihrer Glieder ermöglichen , seine Berufung zu verwirklichen . Insbesondere besteht das Gemeinwohl darin , daß man die natürlichen Freiheiten ausüben kann , die unerläßlich sind , um die Berufung als Mensch zu entfalten : das Recht zum Handeln nach der rechten Norm seines Gewissens , das Recht auf Schutz des Privatlebens und auf die rechte Freiheit , und zwar auch im religiösen Bereich ( GS 26,2 ) .
=S=> Kte 1908 Zweitens verlangt das Gemeinwohl das soziale Wohl und die Entwicklung der Gemeinschaft . Entwicklung ist der Inbegriff aller sozialen Aufgaben . Gewiß kommt es der Autorität zu , im Namen des Gemeinwohls zwischen den verschiedenen Sonderinteressen als Schiedsrichterin zu walten . Sie muß aber einem jeden das zugänglich machen , was für ein wirklich menschliches Leben notwendig ist , wie Nahrung , Kleidung , Wohnung , Gesundheit , Arbeit , Erziehung und Bildung , richtige Information und Recht auf Familiengründung [ Vgl . GS 26,2 ] .
=S=> Kte 1909 Zum Gemeinwohl gehört schließlich der Friede , das heißt die Dauerhaftigkeit und Sicherheit einer gerechten Ordnung . Es setzt somit voraus , daß die Autorität durch rechte Mittel die Sicherheit der Gesellschaft und deren Glieder gewährleistet . Es begründet das Recht auf persönliche und kollektive Selbstverteidigung .
=S=> Kte 1910 Jede menschliche Gemeinschaft besitzt ein Gemeinwohl , durch das sie sich als solche erkennen kann . Am vollständigsten wird dies in der politischen Gemeinschaft verwirklicht . Es ist Aufgabe des Staates , das Gemeinwohl der bürgerlichen Gesellschaft , der Bürger und der kleineren Gemeinwesen zu schützen und zu fördern .
=S=> Kte 1911 Die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen wächst und erstreckt sich allmählich über die ganze Erde . Die Einheit der Menschheitsfamilie , welche Menschen gleicher natürlicher Würde vereint , setzt ein weltweites Gemeinwohl voraus . Dieses erfordert eine Gliederung der Völkergemeinschaft , die imstande ist , den verschiedenen Bedürfnissen der Menschen nach Kräften Rechnung zu tragen , und zwar sowohl in den Bereichen des sozialen Lebens , z . B . Ernährung , Gesundheit , Erziehung , Arbeit , als auch in besonderen Situationen , die hier und dort entstehen können ( GS 84,2 ) , etwa durch Flüchtlingshilfe und Unterstützung Heimatloser und ihrer Familien .
=S=> Kte 1912 Das Gemeinwohl ist stets auf den Fortschritt der Personen ausgerichtet , denn die Ordnung der Dinge ist der Ordnung der Personen zu unterwerfen und nicht umgekehrt ( GS 26,3 ) . Diese Ordnung gründet in der Wahrheit , wird in der Gerechtigkeit aufgebaut und ist durch die Liebe beseelt .

=U5= AbsIII -- III Verantwortung und Mitarbeit

-- =S=> Kte 1913 Die Mitarbeit ist der freiwillige und großmütige Einsatz der Person im gesellschaftlichen Austausch . Ihrem Platz und ihrer Rolle entsprechend , sollen alle an der Förderung des Gemeinwohls mitwirken . Diese Pflicht ist mit der Würde der menschlichen Person untrennbar verbunden .
=S=> Kte 1914 Diese Mitarbeit besteht zunächst darin , daß der Mensch sich in Bereichen einsetzt , für die er die persönliche Verantwortung übernimmt . Indem der Mensch für die Erziehung seiner Familie sorgt und gewissenhaft arbeitet , trägt er zum Wohl anderer und dem der Gesellschaft bei [ Vgl . CA 43 ] .
=S=> Kte 1915 Die Bürger sollen soweit wie möglich am öffentlichen Leben aktiv teilnehmen . Die Art und Weise dieser Teilnahme kann von Land zu Land , von Kultur zu Kultur verschieden sein . Lobenswert ist aber die Handlungsweise jener Nationen , in denen ein möglichst großer Teil der Bürger in wahrer Freiheit am Gemeinwesen beteiligt wird ( GS 31,3 ) .
=S=> Kte 1916 Die Mitarbeit aller an der Förderung des Gemeinwohls verlangt , wie jede ethische Verpflichtung , eine stets erneuerte Bekehrung der Mitglieder der Gesellschaft . Listige Betrügereien , durch die sich manche den Bestimmungen des Gesetzes und den sozialen Pflichten entziehen , sind entschieden zu verurteilen . Sie lassen sich mit den Forderungen der Gerechtigkeit nicht vereinbaren . Institutionen , die die menschlichen Lebensverhältnisse verbessern , sind zu fördern [ Vgl . GS 3O,1 ] .
=S=> Kte 1917 Wer Autorität auszuüben hat , muß die Werte sichern , die bei den Mitgliedern der Gruppe Vertrauen schaffen und sie anspornen , sich in den Dienst ihrer Mitmenschen zu stellen . Die Mitwirkung beginnt mit der Erziehung und Bildung . Mit Recht dürfen wir annehmen , daß das künftige Schicksal der Menschheit in den Händen jener ruht , die imstande sind , den kommenden Generationen einen Sinn des Lebens und Grund zur Hoffnung zu vermitteln ( GS 31,3 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1918 Es gibt keine staatliche Gewalt , die nicht von Gott stammt ; jede ist von Gott eingesetzt ( Rom 13 1 ) .
=S=> Kte 1919 Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer Autorität um sich erhalten und entwickeln zu können .
=S=> Kte 1920 Die politische Gemeinschaft und die öffentliche Autorität sind in der menschlichen Natur begründet und gehören zu der von Gott vorgebildeten Ordnung ( GS 3 74 ) .
=S=> Kte 1921 Die Autorität wird rechtmäßig ausgeübt wenn sie darauf bedacht ist das Gemeinwohl der Gesellschaft zu fordern Um das zu erreichen soll sie sittlich annehmbare Mittel anwenden .
=S=> Kte 1922 Die verschiedenen Regierungsformen sind rechtmäßig sofern sie zum Wohl der Gemeinschaft beitragen .
=S=> Kte 1923 Die politische Autorität muß sich innerhalb der Grenzen der sittlichen Ordnung entfalten und die Voraussetzungen zur Ausübung der Freiheit gewährleisten .
=S=> Kte 1924 Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens die sowohl den Gruppen als auch den einzelnen Gliedern ermöglichen die eigene Vollendung voller und leichter zu erreichen ( GS 26 , 1 ) .
=S=> Kte 1925 Zum Gemeinwohl gehören drei wesentliche Elemente die Achtung und Forderung der Grundrechte der Person das Gedeihen oder die Entfaltung der geistigen und der zeitlichen Güter der Gesellschaft der Friede und die Sicherheit der Gruppe und ihrer Glieder .
=S=> Kte 1926 Zur Wurde des Menschen gehört es das Gemeinwohl anzustreben . Jeder soll darauf bedacht sein Institutionen anzuregen und zu fordern , welche die menschlichen Lebensbedingungen verbessern .
=S=> Kte 1927 Der Staat hat die Aufgabe , das Gemeinwohl der Gesellschaft zu verteidigen und zu fördern . Das Gemeinwohl der gesamten Menschheitsfamilie erfordert eine Organisation der internationalen Gesellschaft .

=U4= Art11 -- ARTIKEL 11 DIE SOZIALE GERECHTIGKEIT

-- =S=> Kte 1928 Die Gesellschaft gewährleistet die soziale Gerechtigkeit , wenn sie dafür sorgt , daß die Verbände und die einzelnen Menschen das erhalten können , was ihnen ihrer Natur und Berufung nach zusteht . Die soziale Gerechtigkeit hängt mit dem Gemeinwohl und der Ausübung der Autorität zusammen .

=U5= AbsI -- I Die Achtung der menschlichen Person

-- =S=> Kte 1929 Die soziale Gerechtigkeit läßt sich nur dann ereichen , wenn die überragende Würde des Menschen geachtet wird . Die Person ist das letzte Ziel der Gesellschaft ; die Gesellschaft ist auf die Person hingeordnet . Auf dem Spiel steht die Würde der menschlichen Person , deren Verteidigung und Förderung uns vom Schöpfer anvertraut ist und deren verantwortliche Schuldner im strengen Sinn alle Männer und Frauen in jeder Lage der Geschichte sind ( SRS 47 ) .
=S=> Kte 1930 Zur Achtung der menschlichen Person gehört auch die Achtung der Rechte , die sich aus ihrer Würde als Geschöpf ergeben . Diese Rechte leiten sich nicht von der Gesellschaft ab und sind von ihr anzuerkennen . Sie bilden die Grundlage für die sittliche Berechtigung jeder Autorität . Eine Gesellschaft , die diese Rechte mit Füßen tritt oder sich weigert , sie in ihrer positiven Gesetzgebung anzuerkennen , untergräbt ihre eigene sittliche Rechtmäßigkeit‘ . Wenn eine Autorität die Person nicht achtet , kann sie sich nur auf Macht oder Gewalt stützen , um ihre Untergebenen zum Gehorsam zu bringen . Die Kirche muß die Menschen guten Willens an diese Rechte erinnern und diese von mißbräuchlichen oder falschen Forderungen unterscheiden .
=S=> Kte 1931 Um die menschliche Person zu achten , muß man sich an den Grundsatz halten , daß alle ihren Nächsten ohne Ausnahme als ein anderes Ich ansehen müssen , indem sie vor allem auf sein Leben und die notwendigen Mittel , um es würdig zu führen , bedacht sind ( GS 27 , 1 ) . Keiner Gesetzgebung wird es von sich aus gelingen , die Ängste und Vorurteile , die überheblichen und egoistischen Haltungen zu beseitigen , die das Entstehen wahrhaft brüderlicher Gesellschaften behindern . Solche Verhaltensweisen werden nur durch die christliche Liebe überwunden , die in jedem Menschen einen Nächsten , einen Bruder oder eine Schwester erblickt .
=S=> Kte 1932 Je größer die Hilflosigkeit eines Menschen in irgendeinem Lebensbereich ist , desto dringender ist die Pflicht , sich ihm durch tätigen Beistand als Nächster zu erweisen . Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt , das habt ihr mir getan ( Mt 25,40 ) .
=S=> Kte 1933 Diese Pflicht bezieht sich auch auf jene , die anders denken oder handeln als wir . Die Lehre Christi verlangt sogar , Schuld zu verzeihen . Sie dehnt das Gebot der Liebe , das Gebot des neuen Gesetzes , auf alle Feinde aus [ Vgl . Mt 5,43 - 44 ] . Die Befreiung im Geist des Evangeliums ist unvereinbar mit dem Haß des Feindes als Person , nicht aber mit dem Haß auf das Böse , das er als Feind verübt .

=U5= AbsII -- II Gleichheit und Verschiedenheit der Menschen

-- =S=> Kte 1934 Weil alle Menschen nach dem Bilde des einzigen Gottes geschaffen und mit der gleichen vernunftbegabten Seele ausgestattet sind , haben sie die gleiche Natur und den gleichen Ursprung . Da sie durch das Opfer Christi erlöst wurden , sind alle berufen , an der gleichen göttlichen Seligkeit teilzuhaben . Alle Menschen erfreuen sich somit der gleichen Würde .
=S=> Kte 1935 Die Gleichheit unter den Menschen bezieht sich wesentlich auf deren Würde als Person und auf die Rechte , die sich daraus ergeben . Jede Form einer Diskriminierung in den gesellschaftlichen und kulturellen Grundrechten der Person , sei ‘es wegen des Geschlechts oder der Rasse , der Farbe , der gesellschaftlichen Stellung , der Sprache oder der Religion , muß überwunden und beseitigt werden , da sie dem Plan Gottes widerspricht ( GS 29,2 ) .
=S=> Kte 1936 Der Mensch verfügt zu Beginn seines irdischen Daseins noch nicht über alles , was er zur Entwicklung seines leiblichen und geistigen Lebens benötigt . Er bedarf der anderen Menschen . Es treten Unterschiede zutage , die mit dem Alter , den körperlichen Fähigkeiten , den geistigen und sittlichen Anlagen , den im Umgang mit anderen gewonnenen Vorteilen oder mit der Verteilung der Reichtümer zusammenhängen [ Vgl . GS 29,2 ] . Die Talente sind nicht gleich verteilt [ Vgl . Mt 25,14-30 ; Lk 19,11-27 ] .
=S=> Kte 1937 Diese Unterschiede entsprechen dem Plane Gottes . Gott will , daß jeder Mensch vom anderen erhält , was er benötigt . Wer über besondere Talente verfügt , soll sie zum Vorteil derer anwenden , die ihrer bedürfen . Die Unterschiede ermutigen und verpflichten die Menschen oft zu Großmut , Wohlwollen und zum Teilen ; sie regen die Kulturen an , einander zu bereichern . Ich habe die Tugenden verschieden verteilt , indem ich nicht sämtliche einem Einzelnen verlieh , vielmehr dem einen diese , dem andern jene . . . Dem einen schenke ich vor allem die Liebe , einem anderen die Gerechtigkeit oder die Demut , diesem lebendigen Glauben . . . Die zum menschlichen Leben notwendigen Dinge habe ich so unterschiedlich verteilt und nicht jedem alle gegeben , damit ihr gezwungen seid , euch gegenseitig Liebe zu erweisen . . . Ich wollte , daß der eine auf den andern angewiesen sei , und alle als meine Diener die von mir empfangenen Gnaden und Geschenke mit anderen teilen ( Katharina v . Siena , dial . 1,7 ) .
=S=> Kte 1938 Es gibt auch ungerechte Unterschiede , die Millionen von Männern und Frauen betreffen . Sie stehen in offenem Widerspruch zum Evangelium . Die gleiche Würde der Personen fordert , daß man zu humaneren und gerechten Lebensbedingungen gelangt . Allzu große wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten zwischen den Gliedern oder Völkern der einen menschlichen Familie erregen nämlich Ärgernis und widersprechen der sozialen Gerechtigkeit , der Billigkeit , der Würde der menschlichen Person sowie dem gesellschaftlichen und internationalen Frieden ( GS 29,3 ) .

=U5= AbsIII -- III Die menschliche Solidarität

-- =S=> Kte 1939 Das Prinzip der Solidarität , die man auch als Freundschaft oder soziale Liebe bezeichnen kann , ist eine Forderung , die sich aus der menschlichen und christlichen Brüderlichkeit direkt ergibt [ Vgl . SRS 38-40 ; CA 10 ] . Ein heute weitverbreiter Irrtum liegt darin , daß man das Gesetz der Solidarität und Liebe zwischen den Menschen in Vergessenheit geraten läßt , jenes Gesetz , das sowohl durch den gemeinsamen Ursprung und durch die nämliche Vernunftnatur aller Menschen , gleichviel welchen Volkes , vorgeschrieben und auferlegt ist , wie auch durch das Opfer der Erlösung , das Jesus Christus am Altar des Kreuzes seinem himmlischen Vater darbrachte der sündigen Menschheit zum Heil ( Pius XII. , Enz . Summi pontificatus ) .
=S=> Kte 1940 Die Solidarität zeigt sich in erster Linie in der Güterverteilung und in der Entlohnung der Arbeit . Sie setzt auch den Einsatz für eine gerechtere Gesellschaftsordnung voraus , in der die Spannungen sich besser beseitigen und die Konflikte sich leichter auf dem Verhandlungsweg lösen lassen .
=S=> Kte 1941 Die gesellschaftlich-wirtschaftlichen Probleme lassen sich nur mit Hilfe aller Formen von Solidarität lösen : Solidarität der Armen untereinander , der Reichen mit den Armen , der Arbeiter untereinander , der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer im Unternehmen und Solidarität unter den Nationen und Völkern . Die internationale Solidarität ist eine Forderung der sittlichen Ordnung . Der Weltfriede hängt teilweise von ihr ab .
=S=> Kte 1942 Bei der Tugend der Solidarität geht es nicht nur um materielle Güter . Durch die Verbreitung der geistigen Güter des Glaubens begünstigte die Kirche auch die Entwicklung zeitlicher Güter , der sie oft neue Wege bahnte . So erfüllte sich im Verlauf der Jahrhunderte das Wort des Herrn : Euch aber muß es zuerst um [ Gottes ] Reich und um seine Gerechtigkeit gehen ; dann wird euch alles andere dazugegeben ( Mt 6,33 ) . Seit zweitausend Jahren lebt und verharrt in der Seele der Kirche dieser Sinn , der die Seelen - bis zum Liebesheroismus der das Land bebauenden Mönche , der Sklavenbefreier , der Krankenheiler , der Boten des Glaubens , der Zivilisation , der Wissenschaft - zu allen Generationen und Völkern gedrängt hat und drängt , um Gesellschaftsverhältnisse zu schaffen , die allen ein menschen - und christenwürdiges Leben ermöglichen ( Pius XII. , Ansprache vom 1. Juni 1941 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1943 Die Gesellschaft sichert die soziale Gerechtigkeit , indem sie die Bedingungen schafft die es den Verbanden und jedem einzelnen ermöglichen das ihnen Zustehende zu erhalten .
=S=> Kte 1944 Die Achtung vor der menschlichen Person betrachtet den Mitmenschen als ein anderes . Ich Sie setzt die Achtung der Grundrechte voraus die sich aus der Wurde der Person ergeben .
=S=> Kte 1945 Die Gleichheit der Menschen betrifft die Wurde der Person und die sich daraus ergebenden Rechte .
=S=> Kte 1946 Die Unterschiede zwischen den Menschen gehören zum Plane Gottes der will daß wir aufeinander angewiesen sind Sie sollen die christliche Liebe fordern .
=S=> Kte 1947 Die gleiche Würde aller Menschen verpflichtet zum Bemühen die krassen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zu vermindern und ungerechte Ungleichheiten zu beseitigen .
=S=> Kte 1948 Die Solidarität ist eine vorzüglich christliche Tugend Sie drangt dazu die materiellen und ganz besonders die geistigen Guter zu teilen .

=U3= Kap3 -- DRITTES KAPITEL DAS HEIL GOTTES : DAS GESETZ UND DIE GNADE

-- =S=> Kte 1949 Zur Seligkeit berufen , aber durch die Sünde verwundet , bedarf der Mensch des Heiles Gottes . Die göttliche Hilfe wird ihm in Christus durch das Gesetz , das ihn leitet , und in der Gnade , die ihn stärkt , zuteil . Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil ! Denn Gott ist es , der in euch das Wollen und Vollbringen bewirkt , nach seinem Wohlgefallen ( Phil 2,12-13 ) .

=U4= Art12 -- § 1 Beginn der Rechtsfähigkeit

-- =S=> Kte 1950 Das sittliche Gesetz ist Werk der göttlichen Weisheit . Man kann es im biblischen Sinn als eine väterliche Unterweisung , eine Pädagogik Gottes bezeichnen . Es schreibt dem Menschen die Wege und die Verhaltensregeln vor , die zur verheißenen Seligkeit führen ; es verbietet die Wege zum Bösen , die von Gott und seiner Liebe wegführen . Es ist zugleich fest in seinen Geboten und liebenswert in seinen Verheißungen .
=S=> Kte 1951 Das Gesetz ist eine von der zuständigen Autorität im Blick auf das Gemeinwohl angeordnete Verhaltensregel . Das sittliche Gesetz setzt die vernunftgemäße Ordnung unter den Geschöpfen voraus , die durch die Macht , Weisheit und Güte des Schöpfers zu ihrem Wohl und im Blick auf ihr Ziel festgelegt worden ist . Jedes Gesetz hat im ewigen Gesetz seine erste und letzte Wahrheit . Das Gesetz wird von der Vernunft ausgesprochen und festgelegt als eine Teilhabe an der Vorsehung des lebendigen Gottes , des Schöpfers und Erlösers aller . Diese Anordnung der Vernunft nennt man das Gesetz ( Leo XIII. , Enz . Libertas præstantissimum , Thomas v . A. , s . th . 1-2,90,1 zitierend ) . Unter allen beseelten Wesen kann einzig der Mensch sich rühmen , gewürdigt worden zu sein , von Gott ein Gesetz zu empfangen . Als vernunftbegabtes Lebewesen , das zu verstehen und zu unterscheiden fähig ist , soll er das Verhalten seiner Freiheit und seiner Vernunft entsprechend regeln in Unterordnung unter den , der ihm alles übergeben hat ( Tertullian , Marc . 2,4 ) .
=S=> Kte 1952 Die verschiedenen Ausdrucksformen des moralischen Gesetzes sind alle aufeinander abgestimmt : das ewige Gesetz , der göttliche Ursprung aller Gesetze ; das natürliche Sittengesetz ; das geoffenbarte Gesetz , das aus dem alten Gesetz und dem neuen Gesetz des Evangeliums besteht ; schließlich die staatlichen und kirchlichen Gesetze .
=S=> Kte 1953 Das sittliche Gesetz findet in Christus seine Fülle und Einheit . Jesus Christus ist in Person der Weg zur Vollkommenheit . Er ist das Ende des Gesetzes , denn er allein lehrt und schenkt die Gerechtigkeit Gottes : Christus ist das Ende des Gesetzes , und jeder , der an ihn glaubt , wird gerecht ( Röm 10,4 ) .

=U5= AbsI -- I Das natürliche Sittengesetz

-- =S=> Kte 1954 Der Mensch hat an der Weisheit und Güte des Schöpfers teil , der ihm die Herrschaft über seine Taten gibt und ihm die Fähigkeit verleiht , sich selbst im Hinblick auf die Wahrheit und das Gute zu leiten . Das natürliche Gesetz bringt das grundlegende sittliche Wissen zum Ausdruck , das dem Menschen ermöglicht , durch die Vernunft zwischen Gut und Böse , Wahrheit und Lüge zu unterscheiden . Das natürliche Sittengesetz ist das vornehmste von allen , das in die Herzen der einzelnen Menschen geschrieben und eingemeißelt ist , weil es selbst die menschliche Vernunft ist , die recht zu handeln befiehlt und zu sündigen verbietet . Diese Vorschrift der menschlichen Vernunft kann aber nur dann die Kraft eines Gesetzes haben , wenn sie die Stimme und Auslegerin einer höheren Vernunft ist , der unser Geist und unsere Freiheit unterworfen sein müssen ( Leo XIII. , Enz . Libertas præstantissimum ) .
=S=> Kte 1955 Die Kenntnis des göttlichen und natürlichen Sittengesetzes ( GS 89,1 ) zeigt dem Menschen den Weg , an den er sich halten muß , um das Gute zu tun und sein Ziel zu erreichen . Das natürliche Sittengesetz drückt die ersten , wesentlichen Gebote aus , die das sittliche Leben regeln . Angelpunkt des Sittengesetzes ist das Verlangen nach Gott und die Unterordnung unter ihn , den Quell und Richter alles Guten , sowie der Sinn für den Mitmenschen als ein ebenbürtiges Wesen . In seinen Hauptgeboten wird es im Dekalog vorgelegt . Dieses Gesetz wird nicht in bezug auf die Natur der vernunftlosen Wesen natürlich genannt , sondern weil die Vernunft , die es verkündet , zur menschlichen Natur gehört . Wo sind denn diese Regeln verzeichnet , wenn nicht im Buch des Lichtes , das man die Wahrheit nennt ? Darin ist jedes gerechte Gesetz verzeichnet . Von da geht es in das Herz des Menschen über , der der Gerechtigkeit nachkommt - nicht , als ob es in dieses auswanderte , aber es prägt in es seinen Abdruck ein , so wie ein Siegel , das von einem Ring in das Wachs übergeht , aber ohne den Ring zu verlassen ( Augustinus , Trin . 14,15,21 ) . Das Gesetz der Natur ist nichts anderes als das von Gott in uns hineingelegte Licht der Vernunft . Durch es erkennen wir , was zu tun und was zu meiden ist . Dieses Licht und dieses Gesetz hat Gott dem Menschen in der Schöpfung gegeben ( Thomas v . A. , dec . præc . prol. ) .
=S=> Kte 1956 Das sittliche Naturgesetz ist im Herzen jedes Menschen zugegen und durch die Vernunft festgesetzt . Es ist in seinen Vorschriften allgemeingültig , und seine Autorität erstreckt sich auf alle Menschen . Es bringt die Würde der Person zum Ausdruck und bestimmt die Grundlage ihrer Grundrechte und pflichten . Es gibt ein wahres Gesetz : das der rechten Vernunft . Es stimmt mit der Natur überein , ist bei allen Menschen vorhanden und besteht unveränderlich und ewig . Seine Gebote fordern zur Pflicht auf ; seine Verbote verwehren Verfehlungen . . . Es durch ein gegenteiliges Gesetz zu ersetzen , ist ein Sakrileg . Man darf es auch nicht teilweise aufheben , und niemand kann es gänzlich abschaffen ( Cicero , rep . 3 , 22 , 33 ) .
=S=> Kte 1957 Die Anwendung des natürlichen Sittengesetzes ist vielfältig ; sie kann ein Nachdenken erfordern , das die je nach Ort , Zeit und Umständen vielfach verschiedenen Lebensbedingungen berücksichtigt . Dennoch bleibt in der Mannigfaltigkeit der Kulturen das natürliche Gesetz eine Regel , welche die Menschen untereinander verbindet und ihnen über die unvermeidlichen Unterschiede hinaus gemeinsame Grundsätze auferlegt .
=S=> Kte 1958 Das natürliche Sittengesetz ist unveränderlich [ Vgl . GS 10 ] und überdauert die geschichtlichen Veränderungen ; in der Flut der Vorstellungen und der Sitten bleibt es bestehen und unterstützt ihren Fortschritt . Die Regeln , die es wiedergeben , bleiben dem Wesen nach gültig . Selbst wenn man es einschließlich seiner Grundsätze bestreitet , kann man es weder zerstören noch aus dem Herzen des Menschen reißen . Es taucht im Leben der einzelnen Menschen und der Gesellschaften immer wieder auf . Jedermann weiß , daß dein Gesetz , Herr , den Diebstahl verbietet , und ebenso das Gesetz , das in die Herzen der Menschen geschrieben ist und das auch die Ungerechtigkeit nicht auszulöschen vermag ( Augustinus , conf . 2,4,9 ) .
=S=> Kte 1959 Das natürliche Sittengesetz liefert als sehr gutes Werk des Schöpfers das feste Fundament , auf dem der Mensch das Gebäude der moralischen Regeln aufbauen kann , die seine Entscheidungen leiten sollen . Es ist auch die unerläßliche sittliche Grundlage für den Aufbau der menschlichen Gemeinschaft . Es bietet schließlich den notwendigen Boden für das staatliche Gesetz , das an es gebunden bleibt , sei es durch Schlußfolgerungen aus seinen Grundsätzen , sei es durch Zusätze positivrechtlicher Art .
=S=> Kte 1960 Die Gebote des natürlichen Gesetzes werden nicht von allen Menschen klar und unmittelbar wahrgenommen . Damit religiöse und moralische Wahrheiten von allen ohne Schwierigkeit , mit sicherer Gewißheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden können ( Pius XII. , Enz . Humani generis : DS 3876 ) , sind dem sündigen Menschen in seiner jetzigen Verfaßtheit Gnade und Offenbarung notwendig . Das sittliche Naturgesetz verschafft dem geoffenbarten Gesetz und der Gnade eine Grundlage , die von Gott gelegt und dem Wirken des Heiligen Geistes angemessen ist .

=U5= AbsII -- II Das alte Gesetz

-- =S=> Kte 1961 Gott , unser Schöpfer und Erlöser , hat sich Israel zu seinem Volk erwählt und ihm sein Gesetz geoffenbart . So hat er das Kommen Christi vor bereitet . Das mosaische Gesetz bringt mehrere Wahrheiten zum Ausdruck , die der Vernunft von Natur aus einsichtig sind , jedoch innerhalb des Heilsbundes bekanntgemacht und beglaubigt wurden .
=S=> Kte 1962 Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes . Seine sittlichen Vorschriften sind in den zehn Geboten zusammengefaßt . Die Gebote des Dekalogs legen die Grundlagen der Berufung des Menschen , der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist . Sie untersagen , was gegen die Liebe zu Gott und zum Nächsten verstößt , und schreiben vor , was für sie wesentlich ist . Der Dekalog ist ein Licht für das Gewissen jedes Menschen , um ihn auf den Ruf und die Wege Gottes hinzuweisen und ihn vor dem Bösen zu schützen . Gott hat auf die Gesetzestafeln das geschrieben , was die Menschen nicht in ihren Herzen lasen ( Augustinus , Psal . 57,1 ) .
=S=> Kte 1963 Gemäß der christlichen Überlieferung ist das heilige [ Vgl . Röm 7,12 ] , geistige [ Vgl . Röm 7,14 ] und gute [ Vgl . Röm 7,16 ] Gesetz noch unvollkommen . Wie ein Lehrmeister [ Vgl . Gal 3,4 ] zeigt es uns , was zu tun ist , gibt aber nicht von sich aus die Kraft , die Gnade des Heiligen Geistes , zu seiner Erfüllung . Weil es die Sünde nicht wegnehmen kann , bleibt es ein Gesetz der Knechtschaft . Dem hi . Paulus zufolge hat es insbesondere die Aufgabe , die Sünde anzuklagen und ans Licht zu bringen , die im Herzen des Menschen ein Gesetz der Begierlichkeit bildet [ Vgl . Röm 7 ] . Immerhin bleibt das Gesetz auf dem Weg zum Gottesreich die erste Stufe . Es bereitet das auserwählte Volk und jeden Christen auf die Bekehrung und den Glauben an den rettenden Gott vor . Es bietet eine Lehre , die - wie das Wort Gottes - für immer besteht .
=S=> Kte 1964 Das alte Gesetz ist eine Vorbereitung auf das Evangelium . Das Gesetz war eine Pädagogik und eine Weissagung der zukünftigen Güter ( Irenäus , hæer . 4,15,1 ) . Es kündigt das Werk der Befreiung von der Sünde an , das mit Christus vollendet wird ; es liefert dem Neuen Testament die Bilder , Typen , Symbole , um das Leben nach dem Geiste zu veranschaulichen . Das Gesetz wird vervollständigt durch die Lehre der Weisheitsbücher und der Propheten , die es auf den Neuen Bund und das Himmelreich ausrichten . Manche , die in der Zeit des Alten Bundes lebten , hatten die Liebe und die Gnade des Heiligen Geistes und erwarteten hauptsächlich geistige und ewige Verheißungen ; und insofern gehörten sie zum neuen Gesetz . - Ebenso sind im Neuen Testament manche fleischliche Menschen noch nicht zur Vollkommenheit des neuen Gesetzes gelangt . Diese mußten auch im Neuen Testament durch Furcht vor Strafen und durch gewisse zeitliche Verheißungen zu den Tugendwerken geführt werden . Wenn das alte Gesetz auch die Gebote der Liebe gab , so wurde durch es doch nicht der Heilige Geist verliehen , durch den ‚die Liebe in unsere Herzen ausgegossen ist‘ ( Röm 5,5 ) ( Thomas v . A. , s . th . 1 - 2,107,1 , ad 2 ) .

=U5= AbsIII -- III Das neue Gesetz - das Gesetz des Evangeliums

-- =S=> Kte 1965 Das neue Gesetz , das Gesetz des Evangeliums , ist die vollendete irdische Gestalt des natürlichen und geoffenbarten göttlichen Gesetzes . Es ist das Werk Christi und kommt vor allem in der Bergpredigt zum Ausdruck . Es ist auch das Werk des Heiligen Geistes und wird durch ihn zum inneren Gesetz der Liebe : Ich werde mit dem Haus Israel . . . einen neuen Bund schließen . . . Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz . Ich werde ihr Gott sein , und sie werden mein Volk sein ( Hebr 8,8_10 ) [ Vgl . Jer 31,31-34 ] .
=S=> Kte 1966 Das neue Gesetz ist die Gnade des Heiligen Geistes , die den Gläubigen durch den Glauben an Christus geschenkt wird . Es wirkt durch die Liebe ; es lehrt uns mit Hilfe der Bergpredigt des Herrn , was wir zu tun haben , und gibt uns durch die Sakramente die Gnade , dies dann auch wirklich zu tun . Wer die Predigt , die unser Herr auf dem Berg gehalten hat , wie wir sie im Matthäusevangelium lesen , fromm und mit Scharfsinn überdenken will , wird darin zweifellos das vollkommene Grundgesetz des christlichen Lebens finden Diese Predigt enthält alle Gebote , die dazu bestimmt sind , das christliche Leben zu leiten ( Augustinus , serm . Dom . 1,1 ) .
=S=> Kte 1967 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt [ Vgl . Mt 5,17-19 ] , verfeinert , überragt und vervollkommnet das alte Gesetz . In den Seligpreisungen erfüllt es die göttlichen Verheißungen , indem es sie erhebt und auf das Himmelreich hinordnet . Es wendet sich an jene , die bereit sind , diese neue Hoffnung gläubig anzunehmen : an die Armen , Demütigen , Betrübten , die Menschen reinen Herzens und die um Christi willen Verfolgten . So bahnt es die überraschenden Wege des Reiches Gottes .
=S=> Kte 1968 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt die Gebote des Gesetzes . Die Bergpredigt schafft die sittlichen Vorschriften des alten Gesetzes keineswegs ab und setzt sie nicht außer Kraft , sondern offenbart die in ihm verborgenen Möglichkeiten und läßt aus ihm neue Forderungen hervorgehen ; dasneue Gesetz offenbart die ganze göttliche und menschliche Wahrheit des alten Gesetzes . Es fügt ihm nicht neue äußere Vorschriften hinzu , sondern erneuert das Herz , die Wurzel der Handlungen ; hier wählt der Mensch zwischen Rein und Unrein [ Vgl . Mt 15,18-19 ] und hier bilden sich der Glaube , die Hoffnung und die Liebe und mit ihnen die anderen Tugenden . So bringt das Evangelium das Gesetz zur Vollendung , indem es fordert , vollkommen zu sein wie der himmlische Vater [ Vgl . Mt 5,48 ] und der göttlichen Großmut entsprechend den Feinden zu vergeben und für die Verfolger zu beten [ Vgl . Mt 5,44 ] .
=S=> Kte 1969 Das neue Gesetz vollbringt die Akte der Gottesverehrung - wie Almosengeben , Beten und Fasten - aber im Blick auf den Vater , der im Verborgenen sieht , statt im Verlangen , dabei von den Menschen gesehen zu werden [ Vgl . Mt 6,1-6 ; 16-18 ] . Das Gebet des neuen Gesetzes ist das Vaterunser [ Vgl . Mt 6,9-13 ] .
=S=> Kte 1970 Das Gesetz des Evangeliums bringt die entscheidende Wahl zwischen den zwei Wegen [ Vgl . Mt 7:13-14 ] mit sich und verlangt , daß man die Worte des Herrn in die Tat umsetzt [ Vgl . Mt 7 , 21-27 ] . Es ist zusammengefaßt in der goldenen Regel : Alles , was ihr also von anderen erwartet , das tut auch ihnen ! Darin besteht das Gesetz und die Propheten ( Mt 7,12 ) [ Vgl . Lk 6:31 ] . Das ganze Gesetz des Evangeliums besteht im neuen Gebot Jesu ( Joh 13,34 ) , einander zu lieben , wie er uns geliebt hat [ Vgl . Joh 15,12 ] .
=S=> Kte 1971 Zur Predigt des Herrn kommen die sittlichen Weisungen der Apostel hinzu [ Vgl . etwa Röm 12-15 ; 1 Kor 12-13 ; Kol 3-4 ; Eph 4-5 ] . Sie geben die Lehre des Herrn mit der Autorität der Apostel weiter , insbesondere durch die Darlegung der Tugenden , die sich aus dem Glauben an Christus ergeben und die durch die Liebe , die Hauptgabe des Heiligen Geistes , beseelt werden . Eure Liebe sei ohne Heuchelei . . . Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan . . . Seid fröhlich in der Hoffnung , geduldig in der Bedrängnis , beharrlich im Gebet ! Helft den Heiligen , wenn sie in Not sind ; gewährt jederzeit Gastfreundschaft ! ( Röm 12,9-13 ) . Diese Weisungen lehren uns auch , Gewissensfälle im Licht unserer Beziehung zu Christus und zur Kirche zu behandeln [ Vgl . Röm 14 ; 1 Kor 5-10 ] .
=S=> Kte 1972 Das neue Gesetz wird Gesetz der Liebe genannt , weil es mehr aus Liebe , die der Heilige Geist eingießt , handeln läßt als aus Furcht . Es heißt auch Gesetz der Gnade , denn es schenkt die Gnade , aus der Kraft des Glaubens und der Sakramente zu handeln . Es wird auch als Gesetz der Freiheit bezeichnet [ Vgl . Jak 1,25 ; 2,12 ] , weil es uns von den rituellen und rechtlichen Vorschriften des alten Gesetzes befreit , uns bereit macht , unter dem Antrieb der Liebe spontan zu handeln , und uns aus dem Stand des Knechtes , der nicht weiß , was sein Herr tut , in den eines Freundes Christi erhebt - denn ich habe euch alles mitgeteilt , was ich von meinem Vater gehört habe ( Joh 15,15 ) - und in den Stand des erbberechtigten Sohnes einsetzt [ Vgl . Gal 4,1-7:21-31 ; Röm 8,15 ] .
=S=> Kte 1973 Das neue Gesetz enthält neben seinen Geboten die evangelischen Räte . Die überlieferte Unterscheidung zwischen den Geboten Gottes und den evangelischen Räten wird in bezug auf die Liebe , die Vollkommenheit des christlichen Lebens , getroffen . Die Gebote sollen aus dem Wege räumen , was sich mit der Liebe nicht vereinbaren läßt . Ziel der Räte ist es , zu beheben , was die Entfaltung der Liebe hemmen kann , auch wenn es nicht gegen sie verstößt [ Vgl . Thomas v.A. , s . th . 2-2,184,3 ] .
=S=> Kte 1974 Die evangelischen Räte bekunden die lebendige Fülle der Liebe , die immer noch mehr schenken möchte . Sie bezeugen ihre Dynamik und fordern uns zu geistiger Verfügbarkeit auf . Die Vollkommenheit des neuen Gesetzes besteht wesentlich in den Geboten der Liebe zu Gott und zum Nächsten . Die Räte geben direktere Wege und tauglichere Mittel dazu an und sollen je nach der Berufung eines jeden in die Tat umgesetzt werden . Gott will nicht , daß jeder alle Räte befolge , sondern nur jene , die den jeweils verschiedenen Personen , Zeiten , Anlässen und Kräften angemessen sind , so wie die Liebe es erfordert . Denn sie ist die Königin aller Tugenden , aller Gebote , aller Räte , kurz aller christlichen Gesetze und Taten und gibt ihnen allen Rang und Ordnung , Zeit und Wert ( Franz v . Sales , amour 8,6 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1975 Gemäß der Schrift ist das Gesetz eine väterliche Unterweisung Gottes die dem Menschen die Wege vorschreibt die zur verheißenen Seligkeit fuhren und die Wege zum Bösen verbietet .
=S=> Kte 1976 Das Gesetz ist nichts anderes als eine Anordnung der Vernunft im Hinblick auf das Gemeinwohl öffentlich bekanntgegeben von dem der die Sorge für die Gemeinschaft innehat ( Thomas v A s th 1-2 904 ) .
=S=> Kte 1977 Christus ist das Ende des Gesetzes [ Vgl . Röm 10,4 ] . Ei allein lehrt und gewahrt die Gerechtigkeit Gottes .
=S=> Kte 1978 Das natürliche Sittengesetz ist eine Teilhabe des nach dem Bilde seines Schöpfers geschaffenen Menschen an der Weisheit und Gute Gottes Es bringt die Wurde der menschlichen Person zum Ausdruck und bildet die Grundlage ihrer Grundrechte und - pflichten .
=S=> Kte 1979 Das natürliche Sittengesetz ist unveränderlich und bleibt die ganze Geschichte hindurch bestehen Die Regeln die dieses Gesetz zum Ausdruck bringen bleiben der Substanz nach gültig . Es i ist notwendiges Fundament zum Aufbau der sittlichen Regeln und der staatlichen Gesetzgebung .
=S=> Kte 1980 Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes Seine sittlichen Vorschriften sind in den zehn Geboten zusammengefaßt .
=S=> Kte 1981 Das mosaische Gesetz enthält Wahrheiten die der Vernunft von Natur aus zugänglich sind Gott hat sie geoffenbart weil die Menschen sie nicht in ihrem Herzen erkannten .
=S=> Kte 1982 Das alte Gesetz ist eine Vorbereitung auf das Evangelium .
=S=> Kte 1983 Das neue Gesetz ist die durch den Glauben an Christus empfangene in der Liebe wirksame Gnade des Heiligen Geistes . Es findet vor allem in der Bergpredigt des Herrn seinen Ausdruck und teilt uns mit Hilfe der Sakramente die Gnade mit .
=S=> Kte 1984 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt übersteigt und vervollkommnet das alte Gesetz Dessen Verheißungen werden durch die Seligpreisungen des Himmelreiches erfüllt und dessen Gebote durch die Erneuerung des Herzens dem Ursprung aller Handlungen .
=S=> Kte 1985 Das neue Gesetz ist ein Gesetz der Liebe der Gnade und der Freiheit .
=S=> Kte 1986 Das neue Gesetz enthält neben seinen Geboten die evangelischen Rate . Die Heiligkeit der Kirche wird in besonderer Weise gefordert durch die vielfachen Rate deren Beobachtung der Herr im Evangelium seinen Jüngern vorlegt " ( LG 42 ) .

=U4= Art13 -- ARTIKEL 13 GNADE UND RECHTFERTIGUNG

--

=U5= AbsI -- I Die Rechtfertigung

-- =S=> Kte 1987 Die Gnade des Heiligen Geistes hat die Macht , uns zu rechtfertigen , das heißt von unseren Sünden reinzuwaschen und uns die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus ( Röm 3,22 ) und aus der Taufe [ Vgl . Röm 6,3 - 4 ] zu schenken : Sind wir nun mit Christus gestorben , so glauben wir , daß wir auch mit ihm leben werden . Wir wissen , daß Christus , von den Toten auferweckt , nicht mehr stirbt ; der Tod hat keine Macht mehr über ihn . Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde , sein Leben aber lebt er für Gott . So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen , die für die Sünde tot sind , aber für Gott leben in Christus Jesus ( Röm 6,8-11 ) .
=S=> Kte 1988 Durch die Macht des Heiligen Geistes nehmen wir am Leiden und an der Auferstehung Christi teil , indem wir der Sünde sterben und zu einem neuen Leben geboren werden . Denn wir sind die Glieder seines Leibes , der Kirche [ Vgl . 1 Kor 12 ] , und die Rebzweige , die auf den Weinstock aufgepfropft sind , welcher er selbst ist [ Vgl . Joh 15,1-4 ] . Durch den Geist haben wir an Gott teil . Dadurch , daß wir am Geist teilhaben , werden wir der göttlichen Natur teilhaftig . . . Deswegen sind die , in denen der Geist wohnt , vergöttlicht ( Athanasius , ep . Serap . 1,24 ) .
=S=> Kte 1989 Das erste Werk der Gnade des Heiligen Geistes ist die Bekehrung , die die Rechtfertigung bewirkt , wie Jesus zu Beginn des Evangeliums angekündigt hat : Kehrt um ! Denn das Himmelreich ist nahe ( Mt 4,17 ) . Der Mensch wird von der Gnade dazu bewogen , sich Gott zuzuwenden und von der Sünde Abstand zu nehmen . So empfängt er die Vergebung und die Gerechtigkeit von oben . Darin besteht die Rechtfertigung selbst , die nicht nur Vergebung der Sünden ist , sondern auch Heiligung und Erneuerung des inneren Menschen ( K . v . Trient : DS 1528 ) .
=S=> Kte 1990 Die Rechtfertigung löst den Menschen von der Sünde , die der Liebe zu Gott widerspricht , und reinigt sein Herz . Die Rechtfertigung erfolgt auf die Initiative der Barmherzigkeit Gottes hin , der die Vergebung anbietet . Sie versöhnt den Menschen mit Gott , befreit von der Herrschaft der Sünde und heilt .
=S=> Kte 1991 Die Rechtfertigung besteht zugleich darin , daß man durch den Glauben an Jesus Christus die Gerechtigkeit Gottes aufnimmt . Gerechtigkeit besagt hier die Geradheit der göttlichen Liebe . Bei der Rechtfertigung werden Glaube , Hoffnung und Liebe in unsere Herzen gegossen und es wird uns geschenkt , dem Willen Gottes zu gehorchen .
=S=> Kte 1992 Die Rechtfertigung wurde uns durch das Leiden Christi verdient , der sich am Kreuz als lebendige , heilige , Gott wohlgefällige Opfergabe dargebracht hat und dessen Blut zum Werkzeug der Sühne für die Sünden aller Menschen geworden ist . Die Rechtfertigung wird uns durch die Taufe , das Sakrament des Glaubens , gewährt . Sie läßt uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden , der uns durch die Macht seiner Barmherzigkeit innerlich gerecht macht . Die Rechtfertigung hat die Verherrlichung Gottes und Christi sowie die Gabe des ewigen Lebens zum Ziel [ Vgl . K . v . Trient : DS 1529 ] . Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden , bezeugt vom Gesetz und von den Propheten : die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus , offenbart für alle , die glauben . Denn es gibt keinen Unterschied : Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren . Ohne es verdient zu haben , werden sie gerecht , dank seiner Gnade , durch die Erlösung in Christus Jesus . Ihn hat Gott dazu bestimmt , Sühne zu leisten mit seinem Blut , 5ühne , wirksam durch Glauben . So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden , die früher , in der Zeit seiner Geduld , begangen wurden ; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen zeit , um zu zeigen , daß er gerecht ist und den gerecht macht , der an Jesus glaubt ( Röm 3,21-26 ) .
=S=> Kte 1993 Die Rechtfertigung begründet ein Zusammenwirken zwischen der Gnade Gottes und der Freiheit des Menschen . Sie äußert sich dadurch , daß der Mensch dem Wort Gottes , das ihn zur Umkehr auffordert , gläubig zustimmt und in der Liebe mit der Anregung des Heiligen Geistes zusammenwirkt , der unserer Zustimmung zuvorkommt und sie trägt . Wenn Gott durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes das Herz des Menschen berührt , bleibt einerseits der Mensch nicht ganz untätig , denn er nimmt ja jene Eingebung auf , die er auch ablehnen könnte ; anderseits kann er sich doch nicht aus freiem Willen heraus ohne die Gnade Gottes zur Gerechtigkeit vor ihm erheben ( K . v . Trient : DS 1525 ) .
=S=> Kte 1994 Die Rechtfertigung ist das erhabenste Werk der Liebe Gottes . Sie wird in Jesus Christus geoffenbart und durch den Heiligen Geist gewährt . Der hl . Augustinus ist der Ansicht , daß die Rechtfertigung des Gottlosen ein größeres Werk ist als die Erschaffung des Himmels und der Erde , denn Himmel und Erde werden vergehen , während das Heil und die Rechtfertigung der Auserwählten bleiben werden ( ev . Jo . 72,3 ) . Er meint sogar , die Rechtfertigung der Sünder übertreffe die Erschaffung der Engel in Gerechtigkeit , da sie von einem noch größeren Erbarmen zeuge .
=S=> Kte 1995 Der Heilige Geist ist der innere Meister . Die Rechtfertigung läßt den inneren Menschen erstehen ( Röm 7,22 ; Eph 3,16 ) und bringt die Heiligung des ganzen menschlichen Wesens mit sich . Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt , so daß ihr gesetzlos wurdet , so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit , so daß ihr heilig werdet . . . Jetzt , da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid , habt ihr einen Gewinn , der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt ( Röm 6,19:22 ) .

=U5= AbsII -- II Die Gnade

-- =S=> Kte 1996 Wir haben unsere Rechtfertigung der Gnade Gottes zu verdanken . Die Gnade ist das Wohlwollen , die ungeschuldete Hilfe , die Gott uns schenkt , um seinem Ruf zu entsprechen . Denn unsere Berufung ist es , Kinder Gottes zu werden [ Vgl . Joh 1,12-18 ] , seine Adoptivsöhne [ Vgl . Röm 8 , 14-17 ] , teilzuhaben an der göttlichen Natur [ Vgl . 2 Petr 1,3-4. ] und am ewigen Leben [ Vgl . Joh 17,3. ] .
=S=> Kte 1997 Die Gnade ist eine Teilhabe am Leben Gottes ; sie führt uns in das Innerste des dreifaltigen Lebens : Durch die Taufe hat der Christ Anteil an der Gnade Christi , der das Haupt seines Leibes ist . Als ein Adoptivsohn darf er nun in Vereinigung mit dem eingeborenen Sohn Gott Vater nennen . Er empfängt das Leben des Geistes , der ihm die Liebe einhaucht und der die Kirche aufbaut .
=S=> Kte 1998 Diese Berufung zum ewigen Leben ist übernatürlich . Sie ist ganz dem ungeschuldeten Zuvorkommen Gottes zu verdanken , denn er allein kann sich offenbaren und sich schenken . Sie geht über die Verstandes - und Willenskräfte des Menschen und jedes Geschöpfes hinaus [ Vgl . 1 Kor 2,7-9. ] .
=S=> Kte 1999 Die Gnade Christi besteht darin , daß uns Gott ungeschuldet sein Leben schenkt . Er gießt es durch den Heiligen Geist in unsere Seele ein , um sie von der Sünde zu heilen und sie zu heiligen . Das ist die heiligmachende oder vergöttlichende Gnade , die wir in der Taufe erhalten haben . Sie ist in uns der Ursprung des Heiligungswerkes [ Vgl . Joh 4,14 ; 7 , 38-39 ] . Wenn also jemand in Christus ist , dann ist er eine neue Schöpfung : Das Alte ist vergangen , Neues ist geworden . Aber das alles kommt von Gott , der uns durch Christus mit sich versöhnt hat ( 2 Kor 5,17-18 ) .
=S=> Kte 2000 Die heiligmachende Gnade ist ein bleibendes Geschenk , eine übernatürliche feste Neigung . Sie vervollkommnet die Seele , um sie zu befähigen , mit Gott zu leben und aus seiner Liebe zu handeln . Man unterscheidet die sogenannte habituelle Gnade , das heißt eine bleibende Neigung , entsprechend dem göttlichen Ruf zu leben und zu handeln , von den sogenannten helfenden Gnaden , das heißt dem göttlichen Eingreifen zu Beginn der Bekehrung oder im Verlauf des Heiligungswerkes .
=S=> Kte 2001 Schon die Vorbereitung des Menschen auf den Empfang der Gnade ist ein Werk der Gnade . Diese ist notwendig , um unser Mitwirken an der Rechtfertigung durch den Glauben und an der Heiligung durch die Liebe hervorzurufen und zu unterstützen . Gott vollendet in uns , was er begonnen hat , denn er beginnt , indem er bewirkt , daß wir wollen ; er vollendet , indem er mit unserem schon bekehrten Wollen mitwirkt ( Augustinus , grat . 17 ) . Zwar arbeiten auch wir , aber wir arbeiten nur zusammen mit Gott , der arbeitet . Sein Erbarmen ist uns nämlich zuvorgekommen , damit wir geheilt wurden , und es folgt uns , damit wir , einmal geheilt , belebt werden ; es kommt uns zuvor , damit wir gerufen werden , und es folgt uns , damit wir verherrlicht werden ; es kommt uns zuvor , damit wir fromm leben , und folgt uns , damit wir für immer mit Gott leben , denn ohne ihn können wir nichts tun ( Augustinus , nat . et grat . 31 ) .
=S=> Kte 2002 Das freie Handeln Gottes erfordert die freie Antwort des Menschen . Denn Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und hat ihm zusammen mit der Freiheit die Fähigkeit verliehen , ihn zu erkennen und zu lieben . Die Seele kann nur freiwillig in die Gemeinschaft der Liebe eintreten . Gott berührt das Herz des Menschen unmittelbar und bewegt es direkt . Er hat in den Menschen eine Sehnsucht nach dem Wahren und Guten gelegt , die er allein erfüllen kann . Die Verheißungen des ewigen Lebens entsprechen über alle Hoffnung hinaus diesem inneren Verlangen . Wenn du am Ende deiner sehr guten Werke am siebten Tag geruht hast , dann um uns durch die Stimme deines Buches im voraus zu sagen , daß auch wir am Ende unserer Werke , die deshalb ‚sehr gut‘ sind , weil du sie uns geschenkt hast , am Sabbat des ewigen Lebens in dir ruhen werden ( Augustinus , conf . 13 , 36,51 ) .
=S=> Kte 2003 Die Gnade ist in erster Linie die Gabe des Heiligen Geistes , der uns rechtfertigt und heiligt . Zur Gnade gehören aber auch die Gaben , die der Geist uns gewährt , um uns an seinem Wirken teilnehmen zu lassen und uns zu befähigen , am Heil der andern und am Wachstum des Leibes Christi , der Kirche , mitzuwirken . Dazu gehören die sakramentalen Gnaden , das heißt Gaben , die den verschiedenen Sakramenten zu eigen sind . Dazu gehören aber auch die besonderen Gnaden , die entsprechend dem vom hl . Paulus verwendeten griechischen Ausdruck Charismen genannt werden , der Wohlwollen , freies Geschenk und Wohltat bedeutet 1. Es gibt verschiedene Charismen , manchmal außerordentliche wie die Wunder - oder Sprachengabe . Sie alle sind auf die heiligmachende Gnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl der Kirche zum Ziel . Sie stehen im Dienst der Liebe , welche die Kirche aufbaut [ Vgl . 1 Kor 12. - Vgl . K . v . Trient : DS 1533-1534 ] .
=S=> Kte 2004 Unter den besonderen Gnaden sind die Standesgnaden zu erwähnen , welche die Ausübung der Pflichten des christlichen Lebens und der Dienste innerhalb der Kirche begleiten . Wir haben unterschiedliche Gaben , je nach der uns verliehenen Gnade . Hat einer die Gabe prophetischer Rede , dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben ; hat einer die Gabe des Dienens , dann diene er . Wer zum Lehren berufen ist , der lehre ; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist , der tröste und ermahne . Wer gibt , gebe ohne Hintergedanken ; wer Vorsteher ist , setze sich eifrig ein ; wer Barmherzigkeit übt , der tue es freudig ( Röm 12,6-8 ) .
=S=> Kte 2005 Da die Gnade übernatürlich ist , entzieht sie sich unserer Erfahrung und ist nur durch den Glauben zu erkennen . Wir können uns also nicht auf unsere Gefühle oder Werke verlassen , um daraus zu folgern , daß wir gerechtfertigt und gerettet sind [ Vgl . K . v . Trient : DS 1533-1534. ] . Doch nach dem Wort des Herrn : An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen ( Mt 7,20 ) , können wir , wenn wir an die Wohltaten Gottes in unserem Leben und im Leben der Heiligen denken , darin eine Gewähr dafür erblicken , daß die Gnade in uns am Werk ist . Das ermutigt uns zu einem stets stärkeren Glauben und zu einer Haltung vertrauender Armut . Diese Haltung wird besonders gut in der Antwort der hl . Jeanne d‘Arc auf eine Fangfrage ihrer kirchlichen Richter veranschaulicht : Befragt , ob sie wisse , daß sie in der Gnade Gottes sei , antwortet sie : Falls ich nicht in ihr bin , wolle Gott mich in sie versetzen ; falls ich in ihr bin , möge Gott mich in ihr bewahren ( Jeanne d‘Arc , proc. ) .

=U5= AbsIII -- III Das Verdienst

-- =S=> Kte 2010 Da in der Ordnung der Gnade das erste Handeln Gott zukommt , kann niemand die erste Gnade verdienen , aus der die Bekehrung , die Vergebung und die Rechtfertigung hervorgehen . Erst vom Heiligen Geist und der Liebe dazu angetrieben , können wir uns selbst und anderen die Gnaden verdienen , die zu unserer Heiligung , zum Wachstum der Gnade und der Liebe sowie zum Erlangen des ewigen Lebens beitragen . Der Weisheit Gottes gemäß können selbst zeitliche Güter wie Gesundheit oder Freundschaft verdient werden . Diese Gnaden und Güter sind Gegenstand des christlichen Gebetes . Dieses sorgt für die Gnade , die für unsere verdienstlichen Taten unerläßlich ist .
=S=> Kte 2011 Die Liebe Christi ist in uns die Quelle all unserer Verdienste vor Gott . Die Gnade vereint uns in tätiger Liebe mit Christus und gewährleistet so den übernatürlichen Charakter unserer Taten und folglich ihren Verdienst vor Gott und den Menschen . Die Heiligen waren sich stets lebhaft bewußt , daß ihre Verdienste reine Gnade sind : Nach der Verbannung auf Erden hoffe ich , in der Heimat mich an dir zu erfreuen ; aber ich will nicht Verdienste für den Himmel sammeln , sondern allein für deine Liebe arbeiten . . . Am Ende dieses Lebens werde ich mit leeren Händen vor dir erscheinen ; denn ich bitte dich nicht , o Herr , meine Werke zu zählen . All unsere Gerechtigkeit ist voll Makel in deinen Augen ! Ich will mich also mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe den ewigen Besitz deiner selbst erlangen ( Theresia vom Kinde Jesu , offr. ) .

=U5= AbsIV -- IV Die christliche Heiligkeit

-- =S=> Kte 2012 Wir wissen , daß Gott bei denen , die ihn lieben , alles zum Guten führt denn alle , die er im voraus erkannt hat , hat er auch im voraus dazu bestimmt , an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben , damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei . Die aber , die er vorausbestimmt hat , hat er auch berufen , und die er berufen hat , hat er auch gerecht gemacht ; die er aber gerecht gemacht hat , die hat er auch verherrlicht ( Röm 8,28-30 ) .
=S=> Kte 2013 Daher ist allen klar , daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und Vollkommenheit der Liebe berufen sind ( LG 40 ) . Alle sind zur Heiligkeit berufen : Ihr sollt also vollkommen sein , wie es auch euer himmlischer Vater ist ( Mt 5,48 ) . Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte , die sie nach Maß der Gabe Christi empfangen haben , anwenden , um , . . . indem sie dem Willen des Vaters in allem gehorchen , sich der Ehre Gottes und dem Dienst am Nächsten mit ganzem Herzen zu verschreiben . So wird die Heiligkeit des Gottesvolkes zu überreichen Früchten anwachsen , wie es in der Geschichte der Kirche durch das Leben so vieler Heiliger leuchtend aufgezeigt wird ( LG 40 ) .
=S=> Kte 2014 Der geistliche Fortschritt strebt nach immer innigerer Vereinigung mit Christus . Diese Vereinigung wird mystisch genannt , weil sie durch die Sakramente - die heiligen Mysterien - am Mysterium Christi teilhat und in Christus am Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit . Gott beruft uns alle zu dieser innigen Vereinigung mit ihm . Besondere Gnaden oder außerordentliche Zeichen dieses mystischen Lebens werden nur Einzelnen gewährt , um die uns allen geschenkte Gnade sichtbar zu machen .
=S=> Kte 2015 Der Weg zur Vollkommenheit führt über das Kreuz . Es gibt keine Heiligkeit ohne Entsagung und geistigen Kampf [ Vgl . 2 Tim 4 ] . Der geistliche Fortschritt verlangt Askese und Abtötung , die stufenweise dazu führen , im Frieden und in der Freude der Seligpreisungen zu leben . Wer aufsteigt , hört nie auf , durch endlose Anfänge von Anfang zu Anfang zu schreiten . Wer aufsteigt , hört nie auf , zu ersehnen , was er schon kennt ( Gregor von Nyssa , hom . in Cant . 8 ) .
=S=> Kte 2016 Die Kinder unserer Mutter , der heiligen Kirche , erhoffen die Gnade der Beharrlichkeit bis zum Ende und die Belohnung durch Gott , ihren Vater , für die guten Werke , die sie dank seiner Gnade in Gemeinschaft mit Jesus vollbracht haben [ Vgl . K . v . Trient : DS 1576 ] . Da sie sich an die gleiche Lebensregel halten , teilen die Gläubigen die selige Hoffnung derer , die das göttliche Erbarmen in der Heiligen Stadt versammelt . Dieses neue Jerusalem , das von Gott her aus dem Himmel herabkommt , ist bereit wie eine Braut , die sich für ihren Mann geschmückt hat ( Offb 21,2 ) .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2017 Die Gnade des Heiligen Geistes schenkt uns die Gerechtigkeit Gottes . Der Geist vereint uns durch den Glauben und die Taufe mit dem Leiden und der Auferstehung Christi und laßt uns an dessen Leben teilhaben .
=S=> Kte 2018 Die Rechtfertigung hat wie die Bekehrung zwei Seiten . Unter dem Antrieb der Gnade wendet sich der Mensch Gott zu und von der Sünde ab so empfangt er die Vergebung und die Gerechtigkeit von oben .
=S=> Kte 2019 Die Rechtfertigung besteht in der Sündenvergebung der Heiligung und der Erneuerung des inneren Menschen .
=S=> Kte 2020 Die Rechtfertigung ist uns durch das Leiden Christi verdient worden und wird uns durch die Taufe gewahrt Sie laßt uns der Gerechtigkeit Gottes gleichförmig werden die uns gerecht macht Sie hat die Ehre Gottes und Christi und das Geschenk des ewigen Lebens zum Ziel . Sie ist das vortrefflichste Werk der Barmherzigkeit Gottes .
=S=> Kte 2021 Die Gnade ist die Hilfe die Gott uns gewahrt um unserer Berufung zu entsprechen seine Adoptivkinder zu werden . Sie führt uns in das Innerste des Lebens der Dreifaltigkeit ein .
=S=> Kte 2022 Im Werk der Gnade kommt das göttliche Handeln der freien Antwort des Menschen zuvor fuhrt zu ihr hin und ruft sie hervor Die Gnade entspricht den tiefen Erwartungen der menschlichen Freiheit sie ruft diese auf mit ihr mitzuwirken und vervollkommnet sie .
=S=> Kte 2023 Die heiligmachende Gnade ist die ungeschuldete Gabe , in der Gott uns sein Leben schenkt . Sie wird vom Heiligen Geist in unsere Seele eingegossen um sie von der Sünde zu heilen und sie zu heiligen .
=S=> Kte 2024 Die heiligmachende Gnade macht uns Gott wohlgefällig . Besondere Gaben des Heiligen Geistes die Charismen sind auf die heilig machende Gnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl der Kirche zum Ziel . Gott handelt auch durch vielfältige , helfende Gnaden , die man von der habituellen Gnade , die in uns dauernd vorhanden ist unterscheidet .
=S=> Kte 2025 Verdienst vor Gott gibt es für uns nur infolge des freien Ratschlusses Gottes , den Menschen am Wirken seiner Gnade zu beteiligen . Das Verdienst gebührt in erster Linie der Gnade Gottes , in zweiter Linie dem Mitwirken des Menschen . Das Verdienst des Menschen kommt somit Gott zu .
=S=> Kte 2026 Durch unsere Annahme an Kindes Statt und dank der ungeschuldeten Gerechtigkeit Gottes kann die Gnade des Heiligen Geistes uns ein wirkliches Verdienst ermöglichen . Die Liebe ist in uns die Hauptquelle des Verdienstes vor Gott .
=S=> Kte 2027 Niemand kann sich die erste Gnade verdienen welche die Bekehrung bewirkt . Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes können wir für uns und auch für andere die Gnaden verdienen die uns zum ewigen Leben verhelfen wie auch die notwendigen zeitlichen Güter .
=S=> Kte 2028 Daher ist allen klar , daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur Vollkommenheit der Liebe berufen sind ( LG 40 ) . Die christliche Vollkommenheit hat nur eine Grenze die , keine Grenze zu haben ( Gregor von Nyssa , v . Mos ) .
=S=> Kte 2029 Wer mein Junger sein will der verleugne sich selbst , nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach ( Mt 16 24 ) .

=U4= ihren -- ARTIKEL 14 DIE KIRCHE - MUTTER UND LEHRMEISTERIN

-- =S=> Kte 2030 Der Getaufte erfüllt seine Sendung in der Kirche , der Gemeinschaft aller Getauften . Von der Kirche empfängt er das Wort Gottes , das die Weisungen des Gesetzes Christi ( Gal 6,2 ) enthält . Von der Kirche empfängt er die Gnade der Sakramente , die ihn auf dem Weg stärkt . Die Kirche gibt ihm das Beispiel der Heiligkeit . In der heiligen Jungfrau Maria erkennt er die Gestalt und die Quelle dieser Heiligkeit ; er gewahrt sie im unverfälschten Zeugnis derer , die sie leben ; er entdeckt sie in der geistlichen Tradition und in der langen Geschichte der Heiligen , die ihm vorausgegangen sind und deren jeweiliger Gedenktag in der Liturgie gefeiert wird .
=S=> Kte 2031 Das sittliche Leben ist ein geistiger Gottesdienst . Im Leib Christi , den wir bilden , und in Verbindung mit der Darbringung der Eucharistie bringen wir uns selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar , das Gott gefällt ( Röm 12,1 ) . In der Liturgie und der Feier der Sakramente verbinden sich Gebet und Lehre mit der Gnade Christi , um das christliche Handeln zu erhellen und zu nähren . Wie das ganze christliche Leben findet das sittliche Leben seine Quelle und seinen Höhepunkt im eucharistischen Opfer .

=U5= AbsI -- I Sittliches Leben und Lehramt der Kirche

-- =S=> Kte 2032 Die Kirche ist die Säule und das Fundament der Wahrheit ( 1 Tim 3 , 15 ) . Den feierlichen Auftrag Christi zur Verkündigung der Heilswahrheit hat die Kirche von den Aposteln erhalten ( LG 17 ) . Der Kirche kommt es zu , immer und überall die sittlichen Grundsätze auch über die soziale Ordnung zu verkündigen wie auch über menschliche Dinge jedweder Art zu urteilen , insoweit die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen dies erfordern ( [ link ] CIC , can . 747 , §2 ) .
=S=> Kte 2033 Das Lehramt der Hirten der Kirche auf dem Gebiet der Moral wird für gewöhnlich in der Katechese und Predigt ausgeübt , mit Hilfe der Werke der Theologen und der geistlichen Schriftsteller . Unter Leitung und Aufsicht der Hirten ist das Vermächtnis der christlichen Moral von Generation zu Generation weitergegeben worden . Dieses besteht aus einer unverwechselbaren Gesamtheit von Regeln , Geboten und Tugenden , welche sich aus dem Glauben an Christus ergeben und durch die Liebe belebt werden . Diese Katechese nimmt nach alter Tradition neben dem Glaubensbekenntnis und dem Vaterunser den Dekalog zur Grundlage , der die für alle Menschen geltenden Grundsätze des sittlichen Lebens ausspricht .
=S=> Kte 2034 Der Papst und die Bischöfe sind authentische , das heißt mit der Autorität Christi versehene Lehrer , die dem ihnen anvertrauten Volk den Glauben verkündigen , der geglaubt und auf die Sitten angewandt werden soll ( LG 25 ) . Das universale ordentliche Lehramt des Papstes und der in Gemeinschaft mit ihm stehenden Bischöfe lehrt die Gläubigen die zu glaubende Wahrheit , die zu lebende Liebe und die zu erhoffende Seligkeit .
=S=> Kte 2035 Die höchste Stufe in der Teilhabe an der Autorität Christi wird durch das Charisma der Unfehlbarkeit gewährleistet . Diese reicht so weit wie das Vermächtnis der göttlichen Offenbarung [ Vgl . LG 25. ] . Sie erstreckt sich auf alle Elemente der Lehre einschließlich der Sittenlehre , ohne welche die Heilswahrheiten des Glaubens nicht bewahrt , dargelegt und beobachtet werden können [ Vgl . CDF , Erkl . Mysterium Ecclesiæ ] .
=S=> Kte 2036 Die Autorität des Lehramtes erstreckt sich auch auf die einzelnen Gebote des natürlichen Sittengesetzes . Es ist heilsnotwendig , sie zu beobachten , wie der Schöpfer es verlangt . Wenn das Lehramt der Kirche die Vorschriften des sittlichen Naturgesetzes in Erinnerung ruft , übt es einen wesentlichen Teil seiner prophetischen Aufgabe aus , den Menschen zu verkünden , was sie in Wirklichkeit sind , und sie daran zu erinnern , was sie vor Gott sein sollen [ Vgl . DH 14 ] .
=S=> Kte 2037 Das der Kirche anvertraute Gesetz Gottes wird den Gläubigen als Weg des Lebens und der Wahrheit gelehrt . Die Gläubigen haben das Recht [ Vgl . [ link ] CIC , can . 213 ] , in den heilsamen göttlichen Geboten unterwiesen zu werden , die das Urteilsvermögen läutern und mit Hilfe der Gnade die verwundete menschliche Vernunft heilen . Sie haben die Pflicht , die durch die rechtmäßige Autorität der Kirche erlassenen Anordnungen und Vorschriften zu beobachten . Selbst wenn diese disziplinärer Natur sind , erfordern sie Folgsamkeit in Liebe .
=S=> Kte 2038 Bei ihrer Aufgabe , die christliche Moral zu lehren und anzuwenden , benötigt die Kirche den Eifer der Seelsorger , das Wissen der Theologen und den Beitrag aller Christen und Menschen guten Willens . Der Glaube und das gelebte Evangelium schenken jedem eine Lebenserfahrung in Christus , die ihn erhellt und befähigt , die göttlichen und menschlichen Wirklichkeiten dem Geist Gottes entsprechend zu beurteilen [ Vgl . 1 Kor 2,10-15 ] So kann der Heilige Geist sich ganz einfacher Menschen bedienen , um Gelehrte und höchste Würdenträger zu erleuchten .
=S=> Kte 2039 Die kirchlichen Ämter sind im Geist brüderlichen Dienens und der Hingabe an die Kirche im Namen des Herrn auszuüben [ Vgl . Röm 12,8:11 ] . Wer im Dienst der Kirche steht , soll sich hüten , sich bei der moralischen Beurteilung des eigenen Tuns auf eine bloß individuelle Sicht zurückzuziehen . Er soll soweit wie möglich das Wohl aller im Blick haben , wie es im natürlichen und geoffenbarten Sittengesetz und daher auch im Gesetz der Kirche und in der Lehre des Lehramtes über die sittlichen Fragen zum Ausdruck kommt . Es ist nicht angemessen , das persönliche Gewissen und die Vernunft dem moralischen Gesetz oder dem Lehramt der Kirche entgegenzusetzen .
=S=> Kte 2040 So kann sich unter den Christen eine echte Haltung kindlicher Liebe zur Kirche entwickeln . Sie ist die normale Entfaltung der Taufgnade , die uns im Schoß der Kirche gezeugt und zu Gliedern des Leibes Christi gemacht hat . In ihrer mütterlichen Sorge vermittelt uns die Kirche die Barmherzigkeit Gottes , die über alle unsere Sünden siegt und insbesondere im Sakrament der Versöhnung wirkt . Als eine sorgende Mutter spendet sie uns auch in ihrer Liturgie Tag für Tag die Nahrung des Wortes und der Eucharistie des Herrn .

=U5= AbsII -- II Die Gebote der Kirche

-- =S=> Kte 2041 Die Gebote der Kirche stehen im Dienst eines sittlichen Lebens , das mit dem liturgischen Leben verbunden ist und sich von ihm nährt . Der verpflichtende Charakter dieser von den Hirten der Kirche erlassenen positiven Gesetze will den Gläubigen das unerläßliche Minimum an Gebetsgeist und an sittlichem Streben , im Wachstum der Liebe zu Gott und zum Nächsten sichern .
=S=> Kte 2042 Das erste Gebot ( , " Du sollst an Sonn - und Feiertagen der heiligen Messe andächtig beiwohnen " ) verlangt von den Gläubigen , an der Eucharistie teilzunehmen , zu der sich die christliche Gemeinschaft am Gedenktag der Auferstehung des Herrn versammelt [ Vgl . [ link ] CIC , cann . 1246-1248 ; CCEO , can . 881,1:2 ] . Das zweite Gebot ( , " Du sollst deine Sünden jährlich wenigstens einmal beichten " ) sichert die Vorbereitung auf die Eucharistie durch den Empfang des Sakramentes der Versöhnung , das die in der Taufe erfolgte Umkehr und Vergebung weiterführt [ Vgl . [ link ] CIC , can . 989 ; CCEO , can . 719 ] Das dritte Gebot ( , " Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit sowie in Todesgefahr die heilige Kommunion empfangen " ) gewährleistet ein Mindestmaß für den Empfang des Leibes und Blutes des Herrn . Dabei wird auf die Verbindung mit den Festen der Osterzeit , dem Ursprung und Zentrum der christlichen Liturgie , Wert gelegt [ Vgl . [ link ] CIC , can . 920 ; CCEO , cann . 708 ; 881,3 ] .
=S=> Kte 2043 Das vierte Gebot ( , " Du sollst die gebotenen Feiertage halten " ) vervollständigt das Sonntagsgebot durch die Teilnahme an den liturgischen Hauptfesten , welche die Mysterien des Herrn , der Jungfrau Maria und der Heiligen ehren [ Vgl . [ link ] CIC , can . 1246 ; CCEO , cann . 881,1,4 ; 880,3 ] . Das fünfte Gebot ( , " Du sollst die gebotenen Fasttage halten " ) sichert die Zeiten der Entsagung und Buße , die uns auf die liturgischen Feste vorbereiten ; sie tragen dazu bei , daß wir uns die Herrschaft über unsere Triebe und die Freiheit des Herzens erringen [ Vgl . [ link ] CIC , cann . 1249-1251 ; CCEO , can . 882 ] . Die Gläubigen sind auch verpflichtet , ihren Möglichkeiten entsprechend zu den materiellen Bedürfnissen der Kirche beizutragen [ Vgl . [ link ] CIC , can . 222 ] .

=U5= AbsIII -- III Sittliches Leben und missionarisches Zeugnis

-- =S=> Kte 2046 Durch ihr christusförmiges Leben beschleunigen die Christen das Kommen des Reiches Gottes , des Reiches der Gerechtigkeit , der Liebe und des Friedens ( MR , Präfation vom Christkönigssonntag ) . Sie vernachlässigen deswegen ihre irdischen Aufgaben nicht ; ihrem Meister getreu erfüllen sie diese redlich , geduldig und in Liebe .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2047 Das sittliche Leben ist ein geistiger Gottesdienst . Das christliche Handeln findet Nahrung in der Liturgie und in der Feier der Sakramente .
=S=> Kte 2048 Die Gebote der Kirche beziehen sich auf das sittliche und christliche Leben das mit der Liturgie verbunden ist und sich aus ihr nährt .
=S=> Kte 2049 Die Hirten der Kirche üben ihr Lehramt im Bereich der Moral für gewöhnlich in Katechese und Predigt aus Grundlage . dafür ist der Dekalog , der die für jeden Menschen geltenden Grundsätze des sittlichen Lebens zum Ausdruck bringt .
=S=> Kte 2050 Als maßgebende Lehrer predigen der Papst und die Bischöfe dem Volk Gottes den Glauben an dem festzuhalten und der im sittlichen Leben anzuwenden ist . Es steht ihnen auch zu sich zu sittlichen Fragen zu äußern , die Gegenstand des sittlichen Naturgesetzes und der Vernunft sind .
=S=> Kte 2051 Die Unfehlbarkeit des Lehramtes der Hirten erstreckt sich auf all jene Elemente der Lehre , auch der Sittenlehre ohne die sich die Heilswahrheiten des Glaubens nicht bewahren , darlegen und beobachten lassen .
=M=> Kte DIE ZEHN GEBOTE
=M=> Kte Exodus 20,2-17
=S=> Kte Ich bin der Herr , dein Gott , der dich aus Ägypten geführt hat , aus dem Sklavenhaus .
=S=> Kte Du sollst neben mir keine anderen Götter haben . Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgend etwas am Himmel droben , auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde . Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten , ihnen zu dienen . Denn ich , der Herr , dein Gott , bin ein eifersüchtiger Gott : Bei denen , die mir feind sind , verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen , an der dritten und vierten Generation ; bei denen , die mich lieben und auf meine Gebote achten , erweise ich Tausenden meine Huld .
=S=> Kte Du sollst den Namen des Herrn , deines Gottes , nicht mißbrauchen ; denn der Herr läßt den nicht ungestraft , der seinen Namen mißbraucht .
=S=> Kte Gedenke des Sabbat : Halte ihn heilig !
=S=> Kte Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun . Der siebte Tag ist ein Ruhetag , dem Herrn , deinem Gott , geweiht . An ihm darfst du keine Arbeit tun : du , dein Sohn und deine Tochter , dein Sklave und deine Sklavin , dein Vieh und der Fremde , der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat .
=S=> Kte Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel , Erde und Meer gemacht und alles , was dazugehört ; am siebten Tag ruhte er . Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt .
=S=> Kte Ehre deinen Vater und deine Mutter , damit du lange lebst in dem Land , das der Herr , dein Gott , dir gibt .
=S=> Kte Du sollst nicht morden . Du sollst nicht die Ehe brechen , Du sollst nicht stehlen . Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen , Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen . Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen , nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin , seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas , das deinem Nächsten gehört .
=S=> Kte Deuternonomium 5,6 - 21
=S=> Kte Ich bin der Herr , dein Gott , der dich aus Ägypten geführt hat , aus dem Sklavenhaus .
=S=> Kte Du sollst neben mir keine anderen Götter haben . Du sollst dir kein Gottes bildnis machen , das irgend etwas darstellt am Himmel droben , auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde . Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten , ihnen zu dienen . Denn ich , der Herr , dein Gott , bin ein eifersüchtiger Gott : Bei denen , die mir feind sind , verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen und an der dritten und vierten Generation ; bei denen , die mich lieben und auf meine Gebot achten , erweise ich Tausenden meine Huld .
=S=> Kte Du sollst den Namen des Herrn , deines Gottes , nicht mißbrauchen ; denn der Herr läßt den nicht ungestraft , der seinen Namen mißbraucht .
=S=> Kte Achte auf den Sabbat : Halte ihn heilig , wie es dir der Herr , dein Gott , zur Pflicht gemacht hat . Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun . Der siebte Tag ist ein Ruhetag , dem Herrn , deinem Gott , geweiht . An ihm darfst du keine Arbeit tun : du , dein Sohn und deine Tochter , dein Sklave und deine Sklavin , dein Rind , dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde , der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat . Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du . Denk daran : Als du in Ägypten Sklave warst , hat dich der Herr , dein Gott , mit starker Hand und hocherhobenem Arm dort herausgeführt . Darum hat es dir der Herr , dein Gott , zur Pflicht gemacht , den Sabbat zu halten .
=S=> Kte Ehre deinen Vater und deine Mutter , wie es dir der Herr , dein Gott , zur Pflicht gemacht hat , damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land , das der , Herr , dein Gott , dir gibt .
=S=> Kte Du sollst nicht morden , du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen , du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen , und du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren , nicht sein Feld , seinen Sklaven oder seine Sklavin , sein Rind oder seinen Esel , nichts , was deinem Nächsten gehört .
=M=> Kte Katechetische Überlieferung
=S=> Kte Du sollst an einen Gott glauben . Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren . Du sollst den Tag des Herrn heiligen . Du sollst Vater Mutter , und Mutter ehren , damit du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden .
=S=> Kte Du sollst nicht töten . Du sollst nicht Unkeuschheit treiben . Du sollst nicht stehlen . Du sollst kein falsches Zeugnis geben . Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau . Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut .

=U2= Abn2 -- ZWEITER ABSCHNITT DIE ZEHN GEBOTE

-- =S=> Kte Meister , was muß ich tun ?
=S=> Kte 2052 Meister , was muß ich Gutes tun , um das ewige Leben zu gewinnen ? Jesus weist den reichen jungen Mann , der ihm diese Frage stellt , zunächst darauf hin , daß Gott , der allein Gute , als Inbegriff und Quell alles Guten anzuerkennen sei . Dann sagt Jesus zu ihm : Wenn du aber das Leben erlangen willst , halte die Gebote . Und er nennt dem Fragesteller die Gebote , welche die Nächstenliebe betreffen : Du sollst nicht töten , du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht falsch aussagen ; ehre Vater und Mutter ! Schließlich faßt Jesus diese Gebote zusammen : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst ! ( Mt 19,16-19 ) .
=S=> Kte 2053 Dieser ersten Antwort wird noch eine zweite hinzugefügt : Wenn du vollkommen sein willst , geh , verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen ; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben ; dann aber komm und folge mir nach ! ( Mt 19,21 ) . Dies hebt die erste Antwort nicht 1968 auf . Es gehört zur Nachfolge Christi , daß man die Gebote hält . Das Gesetz wird nicht abgeschafft [ Vgl . Mt 5,17 ] , sondern der Christ wird aufgefordert , es in der Person seines Meisters wiederzufinden , der dessen vollkommene Erfüllung ist . Die Aufforderung Jesu an den jungen Mann , ihm im Gehorsam eines Jüngers und im Beobachten der Gebote nachzufolgen , ist in den drei synoptischen Evangelien mit der Aufforderung zu Armut und Keuschheit verbunden [ Vgl . Mt 19,6-12:21 ] . Die evangelischen Räte sind von den Geboten nicht zu trennen .
=S=> Kte 2054 Jesus hat die zehn Gebote übernommen ; er hat aber auch die Kraft des Geistes geoffenbart , die in ihnen wirkt . Er predigte eine Gerechtigkeit , die weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer ( Mt 5,20 ) und als die der Heiden [ Vgl . Mt 5,46-47 ] . Er verdeutlichte die Forderungen der Gebote : Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist : Du sollst nicht töten . . . Ich aber sage euch : Jeder , der seinem Bruder auch nur zürnt , soll dem Gericht verfallen sein ( Mt 5,21-22 ) .
=S=> Kte 2055 Als man ihm die Frage stellt : Welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste ? ( Mt 22,36 ) , antwortet Jesus : Du sollst den Herrn , deinen Gott , lieben mit ganzem Herzen , mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken . Das ist das wichtigste und erste Gebot . Ebenso wichtig ist das zweite : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten ( Mt 22,37-40 ) [ Vgl . Dtn 6,5 ; Lev 19,18. ] . Der Dekalog ist im Licht dieses zweifachen und zugleich einzigen Gebotes der Liebe auszulegen , welche die Erfüllung des Gesetzes ist : Die Gebote : Du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht töten , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht begehren ! , und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses . Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ( Röm ‘13,9-10 ) .
=M=> Kte Der Dekalog in der Heiligen Schrift
=S=> Kte 2056 Dekalog bedeutet wörtlich zehn Worte ( Ex 34,28 ; Dtn 4,13 ; 10,4 ) . Diese zehn Worte hat Gott seinem Volk auf dem heiligen Berg Sinai geoffenbart . Im Unterschied zu den anderen von Mose aufgezeichneten Geboten [ Vgl . Dtn 31,9:24 ] hat der Finger Gottes ( Ex 31 , 18 ) [ Vgl . Dtn 5,22 ] sie geschrieben . Darum sind sie in einem besonderen Sinn Worte Gottes . Überliefert werden sie uns im Buch Exodus [ Vgl . Ex 20,1-17]. und im Buch Deuteronomium [ Vgl . Dtn 5,6-22 ] . Schon im Alten Testament nehmen die heiligen Bücher auf die zehn Worte Bezug [ Vgl . z . B . Hos 4,2 ; Jer 7,9 ; Ez 18,5-9 ] . Doch erst im Neuen Bund , in Jesus Christus , enthüllt sich ihr tiefster Sinn .
=S=> Kte 2057 Der Dekalog ist zunächst im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten zu verstehen , jener im Zentrum des Alten Bundes stehenden großen Befreiungstat Gottes . Diese zehn Worte , ob negativ als Verbote , oder positiv als Gebote ( wie : Ehre Vater und Mutter ! ) formuliert , zeigen die Bedingungen für ein von der Sklaverei der Sünde befreites Leben . Der Dekalog ist ein Weg des Lebens : Wenn du den Herrn , deinen Gott , liebst , auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote , Gesetze und Rechtsvorschriften achtest , dann wirst du leben und zahlreich werden ( Dtn 30,16 ) . Diese befreiende Kraft des Dekalogs zeigt sich zum Beispiel im Gebot der Sabbatruhe , das auch für die Fremden und die Sklaven gilt : Denk daran : Als du in Ägypten Sklave warst , hat dich der Herr , dein Gott , mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt ( Dtn 5,15 ) .
=S=> Kte 2058 In den zehn Worten wird das Gesetz Gottes zusammengefaßt und verkündet : Diese Worte sagte der Herr auf dem Berg zu eurer vollzähligen Versammlung , mitten aus dem Feuer , aus Wolken und Dunkel , unter lautem Donner , diese Worte und sonst nichts . Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und übergab sie mir ( Dtn 5,22 ) . Darum werden diese beiden Tafeln die Bundesurkunde genannt ( Ex 25,16 ) . Sie enthalten die Bestimmungen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk . Diese Tafeln der Bundesurkunde ( Ex 31,18 ; 32,15 ; 34,29 ) sollen in der Lade aufbewahrt werden ( Ex 25,16 ; 40,3 ) .
=S=> Kte 2059 Die zehn Worte werden von Gott im Rahmen einer Theophanie ausgesprochen - Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet ( Dtn 5,4 ) . Die zehn Worte gehören zur Selbstoffenbarung Gottes und seiner Herrlichkeit . In den Geboten , die er gibt , schenkt Gott sich selbst und seinen heiligen Willen . Indem er seinen Willen kundtut , offenbart sich Gott seinem Volk .
=S=> Kte 2060 Die Gabe der Gebote und des Gesetzes ist Bestandteil des Bundes , den Gott mit den Seinen geschlossen hat . Dem Buch Exodus zufolge ergeht die Offenbarung der zehn Worte in der Zeit zwischen dem Bundesangebot [ Vgl . Ex 19 ] und dem Bundesschluß [ Vgl . Ex 24 ] , nachdem sich das Volk verpflichtet hat , alles zu tun , was der Herr gesagt hatte , und ihm zu gehorchen ( Ex 24,7 ) . Der Dekalog wird erst überliefert , wenn zuvor an den Bund erinnert worden ist ( , " Der Herr , unser Gott , hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen" : Dtn 5,2 ) .
=S=> Kte 2061 Die Gebote erhalten ihre volle Bedeutung innerhalb des Bundes . Der Schrift zufolge findet das moralische Handeln des Menschen seinen eigentlichen Sinn im Bund und durch den Bund . Das erste der zehn Worte erinnert daran , daß Gott sein Volk zuerst geliebt hat : Da zur Bestrafung der Sünde der Übergang vom Freiheitsparadies zur Knechtschaft dieser Welt geschehen war , betrifft der erste Satz des Dekalogs , das erste Wort der Gebote Gottes , die Freiheit : ‚Ich bin der Herr , dein Gott , der dich aus Ägypten geführt hat , aus dem Sklavenhaus‘ ( Ex 20,2 ; Dtn 5,6 ) ( Origenes , horn . in Ex . 8,1 ) .
=S=> Kte 2062 Die eigentlichen Gebote folgen erst an zweiter Stelle ; sie sagen , was aufgrund der durch den Bund gestifteten Zugehörigkeit zu Gott zu tun ist . Die sittliche Lebensführung ist Antwort auf das liebende Handeln des Herrn . Sie ist Anerkennung , Ehrerbietung und Danksagung an Gott . Sie ist Mitwirkung an dem Plan , den Gott in der Geschichte verfolgt .
=S=> Kte 2063 Der Bund und der Dialog zwischen Gott und dem Menschen werden auch dadurch bezeugt , daß Gott als Gesetzgeber stets in der ersten Person spricht ( , " Ich bin der Herr . . . " ) und sich dabei immer an einen Einzelnen wendet ( , " Du... " ) . In allen Geboten Gottes wird der Adressat mit einem in der Einzahl gehaltenen Personalpronomen angesprochen . Während Gott seinen Willen dem ganzen Volk kundtut , teilt er ihn auch jedem einzelnen mit . Der Herr schrieb die Liebe zu Gott vor und schärfte die Gerechtigkeit gegen den Nächsten ein , damit der Mensch gerecht und Gottes würdig wäre , und bereitete ihn durch den Dekalog auf seine Freundschaft und auf die Eintracht mit dem Nächsten vor . . . Die Worte des Dekalogs . . . dauern auch bei uns [ den Christen ] fort , denn durch die Ankunft [ des Herrn ] wurden sie ausgefaltet und erweitert , nicht aber aufgehoben ( Irenäus , hær . 4,16,3-4 ) .
=M=> Kte Der Dekalog in der Überlieferung der Kirche
=S=> Kte 2064 Getreu der Schrift und in Übereinstimmung mit dem Beispiel Jesu hat die Überlieferung der Kirche dem Dekalog immer vorrangige Bedeutung zuerkannt .
=S=> Kte 2065 Seit dem hl . Augustinus nehmen die zehn Gebote in der Unterweisung der Taufbewerber und der Gläubigen einen wichtigen Platz ein . Im 15. Jahrhundert kam der Brauch auf , die Gebote des Dekalogs in positiver Formulierung und in leicht einzuprägender Reimform wiederzugeben . Dieser Brauch besteht zum Teil noch heute . Die Katechismen der Kirche legten die christliche Sittenlehre oft anhand der zehn Gebote dar .
=S=> Kte 2066 Im Lauf der Geschichte wurden die Gebote verschieden eingeteilt und numeriert . Der vorliegende Katechismus folgt der vom hl . Augustinus vorgenommenen Einteilung , die in der katholischen Kirche zur Tradition geworden ist . Sie ist auch die der lutherischen Bekenntnisse . Die griechischen Väter haben eine etwas andere Einteilung vorgenommen , die sich in den orthodoxen Kirchen und den reformierten Gemeinschaften findet .
=S=> Kte 2067 Die zehn Gebote bringen die Forderungen der Gottes - und Nächstenliebe zum Ausdruck . Die ersten drei Gebote beziehen sich vor allem auf die Liebe zu Gott , die sieben weiteren auf die Liebe zum Nächsten . Wie die Liebe zwei Gebote umfaßt , auf die der Herr das ganze Gesetz und die Propheten bezieht . . . so sind die zehn Gebote auf zwei Tafeln verteilt . Drei waren auf die eine Tafel und sieben auf die andere geschrieben ( Augustinus , serm . 33,2,2 ) .
=M=> Kte Die Einheit des Dekalogs
=S=> Kte 2069 Der Dekalog bildet ein unteilbares Ganzes . Jedes seiner Worte verweist auf alle anderen ; sie bedingen einander . Die beiden Tafeln erhellen einander ; sie bilden eine Einheit . Wer ein Gebot übertritt , verstößt gegen das ganze Gesetz [ Vgl . Jak 2,10-11 ] . Man kann den Mitmenschen nicht ehren , ohne Gott , seinen Schöpfer , zu preisen . Man kann Gott nicht anbeten , ohne die Menschen , seine Geschöpfe , zu lieben . Der Dekalog bringt das gottbezogene und das gesellschaftliche Leben des Menschen in eine Einheit .
=M=> Kte Der Dekalog und das natürliche Gesetz
=S=> Kte 2070 Die zehn Gebote sind Teil der Offenbarung Gottes . Zugleich lehren sie uns die wahre Natur des Menschen . Sie heben seine wesentlichen Pflichten hervor und damit indirekt auch die Grundrechte , die der Natur der menschlichen Person innewohnen . Der Dekalog enthält einen hervorragenden Ausdruck des natürlichen Sittengesetzes : Von Anfang an hatte Gott die natürlichen Gebote in die Herzen der Menschen gepflanzt . Er begnügte sich zunächst damit , an sie zu erinnern . Das war der Dekalog ( Irenäus , hær . 4,15,1 ) .
=S=> Kte 2071 Obwohl die Gebote des Dekalogs schon der Vernunft einsichtig sind , wurden sie geoffenbart . Um zu einer vollständigen und sicheren Erkenntnis der Forderungen des natürlichen Gesetzes zu gelangen , bedurfte die sündige Menschheit dieser Offenbarung . Im Zustand der Sünde war eine volle Erklärung der Gebote des Dekalogs nötig geworden , weil das Licht der Vernunft verdunkelt und der Wille vom Weg abgewichen war ( Bonaventura , sent . 4 , 37 , 1,3 ) . Wir erkennen die Gebote Gottes durch die göttliche Offenbarung , die uns in der Kirche verkündet wird und durch die Stimme des Gewissens .
=M=> Kte Die Verbindlichkeit des Dekalogs
=S=> Kte 2072 Weil die zehn Gebote die Grundpflichten des Menschen gegenüber Gott und dem Nächsten zum Ausdruck bringen , sind sie ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen . Sie sind unveränderlich , sie gelten immer und überall . Niemand kann von ihnen dispensieren . Gott hat die zehn Gebote in das Herz des Menschen geschrieben .
=S=> Kte 2073 Die Gehorsamspflicht gegenüber den Geboten erstreckt sich auch auf Verpflichtungen , die der Sache nach weniger schwer wiegen . So wird z . B . durch das fünfte Gebot untersagt , einander durch Worte zu verletzen , was nur aufgrund der Umstände oder der Absicht dessen , der die Beleidigung ausspricht , ein schwerwiegendes Vergehen sein kann .
=M=> Kte Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen
=S=> Kte 2074 Jesus sagte : Ich bin der Weinstock , ihr seid die Reben . Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe , der bringt reiche Frucht ; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen ( Joh 15,5 ) . Die Frucht , von der hier die Rede ist , ist die Heiligkeit eines durch die Vereinigung mit Christus fruchtbaren Lebens . Wenn wir an Jesus Christus glauben , an seinen Mysterien teilhaben und seine Gebote halten , liebt der Erlöser in uns seinen Vater und seine Brüder , unseren Vater und unsere Brüder . Durch die Gnade des Heiligen Geistes wird seine Person zur lebendigen inneren Richtschnur unseres Handelns . Das ist mein Gebot : Liebt einander , so wie ich euch geliebt habe ( Joh 15,12 ) .

=U3= -- --

=U4= -- --

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2075 Was muß ich Gutes tun um das ewige Leben zu gewinnen ? - Wenn du das Leben erlangen willst halte die Gebote ( Mt 19,16-1 7 ) .
=S=> Kte 2076 Durch sein Handeln und seine Predigt hat Jesus die bleibende Gültigkeit des Dekalogs bezeugt .
=S=> Kte 2077 Die Gabe des Dekalogs erfolgte innerhalb des Bundes den Gott mit seinem Volk geschlossen hat . Die Gebote Gottes erhalten ihren wahren Sinn in und durch diesen Bund .
=S=> Kte 2078 In Treue zur Schrift und nach dem Beispiel Jesu hat die Überlieferung der Kirche dem Dekalog eine überaus wichtige und grundlegende Bedeutung zuerkannt .
=S=> Kte 2079 Der Dekalog bildet eine organische Einheit jedes Wort oder Gebot verweist auf das Ganze Wer ein Gebot übertritt , verstoßt gegen das gesamte Gesetz [ Vgl . Jak 2,10-11. ] .
=S=> Kte 2080 Der Dekalog druckt das natürliche Sittengesetz treffend aus . Wir kennen ihn durch die göttliche Offenbarung und die menschliche Vernunft .
=S=> Kte 2081 Die zehn Gebote sprechen ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen aus Der Gehorsam gegenüber diesen Geboten umfaßt jedoch auch der Sache nach weniger schwerwiegende Pflichten .
=S=> Kte 2082 Was Gott gebietet ermöglicht er durch seine Gnade .

=U2= Abn2 -- --

=S=> ZWEITER ABSCHNITT - DIE ZEHN GEBOTE -

=U3= Kap1 -- ERSTES KAPITEL DU SOLLST DEN HERRN , DEINEN GOTT , LIEBEN MIT GANZEM HERZEN , GANZER SEELE UND MIT ALL DEINER KRAFT

-- =S=> Kte 2083 Jesus hat die Pflichten des Menschen gegenüber Gott in dem Wort zusammengefaßt : Du sollst den Herrn , deinen Gott , lieben mit ganzem Herzen , mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken ( Mt 22,37 ) [ Vgl . Lk 10,27. ,,... mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken " ] . Dieses Gebot ist der unmittelbare Widerhall des feierlichen Anrufs : Höre , Israel [ Vgl . Jak 2 , 10-11 ] ! Der Herr , unser Gott , der Herr ist einzig ( Dtn 6,4 ) . Gott hat uns zuerst geliebt . An diese Liebe des einen Gottes erinnert das erste der zehn Worte . Die darauf folgenden Gebote erläutern die liebende Antwort , die der Mensch seinem Gott geben soll .

=U4= Art1 -- ARTIKEL 1 DAS ERSTE GEBOT

-- =S=> Kte Ich bin der Herr , dein Gott , der dich aus Ägypten geführt hat , aus dem Sklavenhaus . Du sollst neben mir keine anderen Götter haben . Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgend etwas am Himmel droben , auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde . Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten , ihnen zu dienen ( Ex 20,2_5)[Vgl. Dtn 5,6-9. ] .
=S=> Kte In der Schrift steht : Vor dem Herrn , deinem Gott , sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen ( Mt 4,10 ) .

=U5= AbsI -- I Du sollst den Herrn , deinen Gott , anbeten und ihm dienen

-- =S=> Kte 2084 Gott gibt sich zu erkennen , indem er an sein allmächtiges , gütiges und befreiendes Handeln in der Geschichte des Volkes erinnert , an das er sich wendet : Ich habe dich aus Ägypten geführt , aus dem Sklavenhaus . Das erste Wort enthält das erste Gebot des Gesetzes : Den Herrn , deinen Gott , sollst du fürchten ; ihm sollst du dienen . . . Ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen ( Dtn 6,13-14 ) . Der erste Ruf und die gerechte Forderung Gottes ist die , daß der Mensch ihn annehme und ihn anbete .
=S=> Kte 2085 Der eine und wahre Gott offenbart seine Herrlichkeit zunächst dem Volk Israel [ Vgl . Ex 19,16-25 ; 24 , 15-18. ] . Mit der Offenbarung Gottes wird auch die Berufung und das wahre Wesen des Menschen geoffenbart . Der Mensch ist berufen , Gott zu bezeugen , indem er so handelt , wie es seiner Erschaffung nach dem Bilde Gottes und seiner Gottähnlichkeit entspricht . Der hl . Justin der Märtyrer sagt ( um 155 ) zu einem gelehrten Juden : Es wird nie ein anderer Gott sein , Tryphon , noch war von Ewigkeit her ein anderer Gott als der , der dieses Weltall gemacht und geordnet hat . Wir glauben ferner , daß unser Gott kein anderer ist als der eurige , daß er vielmehr der gleiche ist wie der , der eure Väter aus Ägypten geführt hat ‚mit starker Hand und erhobenem Arm‘ . Auch setzen wir unsere Hoffnung auf keinen anderen Gott - es gibt ja keinen anderen - sondern auf denselben wie ihr , auf den Gott Abrahams , Isaaks und Jakobs ( Justin , dial . 11,1 ) .
=S=> Kte 2086 Im ersten Wort ist das Gebot des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe enthalten . Denn wenn wir von Gott sagen , er sei unbeweglich , unveränderlich , bleibe immer der gleiche , bekennen wir ihn mit Recht als treu ohne jede Ungerechtigkeit . Darum ist es notwendig , seinen Worten zuzustimmen , festen Glauben an ihn und gänzliches Vertrauen zu ihm zu haben . Wer aber seine Allmacht , Milde und Bereitschaft und Neigung zum Wohltun betrachtet - könnte der anders als all seine Hoffnung auf ihn setzen ? Wenn er die Reichtümer der Güte und Liebe anschaut , die er in uns ausgegossen hat - muß er ihn dann nicht lieben ? Daher gebraucht Gott zur Einleitung und als Abschluß seiner Befehle und Gebote die Worte Ich bin der Herr ( Catech . R . 3,2,4 ) .
=M=> Kte Glaube
=S=> Kte 2087 Unser sittliches Leben wurzelt im Glauben an Gott , der uns seine Liebe offenbart . Der hl . Paulus spricht vom Gehorsam des Glaubens ( Röm 1,5 ; 16,26 ) als der ersten Pflicht . Im Verkennen Gottes sieht er den Grund und die Erklärung für alle sittlichen Verfehlungen [ Vgl . Röm 1,18-32 ] Wir haben Gott gegenüber die Pflicht , an ihn zu glauben und ihn zu bezeugen .
=S=> Kte 2088 Das erste Gebot verlangt von uns , unseren Glauben zu nähren , ihn umsichtig und wachsam zu behüten und alles zurückzuweisen , was ihm widerspricht . Man kann auf verschiedene Weisen gegen den Glauben sündigen : Freiwilliger Glaubenszweifel besteht in der Vernachlässigung oder Weigerung , für wahr zu halten , was Gott geoffenbart hat und die Kirche zu glauben vorlegt . Unfreiwilliger Zweifel besteht im Zögern , zu glauben , in der Mühe , über Einwände gegen den Glauben hinwegzukommen , oder auch in der Angst , die durch das Dunkel des Glaubens hervorgerufen wird . Wird der Zweifel mit Absicht gepflegt , kann er zu geistiger Verblendung führen .
=S=> Kte 2089 Unglaube besteht in der Mißachtung der geoffenbarten Wahrheit oder in der willentlichen Weigerung , ihr zuzustimmen . Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer mit göttlichem und katholischem Glauben zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit ; Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen ; Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche ( [ link ] CIC , can . 751 ) .
=M=> Kte Hoffnung
=S=> Kte 2090 Wenn Gott sich offenbart und den Menschen anruft , vermag dieser der göttlichen Liebe nicht aus eigener Kraft voll zu entsprechen . Er muß hoffen , daß Gott ihm die Fähigkeit schenken wird , seine Liebe zu erwidern und den Geboten der Liebe entsprechend zu handeln . Die Hoffnung ist die vertrauensvolle Erwartung des göttlichen Segens und der beseligenden Gottesschau ; sie ist auch mit der Befürchtung verbunden , gegen die Liebe Gottes zu verstoßen und sich strafbar zu machen .
=S=> Kte 2091 Das erste Gebot betrifft auch die Sünden gegen die Hoffnung , nämlich die Verzweiflung und die Vermessenheit . In der Verzweiflung hört der Mensch auf , von Gott sein persönliches Heil , die Gnadenhilfe , um zum Heil zu gelangen , oder die Vergebung seiner Sünden zu erhoffen . Er widersetzt sich damit der Güte Gottes , seiner Gerechtigkeit - denn der Herr bleibt seinen Verheißungen treu - und seiner Barmherzigkeit .
=S=> Kte 2092 Es gibt zwei Arten von Vermessenheit : Der Mensch überschätzt seine Fähigkeiten , indem er hofft , er könne das Heil ohne die Hilfe von oben erlangen ; oder er hofft vermessen , er könne von der Allmacht und dem Erbarmen Gottes Vergebung erlangen , ohne sich zu bekehren , und selig werden , ohne es zu verdienen .
=M=> Kte Liebe
=S=> Kte 2093 Im Glauben an die Liebe Gottes liegt die Aufforderung und die Pflicht , die göttliche Liebe aufrichtig zu erwidern . Das erste Gebot befiehlt uns , Gott über alles und seinetwegen sämtliche Geschöpfe zu lieben [ Vgl . Dtn 6,4-S. ]
=S=> Kte 2094 Man kann auf verschiedene Weise gegen die Liebe zu Gott sündigen . Gleichgültigkeit versäumt es oder weigert sich , an die Liebe Gottes zu denken ; sie verkennt deren zuvorkommendes Wesen und leugnet ihre Kraft . Undankbarkeit unterläßt es oder weigert sich , die Liebe Gottes dankbar anzuerkennen und in Gegenliebe zu erwidern . Lauheit zögert oder unterläßt , die göttliche Liebe zu erwidern ; in ihr kann die Weigerung liegen , sich dieser Liebe auszuliefern . Überdruß an geistlichen Dingen [ acedia ] oder geistige Trägheit kann so weit gehen , daß man die von Gott kommende Freude verschmäht und das göttliche Gut verabscheut . Haß gegen Gott entspringt dem Stolz . Er widersetzt sich der Liebe Gottes , dessen Güte er leugnet und den er vorgeblich deswegen verwünscht , weil Gott die Sünden verbietet und Strafen verhängt .

=U5= AbsII -- II Ihm allein sollst du dienen

-- =M=> Kte Die Verpflichtung der Gesellschaft zur Gottesverehrung und das Recht auf Religionsfreiheit
=S=> Kte 2104 Alle Menschen sind verpflichtet , die Wahrheit , besonders in dem , was Gott und seine Kirche angeht , zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren ( DH 1 ) . Zu dieser Pflicht werden die Menschen durch ihre eigene Natur gedrängt ( DH 2 ) . Diese Pflicht verbietet nicht , mit aufrichtigem Ernst die verschiedenen Religionen zu achten , die nicht selten einen Strahl jener Wahrheit wiedergeben , die alle Menschen erleuchtet ( NA 2 ) ; sie widerspricht auch nicht dem Liebesgebot , das die Christen drängt , den Menschen , die in Irrtum oder Unwissenheit in den Dingen des Glaubens befangen sind , in Liebe , Klugheit und Geduld zu begegnen ( DH 14 ) .
=S=> Kte 2105 Die Pflicht , Gott aufrichtig zu verehren , betrifft sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesellschaft . Dies ist die überlieferte katholische Lehre von der moralischen Pflicht der Menschen und der Gesellschaften gegenüber der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi ( DH 1 ) . Indem die Kirche unablässig das Evangelium verkündet , bemüht sie sich darum , daß es den Menschen möglich wird , Mentalität und Sitte , Gesetz und Strukturen der Gemeinschaft , in der jemand lebt , im Geist Christi zu gestalten ( AA 13 ) . Die Christen haben die soziale Verpflichtung , in jedem Menschen die Liebe zum Wahren und Guten zu achten und zu wecken . Dies verlangt von ihnen , die einzige wahre Religion , die in der katholischen und apostolischen Kirche verwirklicht ist [ Vgl . DH 1 ] , zu verbreiten . Die Christen sind berufen , das Licht der Welt zu sein [ Vgl . AA 13 ] . Die Kirche bezeugt so die Königsherrschaft Christi über die ganze Schöpfung , insbesondere über die menschlichen Gesellschaften [ Vgl . Leo X III. . Enz . Immortale Dei ; Pius Xl. , Enz . Quas primas ] .
=S=> Kte 2106 Religionsfreiheit bedeutet , daß im religiösen Bereich niemand gezwungen wird , gegen sein Gewissen zu handeln , noch daran gehindert wird , privat und öffentlich , als einzelner und in Verbindung mit anderen innerhalb der gebührenden Grenzen nach seinem Gewissen zu handeln ( DH 2 ) . Dieses Recht gründet auf der Natur des Menschen , dessen Würde erfordert , daß er der göttlichen Wahrheit , die die zeitliche Ordnung übersteigt , freiwillig zustimmt . Deswegen bleibt dieses Recht auch denjenigen erhalten , die der Verpflichtung , die Wahrheit zu suchen und an ihr festzuhalten , nicht nachkommen ( DH 2 ) .
=S=> Kte 2107 Wenn in Anbetracht besonderer Umstände in einem Volk einer einzigen religiösen Gemeinschaft in der Rechtsordnung des Staates eine spezielle bürgerliche Anerkennung gezollt wird , so ist es notwendig , daß zugleich das Recht auf Freiheit in religiösen Dingen für alle Bürger und religiösen Gemeinschaften anerkannt und gewahrt wird ( DH 6 ) .
=S=> Kte 2108 Das Recht auf Religionsfreiheit bedeutet weder die moralische Erlaubnis , einem Irrtum anzuhängen [ Vgl . Leo XIII. , Enz . Libertas præstantissimum ] , noch ein angebliches Recht auf Irrtum [ Vgl . Pius XII. , Ansprache vom 6 Dezember 1953 ] sondern es ist ein natürliches Recht des Menschen auf die bürgerliche Freiheit , das heißt darauf , daß im religiösen Bereich - innerhalb der gebührenden Grenzen - von der politischen Gewalt kein äußerer Zwang ausgeübt wird . Dieses natürliche Recht ist in der Rechtsordnung der Gesellschaft anzuerkennen , so daß es zum staatlichen Recht wird [ Vgl . DH 2. ] .
=S=> Kte 2109 Das Recht auf Religionsfreiheit darf an sich weder unbeschränkt [ Vgl . Pius VI. , Breve Quod aliquantum ] noch bloß durch eine positivistisch oder naturalistisch verstandene öffentliche Ordnung [ Vgl . Pius IX. , Enz . Quanta cura. ] beschränkt sein . Die diesem Recht innewohnenden gerechten Grenzen sind für jede Gesellschaftssituation den Forderungen des Gemeinwohls entsprechend durch die politische Klugheit zu bestimmen und durch die staatliche Autorität nach rechtlichen Normen , die der objektiven sittlichen Ordnung entsprechen , zu bestätigen ( DH 7 ) .

=U5= AbsIII -- III Du sollst neben mir keine anderen Götter haben

-- =S=> Kte 2110 Das erste Gebot verbietet , neben dem einen Herrn , der sich seinem Volk geoffenbart hat , noch andere Götter zu verehren . Es untersagt Aberglauben und Unglauben . Der Aberglaube ist gewissermaßen ein abartiges Zuviel an Religiosität , der Unglaube ein Zuwenig , ein der Tugend der Gottesverehrung widersprechendes Laster .
=M=> Kte Aberglaube
=S=> Kte 2111 Der Aberglaube ist eine Entgleisung des religiösen Empfindens und der Handlungen , zu denen es verpflichtet . Er kann sich auch in die Verehrung einschleichen , die wir dem wahren Gott erweisen . So wenn z . B . bestimmten , im übrigen berechtigten oder notwendigen Handlungen eine magische Bedeutung beigemessen wird . Wer die Wirksamkeit von Gebeten oder von sakramentalen Zeichen dem bloß äußerlichen Verrichten zuschreibt und dabei von den inneren Haltungen , die sie erfordern , absieht , verfällt dem Aberglaube [ Vgl . Mt 23,16-22 ] .
=M=> Kte Götzendienst
=S=> Kte 2112 Das erste Gebot verurteilt die Vielgötterei . Es verlangt vom Menschen , nur an Gott , nicht an andere Götter zu glauben und außer dem einen Gott keine anderen Gottheiten zu verehren . Die Schrift mahnt beständig zur Zurückweisung der Götzen . Diese sind nur Silber und Gold , ein Machwerk von Menschenhand . Sie haben einen Mund und reden nicht , Augen und sehen nicht . Diese kraftlosen Götzen machen kraftlos : Die sie gemacht haben , sollen ihrem Machwerk gleichen , alle , die den Götzen vertrauen ( Ps 115,4_5:8 ) [ Vgl . Jes 44,9-10 ; Jer 10,1-16 ; Dtn 14,1-30 : Bar 6 ; Weish 13,1-15,19 ] . Gott hingegen ist der lebendige Gott ( z . B . Jos 3,10 und Ps 42,3 ) , der Leben schafft und in die Geschichte eingreift .
=S=> Kte 2113 Götzendienst kommt nicht nur in den falschen Kulten des Heidentums vor . Er bleibt auch für den Glauben eine beständige Versuchung . Es ist Götzendienst , wenn der Mensch anstelle Gottes etwas Geschaffenes ehrt und verehrt , ob es sich nun um Götter oder Dämonen ( z . B . im Satanismus ) oder um Macht , Vergnügen , Rasse , Ahnen , Staat , Geld oder ähnliches handelt . Ihr könnt nicht beiden dienen , Gott und dem Mammon , sagt Jesus ( Mt 6,24 ) . Zahlreiche Märtyrer starben , weil sie das Tier nicht anbeteten [ Vgl . Offb 13-14 ] ; sie weigerten sich sogar , es auch nur zum Schein zu verehren . Götzendienst läßt Gott nicht als den einzigen Herrn gelten ; er schließt also von der Gemeinschaft mit Gott aus [ Vgl . Gal 5,20 ; Eph 5,5 ] .
=S=> Kte 2114 In der Anbetung des einzigen Gottes wird das menschliche Leben zu einer Einheit . Das Gebot , den einen Herrn allein anzubeten , macht den Menschen einfach und rettet ihn vor unendlicher Zersplitterung . Der Götzendienst ist eine Perversion des dem Menschen angeborenen religiösen Empfindens . Den Götzen dient , wer seinen unzerstörbaren Sinn für Gott auf etwas anderes als auf Gott richtet ( Origenes , Cels . 2,40 ) .
=M=> Kte Wahrsagerei und Magie
=S=> Kte 2115 Gott kann seinen Propheten und anderen Heiligen die Zukunft offenbaren . Die christliche Haltung besteht jedoch darin , die Zukunft vertrauensvoll der Vorsehung anheimzustellen und sich jeglicher ungesunder Neugier zu enthalten . Wer es an notwendiger Voraussicht fehlen läßt , handelt verantwortungslos .
=S=> Kte 2116 Sämtliche Formen der Wahrsagerei sind zu verwerfen : Indienstnahme von Satan und Dämonen , Totenbeschwörung oder andere Handlungen , von denen man zu Unrecht annimmt , sie könnten die Zukunft entschleiern [ Vgl . Dtn 18,10 ; Jer 29,8. ] . Hinter Horoskopen , Astrologie , Handlesen , Deuten von Vorzeichen und Orakeln , Hellseherei und dem Befragen eines Mediums verbirgt sich der Wille zur Macht über die Zeit , die Geschichte und letztlich über die Menschen , sowie der Wunsch , sich die geheimen Mächte geneigt zu machen . Dies widerspricht der mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung , die wir allein Gott schulden .
=S=> Kte 2117 Sämtliche Praktiken der Magie und Zauberei , mit denen man sich geheime Mächte untertan machen will , um sie in seinen Dienst zu stellen und eine übernatürliche Macht über andere zu gewinnen - sei es auch , um ihnen Gesundheit zu verschaffen - verstoßen schwer gegen die Tugend der Gottesverehrung . Solche Handlungen sind erst recht zu verurteilen , wenn sie von der Absicht begleitet sind , anderen zu schaden , oder wenn sie versuchen , Dämonen in Anspruch zu nehmen . Auch das Tragen von Amuletten ist verwerflich . Spiritismus ist oft mit Wahrsagerei oder Magie verbunden . Darum warnt die Kirche die Gläubigen davor . Die Anwendung sogenannter natürlicher Heilkräfte rechtfertigt weder die Anrufung böser Mächte noch die Ausbeutung der Gutgläubigkeit anderer .
=M=> Kte Verfehlungen gegen die Gottesverehrung
=S=> Kte 2118 Das erste Gebot Gottes verwirft die Sünden gegen die Gottesverehrung . Dazu gehören in erster Linie : Gott in Worten oder Handlungen zu versuchen , Sakrileg und Simonie .
=S=> Kte 2119 Gott zu versuchen bedeutet , daß man seine Güte und Allmacht durch Worte oder Taten auf die Probe stellt . So wollte Satan Jesus dazu bringen , sich vom Tempel hinabzustürzen und dadurch Gott zum Eingreifen zu zwinge [ Vgl . Lk 4,9. ] . Jesus hält ihm das Wort Gottes entgegen : Ihr sollt den Herrn , euren Gott , nicht auf die Probe stellen ( Dtn 6,16 ) . Die Herausforderung , die in einem solchen Ansinnen an Gott liegt , verletzt die Ehrfurcht und das Vertrauen , die wir unserem Schöpfer und Herrn schulden . Dies schließt immer einen Zweifel an der Liebe , der Vorsehung und der Macht Gottes ein [ Vgl . 1 Kor 10,9 ; Ex 17,2-7 ; Ps 95,9 ] .
=S=> Kte 2120 Ein Sakrileg begeht , wer Sakramente oder andere liturgische Handlungen , gottgeweihte Personen , Dinge oder Orte entweiht oder verunehrt . Eine besonders schwere Sünde ist das Sakrileg dann , wenn es sich gegen die Eucharistie richtet , denn in diesem Sakrament ist der Leib Christi substantiell gegenwärtig [ Vgl . CIC , cann . [ link ] 1367 ; [ link ] 1376 ] .
=S=> Kte 2121 Simonie besteht im Kauf oder Verkauf geistlicher Dinge . Zu Simon dem Zauberer , der die geistliche Macht kaufen wollte , die er in den Aposteln am Werk sah , sagte der hl . Petrus : Dein Silber fahre mit dir ins Verderben , wenn du meinst , die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen ( Apg 8,20 ) . Er hielt sich an das Wort Jesu : Umsonst habt ihr empfangen , umsonst sollt ihr geben ( Mt 10,8 ) [ Vgl . schon Jes 55,1. ] . Man kann sich nicht geistliche Güter aneignen und so tun , als wäre man deren Besitzer oder Herr , denn sie kommen von Gott . Man kann sie nur als Geschenk von ihm empfangen .
=S=> Kte 2122 Der Spender [ von Sakramenten ] darf außer den von der zuständigen Autorität festgesetzten Stolgebühren für die Sakramentenspendung nichts fordern ; er hat immer darauf bedacht zu sein , daß Bedürftige nicht wegen ihrer Armut der Hilfe der Sakramente beraubt werden ( [ link ] CIC , can . 848 ) . Die zuständige Autorität setzt Stolgebühren fest , kraft des Grundsatzes , daß das christliche Volk für den Unterhalt der kirchlichen Amtsträger aufzukommen hat . Denn wer arbeitet , hat ein Recht auf seinen Unterhalt ( Mt 10,10 ) [ Vgl . Lk 10,7 ; 1 Kor 9,5-18 ; 1 Tim 5,17-18. ] .
=M=> Kte Atheismus
=S=> Kte 2123 Viele von unseren Zeitgenossen erkennen . . . [ die ] innigste und lebenskräftige Verbindung mit Gott überhaupt nicht oder verwerfen sie ausdrücklich , so daß der Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeit zu rechnen . . . ist ( GS 19,1 ) .
=S=> Kte 2124 Der Begriff Atheismus kann sehr verschiedene Phänomene bezeichnen . Eine häufige Form ist der praktische Materialismus , der seine Bedürfnisse und Anliegen auf den Raum und die Zeit beschränkt . Der atheistische Humanismus ist der falschen Ansicht , daß der Mensch sich selbst Ziel und alleiniger Gestalter und Schöpfer seiner eigenen Geschichte sei ( GS 20 , 1 ) . Eine weitere Form des heutigen Atheismus erwartet die Befreiung des Menschen durch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Befreiung . Dieser Befreiung steht , so behauptet er , die Religion ihrer Natur nach im Wege , insofern sie die Hoffnung des Menschen auf ein künftiges und trügerisches Leben richte und ihn dadurch vom Aufbau der irdischen Gesellschaft abschrecke ( GS 20,2 ) .
=S=> Kte 2125 Da der Atheismus die Existenz Gottes leugnet oder ablehnt , ist er eine Sünde gegen die Tugend der Gottesverehrung [ Vgl . Röm 1,18. ] . Absichten und Umstände können die Verantwortlichkeit für dieses Vergehen stark einschränken . An der Entstehung und Verbreitung des Atheismus können die Gläubigen einen nicht geringen Anteil haben , insofern man sagen muß , daß sie durch Vernachlässigung der Glaubenserziehung , durch mißverständliche Darstellung der Lehre oder auch durch die Mängel ihres religiösen , sittlichen und gesellschaftlichen Lebens das wahre Antlitz Gottes und der Religion eher verhüllen als offenbaren ( GS 19,3 ) .
=S=> Kte 2126 Oft basiert der Atheismus auf einer falschen Auffassung von der menschlichen Autonomie , die so weit geht , daß sie jegliche Abhängigkeit von Gott leugnet [ Vgl . GS 20,1 ] . Es ist jedoch so , daß die Anerkennung Gottes der Würde des Menschen keineswegs widerstreitet , da diese Würde in Gott selbst gründet und vollendet wird ( GS 21,3 ) . Die Kirche weiß , daß ihre Botschaft mit den verborgensten Wünschen des menschlichen Herzens übereinstimmt ( GS 21,7 ) .
=M=> Kte Agnostizismus
=S=> Kte 2127 Der Agnostizismus hat mehrere Formen . In manchen Fällen weigert sich der Agnostiker , Gott zu leugnen , und postuliert sogar die Existenz eines transzendenten Wesens ; dieses könne sich aber nicht offenbaren und niemand könne etwas über es aussagen . In anderen Fällen nimmt der Agnostiker zur Existenz Gottes gar nicht Stellung , da es unmöglich sei , diese zu beweisen , ja auch nur zu bejahen oder zu leugnen .
=S=> Kte 2128 Im Agnostizismus kann zuweilen ein gewisses Suchen nach Gott liegen ; er kann aber auch auf Gleichgültigkeit beruhen , auf einer Flucht vor der letzten Daseinsfrage und einer Trägheit des Gewissens . Allzuoft kommt der Agnostizismus dem praktischen Atheismus gleich .

=U5= AbsIV -- IV Du sollst dir kein Gottesbildnis machen

-- =S=> Kte 2129 Die göttliche Weisung untersagt jede von Menschenhand angefertigte Darstellung Gottes . Das Buch Deuteronomium erklärt : Eine Gestalt habt ihr an dem Tag , als der Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach , nicht gesehen . Lauft nicht in euer Verderben , und macht euch kein Gottesbildnis , das irgend etwas darstellt ( Dtn 4 , 15-16 ) . Der absolut transzendente Gott hat sich Israel geoffenbart . Er ist alles , aber gleichzeitig ist er doch größer als alle seine Werke ( Sir 43,27-28 ) . Er ist der Urheber der Schönheit ( Weish 13,3 ) .
=S=> Kte 2130 Doch schon im Alten Testament hat Gott die Anfertigung von Bildern angeordnet oder erlaubt , die sinnbildlich auf das Heil durch das fleischgewordene Wort hinweisen sollten : beispielsweise die eherne Schlange [ Vgl . Num 21,4-9 ; weish 16 , 5-14 ; Job 3,14-15 ] , die Bundeslade und die Kerubim [ Vgl . Ex 25,10-22 ; 1 Kön 6 , 23-28 ; 7 , 23-26 ]
=S=> Kte 2131 Unter Berufung auf das Mysterium des fleischgewordenen Wortes hat das siebte Ökumenische Konzil in Nizäa im Jahr 787 die Verehrung der Ikonen , die Christus oder auch die Gottesmutter , Engel und Heilige darstellen , gegen die Ikonoklasten verteidigt . Durch seine Menschwerdung hat der Sohn Gottes eine neue Bilder-"Ökonomie " eröffnet .
=S=> Kte 2132 Die christliche Bilderverehrung widerspricht nicht dem ersten Gebot , das Götzenbilder verbietet . Denn die Ehre , die wir einem Bild erweisen , geht über auf das Urbild ( Basilius , Spir . 18,45 ) , und wer das Bild verehrt , verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten ( 2. K . v . Nizäa : DS 601 ) [ Vgl . K . v . Trient : DS 1821-1825 ; 2. Vatikanisches Konzil : SC 126 ; LG 67 ] . Die Ehre , die wir den heiligen Bildern erweisen , ist eine ehrfürchtige Verehrung , keine Anbetung ; diese steht allein Gott zu . Die Gottesverehrung wird nicht den Bildern als Ding zuteil , sondern nur insofern sie Bilder sind , die zum menschgewordenen Gott führen . Die Bewegung , die sich auf das Bild als Bild richtet , bleibt nicht in diesem stehen , sondern strebt zu dem , dessen Bild es ist ( Thomas v . A. , s . th . 2-2 , 81,3 , ad 3 ) .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2136 Die Pflicht Gott echte Verehrung zu erweisen betrifft den Menschen als Einzelwesen und als gesellschaftliches Wesen .
=S=> Kte 2137 Der Mensch soll die Religion privat und öffentlich in Freiheit bekennen können ( DH 15 ) .
=S=> Kte 2138 Der Aberglaube ist ein Abweichen von der Verehrung die wo dem wahren Gott schulden . Er zeigt sich in Götzendienst sowie in verschiedenen Formen der Wahrsagerei und Magie .
=S=> Kte 2139 Gott in Worten oder Taten auf die Probe zu stellen das Sakrileg und die Simonie sind durch das erste Gebot verbotene Sünden gegen die Gottesverehrung .
=S=> Kte 2140 Da der Atheismus die Existenz Gottes leugnet oder ablehnt , ist er eine Sünde gegen das erste Gebot .
=S=> Kte 2141 Die Verehrung heiliger Bilder gründet auf dem Mysterium der Inkarnation des Wortes Gottes . Sie widerspricht dem ersten Gebot nicht .

=U4= Art2 -- ARTIKEL 2 DAS ZWEITE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst den Namen des Herrn , deines Gottes , nicht mißbrauchen ( Ex 20,7 ; Dtn 5,11 ) . Zu den Alten ist gesagt worden : Du sollst keinen Meineid schwören . . . Ich aber sage euch : Schwört überhaupt nicht ( Mt 5 , 33-34 ) .

=U5= AbsI -- I Der Name des Herrn ist heilig

-- =S=> Kte 2142 Das zweite Gebot schreibt vor , den Namen des Herrn zu achten . Wie das erste Gebot gehört es zur Tugend der Gottesverehrung und bestimmt insbesondere unseren Wortgebrauch in heiligen Dingen .
=S=> Kte 2143 Unter allen Offenbarungsworten nimmt der geoffenbarte Name Gottes eine einzigartige Stellung ein . Gott vertraut seinen Namen jenen an , die an ihn glauben . Er gibt sich ihnen im Mysterium seiner Person zu erkennen . Diese Preisgabe des Namens ist ein Zeichen des Vertrauens und der Freundschaft . Der Name des Herrn ist heilig . Darum darf der Mensch ihn nicht mißbrauchen . Er soll ihn in schweigender , liebender Anbetung im Gedächtnis behalten [ Vgl . Sach 2,17 ] . Er darf ihn nur gebrauchen , um Gott zu preisen , zu loben und zu verherrlichen [ Vgl . Ps 29,2 ; 96,2 ; 113,1-2 ] .
=S=> Kte 2144 In der Ehrfurcht vor dem Namen Gottes äußert sich die Ehrfurcht , die man dem Mysterium Gottes selbst und allem Heiligen schuldet . Der Sinn für das Heilige gehört zur Tugend der Gottesverehrung . Sind Scheu und Ehrfurcht christliche Gefühle oder nicht ? Niemand kann vernünftigerweise daran zweifeln . Es sind die Gefühle , die wir - und zwar ganz intensiv - hätten , wenn wir den erhabenen Gott schauten . Es sind tatsächlich die Gefühle , die wir haben sollen , wenn wir seiner Gegenwart bewußt werden . In dem Maß , als wir glauben , daß er zugegen ist , müssen wir sie haben . Sie nicht haben , heißt , sich nicht bewußt sein , nicht glauben , daß er zugegen ist ( J . H . Newman , par . 5,2 ) .
=S=> Kte 2145 Der Gläubige soll den Namen des Herrn bezeugen , indem er furchtlos seinen Glauben bekennt [ Vgl . Mt 10,32 ; 1 Tim 6,12 ] . Predigt und Katechese sollen von Anbetung und Achtung gegenüber dem Namen des Herrn Jesus Christus durchdrungen sein .
=S=> Kte 2146 Das zweite Gebot verbietet den Mißbrauch des Namens Gottes , das heißt jeden unziemlichen Gebrauch der Namen Gottes , Jesu Christi , aber auch der Jungfrau Maria und aller Heiligen .
=S=> Kte 2147 Versprechen , die man jemandem im Namen Gottes macht , bringen die Ehre , Zuverlässigkeit , Wahrhaftigkeit und Autorität Gottes ins Spiel . Sie müssen unbedingt eingehalten werden . Wer sie nicht hält , mißbraucht den Namen Gottes und erklärt Gott gleichsam zum Lügner [ Vgl . 1 Joh 1,10. ]
=S=> Kte 2148 Gotteslästerung ist ein direkter Verstoß gegen das zweite Gebot . Sie besteht darin , daß man - innerlich oder äußerlich - gegen Gott Worte des Hasses , des Vorwurfs , der Herausforderung äußert , schlecht über Gott redet , es in Worten an Ehrfurcht vor ihm fehlen läßt und den Namen Gottes mißbraucht . Der hl . Jakobus tadelt jene , die den hohen Namen [ Jesu ] lästern , der über euch ausgerufen worden ist ( Jak 2,7 ) . Das Verbot der Gotteslästerung erstreckt sich auch auf Worte gegen die Kirche Christi , die Heiligen oder heilige Dinge . Gotteslästerlich ist es auch , den Namen Gottes zu mißbrauchen , um verbrecherische Handlungen zu decken , Völker zu versklaven , Menschen zu foltern oder zu töten . Der Mißbrauch des Namens Gottes zum Begehen eines Verbrechens führt zur Verabscheuung der Religion . Gotteslästerung widerspricht der Ehrfurcht , die man Gott und seinem heiligen Namen schuldet . Sie ist in sich eine schwere Sünde [ Vgl . [ link ] CIC , can . 1369 ] .
=S=> Kte 2149 Flüche , die den Namen Gottes ohne gotteslästerliche Absicht mißbrauchen , sind ein Mangel an Ehrfurcht vor dem Herrn . Das zweite Gebot untersagt auch den magischen Gebrauch des Namens Gottes . Der Name Gottes ist da groß , wo man ihn mit der Ehrfurcht ausspricht , die seiner Größe und Majestät gebühren . Der Name Gottes ist da heilig , wo man ihn in Verehrung und in Furcht , ihn zu beleidigen , ausspricht ( Augustinus , serm . Dom . 2,45 , 19 ) .
=S=> Kte II . Mißbrauch des Namens Gottes
=S=> Kte 2150 Das zweite Gebot verbietet den Meineid . Schwören oder einen Eid ablegen heißt Gott zum Zeugen anrufen für das , was man aussagt . Es heißt die göttliche Wahrhaftigkeit anrufen , damit sie für die eigene Wahrhaftigkeit bürge . Der Eid verpflichtet auf den Namen des Herrn . Den Herrn , deinen Gott , sollst du fürchten ; ihm sollst du dienen , bei seinem Namen sollst du schwören ( Dtn 6 , 13 ) .
=S=> Kte 2151 Die Verwerfung des Meineids ist eine Pflicht gegenüber Gott . Als Schöpfer und Herr ist Gott das Maß aller Wahrheit . Das Wort des Menschen steht in Übereinstimmung oder im Widerspruch zu Gott , der die Wahrheit selbst ist . Sofern der Eid der Wahrheit entspricht und berechtigt ist , unterstreicht er , daß das Wort des Menschen auf die Wahrheit Gottes bezogen ist . Der Meineid dagegen nimmt Gott zum Zeugen für eine Lüge .
=M=> Kte DAS LEBEN IN CHRISTUS
=S=> Kte 2152 Eidbrüchig ist , wer unter Eid ein Versprechen ablegt , das er gar nicht zu halten beabsichtigt oder nachträglich bricht . Eidbruch ist ein schwerwiegender Mangel an Achtung gegenüber dem , der Herr über jedes Wort ist . Sich unter Eid verpflichten , etwas Schlechtes zu tun , verstößt gegen die Heiligkeit des göttlichen Namens .
=S=> Kte 2153 Jesus hat das zweite Gebot in der Bergpredigt dargelegt : Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist : Du sollst keinen Meineid schwören , und : Du sollst halten , was du dem Herrn geschworen hast . Ich aber sage euch : Schwört überhaupt nicht . . . Euer Ja sei ein Ja , euer Nein ein Nein ; alles andere stammt vom Bösen ( Mt 5,33 34:37 ) [ Vgl . Jak 5,12 ] . Jesus lehrt , daß jeder Eid Gott miteinbezieht und daß Gottes Gegenwart und seine Wahrheit in jedem Wort in Ehren zu halten sind . Sich beim Sprechen nur mit Bedacht des Wortes Gott zu bedienen , entspricht der ehrfürchtigen Achtung vor seiner Gegenwart , die durch jede unserer Aussagen bezeugt oder verhöhnt wird .
=S=> Kte 2154 In Anlehnung an den hl . Paulus [ Vgl . 2 Kor 1,23 ; Gal 1,20. ] hat die Überlieferung der Kirche das Wort Jesu so verstanden , daß es den Eid dann , wenn er sich auf eine schwerwiegende und gerechte Sache ( z . B . vor Gericht ) bezieht , nicht verbietet . Ein Eid , das ist die Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für die Wahrheit , darf nur geleistet werden in Wahrheit , Überlegung und Gerechtigkeit ( [ link ] CIC , can . 1199 , §1 ) .
=S=> Kte 2155 Die Heiligkeit des Namens Gottes verlangt , daß man ihn nicht um belangloser Dinge willen benutzt . Man darf auch keinen Eid ablegen , wenn er aufgrund der Umstände als eine Billigung der Gewalt , die ihn ungerechterweise verlangt , verstanden werden könnte . Wenn der Eid von unrechtmäßigen staatlichen Autoritäten verlangt wird , darf er verweigert werden . Er muß verweigert werden , wenn er zu Zwecken verlangt wird , die der Menschenwürde oder der Gemeinschaft der Kirche widersprechen .

=U5= AbsIII -- III Der christliche Name

-- =S=> Kte 2156 Das Sakrament der Taufe wird gespendet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ( Mt 28,19 ) . In der Taufe heiligt der Name des Herrn den Menschen , und der Christ erhält seinen Namen in der Kirche . Es kann der Name eines Heiligen sein , das heißt eines Jüngers Christi , der in vorbildlicher Treue zu seinem Herrn gelebt hat . Der Namenspatron ist ein Vorbild christlicher Liebe und sichert seine Fürbitte zu . Der Taufname kann auch ein christliches Mysterium oder eine christliche Tugend zum Ausdruck bringen . Die Eltern , die Paten und der Pfarrer haben dafür zu sorgen , daß kein Name gegeben wird , der christlichem Empfinden fremd ist ( [ link ] CIC , can . 855 )
=S=> Kte 2157 Der Christ beginnt seinen Tag , sein Gebet und seine Handlungen mit dem Kreuzzeichen : Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes . Amen . Als Getaufter weiht er den Tag der Ehre Gottes und ruft die Gnade des Erlösers an , die es ihm ermöglicht , im Heiligen Geist als Kind des Vaters zu handeln . Das Kreuzzeichen stärkt uns in Versuchungen und Schwierigkeiten .
=S=> Kte 2158 Gott ruft jeden bei seinem Namen [ Christi , der in vorbildlicher Treue zu seinem Herrn gelebt hat . Der Namenspatron ist ein Vorbild christlicher Liebe und sichert seine Fürbitte zu . Der Taufname kann auch ein christliches Mysterium oder eine christliche Tugend zum Ausdruck bringen . Die Eltern , die Paten und der Pfarrer haben dafür zu sorgen , daß kein Name gegeben wird , der christlichem Empfinden fremd ist ( [ link ] CIC , can . 855 ) ] . Der Name jedes Menschen ist heilig . Der Name ist gleichsam die Ikone der Person . Zum Zeichen der Würde dessen , der ihn trägt , soll der Name in Ehren gehalten werden .
=S=> Kte 2159 Der empfangene Name ist ein Name auf ewig . Im Himmelreich wird der geheimnisvolle und einzigartige Charakter jeder mit dem Namen Gottes bezeichneten Person in vollem Licht erstrahlen . Wer siegt , dem werde ich einen weißen Stein geben , und auf dem Stein steht ein neuer Name , den nur der kennt , der ihn empfängt ( Offb 2,17 ) . Und ich sah : Das Lamm stand auf dem Berg Zion , und bei ihm waren hundert vier und vierzigtausend ; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters ( Offb 14,1 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2160 Herr unser Herrscher wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde ( Ps 8 2 ) .
=S=> Kte 2161 Das zweite Gebot schreibt vor den Namen des Herrn in Ehren zu halten Der Name des Herrn ist heilig .
=S=> Kte 2162 Das zweite Gebot verbietet jede ungeziemende Verwendung des Namens Gottes . Wer die Namen Gottes Jesu Christi der Jungfrau Maria und Heiliger auf beleidigende Weise gebraucht lasten Gott .
=S=> Kte 2163 Der Meineid fordert Gott zum Zeugen für eine Luge . Der Eidbruch ist eine schwere Verfehlung gegen den Herrn der seine Versprechen stets treu halt .
=S=> Kte 2164 Schwöre nicht weder beim Schöpfer noch beim Geschöpf es sei denn mit Wahrheit aus Notwendigkeit und mit Ehrfurcht ( Ignatius ex spir 38 ) .
=S=> Kte 2165 Bei der Taufe er halt der Christ seinen Namen in der Kirche . Die Eltern die Paten und der Pfarrer sollen dafür sorgen daß man ihm einen christlichen Vornamen gibt . Der heilige Namenspatron dient als Vorbild der christlichen Liebe und sichert seine Fürbitte zu .
=S=> Kte 2166 Der Christ beginnt sein Gebet und seine Handlungen mit dem Kreuzzeichen Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes . Amen .
=S=> Kte 2167 Gott ruft jeden Menschen bei seinem Namen [ Vgl . Jes 43,1 ; Joh 10,3. ] .

=U4= Art3 -- ARTIKEL 3 DAS DRITTE GEBOT

-- =S=> Gedenke des Sabbat : Halte ihn heilig ! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun . Der siebte Tag ist ein Ruhetag , dem Herrn , deinem Gott , geweiht . An ihm darfst du keine Arbeit tun " ( Ex 20 , 8_10 ) [ Vgl . Dtn 5,12-15. ] . Der Sabbat ist für den Menschen da , nicht der Mensch für den Sabbat . Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat ( Mk 2 , 27-28 ) .

=U5= AbsI -- I Der Tag des Sabbat

-- =S=> Kte 2168 Das dritte Gebot des Dekalogs betont die Heiligkeit des Sabbat . Der siebte Tag ist Sabbat , Ruhetag , heilig für den Herrn ( Ex 31 , 15 ) .
=S=> Kte 2169 Die Heilige Schrift gedenkt in diesem Zusammenhang der Schöpfungstat : In sechs Tagen hat der Herr Himmel , Erde und Meer gemacht und alles , was dazugehört ; am siebten Tag ruhte er . Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt ( Ex 20,11 ) .
=S=> Kte 2170 Die Schrift offenbart im Tag des Herrn auch ein Gedenken an die Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens : Denk daran : Als du in Ägypten Sklave warst , hat dich der Herr , dein Gott , mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt . Darum hat es dir der Herr , dein Gott , zur Pflicht gemacht , den Sabbat zu halten ( Dtn 5,15 ) .
=S=> Kte 2171 Gott hat Israel den Sabbat anvertraut , damit es ihn zum Zeichen des unverbrüchlichen Bundes hatte [ Vgl . Ex 31,16. ] . Der Sabbat ist für den Herrn da ; er ist dem Lobpreis Gottes , seines Schöpfungswerkes und seiner Heilstaten für Israel vorbehalten und geweiht .
=S=> Kte 2172 Das Tun Gottes ist Vorbild für das menschliche Tun . Gott ruhte am siebten Tag und atmete auf ( Ex 31,17 ) ; darum soll auch der Mensch die Arbeit ruhen und die anderen , vor allem die Armen , zu Atem kommen lassen ( Ex 23,12 ) . Der Sabbat unterbricht den Arbeitsalltag und gewährt eine Ruhepause . Er ist ein Tag des Protestes gegen die Fron der Arbeit und die Vergötzung des Geldes [ Vgl . Neh 13,15-22 ; 2 Chr 36,21. ] .
=S=> Kte 2173 Das Evangelium berichtet von zahlreichen Zwischenfällen , bei denen Jesus beschuldigt wird , das Sabbatgebot zu verletzen . Jesus verstößt jedoch nie gegen die Heiligkeit dieses Tages [ Vgl . Mk 1:21 ; Joh 9,16. ] . Er gibt mit Autorität dessen wahren Sinn an : Der Sabbat ist für den Menschen da , nicht der Mensch für den Sabbat ( Mk 2,27 ) . Voll Mitleid beansprucht Christus das Recht , am Sabbat Gutes zu tun statt Böses , ein Leben zu retten , statt es zu verderben [ Vgl . Mk 3,4. ] . Der Sabbat ist der Tag des barmherzigen Herrn und der Gottesverehrung [ Vgl . Mt 12,5 ; Joh 7,23. ] . Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat ( Mk 2,28 ) .

=U5= AbsII -- II Der Tag des Herrn

-- =S=> Kte 2176 Die Feier des Sonntags hält sich an die sittliche Vorschrift , die dem Menschenherzen von Natur aus eingeschrieben ist : Gott einen sichtbaren , öffentlichen und regelmäßigen äußeren Kult zu erweisen zur Erinnerung an eine allgemeine Wohltat , welche alle Menschen angeht ( Thomas v . A. , s . th . 2-2,122,4 ) . Die Sonntagsfeier erfüllt das im Alten Testament geltende Gebot , dessen Rhythmus und Sinn sie übernimmt , indem sie jede Woche den Schöpfer und Erlöser seines Volkes feiert .
=M=> Kte Die sonntägliche Eucharistiefeier
=S=> Kte 2177 Die sonntägliche Feier des Tages des Herrn und seiner Eucharistie steht im Mittelpunkt des Lebens der Kirche . Der Sonntag , an dem das österliche Geheimnis gefeiert wird , ist aus apostolischer Tradition in der ganzen Kirche als der gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten ( [ link ] CIC , can . 1246 , §1 ) . Ebenso müssen gehalten werden die Tage der Geburt unseres Herrn Jesus Christus , der Erscheinung des Herrn , der Himmelfahrt und des heiligsten Leibes und Blutes Christi , der heiligen Gottesmutter Maria , ihrer Unbefleckten Empfängnis und ihrer Aufnahme in den Himmel , des heiligen Joseph , der heiligen Apostel Petrus und Paulus und schließlich Allerheiligen ( [ link ] CIC , can . 1246 , §1 ) .
=S=> Kte 2178 Dieser Brauch der christlichen Versammlung geht auf die Zeit der Apostel zurück [ Vgl . Apg 2,42-46 ; 1 Kor 11,17. ] . Der Hebräerbrief ermahnt : Laßt uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben , wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist , sondern ermuntert einander ( Hebr 10,25 ) . Die Überlieferung bewahrt die Erinnerung an eine stets aktuelle Ermahnung : Früh zur Kirche kommen , sich dem Herrn nahen und seine Sünden beichten , im Gebet bereuen , . . . der heiligen , göttlichen Liturgie beiwohnen , sein Gebet beenden und nicht weggehen vor der Entlassung . . . Wir sagten es schon oft : Dieser Tag ist euch zum Gebet und zum Ausruhen gegeben . Er ist der Tag , den der Herr gemacht hat . An ihm laßt uns jubeln und uns freuen ( Sermo de die dominica ) .
=S=> Kte 2179 Die Pfarrei ist eine bestimmte Gemeinschaft von Gläubigen , die in einer Teilkirche auf Dauer errichtet ist und deren Seelsorge unter der Autorität des Diözesanbischofs einem Pfarrer als ihrem eigenen Hirten anvertraut wird ( [ link ] CIC , can . 515 , §1 ) . Sie ist der Ort , wo sich alle Gläubigen zur sonntäglichen Eucharistiefeier versammeln können . Die Pfarrei führt das christliche Volk in das liturgische Leben ein und versammelt es bei dieser Feier ; sie gibt die Heilslehre Christi weiter ; sie übt in guten und brüderlichen Werken die Nächstenliebe des Herrn aus . Du kannst daheim nicht beten wie in der Kirche , wo eine große Anzahl da ist und wo wie aus einem Herzen zu Gott gerufen wird . Hier ist mehr : die Einheit der Gesinnungen , der Einklang der Seelen , das Band der Liebe , die Gebete der Priester " ( Johannes Chrysostomus , incomprehens . 3,6 ) .
=M=> Kte Das Sonntagsgebot
=S=> Kte 2180 Eines der Kirchengebote bestimmt das Gesetz des Herrn genauer : Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Meßfeier verpflichtet ( [ link ] CIC , can . 1247 ) . Dem Gebot zur Teilnahme an der Meßfeier genügt , wer an einer Messe teilnimmt , wo immer sie in katholischem Ritus am Feiertag selbst oder am Vorabend gefeiert wird ( [ link ] CIC , can . 1248 , §1 ) .
=S=> Kte 2181 Die sonntägliche Eucharistie legt den Grund zum ganzen christlichen Leben und bestätigt es . Deshalb sind die Gläubigen verpflichtet , an den gebotenen Feiertagen an der Eucharistiefeier teilzunehmen , sofern sie nicht durch einen gewichtigen Grund ( z . B . wegen Krankheit , Betreuung von Säuglingen ) entschuldigt oder durch ihren Pfarrer dispensiert sind [ Vgl . [ link ] CIC , can . 1245 ] . Wer diese Pflicht absichtlich versäumt , begeht eine schwere Sünde .
=S=> Kte 2182 Die Teilnahme an der gemeinsamen sonntäglichen Eucharistiefeier bezeugt die Zugehörigkeit und Treue zu Christus und seiner Kirche . Die Gläubigen bestätigen damit ihre Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe . Sie bezeugen gemeinsam die Heiligkeit Gottes und ihre Hoffnung auf das Heil . Sie bestärken einander unter der Leitung des Heiligen Geistes .
=S=> Kte 2183 Wenn wegen Fehlens eines geistlichen Amtsträgers oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund die Teilnahme an einer Eucharistiefeier unmöglich ist , wird sehr empfohlen , daß die Gläubigen an einem Wortgottesdienst teilnehmen , wenn ein solcher in der Pfarrkirche oder an einem anderen heiligen Ort gemäß den Vorschriften des Diözesanbischofs gefeiert wird , oder daß sie sich eine entsprechende Zeit lang dem persönlichen Gebet oder dem Gebet in der Familie oder gegebenenfalls in Familienkreisen widmen ( [ link ] CIC , can . 1248 , §2 ) .
=M=> Kte Tag der Gnade und der Arbeitsruhe
=S=> Kte 2184 So wie Gott ruhte am siebten Tag , nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte ( Gen 2,2 ) , so erhält das Leben des Menschen durch die Arbeit und die Ruhe seinen Rhythmus . Die Einsetzung des Tages des Herrn trägt dazu bei , daß alle über genügend Zeit der Ruhe und der Muße verfügen , um ihr familiäres , kulturelles , gesellschaftliches und religiöses Leben zu pflegen [ Vgl . GS 67,3 , ] .
=S=> Kte 2185 Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sollen die Gläubigen keine Arbeiten oder Tätigkeiten ausüben , die schuldige Gottesverehrung , die Freude am Tag des Herrn , das Verrichten von Werken der Barmherzigkeit und die angemessene Erholung von Geist und Körper verhindern [ Vgl . [ link ] CIC . can , 1247 ] . Familienpflichten oder wichtige soziale Aufgaben entschuldigen rechtmäßig davon , das Gebot der Sonntagsruhe einzuhalten . Die Gläubigen sollen aber darauf achten , daß berechtigte Entschuldigungen nicht zu Gewohnheiten führen , die für die Gottesverehrung , das Familienleben und die Gesundheit nachteilig sind . Die Liebe zur Wahrheit drängt zu heiliger Muße ; die Dringlichkeit der Liebe nimmt willig Arbeit auf sich " ( Augustinus , civ . 19,19 ) .
=S=> Kte 2186 Christen , die über freie Zeit verfügen , sollen an ihre Brüder und Schwestern denken , die die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben , sich jedoch aus Gründen der Armut und der Not nicht ausruhen können . Der Sonntag wird in der christlichen Frömmigkeit stradition für gewöhnlich guten Werken und demütigem Dienst an Kranken , Behinderten und alten Menschen gewidmet . Die Christen sollen den Sonntag auch dadurch heiligen , daß sie ihren Angehörigen und Freunden die Zeit und Aufmerksamkeit schenken , die sie ihnen an den übrigen Tagen der Woche zu wenig widmen können . Der Sonntag ist ein Tag der Besinnung , der Stille , der Bildung und des Betrachtens , die das Wachstum des christlichen inneren Lebens fördern .
=S=> Kte 2187 Die Heiligung der Sonn - und Feiertage erfordert eine gemeinsame Anstrengung . Ein Christ soll sich hüten , einen anderen ohne Not zu etwas zu verpflichten , das ihn daran hindern würde , den Tag des Herrn zu feiern . Auch wenn Veranstaltungen ( z . B . sportlicher oder geselliger Art ) und gesellschaftliche Notwendigkeiten ( wie öffentliche Dienste ) von Einzelnen Sonntagsarbeit verlangen , soll sich doch jeder genügend Freizeit nehmen . Christen werden maßvoll und in Liebe darauf bedacht sein , die Auswüchse und Gewalttätigkeiten zu meiden , zu denen es manchmal bei Massenveranstaltungen kommt . Trotz aller wirtschaftlichen Zwänge sollen die Behörden für eine der Ruhe und dem Gottesdienst vorbehaltene Zeit ihrer Bürger sorgen . Die Arbeitgeber haben eine entsprechende Verpflichtung gegenüber ihren Angestellten .
=S=> Kte 2188 Die Christen sollen darauf hinwirken , daß die Sonntage und kirchlichen Feiertage als gesetzliche Feiertage anerkannt werden , wobei sie die Religionsfreiheit und das Gemeinwohl aller zu achten haben . Sie sollen allen ein öffentliches Beispiel des Gebetes , der Ehrerbietung und der Freude geben und ihre Überlieferungen als einen wertvollen Beitrag zum geistlichen Leben der menschlichen Gesellschaft verteidigen . Falls die Gesetzgebung des Landes oder andere Gründe zur Sonntagsarbeit verpflichten , soll dieser Tag dennoch als der Tag unserer Erlösung gefeiert werden , der uns an der festlichen Versammlung , an der Gemeinschaft der Erstgeborenen , die im Himmel verzeichnet sind , teilnehmen läßt ( Hebr 12,22-23 ) .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 2189 Achte auf den Sabbat : Halte ihn heilig ! ( Dtn 5 , 12 ) . Der siebte Tag ist Sabbat , Ruhetag , heilig für den Herrn ( Ex 31 , 15 ) .
=S=> Kte 2190 An die Stelle des Sabbats des Gedenkens an die Vollendung der ersten Schöpfung ist der Sonntag getreten , der an die neue Schöpfung erinnert die mit der Auferstehung Christi angebrochen ist .
=S=> Kte 2191 Die Kirche feiert die Auferstehung Christi am achten Tag der mit Recht Tag des Herrn oder Sonntag genannt wird .
=S=> Kte 2192 Der Sonntag ist aus apostolischer Tradition in der ganzen Kirche als der gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten ( [ link ] CIC can 1246 §1 ) . Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Meßfeier verpflichtet ( [ link ] CIC can 1247 ) .
=S=> Kte 2193 An diesen Tagen haben sie sich darüber hinaus jener Werke und Tätigkeiten zu enthalten die den Gottesdienst die dem Sonntag eigene Freude oder die Geist und Körper geschuldete Erholung hindern ( [ link ] CIC can 1247 ) .
=S=> Kte 2194 Die Institution des Sonntags tragt dazu bei daß alle über ausreichende Ruhezeiten und Muße verfugen für das Leben mit ihren Familien für ihr kulturelles , gesellschaftliches und religiöses Leben . ( GS 67,3 ) .
=S=> Kte 2195 Jeder Christ soll sich hüten , ohne Notwendigkeit andere zu etwas zu verpflichten das sie hindern wurde den Tag des Herrn zu halten .

=U3= Kap2 -- ZWEITES KAPITEL DU SOLLST DEINEN NäCHSTEN LIEBEN WIE DICH SELBST

-- =S=> Kte Jesus sagte zu seinen Jüngern : Liebt einander ! Wie ich euch geliebt habe , so sollt auch ihr einander lieben ( Joh 13,34 ) .
=S=> Kte 2196 Auf die Frage , welches das erste Gebot sei , antwortete Jesus : Das erste ist : Höre , Israel , der Herr , unser Gott , ist der einzige Herr . Darum sollst du den Herrn , deinen Gott , lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele , mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft . Als zweites kommt hinzu : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden ( Mk 12 , 29-31 ) . Der hl . Apostel Paulus erinnert daran : Wer den andern liebt , hat das Gesetz erfüllt . Denn die Gebote : Du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht töten , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht begehren ! , und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses . Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ( Röm 13 , 8-10 ) .

=U4= Art4 -- ARTIKEL 4 DAS VIERTE GEBOT

-- =S=> Kte Ehre deinen Vater und deine Mutter , damit du lange lebst in dem Land , das der Herr , dein Gott , dir gibt ( Ex 20,12 ) . Er . . . war ihnen gehorsam ( Lk 2,51 ) . Jesus selbst hat an die Geltung dieses Gebotes Gottes erinnert [ Vgl . Mk 7,8-13 ] . Der Apostel lehrt : Ihr Kinder , gehorcht euren Eltern , wie es vor dem Herrn recht ist . Ehre deinen Vater und deine Mutter : Das ist ein Hauptgebot , und ihm folgt die Verheißung : damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde ( Eph 6 , l_3 ) [ Vgl . Dtn 5,16. ] .
=S=> Kte 2197 Mit dem vierten Gebot beginnt die zweite Tafel des Dekalogs . Es weist auf die Ordnung der Liebe hin . Gott hat gewollt , daß wir nach ihm auch unsere Eltern ehren , denen wir das Leben verdanken und die uns den Glauben vermittelt haben . Wir sind verpflichtet , alle zu ehren und zu achten , die Gott zu unserem Wohl mit seiner Autorität ausgestattet hat .
=S=> Kte 2198 Dieses Gebot ist positiv formuliert ; es weist auf Pflichten hin , die zu erfüllen sind . Es leitet über zu den folgenden Geboten , in denen gefordert wird , das Leben , die Ehe , die irdischen Güter anderer und das menschliche Wort zu achten . Es stellt eine der Grundlagen der Soziallehre der Kirche dar .
=S=> Kte 2199 Das vierte Gebot wendet sich ausdrücklich an die Kinder und betrifft ihre Beziehungen zu Vater und ‘Mutter , denn diese ist die grundlegendste aller Beziehungen . Es schließt auch die Verwandtschaftsbeziehungen mit den übrigen Familienmitgliedern ein . Es verlangt , den älteren Verwandten und den Vorfahren Ehre , Liebe und Dank zu erweisen . Schließlich erstreckt es sich auch auf die Pflichten der Schüler gegenüber dem Lehrer , der Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern , der Untergebenen gegenüber ihren Vorgesetzten , der Bürger gegenüber ihrem Vaterland und gegenüber denen , die es verwalten und regieren . Im weiteren Sinn schließt dieses Gebot auch die Pflichten von Eltern , Vormündern , Lehrern , Vorgesetzten , Behörden und Regierenden mit ein , all jener also , die über andere Menschen oder über eine Gemeinschaft Autorität ausüben .
=S=> Kte 2200 Mit der Befolgung des vierten Gebotes ist eine Belohnung verbunden : Ehre deinen Vater und deine Mutter , damit du lange lebst in dem Land , das der Herr , dein Gott , dir gibt ( Ex 20,12)1. Die Beherzigung dieses Gebotes bringt neben geistlichen auch zeitliche Früchte , nämlich Frieden und Wohlergehen . Die Mißachtung dieses Gebotes hingegen zieht schwere Nachteile für menschliche Gemeinschaften und Einzelpersonen nach sich .

=U5= AbsI -- I Die Familie im Plane Gottes

-- =M=> Kte Natur der Familie
=S=> Kte 2201 Die Ehegemeinschaft beruht auf dem Konsens der Gatten , ihrem gegenseitigen Einverständnis . Ehe und Familie sind auf das Wohl der Gatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hinge ordne [ Vgl . Dtn 5,16. ] . Die Liebe der Gatten und die Zeugung von Kindern lassen zwischen den Familienmitgliedern persönliche Beziehungen und grundlegende Verantwortung entstehen .
=S=> Kte 2202 Ein Mann und eine Frau , die miteinander verheiratet sind , bilden mit ihren Kindern eine Familie . Diese Gemeinschaft geht jeder Anerkennung durch die öffentliche Autorität voraus ; sie ist ihr vorgegeben . Man muß sie als die normale Beziehungsgrundlage betrachten , von der aus die verschiedenen Verwandtschaftsformen zu würdigen sind .
=S=> Kte 2203 Indem Gott Mann und Frau erschuf , hat er die menschliche Familie gegründet und ihr die Grundverfassung gegeben . Ihre Glieder sind Personen gleicher Würde . Zum Gemeinwohl der Familienmitglieder und der Gesellschaft gibt es in der Familie verschiedene Verantwortungen , Rechte und Pflichten .
=M=> Kte Christliche Familie
=S=> Kte 2204 Die christliche Familie ist eine spezifische Darstellung und Verwirklichung der kirchlichen Gemeinschaft . Sie kann und muß deshalb auch Hauskirche genannt werden " ( FC 21 ) [ Vgl . LG 11 ] . Sie ist eine Gemeinschaft des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe ; wie im Neuen Testament angedeutet wird [ Vgl . Eph 5,21-6,4 ; Kol 3,18-21 ; 1 Petr 3,1-7. ] , kommt ihr in der Kirche eine einzigartige Bedeutung zu .
=S=> Kte 2205 Die christliche Familie ist eine Gemeinschaft von Personen , ein Zeichen und Abbild der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes im Heiligen Geist . In der Zeugung und Erziehung von Kindern spiegelt sich das Schöpfungswerk des Vaters wider . Die Familie ist berufen , am Gebet und am Opfer Christi teilzunehmen . Das tägliche Gebet und die Lesung des Wortes Gottes stärken in ihr die Liebe . Die christliche Familie wirkt evangelisierend und missionarisch .
=S=> Kte 2206 Die Familienbeziehungen bewirken eine besondere gegenseitige Nähe der Gefühle , Neigungen und Interessen , vor allem , wenn ihre Mitglieder einander achten . Die Familie ist eine Gemeinschaft mit besonderen Vorzügen : sie ist berufen , herzliche Seelengemeinschaft , gemeinsame Beratung der Gatten und sorgfältige Zusammenarbeit der Eltern bei der Erziehung der Kinder zu verwirklichen ( GS 52,1 ) .

=U5= AbsII -- II Familie und Gesellschaft

-- =S=> Kte 2209 Die Familie ist durch geeignete soziale Maßnahmen zu unterstützen und zu schützen . Wenn die Familien nicht imstande sind , ihre Aufgaben zu erfüllen , haben andere Körperschaften der Gesellschaft die Pflicht , der Institution der Familie beizustehen und sie zu unterstützen . Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip sollen die größeren Gemeinschaften davon Abstand nehmen , sich die Rechte der Familie anzumaßen oder in ihr Leben einzugreifen .
=S=> Kte 2210 Weil die Familie für das Leben und das Wohlergehen der Gesellschaft so bedeutend ist [ Vgl . GS 47,1 ] , hat diese eine besondere Verpflichtung , Ehe und Familie zu unterstützen und zu stärken . Die Staatsgewalt hat es als ihre besondere Pflicht anzusehen , die wahre Eigenart von Ehe und Familie anzuerkennen , zu hüten und zu fördern , die öffentliche Sittlichkeit zu schützen und den häuslichen Wohlstand zu begünstigen ( GS 52,2 ) .
=S=> Kte 2211 Die politische Gemeinschaft hat die Pflicht , die Familie in Ehren zu halten , ihr beizustehen und ihr vor allem zu gewährleisten : - die Freiheit , eine Familie zu gründen , Kinder zu haben und sie gemäß den eigenen moralischen und religiösen Überzeugungen zu erziehen ; - den Schutz des Fortbestehens des Ehebandes und der Institution der Familie ; - die Freiheit , seinen Glauben zu bekennen , weiterzugeben und die Kinder mit Hilfe der dazu notwendigen Mittel und Institutionen in diesem Glauben zu erziehen ; - das Recht auf Privateigentum , die Freiheit , selbständig oder unselbständig zu arbeiten , eine Wohnung zu erhalten und das Recht , auszuwandern ; - den Institutionen des betreffenden Landes entsprechend das Recht auf medizinische Betreuung , auf Beistand im Alter und auf Kindergeld ; - den Schutz der Sicherheit und der Gesundheit , insbesondere gegenüber Gefahren wie Drogen , Pornographie und Alkoholismus ; - die Freiheit , Familienverbände zu bilden und so bei den staatlichen Institutionen vertreten zu sein [ Vgl . FC 46. ] .
=S=> Kte 2212 Das vierte Gebot erhellt auch die anderen Beziehungen innerhalb der Gesellschaft . In unseren Geschwistern sehen wir Kinder unserer Eltern ; in unseren Vettern und Basen Nachkommen unserer Ahnen ; in unseren Mitbürgern Söhne und Töchter unseres Heimatlandes ; in allen Getauften Kinder unserer Mutter , der Kirche ; in jedem Menschen einen Sohn oder eine Tochter dessen , der unser Vater genannt werden will . Dadurch erhalten unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen einen persönlichen Charakter . Der Nächste ist kein bloßes Individuum innerhalb der Masse , sondern jemand , der aufgrund seiner bekannten Herkunft besondere Aufmerksamkeit und Achtung verdient .
=S=> Kte 2213 Die menschlichen Gemeinschaften setzen sich aus Personen zusammen . Sie gut zu regieren besteht nicht bloß darin , daß Rechte gewährleistet , Pflichten erfüllt und Verträge eingehalten werden . Gerechte Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern , zwischen Regierenden und Bürgern setzen das natürliche Wohlwollen voraus , das der Würde menschlicher Personen entspricht , die auf Gerechtigkeit und Brüderlichkeit bedacht sind .

=U5= AbsIII -- III Pflichten der Familienmitglieder

-- =M=> Kte Pflichten der Kinder
=S=> Kte 2214 Die Vaterschaft Gottes ist die Quelle der menschlichen Elternschaft [ Vgl . Eph 3,14 ] ; auf ihr gründet die Ehre der Eltern . Die Achtung der minderjährigen oder erwachsenen Kinder vor Vater und Mutter [ Vgl . Spr 1,8 ;Tob 4,3-4 ] erwächst aus der natürlichen Zuneigung , die sie miteinander vereint . Sie wird vom Gebot Gottes gefordert [ Vgl . Ex 20,12. ] .
=S=> Kte 2215 Die Achtung der Kinder vor den Eltern [ Kindesliebe , pietas filialis ] entspringt der Dankbarkeit gegenüber denen , die ihnen das Leben geschenkt und durch ihre Liebe und Arbeit ihnen ermöglicht haben , an Größe , Weisheit und Gnade zu wachsen . Ehre deinen Vater von ganzem Herzen , vergiß niemals die Schmerzen deiner Mutter ! Denk daran , daß sie dir das Leben gaben . Wie kannst du ihnen vergelten , was sie für dich taten ? ( Sir 7 , 27-28 ) .
=S=> Kte 2216 Die Kindesliebe zeigt sich in Folgsamkeit und wahrem Gehorsam . Achte , mein Sohn , auf das Gebot deines Vaters , mißachte nicht die Lehre deiner Mutter ! . . . Wenn du gehst , geleitet sie dich , wenn du ruhst , behütet sie dich , beim Erwachen redet sie mit dir ( Spr 6,20-22 ) . Ein weiser Sohn ist die Frucht der Erziehung des Vaters , der zuchtlose aber hört nicht auf die Mahnung ( Spr 13,1 ) .
=S=> Kte 2217 Solange das Kind bei den Eltern wohnt , muß es jeder Aufforderung der Eltern gehorchen , die seinem eigenen Wohl oder dem der Familie dient . Ihr Kinder , gehorcht euren Eltern in allem ; denn so ist es gut und recht im Herrn ( Kol 3,20 ) [ Vgl . Eph 6,1. ] . Die Kinder haben auch den vernünftigen Vorschriften ihrer Erzieher und all derer zu gehorchen , denen sie von den Eltern anvertraut wurden . Falls jedoch das Kind im Gewissen überzeugt ist , daß es unsittlich wäre , einem bestimmten Befehl zu gehorchen , soll es ihm nicht Folge leisten . Auch wenn sie größer werden , sollen die Kinder ihre Eltern weiterhin achten . Sie sollen ihren Wünschen zuvorkommen , ihren Rat suchen und ihre gerechtfertigten Ermahnungen annehmen . Die Pflicht , den Eltern zu gehorchen , hört mit der Volljährigkeit der Kinder auf , doch schulden sie ihnen für immer Achtung . Diese wurzelt in der Gottesfurcht , einer der Gaben des Heiligen Geistes .
=S=> Kte 2218 Das vierte Gebot ruft den erwachsenen Kindern die Pflichten gegenüber den Eltern in Erinnerung . Im Alter , in Krankheit , Einsamkeit oder Not sollen sie ihnen , so gut sie können , materiell und moralisch beistehen . Jesus erinnert an diese Dankespflicht [ Vgl . Mk 7,10-12. ] . Der Herr hat den Kindern befohlen , ihren Vater zu ehren , und die Söhne verpflichtet , das Recht ihrer Mutter zu achten . Wer den Vater ehrt , erlangt Verzeihung der Sünden , und wer seine Mutter achtet , gleicht einem Menschen , der Schätze sammelt . Wer den Vater ehrt , wird Freude haben an den eigenen Kindern , und wenn er betet , wird er Erhörung finden . Wer den Vater achtet , wird lange leben , und wer seiner Mutter Ehre erweist , erweist sie dem Herrn ( Sir 3,2-6 ) . Mein Sohn , wenn dein Vater alt ist , nimm dich seiner an , und betrübe ihn nicht , solange er lebt . Wenn sein Verstand abnimmt , sieh es ihm nach , und beschäme ihn nicht in deiner Volikraft ! . . . Wie ein Gotteslästerer handelt , wer seinen Vater im Stich läßt , und von Gott ist verflucht , wer seine Mutter kränkt ( Sir 3,12-13:16 ) .
=S=> Kte 2219 Die Kindesliebe begünstigt die Harmonie des ganzen Familienlebens ; sie beeinflußt auch die Beziehungen zwischen den Geschwistern . Die Achtung vor den Eltern durchstrahlt die Atmosphäre innerhalb der Familie . Eine Krone der Alten sind Kindeskinder ( Spr 17,6 ) . Seid demütig , friedfertig und geduldig , ertragt einander in Liebe ( Eph 4,2 ) .
=S=> Kte 2220 Die Christen sind jenen besondere Dankbarkeit schuldig , denen sie die Gabe des Glaubens , die Gnade der Taufe und das Leben in der Kirche verdanken . Es kann sich dabei um die Eltern , um andere Familienmitglieder , um die Großeltern , um Seelsorger , Katecheten , Lehrer oder Freunde handeln . Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben , der schon in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun , wie ich weiß , auch in dir lebt ( 2 Tim 1,5 ) .
=M=> Kte Pflichten der Eltern
=S=> Kte 2221 Die Fruchtbarkeit der ehelichen Liebe beschränkt sich nicht darauf , Kinder zu zeugen ; sie muß sich auch auf ihre sittliche Erziehung und ihre geistliche Bildung erstrecken . Die Erziehung durch die Eltern ist so entscheidend , daß sie dort , wo sie fehlt , kaum zu ersetzen ist ( GE 3 ) . Das Grundrecht und die Grundpflicht der Eltern , ihre Kinder zu erziehen , sind unveräußerlich [ Vgl . FC 36. ] .
=S=> Kte 2222 Die Eltern sollen ihre Kinder als Kinder Gottes ansehen und sie als menschliche Personen achten . Sie erziehen ihre Kinder dazu , das Gesetz Gottes zu erfüllen , indem sie selbst gegenüber dem Willen des Vaters im Himmel gehorsam sind .
=S=> Kte 2223 Die Eltern sind die Erstverantwortlichen für die Erziehung ihrer Kinder . In erster Linie erfüllen sie diese Verantwortung , indem sie ein Zuhause schaffen , wo Zärtlichkeit , Vergebung , gegenseitige Achtung , Treue und selbstlose Dienstbereitschaft herrschen . Die Erziehung zu den Tugenden beginnt zu Hause . Hier müssen die Kinder Opferbereitschaft , gesundes Urteil und Selbstbeherrschung lernen , die Voraussetzung zu wahrer Freiheit sind . Die Eltern sollen die Kinder lehren , die materiellen und triebhaften [ Dimensionen ] den inneren und geistigen unterzuordnen ( CA 36 ) . Die Eltern haben die große Verantwortung , ihren Kindern ein gutes Beispiel zu geben . Wenn sie ihre Fehler vor ihnen eingestehen können , werden sie eher imstande sein , sie zu leiten und zurechtzuweisen . Wer seinen Sohn liebt , hält den Stock für ihn bereit , damit er später Freude erleben kann . Wer seinen Sohn in Zucht hält , wird Freude an ihm haben ( Sir 30,1-2 ) . Ihr Väter , reizt eure Kinder nicht zum Zorn , sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn ! ( Eph 6,4 ) .
=S=> Kte 2224 Das Zuhause ist die natürliche Umgebung , in der die Kinder zur Solidarität und zur gemeinsamen Verantwortung angeleitet werden sollen . Die Eltern sollen die Kinder dazu erziehen , sich vor falschen Zugeständnissen und dem Verlust der Würde zu bewahren , die jede menschliche Gesellschaft in Gefahr bringen .
=S=> Kte 2225 Durch die Gnade des Ehesakramentes haben die Eltern die Pflicht und das Vorrecht erhalten , ihre Kinder zu evangelisieren . Sie sollen als die ersten Glaubensboten ( LG 11 ) ihre Kinder möglichst früh in die Mysterien des Glaubens einführen und sie schon von früher Kindheit an in das kirchliche Leben miteinbeziehen . Die Lebensweise in der Familie kann jene Gefühlshaltungen prägen , die während des ganzen späteren Lebens Voraussetzung und Stütze eines lebendigen Glaubens bleiben werden .
=S=> Kte 2226 Die Erziehung zum Glauben durch die Eltern muß schon in frühester Kindheit einsetzen . Sie beginnt damit , daß die Familienmitglieder einander helfen , durch das Zeugnis eines dem Evangelium entsprechenden Lebens im Glauben zu wachsen . Die Familienkatechese geht allen anderen Formen der Glaubensunterweisung voran , begleitet und bereichert sie . Die Eltern haben die Sendung , ihre Kinder beten zu lehren und sie ihre Berufung als Kinder Gottes entdecken zu lassen [ Vgl . LG 11. ] . Die Pfarrei ist für die christlichen Familien Eucharistiegemeinschaft und Herz des liturgischen Lebens . Sie ist ein besonders geeigneter Ort für die Katechese der Kinder und der Eltern .
=S=> Kte 2227 Die Kinder tragen ihrerseits dazu bei , daß ihre Eltern an Heiligkeit zunehmen [ Vgl . GS 48,4. ] . Wenn es zu Beleidigung , Streit , Ungerechtigkeit und Mangel an Aufmerksamkeit kommt , sollen alle einander großmütig und unermüdlich verzeihen , wie es die gegenseitige Liebe nahelegt und die Liebe Christi verlangt [ Vgl . Mt 18,21-22 ; Lk 17,4 ] .
=S=> Kte 2228 Die Achtung und die Liebe der Eltern gegenüber ihren Kindern zeigt sich während der ersten Jahre in der Sorge und der Zuwendung , mit der sie ihre Kinder erziehen und deren leibliche und geistige Bedürfnisse stillen . Wenn die Kinder heranwachsen , werden die Eltern aufgrund der gleichen Achtung und Hingabe ihre Kinder dazu anleiten , Vernunft und Freiheit recht zu gebrauchen .
=S=> Kte 2229 Als Erstverantwortliche für die Erziehung ihrer Kinder haben die Eltern das Recht , für sie eine Schule zu wählen , die ihren Überzeugungen entspricht . Das ist ein Grundrecht . Die Eltern haben die Pflicht , soweit wie möglich solche Schulen zu wählen , die sie in ihrer Aufgabe als christliche Erzieher am besten unterstützen [ Vgl . GE 6 ] . Die Behörden haben die Pflicht , dieses Elternrecht zu gewährleisten und dafür zu sorgen , daß es auch wirklich ausgeübt werden kann .
=S=> Kte 2230 Wenn die Kinder erwachsen werden , haben sie die Pflicht und das Recht , ihren Beruf und Lebensstand zu wählen . Sie sollen diese neuen Verantwortungen in vertrauensvoller Beziehung zu ihren Eltern wahrnehmen und deren Ansichten und Ratschläge gerne erfragen und entgegennehmen . Die Eltern mögen darauf bedacht sein , weder in der Berufswahl noch in der Partnerwahl auf ihre Kinder Zwang auszuüben . Diese Pflicht , sich zurückzuhalten , verbietet ihnen jedoch nicht , den Kindern durch kluge Ratschläge beizustehen , besonders dann , wenn diese vorhaben , eine Familie zu gründen .
=S=> Kte 2231 Manche Menschen heiraten nicht , um für ihre Eltern oder Geschwister zu sorgen , sich intensiver einem Beruf zu widmen oder aus anderen achtenswerten Beweggründen . Sie können zum Wohl der Menschheitsfamilie

=U5= AbsIV -- IV Familie und Reich Gottes

-- =S=> Kte 2232 Die Familienbande sind zwar wichtig , aber nicht absolut . So wie das Kind zur menschlichen und geistigen Selbständigkeit heranreift , bestätigt sich auch seine besondere Berufung , die von Gott kommt , immer klarer und stärker . Die Eltern sollen diese Berufung achten und ihre Kinder ermutigen , ihr Folge zu leisten . Man muß überzeugt sein , daß es die erste Berufung des Christen ist , Christus nachzufolgen [ Vgl . Mt 16,25. ] : Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich , ist meiner nicht würdig , und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich , ist meiner nicht würdig ( Mt 10,37 ) .
=S=> Kte 2233 Jünger Jesu werden heißt die Einladung annehmen , zur Familie Gottes zu gehören und so zu leben wie er : Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt , der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter ( Mt 12,49 ) . Die Eltern sollen es freudig und dankbar annehmen und achten , wenn der Herr eines ihrer Kinder beruft , ihm in der Jungfräulichkeit um des Himmel-reiches willen , im gottgeweihten Leben oder im priesterlichen Dienst nachzufolgen .

=U5= AbsV -- V Autoritäten in der Gesellschaft

-- =S=> Kte 2241 Die wohlhabenderen Nationen sind verpflichtet , so weit es ihnen irgend möglich ist , Ausländer aufzunehmen , die auf der Suche nach Sicherheit und Lebensmöglichkeiten sind , die sie in ihrem Herkunftsland nicht finden können . Die öffentlichen Autoritäten sollen für die Achtung des Naturrechts sorgen , das den Gast unter den Schutz derer stellt , die ihn aufnehmen . Die politischen Autoritäten dürfen im Hinblick auf das Gemeinwohl , für das sie verantwortlich sind , die Ausübung des Einwanderungsrechtes verschiedenen gesetzlichen Bedingungen unterstellen und verlangen , daß die Einwanderer ihren Verpflichtungen gegenüber dem Gastland nachkommen . Der Einwanderer ist verpflichtet , das materielle und geistige Erbe seines Gastlandes dankbar zu achten , dessen Gesetzen zu gehorchen und die Lasten mit zu tragen .
=S=> Kte 2242 Der Bürger hat die Gewissenspflicht , die Vorschriften der staatlichen Autoritäten nicht zu befolgen , wenn diese Anordnungen den Forderungen der sittlichen Ordnung , den Grundrechten des Menschen oder den Weisungen des Evangeliums widersprechen . Den staatlichen Autoritäten den Gehorsam zu verweigern , falls deren Forderungen dem rechten Gewissen Widersprechen , findet seine Rechtfertigung in der Unterscheidung zwischen dem Dienst Gottes und dem Dienst an der staatlichen Gemeinschaft . Gebt dem Kaiser , was dem Kaiser gehört , und Gott , was Gott gehört ! ( Mt 22,21 ) . Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen ( Apg 5,29 ) . Wo . . . die Staatsbürger von einer öffentlichen Gewalt , die ihre Zuständigkeit überschreitet , bedrückt werden , sollen sie sich nicht weigern , das zu tun , was das Gemeinwohl objektiv verlangt . Sie haben jedoch das Recht , ihre und ihrer Mitbürger Rechte gegen den Mißbrauch der staatlichen Autorität zu verteidigen , freilich innerhalb der Grenzen des Naturrechts und des Evangeliums ( GS 74,5 ) .
=S=> Kte 2243 Bewaffneter Widerstand gegen Unterdrückung durch die staatliche Gewalt ist nur dann berechtigt , wenn gleichzeitig die folgenden Bedingungen erfüllt sind : ( 1 ) daß nach sicherem Wissen Grundrechte schwerwiegend und andauernd verletzt werden ; ( 2 ) daß alle anderen Hilfsmittel erschöpft sind ; ( 3 ) daß dadurch nicht noch schlimmere Unordnung entsteht ; ( 4 ) daß begründete Aussicht auf Erfolg besteht und ( 5 ) daß vernünftigerweise keine besseren Lösungen abzusehen sind .
=M=> Kte Staat und Kirche
=S=> Kte 2244 Jede Institution ist , zumindest implizit , von einer bestimmten Sicht des Menschen und seiner Bestimmung beeinflußt , aus der sie ihre Urteilskriterien , ihre Wertordnung und ihre Verhaltensweisen ableitet . Bei der Errichtung ihrer Institutionen gehen die meisten Gesellschaften davon aus , daß dem Menschen ein gewisser Vorrang vor den Dingen gebührt . Einzig die göttlich geoffenbarte Religion hat in Gott , dem Schöpfer und Erlöser , klar den Ursprung und das Ziel des Menschen erkannt . Die Kirche lädt die politischen Verantwortungssträger ein , sich in ihren Urteilen und Entscheidungen nach dieser geoffenbarten Wahrheit über Gott und den Menschen zu richten . Die Gesellschaften , die diese Offenbarung nicht kennen oder sie im Namen ihrer Unabhängigkeit von Gott ablehnen , müssen ihre Maßstäbe und Ziele in sich selbst suchen oder einer Ideologie entnehmen . Und da sie kein objektives Kriterium zur Unterscheidung von gut und böse dulden , maßen sie sich offen oder unterschwellig eine totalitäre Gewalt über den Menschen und sein Schicksal an , wie die Geschichte beweist [ Vgl . CA 45;46. ] .
=S=> Kte 2245 Die Kirche , die sich aufgrund ihres Auftrags und ihrer Zuständigkeit mit der politischen Gemeinschaft keineswegs deckt , ist Zeichen und zugleich Schützerin des transzendenten Wesens des Menschen . Als solche achtet und fördert sie auch die politische Freiheit der Bürger und ihre Verantwortlichkeit ( GS 76,3 ) .
=S=> Kte 2246 Zur Sendung der Kirche gehört es , auch politische Angelegenheiten einer sittlichen Beurteilung zu unterstellen , wenn die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen es verlangen . Sie wendet dabei alle , aber auch nur jene Mittel an , welche dem Evangelium und dem Wohl aller je nach den verschiedenen Zeiten und Verhältnissen entsprechen ( GS 76,5 ) .

=U5= AbsVI -- Kurztexte --

=S=> Kte 2247 Ehre deinen Vater und deine Mutter ! ( Dtn 5 16 Mk 7 10 ) .
=S=> Kte 2248 Gemäß dem vierten Gebot will Gott daß wir nach ihm auch unsere Eltern und diejenigen ehren , denen er zu unserem Wohl Autorität verliehen hat .
=S=> Kte 2249 Die eheliche Gemeinschaft gründet auf dem Bund und dem Konsens der Gatten Ehe und Familie sind auf das Wohl der Gatten und auf die Zeugung und Eiziehung von Kindern hingeordnet .
=S=> Kte 2250 Das Wohl der Person sowie der menschlichen und christlichen Gemeinschaft ist zuinnerst mit einem Wohlergehen der Ehe - und Familiengemeinschaft verbunden ( GS 1 47 ) .
=S=> Kte 2251 Die Kinder schulden ihren Eltern Achtung Dankbarkeit gebührenden Gehorsam und Hilfsbereitschaft . Die Ehrfurcht vor den Eltern fordert die Harmonie des ganzen Familienlebens .
=S=> Kte 2252 Die Eltern sind die Erstverantwortlichen für die Erziehung ihrer Kinder zum Glauben zum Gebet und zu allen Tugenden Sie haben die Pflicht soweit es ihnen möglich ist für die leiblichen und geistigen Bedürfnisse ihrer Kinder zu sorgen .
=S=> Kte 2253 Die Eltern sollen die Berufung ihrer Kinder achten und unterstützen . Sie sollen nicht vergessen und es auch ihren Kindern beibringen daß jeder Christ in erster Linie dazu berufen ist Christus nachzufolgen .
=S=> Kte 2254 Die öffentliche Autorität hat die Grundrechte der Menschen und die Voraussetzungen zur Ausübung dieser Rechte zu achten .
=S=> Kte 2255 Die Bürger haben die Pflicht mit den staatlichen Gewalten zusammenzuarbeiten um die Gesellschaft im Geist der Wahrheit der Gerechtigkeit der Solidarität und der Freiheit aufzubauen .
=S=> Kte 2256 Der Bürger hat die Gewissenspflicht . Vorschriften der Staatsgewalt nicht zu befolgen falls diese Anordnungen den Forderungen der sittlichen Ordnung widersprechen . Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen ( Apg 5 29 ) .
=S=> Kte 2257 Jede Gesellschaft bezieht ihre Urteile und ihr Verhalten auf eine bestimmte Sicht des Menschen und seiner Bestimmung . Wenn Gesellschaften von den erhellenden Aufsagen des Evangeliums über Gott und den Menschen absehen besteht die Gefahr daß sie totalitär werden .

=U4= Art5 -- ARTIKEL 5 DAS FüNFTE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst nicht morden ( Ex 20,13 ) . Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist : Du sollst nicht töten ; wer aber jemand tötet , soll dem Gericht verfallen sein . Ich aber sage euch : Jeder , der seinem Bruder auch nur zürnt , soll dem Gericht verfallen sein ( Mt 5 , 21-23 ) .
=S=> Kte 2258 Das menschliche Leben ist heilig , weil es von seinem Beginn an ‚der Schöpfermacht Gottes‘ bedarf und für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer bleibt , seinem einzigen Ziel . Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende : Niemand darf sich , unter keinen Umständen , das Recht anmaßen , ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören ( DnV intr . 5 ) .

=U5= AbsI -- I Die Achtung vor dem menschlichen Leben

-- =S=> Kte 2275 Eingriffe am menschlichen Embryo müssen unter der Bedingung als erlaubt angesehen werden , daß sie das Leben und die Unversehrtheit des Embryos achten und für ihn nicht unverhältnismäßige Risiken mit sich bringen , sondern seine Heilung , die Besserung seines Gesundheitszustandes oder sein individuelles Überleben zum Ziel haben ( DnV 1,3 ) . Es ist unmoralisch , menschliche Embryonen zum Zweck der Verwertung als frei verfügbares ‚biologisches Material‘ herzustellen ( DnV 1,5 ) . Einige Versuche , in das chromosomale oder das genetische Gut einzugreifen , sind nicht therapeutischer Natur , sondern zielen auf die Produktion menschlicher Wesen , die nach dem Geschlecht oder anderen vorher festgelegten Eigenschaften ausgewählt werden . Diese Manipulationen stehen im Gegensatz zur personalen Würde des menschlichen Wesens , seiner Integrität und seiner Identität ( DnV 1,6 ) .
=M=> Kte Euthanasie
=S=> Kte 2276 Menschen , die versehrt oder geschwächt sind , brauchen besondere Beachtung . Kranke oder Behinderte sind zu unterstützen , damit sie ein möglichst normales Leben führen können .
=S=> Kte 2277 Die direkte Euthanasie besteht darin , daß man aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln auch immer dem Leben behinderter , kranker oder sterbender Menschen ein Ende setzt . Sie ist sittlich unannehmbar . Eine Handlung oder eine Unterlassung , die von sich aus oder der Absicht nach den Tod herbeiführt , um dem Schmerz ein Ende zu machen , ist ein Mord , ein schweres Vergehen gegen die Menschenwürde und gegen die Achtung , die man dem lebendigen Gott , dem Schöpfer , schuldet . Das Fehlurteil , dem man gutgläubig zum Opfer fallen kann , ändert die Natur dieser mörderischen Tat nicht , die stets zu verbieten und auszuschließen ist .
=S=> Kte 2278 Die Moral verlangt keine Therapie um jeden Preis . Außerordentliche oder zum erhofften Ergebnis in keinem Verhältnis stehende aufwendige und gefährliche medizinische Verfahren einzustellen , kann berechtigt sein . Man will dadurch den Tod nicht herbeiführen , sondern nimmt nur hin , ihn nicht verhindern zu können . Die Entscheidungen sind vom Patienten selbst zu treffen , falls er dazu fähig und imstande ist , andernfalls von den gesetzlich Bevollmächtigten , wobei stets der vernünftige Wille und die berechtigten Interessen des Patienten zu achten sind .
=S=> Kte 2279 Selbst wenn voraussichtlich der Tod unmittelbar bevorsteht , darf die Pflege , die man für gewöhnlich einem kranken Menschen schuldet , nicht abgebrochen werden . Schmerzlindernde Mittel zu verwenden , um die Leiden des Sterbenden zu erleichtern selbst auf die Gefahr hin , sein Leben abzukürzen , kann sittlich der Menschenwürde entsprechen , falls der Tod weder als Ziel noch als Mittel gewollt , sondern bloß als unvermeidbar vorausgesehen und in Kauf genommen wird . Die Betreuung des Sterbenden ist eine vorbildliche Form selbstloser Nächstenliebe ; sie soll aus diesem Grund gefördert werden .
=M=> Kte Selbstmord
=S=> Kte 2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich . Gott hat es ihm geschenkt . Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens . Wir sind verpflichtet , es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren . Wir sind nur Verwalter , nicht Eigentümer des Lebens , das Gott uns anvertraut hat . Wir dürfen darüber nicht verfügen .
=S=> Kte 2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen , sein Leben zu bewahren und zu erhalten . Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe . Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe , denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie , der Nation und der Menschheit , denen wir immer verpflichtet sind . Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott .
=S=> Kte 2282 Wenn der Selbstmord in der Absicht begangen wird , als Beispiel - vor allem für junge Menschen - zu dienen , bildet er zudem ein schweres Ärgernis . Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittliche Gesetz . Schwere psychische Störungen , Angst oder schwere Furcht vor einem Schicksalsschlag , vor Qual oder Folterung können die Verantwortlichkeit des Selbstmörders vermindern .
=S=> Kte 2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen , die sich das Leben genommen haben , nicht aufgeben . Auf Wegen , die Gott allein kennt , kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben . Die Kirche betet für die Menschen , die sich das Leben genommen haben .
=S=> Kte 2284 Das Ärgernis ist eine Haltung oder ein Verhalten , das den Anderen zum Bösen verleitet . Wer Ärgernis gibt , wird zum Versucher seines Nächsten . Er gefährdet dessen Tugend und Rechtschaffenheit ; er kann seinen Bruder in den seelischen Tod treiben . Das Ärgernis ist eine schwere Verfehlung , wenn durch eine Tat oder eine Unterlassung andere absichtlich zu einem schlimmen Fehrtritt verleitet werden .
=S=> Kte 2285 Besonders schlimm ist das Ärgernis , wenn es von Respektspersonen gegeben wird und wenn Schwache dadurch gefährdet werden . Dies hat unseren Herrn zum Wehruf veranlaßt : Wer einem von diesen Kleinen , die an mich glauben , Ärgernis gibt , für den wäre es besser , wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde ! ( Mt 18,6)1. Das Ärgernis ist besonders schwerwiegend , wenn es von Erziehern und Lehrern gegeben wird . Deshalb wirft Jesus den Schriftgelehrten und den Pharisäern vor , sie seien Wölfe im Schafspelz [ Vgl . Mt 7,15 ] .
=S=> Kte 2286 Ärgernis kann durch Gesetz oder Institutionen , durch Mode oder öffentliche Meinung hervorgerufen werden . So gibt Ärgernis , wer Gesetze oder gesellschaftliche Strukturen schafft , die zum Verfall der Sitten und zur Zersetzung des religiösen Lebens führen oder zu Gesellschaftsverhältnissen , die - ob gewollt oder nicht - ein den Geboten entsprechendes christliches Verhalten schwierig und praktisch unmöglich machen ( Pius XII. , Ansprache vom [ Vgl . 1 Kor 8,10-13 ] . Juni 1941 ) . Das gleiche gilt von Betriebsleitern , welche Vorschriften erlassen , die zu Betrügereien verleiten , von Lehrern , die ihre Kinder zum Zorn reizen [ Vgl . Eph 6,4 ; Kol 3,21. ] , oder von Leuten , die die öffentliche Meinung manipulieren und sie von den sittlichen Werten abbringen .
=S=> Kte 2287 Wer seine Befugnisse so gebraucht , daß sie zum Bösen verleiten , macht sich des Ärgernisses schuldig und ist für das Böse , das er direkt oder indirekt begünstigt , verantwortlich . Es ist unvermeidlich , daß Ärgernisse kommen . Aber wehe dem , der sie verschuldet ( Lk 17,1 ) .
=S=> Kte 2288 Das Leben und die Gesundheit sind wertvolle , uns von Gott anvertraute Güter . Wir haben für sie auf vernünftige Weise Sorge zu tragen und dabei auch die Bedürfnisse anderer und das Gemeinwohl zu berücksichtigen . Die Sorge für die Gesundheit der Bürger erfordert , daß die Gesellschaft mithilft , Existenzbedingungen zu schaffen , unter denen die Menschen sich entwickeln und reifen können : Nahrung und Kleidung , Wohnung , Gesundheitsdienst , Grundausbildung , Arbeitsplatz und Sozialhilfe .
=S=> Kte 2289 Zwar fordert die Sittenlehre auf , das leibliche Leben zu achten , aber sie erklärt dieses nicht zu einem absoluten Wert . Sie wendet sich gegen eine neuheidnische Auffassung , die dazu neigt , einen Körperkult zu treiben , ihm alles zu opfern , körperliche Tüchtigkeit und sportlichen Erfolg zu vergötzen . Durch eine einseitige Auslese der Starken kann diese Auffassung die menschlichen Beziehungen verzerren .
=S=> Kte 2290 Die Tugend der Mäßigung läßt Unmäßigkeit aller Art meiden : jedes Übermaß an Speisen , Alkohol , Tabak und Medikamenten . Wer in betrunkenem Zustand oder im Geschwindigkeitsrausch auf der Straße , auf dem Wasser oder in der Luft die Sicherheit anderer und die eigene gefährdet , versündigt sich schwer .
=S=> Kte 2291 Der Genuß von Drogen führt zu schweren Schädigungen der Gesundheit und des menschlichen Lebens . Abgesehen vom rein medizinischen Gebrauch ist er eine schwerwiegende sittliche Verfehlung . Die heimliche Herstellung von Drogen und der Rauschgifthandel sind etwas Schändliches ; durch ihre verführerische Wirkung sind sie eine direkte Mitwirkung zu schwerwiegenden Verstößen gegen das moralische Gesetz .
=M=> Kte Achtung des Menschen und wissenschaftliche Forschung
=S=> Kte 2292 Medizinische und psychologische Experimente an Personen oder Menschengruppen können zur Heilung von Kranken und zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beitragen .
=S=> Kte 2293 In der wissenschaftlichen Grundlagenforschung und in der angewandten Forschung kommt die Herrschaft des Menschen über die Schöpfung deutlich zum Ausdruck . Wissenschaft und Technik sind wertvolle Mittel , wenn sie in den Dienst des Menschen gestellt werden und dessen ganzheitliche Entwicklung zum Wohl aller fördern . Sie sind jedoch nicht imstande , aus sich selbst heraus den Sinn des Daseins und des menschlichen Fortschritts anzugeben . Wissenschaft und Technik sind auf den Menschen hingeordnet , dem sie ihre Entstehung und Entwicklung verdanken ; die Bestimmung ihres Ziels und das Bewußtsein ihrer Grenzen finden sie somit nur in der Person und ihren sittlichen Werten .
=S=> Kte 2294 Die Meinung , die wissenschaftliche Forschung und ihre Anwendungen seien wertfrei , ist eine Illusion . Auch lassen sich die Kriterien für die Orientierung der Forschung weder einfach aus der technischen Wirksamkeit noch aus dem Nutzen ableiten , den sie für die einen zum Schaden der anderen haben kann , und erst recht nicht aus den herrschenden Ideologien . Wissenschaft und Technik erfordern ihrem inneren Sinn gemäß die unbedingte Achtung der sittlichen Grundwerte . Sie müssen im Dienst der menschlichen Person , ihrer unveräußerlichen Rechte , ihres wahren , ganzheitlichen Wohls stehen , wie das dem Plan und dem Willen Gottes entspricht .
=S=> Kte 2295 Forschungen und Experimente , die am Menschen vorgenommen werden , können keine Handlungen rechtfertigen , die in sich der Menschenwürde und dem sittlichen Gesetz widersprechen . Auch das allfällige Einverständnis der betreffenden Menschen rechtfertigt solche Handlungen nicht . Ein Experiment , das an einem Menschen vorgenommen wird , ist sittlich unerlaubt , wenn es dessen Leben oder physische und psychische Unversehrtheit unverhältnismäßigen oder vermeidbaren Gefahren aussetzt . Solche Experimente widersprechen der Menschenwürde erst recht , wenn sie ohne Wissen und Einverständnis der Betreffenden oder der für sie Verantwortlichen vorgenommen werden .
=S=> Kte 2296 Organverpflanzung ist sittlich unannehmbar , wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht im vollen Wissen ihre Zustimmung gegeben haben . Sie entspricht hingegen dem sittlichen Gesetz und kann sogar verdienstvoll sein , wenn die physischen und psychischen Gefahren und Risiken , die der Spender eingeht , dem Nutzen , der beim Empfänger zu erwarten ist , entsprechen . Die Invalidität oder den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen , ist selbst dann sittlich unzulässig , wenn es dazu dient , den Tod anderer Menschen hinauszuzögern .
=M=> Kte Achtung der körperlichen Unversehrtheit
=S=> Kte 2297 Entführungen und Geiselnahmen verbreiten Schrecken und üben durch Drohung auf die Opfer unzulässigen Druck aus ; sie sind moralisch unzulässig . Terrorismus , der willkürlich bedroht , verwundet und tötet , ist ein schwerer Verstoß gegen die Gerechtigkeit und die christliche Liebe . Folterung , die körperliche oder seelische Gewalt anwendet , um Geständnisse zu erpressen , Schuldige zu bestrafen , Opponenten Angst einzujagen oder Haß zu befriedigen , widerspricht der Achtung vor der Person und der Menschen würde . Außer wenn streng therapeutische Gründe dafür sprechen , verstoßen direkt gewollte Amputationen , Verstümmelungen oder Sterilisationen unschuldiger Menschen gegen das sittliche Gesetz [ Vgl . DS 3722 ]
=S=> Kte 2298 In früheren Zeiten wurden grausame Maßnahmen auch von rechtmäßigen Regierungen allgemein angewendet , um Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten - oft ohne Mißbilligung durch die Hirten der Kirche , die in ihren eigenen Gerichten die Vorschriften des römischen Rechts in bezug auf die Folter übernahmen . Von diesen bedauerlichen Vorkommnissen abgesehen , trat die Kirche stets für Milde und Barmherzigkeit ein ; sie verbot Klerikern , Blut zu vergießen . In neuerer Zeit setzte sich die Einsicht durch , daß solche grausame Handlungen weder für die öffentliche Ordnung notwendig sind noch den legitimen Menschenrechten entsprechen , sondern im Gegenteil zu schlimmsten Verirrungen führen . Man muß sich für ihre Abschaffung einsetzen . Für die Opfer , aber auch für ihre Peiniger , soll man beten .
=M=> Kte Achtung der Toten
=S=> Kte 2299 Sterbenden soll Aufmerksamkeit und Pflege zuteil werden , um ihnen zu helfen , die ihnen noch verbleibende Zeit in Würde und Frieden zu leben . Sie sollen durch das Gebet ihrer Angehörigen Beistand erfahren . Diese sollen darauf bedacht sein , daß die Kranken zu gegebener Zeit die Sakramente erhalten , die auf die Begegnung mit dem lebendigen Gott vorbereiten .
=S=> Kte 2300 Der Leib des Verstorbenen ist im Glauben und in der Hoffnung auf die Auferstehung ehrfürchtig und liebevoll zu behandeln . Die Totenbestattung ist ein Werk der leiblichen Barmherzigkeit [ Vgl . Tob 1,16-18 , ] ; sie ehrt die Kinder Gottes als Tempel des Heiligen Geistes .
=S=> Kte 2301 Die Autopsie von Leichen zur gerichtlichen Untersuchung oder zur wissenschaftlichen Forschung ist sittlich zulässig . Die unentgeltliche Organspende nach dem Tode ist erlaubt und kann verdienstvoll sein . Die Kirche gestattet die Einäscherung , sofern diese nicht den Glauben an die Auferstehung des Fleisches in Frage stellen will [ Vgl . [ link ] CIC , can . 1176 , §3 ] .

=U5= AbsIII -- III Aufrechterhaltung des Friedens

-- =S=> Kte 2310 Die staatlichen Behörden haben in diesem Fall das Recht und die Pflicht , den Bürgern die zur nationalen Verteidigung notwendigen Verpflichtungen aufzuerlegen . Diejenigen , die sich als Militärangehörige in den Dienst ihres Vaterlandes stellen , verteidigen die Sicherheit und Freiheit der Völker . Wenn sie ihre Aufgabe richtig erfüllen , tragen sie zum Gemeinwohl der Nation und zur Erhaltung des Friedens bei [ Vgl . GS 79,5. ] .
=S=> Kte 2311 Die staatlichen Behörden sollen sich in angemessener Weise um jene kümmern , die aus Gewissensgründen den Waffengebrauch verweigern . Diese bleiben verpflichtet , der Gemeinschaft in anderer Form zu dienen [ Vgl . GS 79,3 ] .
=S=> Kte 2312 Die Kirche und die menschliche Vernunft erklären , daß das sittliche Gesetz während bewaffneter Konflikte in Geltung bleibt . Es wird nicht deshalb , weil ein Krieg unglücklicherweise ausgebrochen ist , damit nun jedes Kampfmittel zwischen den gegnerischen Parteien erlaubt ( GS 79,4 ) .
=S=> Kte 2313 Die Zivilbevölkerung , die verwundeten Soldaten und die Kriegsgefangenen sind zu achten und mit Menschlichkeit zu behandeln . Handlungen , die mit Wissen und Willen gegen das Völkerrecht und seine allgemeingültigen Grundsätze verübt werden , sowie Befehle , solche Handlungen auszuführen , sind Verbrechen . Blinder Gehorsam ist kein ausreichender Entschuldigungsgrund für jene , die sich solchen Befehlen fügen . So ist die Ausrottung eines Volkes , einer Nation oder einer ethnischen Minderheit als eine Todsünde zu verurteilen . Man ist sittlich verpflichet , sich Befehlen , die einen Völkermord anordnen , zu widersetzen .
=S=> Kte 2314 Jede Kriegshandlung , die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt , ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen , das fest und entschieden zu verwerfen ist ( GS 80,4 ) . Eine Gefahr des modernen Krieges ist es , den Besitzern hochtechnisierter , insbesondere atomarer , biologischer oder chemischer Waffen Anlaß zu solchen Verbrechen zu geben .
=S=> Kte 2315 Die Anhäufung von Waffen erscheint vielen als ein paradoxerweise geeignetes Vorgehen , mögliche Gegner vom Krieg abzuhalten . Sie sehen darin das wirksamste Mittel , um den Frieden zwischen den Nationen zu sichern . Gegenüber einer solchen Abschreckung sind schwere moralische Vorbehalte anzubringen . Der Rüstungswettlauf sichert den Frieden nicht . Statt die Kriegsursachen zu beseitigen , droht er diese zu verschlimmern . Die Ausgabe ungeheurer Summen , die für die Herstellung immer neuer Waffen verwendet werden , verhindert , daß notleidenden Völkern geholfen wird 1. Somit hält die übermäßige Rüstung die Entwicklung der Völker auf . Sie vervielfacht die Konfliktgründe und verstärkt die Gefahr der Ausbreitung von Kriegen .
=S=> Kte 2316 Waffenerzeugung und Waffenhandel betreffen das Gemeinwohl der Nationen und der internationalen Gemeinschaft . Deshalb hat der Staat das Recht und die Pflicht , sie gesetzlich zu regeln . Kurzfristige private oder kollektive Interessen rechtfertigen nicht Unternehmungen , die Gewalttätigkeit und die Auseinandersetzungen zwischen den Nationen schüren und die internationale Rechtsordnung gefährden .
=S=> Kte 2317 Ungerechtigkeiten , krasse Unterschiede in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht sowie Neid , Mißtrauen und Stolz , die unter den Menschen und den Nationen wüten , bedrohen unablässig den Frieden und führen zu Kriegen . Alles , was unternommen wird , um diese Übel [ Vgl . PP 53. ] zu besiegen , trägt zum Aufbau des Friedens und zur Vermeidung des Krieges bei . Insofern die Menschen Sünder sind , droht ihnen die Gefahr des Krieges , und sie wird ihnen drohen bis zur Ankunft Christi . Soweit aber die Menschen sich in Liebe vereinen und so die Sünde überwinden , überwinden sie auch die Gewaltsamkeit , bis sich einmal die Worte erfüllen : ‚Zu Pflügen schmieden sie ihre Schwerter um , zu Winzermessern ihre Lanzen . Kein Volk zückt mehr gegen das andere das Schwert . Das Kriegshandwerk gibt es nicht mehr‘ ( Jes 2,4 ) ( GS 78,6 ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2318 In Gottes Hand ruht die Seele allen Lebens und jeden Menschenleibes Geist ( Ijob 12 , 10 ) .
=S=> Kte 2319 Jedes menschliche Leben ist vom Moment der Empfängnis an bis zum Tod heilig , denn die menschliche Person ist um ihrer selbst willen gewollt und nach dem Bild des lebendigen und heiligen Gottes , ihm ähnlich geschaffen .
=S=> Kte 2320 Der Mord an einem Menschen verstoßt schwer gegen die Menschen wurde und gegen die Heiligkeit des Schöpfers .
=S=> Kte 2321 Das Verbot des Mordes hebt nicht das Recht auf einen ungerechten Angreifer unschädlich zu machen . Die Notwehr ist für solche die für das Leben anderer oder für das Gemeinwohl verantwortlich sind , eine schwerwiegende Pflicht .
=S=> Kte 2322 Das Kind hat von seiner Empfängnis an das Recht auf Leben . Die direkte das heißt als ein Ziel oder ein Mittel gewollte Abtreibung ist eine Schändhchkeit ( GS 27 3 ) ein schwerer Verstoß gegen das sittliche Gesetz . Die Kirche ahndet dieses Vergehen gegen das menschliche Leben mit der Kirchenstrafe der Exkommunikation .
=S=> Kte 2323 Weil der Embryo von seiner Empfängnis an als eine Person zu behandeln ist muß er wie jeder Mensch unversehrt bewahrt gepflegt und geheilt werden .
=S=> Kte 2324 Willentliclie Euthanasie , gleich in welcher Form und aus welchen Beweggründen , ist Mord Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Wurde des Menschen und gegen die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott seinem Schöpfer .
=S=> Kte 2325 Der Selbstmord ist ein schwerer Verstoß gegen die Gerechtigkeit die Hoffnung und die Liebe Er wird durch das fünfte Gebot untersagt .
=S=> Kte 2326 Das Ärgernis ist ein schweres Vergehen wenn es durch eine Tat oder eine Unterlassung andere mit Wissen und Willen zum Sündigen verleitet .
=S=> Kte 2327 Wegen der Übel und Ungerechtigkeiten die jeder Krieg mit sich bringt müssen wir alles tun was vernünftigerweise möglich ist um ihn zu verhindern Die Kirche betet . Von Hunger Pest und Krieg befreie uns o Herr .
=S=> Kte 2328 Die Kirche und die menschliche Vernünft erklären daß das sittliche Gesetz auch wahrend bewaffneter Konflikte in Geltung bleibt . Maßnahmen die bewußt gegen das Völkerrecht und seine allgemeingültigen Grundsätze verstoßen , sind Verbrechen .
=S=> Kte 2329 Der Rüstungswettlauf ist eine der schrecklichsten Wunden der Menschheit er schädigt unerträglich die Armen ( GS 3 81 ) .
=S=> Kte 2330 Selig die Frieden stiften denn sie werden Söhne Gottes genannt werden ( Mt 5 9 ) .

=U4= Art6 -- ARTIKEL 6 DAS SECHSTE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst nicht die Ehe brechen ( Ex 20,14 ; Dtn 5,18 ) . Ihr habt gehört , daß gesagt worden ist : Du sollst nicht die Ehe brechen . Ich aber sage euch : Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht , hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen ( Mt 5,27-28 ) .

=U5= AbsI -- I Als Mann und Frau schuf er sie . . .

-- =S=> Kte 2331 Gott ist Liebe‘ und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft . Indem er den Menschen nach seinem Bild erschafft prägt Gott der Menschennatur des Mannes und der Frau die Berufung und daher auch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft ein ( FC 11 ) . Gott schuf also den Menschen als sein Abbild . . . Als Mann und Frau schuf er sie ( Gen 1,27 ) . Seid fruchtbar , und vermehrt euch ( Gen 1,28 ) . Am Tag , da Gott den Menschen erschuf , machte er ihn Gott ähnlich . Als Mann und Frau erschuf er sie , er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag , da sie erschaffen wurden ( Gen 5,1-2 ) .
=S=> Kte 2332 Die Geschlechtlichkeit berührt alle Aspekte des Menschen in der Einheit seines Leibes und seiner Seele . Sie betrifft ganz besonders das Gefühisleben , die Fähigkeit , zu lieben und Kinder zu zeugen und , allgemeiner , die Befähigung , Bande der Gemeinschaft mit anderen zu knüpfen .
=S=> Kte 2333 Jeder Mensch , ob Mann oder Frau , muß seine Geschlechtlichkeit anerkennen und annehmen . Die leibliche , moralische und geistige Verschiedenheit und gegenseitige Ergänzung sind auf die Güter der Ehe und auf die Entfaltung des Familienlebens hingeordnet . Die Harmonie des Paares und der Gesellschaft hängt zum Teil davon ab , wie Gegenseitigkeit , Bedürftigkeit und wechselseitige Hilfe von Mann und Frau gelebt werden .
=S=> Kte 2334 Indem Gott den Menschen ‚als Mann und Frau‘ erschuf , schenkte er dem Mann und der Frau in gleicher Weise personale Würde ( FC 22)1. Der Mensch ist eine Person : das gilt in gleichem Maße für den Mann und für die Frau ; denn beide sind nach dem Bild und Gleichnis des personhaften Gottes erschaffen ( MD 6 ) .
=S=> Kte 2335 Beide Geschlechter besitzen die gleiche Würde und sind , wenn auch auf verschiedene Weise , Bild der Kraft und der zärtlichen Liebe Gottes . Die eheliche Vereinigung von Mann und Frau ahmt die Freigebigkeit und Fruchtbarkeit des Schöpfers leiblich nach . Der Mann verläßt Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau , und sie werden ein Fleisch ( Gen 2,24 ) . Diese Vereinigung ist Ursprung aller Generationen [ Vgl . Gen 4,1-2:25-26 ; 5,1. ] .
=S=> Kte 2336 Jesus ist gekommen , um die Schöpfung in der ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen . In der Bergpredigt legt er den Plan Gottes entschieden aus : Ihr habt gehört , daß gesagt worden ist : Du sollst nicht die Ehe brechen . Ich aber sage euch : Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht , hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen ( Mt 5,27-28 ) . Was Gott verbunden hat , das darf der Mensch nicht trennen [ Vgl . Mt 19,6. ] . Die Überlieferung der Kirche hat das sechste Gebot als auf die gesamte menschliche Geschlechtlichkeit bezogen verstanden .

=U5= AbsII -- II Berufung zur Keuschheit

-- =S=> Kte 2354 Pornographie besteht darin , tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen , um sie Dritten vorzuzeigen . Sie verletzt die Keuschheit , weil sie den ehelichen Akt , die intime Hingabe eines Gatten an den anderen , entstellt . Sie verletzt die Würde aller Beteiligten ( Schauspieler , Händler , Publikum ) schwer ; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits . Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt . Sie ist eine schwere Verfehlung . Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern .
=S=> Kte 2355 Prostitution verletzt die Würde der Person , die sich prostituiert und sich dadurch zum bloßen Lustobjekt anderer herabwürdigt . Wer sie in Anspruch nimmt , sündigt schwer gegen sich selbst : er bricht mit der Keuschheit , zu der ihn seine Taufe verpflichtet hat , und befleckt seinen Leib , den Tempel des Heiligen Geistes [ Vgl . 1 Kor 6,15-20. ] . Prostitution ist eine Geißel der Gesellschaft . Sie betrifft für gewöhnlich Frauen , aber auch Männer , Kinder oder Jugendliche ( in den beiden letzteren Fällen kommt zur Sünde noch ein Ärgernis hinzu ) . Es ist immer schwer sündhaft , sich der Prostitution hinzugeben ; Notlagen , Erpressung und durch die Gesellschaft ausgeübter Druck können die Anrechenbarkeit der Verfehlung mindern .
=S=> Kte 2356 Vergewaltigung ist ein gewaltsamer Einbruch in die geschlechtliche Intimität eines Menschen . Sie ist ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit und die Liebe . Vergewaltigung ist eine tiefe Verletzung des jedem Menschen zustehenden Rechtes auf Achtung , Freiheit , physische und seelische Unversehrtheit . Sie fügt schweren Schaden zu , der das Opfer lebenslang zeichnen kann . Sie ist stets eine in sich zutiefst verwerfliche Tat . Noch schlimmer ist es , wenn Eltern oder Erzieher ihnen anvertraute Kinder vergewaltigen .
=M=> Kte Keuschheit und Homosexualität
=S=> Kte 2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen , die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen . Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf . Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt . Gestützt auf die Heilige Schrift , die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [ Vgl . Gen 19 , 1-29 ; Röm 1,24-27 ; 1 Kor 6,10 ; 1 Tim 1,10. ] , hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt , daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind ( CDF , Erkl . Persona humana 8 ) . Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz , denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen . Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit . Sie sind in keinem Fall zu billigen .
=S=> Kte 2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt . Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt ; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar . Ihnen ist mit Achtung , Mitleid und Takt zu begegnen . Man hüte sich , sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen . Auch diese Menschen sind berufen , in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und , wenn sie Christen sind , die Schwierigkeiten , die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können , mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen .
=S=> Kte 2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen . Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung , die zur inneren Freiheit erziehen , können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft - durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt , aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern .

=U5= AbsIII -- III Eheliche Liebe

-- =S=> Kte 2360 Die Geschlechtlichkeit ist auf die eheliche Liebe von Mann und Frau hingeordnet . In der Ehe wird die leibliche Intimität der Gatten zum Zeichen und Unterpfand der geistigen Gemeinschaft . Das Eheband zwischen Getauften wird durch das Sakrament geheiligt .
=S=> Kte 2361 Infolgedessen ist die Sexualität , in welcher sich Mann und Frau durch die den Eheleuten eigenen und vorbehaltenen Akte einander schenken , keineswegs etwas rein Biologisches , sondern betrifft den innersten Kern der menschlichen Person als solcher . Auf wahrhaft menschliche Weise wird sie nur vollzogen , wenn sie in jene Liebe integriert ist , mit der Mann und Frau sich bis zum Tod vorbehaltlos einander verpflichten ( FC 11 ) . Als Tobias und Sara in der Kammer allein waren , erhob sich Tobias vom Lager und sagte : Steh auf , Schwester , wir wollen beten , damit der Herr Erbarmen mit uns hat . Und er begann zu beten : Sei gepriesen , Gott unserer Väter . . . Du hast Adam erschaffen und hast ihm Eva zur Frau gegeben , damit sie ihm hilft und ihn ergänzt . Von ihnen stammen alle Menschen ab . Du sagtest : Es ist nicht gut , daß der Mensch allein ist ; wir wollen für ihn einen Menschen machen , der ihm hilft und zu ihm paßt . Darum , Herr , nehme ich diese meine Schwester nicht aus reiner Lust zur Frau , sondern aus wahrer Liebe . Hab Erbarmen mit mir , und laß mich gemeinsam mit ihr ein hohes Alter erreichen ! Und Sara sagte zusammen mit ihm : Amen . Und beide schliefen die Nacht über miteinander ( Tob 8,4-9 ) .
=S=> Kte 2362 Jene Akte also , durch die Eheleute innigst und lauter eins werden , sind von sittlicher Würde ; sie bringen , wenn sie human vollzogen werden , jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es , durch das sich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen ( GS 49,2 ) . Die Geschlechtlichkeit ist eine Quelle der Freude und Lust : Der Schöpfer selbst . . . hat es so eingerichtet , daß die Gatten bei dieser [ Zeugungs]funktion Lust und Befriedigung des Leibes und des Geistes erleben . Somit begehen die Gatten nichts Böses , wenn sie diese Lust anstreben und sie genießen . Sie nehmen das an , was der Schöpfer ihnen zugedacht hat . Doch sollen die Gatten sich innerhalb der Grenzen einer angebrachten Mäßigung zu halten wissen ( Pius XII. , Ansprache vom 29. Oktober 1951 ) .
=S=> Kte 2363 Durch die Vereinigung der Gatten verwirklicht sich der doppelte Zweck der Ehe : das Wohl der Gatten selbst und die Weitergabe des Lebens . Man kann diese beiden Bedeutungen oder Werte der Ehe nicht voneinander trennen , ohne das geistliche Leben des Ehepaares zu beeinträchtigen und die Güter der Ehe und die Zukunft der Familie aufs Spiel zu setzen Die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau steht somit unter der doppelten Forderung der Treue und der Fruchtbarkeit .
=M=> Kte Eheliche Treue
=S=> Kte 2364 Die innige Gemeinschaft des Lebens und der Liebe in der Ehe , vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt , wird durch den Ehebund , das heißt durch ein unwiderrufliches personales Einverständnis , gestiftet ( GS 48,1 ) . Die Ehegatten schenken sich einander endgültig und ganz . Sie sind nicht mehr zwei , sondern bilden fortan ein einziges Fleisch . Der von den Ehegatten in Freiheit geschlossene Bund verpflichtet sie , an seiner Einheit und Unauflöslichkeit fest zu halte & . Was aber Gott verbunden hat , das darf der Mensch nicht trennen ( Mk 10,9 ) [ Vgl . Mt 19 , 1-12 ; 1 Kor 7. 10-11 ] .
=S=> Kte 2365 Die Treue kommt darin zum Ausdruck , daß das gegebene Wort stets gehalten wird . Gott ist treu . Das Sakrament der Ehe nimmt den Mann und die Frau in die Treue Christi zu seiner Kirche hinein . Durch die eheliche Keuschheit bezeugen sie vor der Welt dieses Mysterium . Der hl . Johannes Chrysostomus empfiehlt den jungen Ehemännern , zu ihrer Gattin zu sagen : [ Ich habe dich in meine Arme genommen ] und liebe dich sogar mehr als mein Leben . Das gegenwärtige Leben bedeutet ja nichts , und mein glühendster Traum ist der , es zusammen mit dir so zu durchschreiten , daß wir sicher sind , in dem Leben , das unser harrt , nicht voneinander getrennt zu werden . . . Deine Liebe geht mir über alles , und nichts wäre für mich schmerzlicher , als nicht so gesinnt zu sein wie du ( hom . in Eph . 20,8 ) .
=M=> Kte Eheliche Fruchtbarkeit
=S=> Kte 2366 Die Fruchtbarkeit ist eine Gabe , ein Zweck der Ehe , denn die eheliche Liebe neigt von Natur aus dazu , fruchtbar zu sein . Das Kind kommt nicht von außen zu der gegenseitigen Liebe der Gatten hinzu ; es entspringt im Herzen dieser gegenseitigen Hingabe , deren Frucht und Erfüllung es ist . Darum lehrt die Kirche , die auf der Seite des Lebens steht ( FC 30 ) , daß jeder eheliche Akt von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens ausgerichtet bleiben muß ( HV 11 ) . Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Bedeutungen - liebende Vereinigung und Fortpflanzung - die beide dem ehelichen Akt innewohnen ( HV 12 ) [ Vgl . Pius Xl. , Enz . Casti connubii ] .
=S=> Kte 2367 Dazu berufen , Leben zu schenken , haben die Gatten an der Schöpfer - kraft und Vaterschaft Gottes teil [ Vgl . Eph 3,14 ; Mt 23,9. ] . In ihrer Aufgabe , menschliches Leben weiterzugeben und zu erziehen , die als die nur ihnen zukommende Sendung zu betrachten ist , wissen sich die Eheleute als mitwirkend mit der Liebe Gottes des Schöpfers und gleichsam als Interpreten dieser Liebe . Daher müssen sie in menschlicher und christlicher Verantwortlichkeit ihre Aufgabe erfüllen ( GS 50,2 ) .
=S=> Kte 2368 Ein besonderer Aspekt dieser Verantwortung betrifft die Empfängnisregelung . Aus berechtigten Gründen dürfen die Eheleute für Abstände zwischen den Geburten ihrer Kinder sorgen wollen . Es ist an ihnen , zu prüfen , ob ihr Wunsch nicht auf Egoismus beruht , sondern der angebrachten Großmut einer verantwortlichen Elternschaft entspricht . Außerdem werden sie ihr Verhalten nach den objektiven Maßstäben der Sittlichkeit regeln : Wo es sich um den Ausgleich zwischen ehelicher Liebe und verantwortlicher Weitergabe des Lebens handelt , hängt die sittliche Qualität der Handlungsweise nicht allein von der guten Absicht und Bewertung der Motive ab , sondern auch von objektiven Kriterien , die sich aus dem Wesen der menschlichen Person und ihrer Akte ergeben und die sowohl den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe wahren . Das ist nicht möglich ohne aufrichtigen Willen zur Übung der Tugend ehelicher Keuschheit ( GS 51,3 ) .
=S=> Kte 2369 Wenn die beiden wesentlichen Gesichtspunkte der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung beachtet werden , behält der Verkehr in der Ehe voll und ganz die Bedeutung gegenseitiger und wahrer Liebe und seine Hinordnung auf die erhabene Aufgabe der Elternschaft , zu der der Mensch berufen ist ( HV 12 ) .
=S=> Kte 2370 Die zeitweilige Enthaltsamkeit sowie die auf Selbstbeobachtung und der Wahl von unfruchtbaren Perioden der Frau beruhenden Methoden der Empfängnisregelung [ Vgl . HV 16 ] entsprechen den objektiven Kriterien der Moral . Diese Methoden achten den Leib der Eheleute , ermutigen diese zur Zärtlichkeit und begünstigen die Erziehung zu echter Freiheit . Hingegen ist jede Handlung verwerflich , die entweder in Voraussicht oder während des Vollzuges des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt , die Fortpflanzung zu verhindern , sei es als Ziel , sei es als Mittel zum Ziel ( HV 14 ) . Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltloses gegenseitiges Sich-Schenken der Gatten zum Ausdruck bringt , wird sie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv widersprüchlichen Gebärde , zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken . So kommt zur aktiven Zurückweisung der Offenheit für das Leben auch eine Verfälschung der inneren Wahrheit ehelicher Liebe , die ja zur Hingabe in personaler Ganzheit berufen ist . Dieser anthropologische und moralische Unterschied zwischen der Empfängnisverhütung und der Zuflucht zu den natürlichen Fruchtbarkeitszyklen ist mit zwei sich ausschließenden Vorstellungen von Person und menschlicher Sexualität verknüpft(FC 32 ) .
=S=> Kte 2371 Mögen alle daran denken : Das menschliche Leben und die Aufgabe , es weiterzuvermitteln , haben nicht nur eine Bedeutung für diese Zeit und können deshalb auch nicht von daher allein bemessen und verstanden werden , sondern haben immer eine Beziehung zu der ewigen Bestimmung des Menschen ( GS 51,4 ) .
=S=> Kte 2372 Der Staat ist für das Wohl der Bürger verantwortlich . Aus diesem Grund ist er berechtigt , auf das Bevölkerungswachstum einzuwirken . Er darf das mittels einer taktvollen objektiven Information tun , nicht aber auf autoritäre Weise und durch Ausübung von Zwang . Er darf sich nicht über den freien Entschluß der Gatten hinwegsetzen , welche die erste Verantwortung für die Zeugung und Erziehung ihrer Kinder tragen [ Vgl . HV 23 ; PP 37 ] . Er ist nicht berechtigt , der Moral widersprechende Mittel zur Regelung des Bevölkerungswachstums zu begünstigen .
=M=> Kte Kinder sind ein Geschenk
=S=> Kte 2373 Die Heilige Schrift und die kirchliche Überlieferung sehen in kinderreichen Familien ein Zeichen des göttlichen Segens und der Großzügigkeit der Eltern [ Vgl . GS 50,2 ] .
=S=> Kte 2374 Keine Kinder bekommen zu können , ist für Eheleute ein schweres Leid . Herr , mein Herr , was willst du mir schon geben ? Ich gehe doch kinderlos dahin . . . ( Gen 15,2 ) . Verschaff mir Söhne ! Wenn nicht , sterbe ich schreit Rahel ihrem Gatten Jakob zu ( Gen 30,1 ) .
=S=> Kte 2375 Forschungsarbeiten zur Behebung der Unfruchtbarkeit sind zu ermutigen , vorausgesetzt , daß sie im Dienst der menschlichen Person stehen , ihrer unveräußerlichen Rechte sowie ihres wahren und ganzheitlichen Wohls gemäß dem Plan und dem Willen Gottes ( DnV intr . 2 ) .
=S=> Kte 2376 Techniken , die durch das Einschalten einer dritten Person ( Ei - oder Samenspende , Leihmutterschaft ) die Gemeinsamkeit der Elternschaft auflösen , sind äußerst verwerflich . Diese Techniken ( heterologe künstliche Insemination und Befruchtung ) verletzen das Recht des Kindes , von einem Vater und einer Mutter abzustammen , die es kennt und die miteinander ehelich verbunden sind . Sie verletzen ebenso das Recht beider Eheleute , daß der eine nur durch den anderen Vater oder Mutter wird ( DnV 2,1 ) .
=S=> Kte 2377 Werden diese Techniken innerhalb des Ehepaares angewendet ( homologe künstliche Insemination und Befruchtung ) , sind sie vielleicht weniger verwerflich , bleiben aber dennoch moralisch unannehmbar . Sie trennen den Geschlechtsakt vom Zeugungsakt . Der Akt , der die Existenz des Kindes begründet , ist dann kein Akt mehr , bei dem sich zwei Personen einander hingeben . Somit vertraut man das Leben und die Identität des Embryos der Macht der Mediziner und Biologen an und errichtet eine Herrschaft der Technik über Ursprung und Bestimmung der menschlichen Person . Eine derartige Beziehung von Beherrschung widerspricht in sich selbst der Würde und der Gleichheit , die Eltern und Kindern gemeinsam sein muß ( DnV 2,5 ) . Die Fortpflanzung ist aus moralischer Sicht ihrer eigenen Vollkommenheit beraubt , wenn sie nicht als Frucht des ehelichen Aktes , also des spezifischen Geschehens der Vereinigung der Eheleute , angestrebt wird . . . Nur die Achtung vor dem Band , das zwischen den Sinngehalten des ehelic hen Aktes besteht , und die Achtung vor der Einheit des menschlichen Wesens gestatten eine der Würde der Person entsprechende Fortpflanzung ( DnV 2,4 ) .
=S=> Kte 2378 Das Kind ist nicht etwas Geschuldetes , sondern ein Geschenk . Das vorzüglichste Geschenk der Ehe ist also eine menschliche Person . Das Kind darf nicht als Eigentum angesehen werden , so als könnte man ein Recht auf das Kind beanspruchen . In diesem Bereich besitzt einzig das Kind eigentliche Rechte : das Recht , die Frucht des spezifischen Aktes der ehelichen Hingabe seiner Eltern zu sein und das Recht , vom ersten Augenblick seiner Empfängnis an als Person geachtet zu werden ( DnV 2,8 ) .
=S=> Kte 2379 Wie das Evangelium zeigt , ist körperliche Unfruchtbarkeit kein absolutes Übel . Eheleute , die , nachdem sie alle berechtigten medizinischen Hilfsmittel ausgeschöpft haben , weiterhin an Unfruchtbarkeit leiden , werden sich dem Kreuz des Herrn anschließen , dem Quell aller geistlichen Fruchtbarkeit . Sie können ihre Großmut zeigen , indem sie verlassene Kinder adoptieren oder anspruchsvolle Dienste an anderen erfüllen .

=U5= AbsIV -- IV Verstöße gegen die Würde der Ehe

-- =S=> Kte 2383 Die Trennung der Gatten unter Beibehaltung des Ehebandes kann in gewissen Fällen , die das kanonische Recht vorsieht , berechtigt sein [ Vgl . [ link ] CIC , cann . 1151-1155 ] . Falls die zivile Scheidung die einzige Möglichkeit ist , gewisse legitime Rechte , die Sorge für die Kinder oder das ererbte Vermögen zu sichern , darf sie in Kauf 4 genommen werden und ist dann keine sittliche Verfehlung .
=S=> Kte 2384 Die Ehescheidung ist ein schwerer Verstoß gegen das natürliche Sittengesetz . Sie gibt vor , den zwischen den Gatten freiwillig eingegangenen Vertrag , bis zum Tod zusammenzuleben , brechen zu können . Die Ehescheidung mißachtet den Bund des Heiles , dessen Zeichen die sakramentale Ehe ist . Das Eingehen einer , wenn auch vom Zivilrecht anerkannten , neuen Verbindung verstärkt den Bruch noch zusätzlich . Der Ehepartner , der sich wieder verheiratet hat , befindet sich dann in einem dauernden , öffentlichen Ehebruch . Wenn der Gatte , nachdem er sich von seiner Frau getrennt hat , sich einer anderen Frau nähert , ist er ein Ehebrecher , denn er läßt diese Frau Ehebruch begehen ; und die Frau , die mit ihm zusammenwohnt , ist eine Ehebrecherin , denn sie hat den Gatten einer anderen an sich gezogen ( Basilius , moral . reg . 73 ) .
=S=> Kte 2385 Die Ehescheidung ist auch deshalb unsittlich , weil sie in die Familie und in die Gesellschaft Unordnung bringt . Diese Unordnung zieht schlimme Folgen nach sich : für den Partner , der verlassen worden ist ; für die Kinder , die durch die Trennung der Eltern einen Schock erleiden und oft zwischen diesen hin - und hergerissen werden ; für die Gesellschaft , für die sie aufgrund ihrer ansteckenden Wirkung zu einer tiefen Wunde wird .
=S=> Kte 2386 Möglicherweise ist einer der beiden Gatten das unschuldige Opfer der durch das Zivilgesetz ausgesprochenen Scheidung . In diesem Fall vestößt er nicht gegen das sittliche Gebot . Es besteht ein beträchtlicher Unterschied zwischen dem Ehepartner , der sich redlich bemüht hat , dem Sakrament der Ehe treu zu bleiben , und ungerechterweise verlassen wird , und demjenigen , der durch ein schweres Vergehen eine kirchenrechtlich gültige Ehe zerstört [ Vgl . FC 84 ] .
=M=> Kte Weitere Verstöße gegen die Würde der Ehe
=S=> Kte 2387 Man kann sich vorstellen , welchen inneren Konflikt es für jemanden , der sich zum Evangelium bekehren will , bedeutet , deshalb eine oder mehrere Frauen entlassen zu müssen , mit denen er jahrelang ehelich zusammengelebt hat . Doch läßt sich die Polygamie mit dem sittlichen Gesetz nicht vereinbaren , denn sie widerspricht radikal der ehelichen Gemeinschaft . Sie leugnet in direkter Weise den Plan Gottes , wie er am Anfang offenbart wurde ; denn sie widerspricht der gleichen personalen Würde von Mann und Frau , die sich in der Ehe mit einer Liebe schenken , die total und eben deshalb einzig und ausschließlich ist ( FC 19 ) [ Vgl . GS 47,2 ] . Ein Christ , der einst mehrere Frauen hatte , untersteht der strengen Gerechtigkeitspflicht , den finanziellen Verpflichtungen gegenüber seinen ehemaligen Frauen und seinen Kindern nachzukommen .
=S=> Kte 2388 Als Inzest bezeichnet man intime Beziehungen zwischen Verwandten oder Verschwägerten , unter denen die Ehe verboten wäre [ Vgl . Lev 18. 7-20 ] . Der hl . Paulus brandmarkt dieses besonders schwere Vergehen : Übrigens hört man von Unzucht unter euch . . . daß nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt . Im Namen Jesu , unseres Herrn , wollen wir . . . diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches ( 1 Kor 5,1:4-5 ) . Inzest verdirbt die Beziehungen in der Familie und stellt einen Rückschritt zu tierischem Verhalten dar .
=S=> Kte 2389 Mit Inzest sind auch sexuelle Mißbräuche Erwachsener von Kindern oder Jugendlichen , die ihrer Obhut anvertraut sind , in Verbindung zu bringen . Dann kommt zu der Verfehlung ein skandalöser Verstoß gegen die leibliche und moralische Unversehrtheit der jungen Menschen hinzu , die dadurch für ihr ganzes Leben gezeichnet bleiben . Hier ist zudem eine krasse Verletzung der Erziehungsverantwortung gegeben .
=S=> Kte 2390 Ein Verhältnis liegt dann vor , wenn ein Mann und eine Frau sich weigern , ihrer auch die sexuelle Intimität einbegreifenden Beziehung eine öffentliche Rechtsform zu geben . Der Ausdruck freie Liebe ist trügerisch : Was kann ein Liebesverhältnis bedeuten , bei dem die beiden Partner keine gegenseitigen Verpflichtungen eingehen und damit bezeugen , daß sie weder auf den Partner noch auf sich selbst noch auf die Zukunft genügend vertrauen ? Der Ausdruck Verhältnis bezeichnet unterschiedliche Situationen : Konkubinat , Ablehnung der Ehe als solcher und Unfähigkeit , sich durch langfristige Verpflichtungen zu binden [ Vgl . FC 81 ] . Alle diese Situationen verletzen die Würde der Ehe ; sie zerstören den Grundgedanken der Familie ; sie schwächen den Sinn für Treue . Sie verstoßen gegen das moralische Gesetz : Der Geschlechtsakt darf ausschließlich in der Ehe stattfinden ; außerhalb der Ehe ist er stets eine schwere Sünde und schließt vom Empfang der Heiligen Kommunion aus .
=S=> Kte 2391 Manche , die zu heiraten beabsichtigen , beanspruchen heute eine Art Versuchsrecht . Wenn auch der Wille zur Heirat fest ist , besteht doch die Tatsache , daß verfrühte geschlechtliche Beziehungen keineswegs die Aufrichtigkeit und die Treue der zwischenmenschlichen Beziehungen von Mann und Frau zu gewährleisten noch sie vor allem gegen Laune und Begierlichkeit zu schützen vermögen ( CDF , Erkl . Persona humana 7 ) . Die leibliche Vereinigung ist nur dann moralisch zu rechtfertigen , wenn zwischen dem Mann und der Frau eine endgültige Lebensgemeinschaft gegründet worden ist . Die menschliche Liebe läßt den bloßen Versuch nicht zu . Sie verlangt eine endgültige und ganze gegenseitige Hingabe der beiden Partner [ Vgl . FC 80 ] .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2392 Die Liebe ist die grundlegende und naturgemäße Berufung jedes Menschen ( FC 11 ) .
=S=> Kte 2393 Als Gott den Menschen als Mann und Frau erschuf , gab er beiden die gleiche personale Würde . Mann und Frau haben ihre Geschlechtlichkeit wahrzunehmen und anzunehmen .
=S=> Kte 2394 Christus ist das Vorbild der Keuschheit . Jeder Getaufte ist berufen seinem Lebensstand entsprechend ein keusches Leben zu führen .
=S=> Kte 2395 Keuschheit bedeutet , daß die Geschlechtlichkeit in die Person integriert ist . Sie ist eine Schule der Selbstbeherrschung .
=S=> Kte 2396 Zu den Sünden , die schwer gegen die Keuschheit verstoßen gehören Masturbation , Unzucht , Pornographie und homosexuelle Praktiken .
=S=> Kte 2397 Zum Bund den die Brautleute in Freiheit eingehen gehört treue Liebe . Diese bringt die Verpflichtung mit sich die Ehe unauflöslich zu bewahren .
=S=> Kte 2398 Fruchtbarkeit ist ein Gut ein Geschenk ein Zweck der Ehe . Indem die Eheleute Leben schenken nehmen sie an der Vaterschaft Gottes teil .
=S=> Kte 2399 Die Empfängnisregelung stellt einen der Aspekte verantwortlicher Elternschaft dar Auch wenn die Absicht der beiden Gatten gut ist sind sie doch nicht berechtigt sich sittlich unzulässiger Mittel zu bedienen ( z B direkte Sterilisation oder Verhütungsmittel , ) .
=S=> Kte 2400 Ehebruch und Ehescheidung Polygamie und Verhältnisse sind schwere Verstöße gegen die Wurde der Ehe .

=U4= Art7 -- ARTIKEL 7 DAS SIEBTE GEBOT

-- =S=> Du sollst nicht stehlen ( Ex 20,15 ; Dtn 5,19 ; Mt 19,18 ) .
=S=> Kte 2401 Das siebte Gebot verbietet , fremdes Eigentum unrechtmäßig an sich zu nehmen oder zurückzubehalten und dem Nächsten auf irgendwelche Weise an Hab und Gut Schaden zuzufügen . Es schreibt Gerechtigkeit und 1807 Liebe in der Verwaltung der irdischen Güter und der Früchte der menschlichen Arbeit vor . Es verlangt , im Hinblick auf das Gemeinwohl , die allgemeine Bestimmung der Güter und das Recht auf Privateigentum zu achten . Der Christ ist in seinem Leben bestrebt , die Güter dieser Welt auf Gott und 952 die Bruderliebe hinzuordnen .

=U5= AbsI -- I Bestimmung der irdischen Güter für alle Menschen und das Recht auf Privateigentum

-- =S=> Kte 2402 Am Anfang hat Gott die Erde und ihre Güter der Menschheit zur gemeinsamen Verwaltung anvertraut , damit sie für die Erde sorge , durch ihre Arbeit über sie herrsche und ihre Früchte genieße [ Vgl . Gen 1,26-29 ] . Die Güter der Schöpfung sind für das gesamte Menschengeschlecht bestimmt . Die Erde ist jedoch unter die Menschen aufgeteilt , um die Sicherheit ihres Lebens zu gewährleisten , das in Gefahr schwebt , Mangel zu leiden und der Gewalttätigkeit zum Opfer zu fallen . Die Aneignung von Gütern ist berechtigt , um die Freiheit und Würde der Menschen zu sichern und jedem die Möglichkeit zu verschaffen , für seine Grundbedürfnisse und die Bedürfnisse der ihm Anvertrauten aufzukommen . Sie soll ermöglichen , daß unter den Menschen eine natürliche Solidarität besteht .
=S=> Kte 2403 Das Recht auf das Privateigentum , das man sich selbst erarbeitet oder von andern geerbt oder geschenkt bekommen hat , hebt die Tatsache nicht auf , daß die Erde ursprünglich der ganzen Menschheit übergeben worden ist . Daß die Güter für alle bestimmt sind , bleibt vorrangig , selbst wenn das Gemeinwohl erfordert , das Recht auf und den Gebrauch von Privateigentum zu achten .
=S=> Kte 2404 Darum soll der Mensch , der sich dieser Güter bedient , die äußeren Dinge , die er rechtmäßig besitzt , nicht nur als ihm persönlich zu eigen , sondern er muß sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn , daß sie nicht ihm allein , sondern auch anderen von Nutzen sein können ( GS 69,1 ) . Der Besitz eines Gutes macht dessen Eigentümer zu einem Verwalter im Dienst der Vorsehung ; er soll es nutzen und den daraus erwachsenden Ertrag mit anderen , in erster Linie mit seinen Angehörigen , teilen .
=S=> Kte 2405 Materielle oder immaterielle Produktionsgüter - wie z . B . Ländereien oder Fabriken , Fachwissen oder Kunstfertigkeiten - sollen von ihren Besitzern gut verwaltet werden , damit der Gewinn , den sie abwerfen , möglichst vielen zugute kommt . Die Eigentümer von Gebrauchs - und Konsumgütern sollen sie mit Maß verwenden und den besten Teil davon Gästen , Kranken und Armen vorbehalten .
=S=> Kte 2406 Die staatliche Gewalt hat das Recht und die Pflicht , zugunsten des Gemeinwohls die rechtmäßige Ausübung des Eigentumsrechtes zu regeln [ Vgl . GS 71,4 ; SRS 42 ; CA 40 ; 48 ] .

=U5= AbsII -- II Achtung der Menschen und ihrer Güter

-- =S=> Kte 2407 Auf wirtschaftlichem Gebiet erfordert die Achtung der Menschenwürde die Tugend der Mäßigung , um die Anhänglichkeit an die Güter dieser Welt zu zügeln ; die Tugend der Gerechtigkeit , um die Rechte des Nächsten zu wahren und ihm zu geben , was ihm zusteht ; und die Solidarität gemäß der Goldenen Regel und der Freigebigkeit des Herrn , denn er , der reich war , wurde euretwegen arm , um euch durch seine Armut reich zu machen ( 2 Kor 8,9 ) .
=M=> Kte Achtung fremden Gutes
=S=> Kte 2408 Das siebte Gebot untersagt den Diebstahl , der darin besteht , daß man sich fremdes Gut gegen den vernünftigen Willen des Besitzers widerrechtlich aneignet . Kein Diebstahl ist es , wenn man das Einverständnis des Besitzers voraussetzen kann , oder wenn seine Weigerung der Vernunft oder der Bestimmung der Güter für alle widerspricht . So wenn in äußerster und offensichtlicher Notlage die Aneignung und der Gebrauch fremden Gutes das einzige Mittel ist , um unmittelbare Grundbedürfnisse ( wie Nahrung , Unterkunft und Kleidung ) zu befriedigen [ Vgl . GS 69,1 ] .
=S=> Kte 2409 Sich fremdes Gut auf welche Weise auch immer ungerecht anzueignen oder es zu behalten , ist selbst dann , wenn dabei den Bestimmungen des bürgerlichen Gesetzes nicht zuwidergehandelt wird , ein Verstoß gegen das siebte Gebot . Das Gleiche gilt vom bewußten Zurückbehalten entliehener Sachen oder von Fundgegenständen , vom Betrug im Handel [ Vgl . Din 25,13-16 ] , von der Zahlung ungerechter Löhne [ Vgl . Dtn 24,14-15 ; Jak 5,4 ] und dem Hochtreiben von Preisen unter Ausnützung der Unwissenheit oder der Notlage der anderen [ Vgl . Am 8,4-6 ] .
=S=> Kte Ebenfalls sittlich verwerflich sind : Spekulation , durch die man Preise für Güter künstlich steigert oder senkt , um daraus zum Schaden anderer Gewinn zu ziehen ; Korruption , durch die man Verantwortliche dazu verführt , entgegen den Rechtsbestimmungen zu entscheiden ; Aneignung und private Verwendung des Gesellschaftseigentums eines Unternehmens ; schlechte Ausführung von Arbeiten , Steuerhinterziehung , Fälschung von Schecks und Rechnungen , überhöhte Ausgaben und Verschwendung . Privates oder öffentliches Eigentum mutwillig zu beschädigen verstößt gegen das moralische Gesetz und verlangt Wiedergutmachung .
=S=> Kte 2410 Versprechen und Verträge müssen gewissenhaft gehalten werden , soweit die eingegangene Verpflichtung sittlich gerecht ist . Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hängt zu einem großen Teil davon ab , daß man sich an die Verträge zwischen physischen oder moralischen Personen hält : an Verkauf - oder Kaufverträge , Miet - oder Arbeitsverträge . Jeder Vertrag ist guten Glaubens abzuschließen und auszuführen .
=S=> Kte 2411 Verträge unterstehen der ausgleichenden Gerechtigkeit , die den Austausch zwischen Personen unter genauer Beachtung ihrer Rechte regelt . Die ausgleichende Gerechtigkeit ist streng verpflichtend . Sie fordert , daß man Eigentumsrechte wahrt , Schulden zurückzahlt und sich an freiwillig eingegangene Verpflichtungen hält . Ohne ausgleichende Gerechtigkeit ist keine andere Form der Gerechtigkeit möglich .
=S=> Kte Man unterscheidet ausgleichende [ kommutative ] von legaler Gerechtigkeit , die das betrifft , was der Bürger gerechterweise der Gemeinschaft schuldet , und von austeilender [ distributiver ] Gerechtigkeit , die regelt , was die Gemeinschaft den Bürgern im Verhältnis zu deren Beiträgen und Bedürfnissen schuldet .
=S=> Kte 2412 Im Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit fordert die Verpflichtung zur Wiedergutmachung einer begangenen Ungerechtigkeit , daß man das entwendete Gut dem Eigentümer zurückgibt .
=S=> Kte Jesus lobt Zachäus für sein Versprechen : Wenn ich von jemand zu viel gefordert habe , gebe ich ihm das Vierfache zurück ( Lk 19,8 ) . Wer sich direkt oder indirekt fremdes Gut angeeignet hat , ist verpflichtet , es zurückzugeben oder , falls es nicht mehr vorhanden ist , den Gegenwert bar oder in Naturalien zurückzuzahlen sowie die Zinsen und den Nutzen zu vergüten , die sein Eigentümer rechtmäßig daraus gewonnen hätte . Wer in irgendeiner Weise an einem Diebstahl beteiligt war oder in dessen Kenntnis daraus Nutzen gezogen hat , z . B . wer ihn befohlen oder daran mitgewirkt oder ihn gedeckt hat , ist entsprechend seiner Verantwortung und seinem Profit ebenfalls zur Wiedergutmachung verpflichtet .
=S=> Kte 2413 Glücksspiele ( wie Kartenspiele ) oder Wetten verstoßen an und für sich nicht gegen die Gerechtigkeit . Sie werden jedoch dann sittlich unzulässig , wenn sie jemand um das bringen , was er zu seinem und anderer Menschen Lebensunterhalt braucht . Die Spielleidenschaft droht den Spieler zu versklaven . Eine ungerechte Wette abzuschließen oder beim Spiel zu betrügen ist schwerwiegend , außer wenn der zugefügte
=S=> Kte Schaden so gering ist , daß der Geschädigte ihn vernünftiger weise nicht ernst nehmen kann .
=S=> Kte 2414 Das siebte Gebot verbietet Handlungen oder Unternehmungen , die aus irgendeinem Grund - aus Egoismus , wegen einer Ideologie , aus Profitsucht oder in totalitärer Gesinnung - dazu führen , daß Menschen geknechtet , ihrer persönlichen Würde beraubt oder wie Waren gekauft , verkauft oder ausgetauscht werden . Es ist eine Sünde gegen ihre Menschenwürde und ihre Grundrechte , sie gewaltsam zur bloßen Gebrauchsware oder zur Quelle des Profits zu machen . Der hl . Paulus befahl einem christlichen Herrn , seinen christlichen Sklaven nicht mehr als Sklaven , sondern als weit mehr : als geliebten Bruder zu behandeln ( PhIm 16 ) .
=M=> Kte Achtung der Unversehrtheit der Schöpfung
=S=> Kte 2415 Das siebte Gebot verlangt auch , die Unversehrtheit der Schöpfung zu achten . Tiere , Pflanzen und leblose Wesen sind von Natur aus zum gemeinsamen Wohl der Menschheit von gestern , heute und morgen bestimmt [ Vgl . Gen 1,28-31 ] . Die Bodenschätze , die Pflanzen und die Tiere der Welt dürfen nicht ohne Rücksicht auf sittliche Forderungen genutzt werden . Die Herrschaft über die belebte und die unbelebte Natur , die der Schöpfer dem Menschen übertragen hat , ist nicht absolut ; sie wird gemessen an der Sorge um die Lebensqualität des Nächsten , wozu auch die künftigen Generationen zählen ; sie verlangt Ehrfurcht vor der Unversehrtheit der Schöpfung [ Vgl . CA 37-38 ] .
=S=> Kte 2416 Tiere sind Geschöpfe Gottes und unterstehen seiner für sorgenden Vorsehung [ Vgl . Mt 6,26 ] . Schon allein durch ihr Dasein preisen und verherrlichen sie Gott [ Vgl . Dan 3,57-58 ] . Darum schulden ihnen auch die Menschen Wohlwollen . Erinnern wir uns , mit welchem Feingefühl die Heiligen , z . B . der hl . Franz von Assisi und der hl . Philipp Neri , die Tiere behandelten .
=S=> Kte 2417 Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt , den er nach seinem Bild geschaffen hat [ Vgl . Gen 2 , 19-20 ; 9,1-14 ] . Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen . Man darf sie zähmen , um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen . Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig , weil sie dazu beitragen , menschliches Leben zu heilen und zu retten .
=S=> Kte 2418 Es widerspricht der Würde des Menschen , Tiere nutzlos leiden zu lassen und zu töten . Auch ist es unwürdig , für sie Geld auszugeben , das in erster Linie menschliche Not lindern sollte . Man darf Tiere gern haben , soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden , die einzig Menschen gebührt .

=U5= AbsIII -- III Soziallehre der Kirche

-- =S=> Kte 2420 Die Kirche fällt auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet ein sittliches Urteil , wenn die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen es verlangen ( GS 76,5 ) . Im Bereich der Moral hat sie eine andere Sendung als die staatliche Gewalt : Die Kirche kümmert sich um die zeitlichen Belange des Gemeinwohls , weil diese auf das höchste Gut , unser letztes Ziel , hinge ordnet sind . Sie ist bestrebt , die richtige Einstellung zu den irdischen Gütern und den gesellschaftlich wirtschaftlichen Beziehungen zu verbreiten .
=S=> Kte 2421 Die Soziallehre der Kirche entwickelte sich im 19. Jahrhundert , veranlaßt durch die Konfrontation des Evangeliums mit der modernen Industriegesellschaft , ihren neuen Strukturen zur Herstellung von Verbrauchsgütern , ihrer neuen Auffassung von der Gesellschaft , dem Staat und der Autorität und ihren neuen Arbeits - und Eigentumsformen . Die Entwicklung der Wirtschafts - und Soziallehre der Kirche bezeugt den bleibenden Wert der kirchlichen Lehrtätigkeit sowie den wahren Sinn ihrer stets lebendigen und wirksamen Überlieferung [ Vgl . CA 3 ] .
=S=> Kte 2422 Die Soziallehre der Kirche besteht aus einem Lehrgefüge , das sich dadurch bildet , daß die Kirche die geschichtlichen Ereignisse unter dem Beistand des Heiligen Geistes im Licht der gesamten Offenbarung Christi deutet [ Vgl . SRS 1;41 ] . Diese Lehre wird für Menschen guten Willens umso annehmbarer , je stärker sich die Gläubigen in ihrem Verhalten von ihr bestimmen lassen .
=S=> Kte 2423 Die Soziallehre der Kirche legt Grundsätze für die Reflexion vor , erarbeitet Maßstäbe des Urteilens und gibt Wegweisungen zum Handeln . Jedes System , in dem die gesellschaftlichen Beziehungen ausschließlich durch wirtschaftliche Faktoren bestimmt werden , widerspricht der Natur der menschlichen Person und ihrer Handlungen [ Vgl . CA 24 ] .
=S=> Kte 2424 Eine Theorie , die den Profit zur alleinigen Regel und zum letzten Zweck aller wirtschaftlichen Tätigkeit macht , ist sittlich unannehmbar . Ungezügelte Geldgier zieht böse Folgen nach sich . Sie ist eine der Ursachen der zahlreichen Konflikte , die die Gesellschaftsordnung stören [ Vgl . GS 63,3 ; LE 7 ; CA 35 ] . Systeme , die um einer kollektivistischen Organisation des Produktionsprozesses willen grundlegende Rechte der Einzelpersonen und der Gruppen hintansetzen , widersprechen der Würde des Menschen ( GS 65,2 ) . Alles , was die Menschen zu bloßen Profitmitteln erniedrigt , knechtet den Menschen , führt zur Vergötzung des Geldes und trägt zur Ausbreitung des Atheismus bei . Ihr könnt nicht beiden dienen , Gott und dem Mammon ( Mt 6,24 ; Lk 16,13 ) .
=S=> Kte 2425 Die Kirche hat die totalitären und atheistischen Ideologien abgelehnt , die in neuerer Zeit mit dem Kommunismus oder dem Sozialismus einhergingen . Andererseits hat sie in der Handlungsweise des Kapitalismus den Individualismus und den absoluten Primat der Marktgesetze über die menschliche Arbeit abgelehnt [ Vgl . CA 10 ; 13 ; 44 ] . Die ausschließliche Regulierung der Wirtschaft durch zentralistische Planung verdirbt die gesellschaftlichen Beziehungen von Grund auf ; ihre ausschließliche Regulierung durch das Gesetz des freien Marktes verstößt gegen die soziale Gerechtigkeit , denn es gibt . . . unzählige menschliche Bedürfnisse , die keinen Zugang zum Markt haben ( CA 34 ) . Deshalb ist auf eine vernünftige Regelung des Marktes und der wirtschaftlichen Unternehmungen hinzu wirken , die sich an die rechte Wertordnung hält und auf das Wohl aller ausgerichtet ist .

=U5= AbsIV -- IV Wirtschaftsleben und soziale Gerechtigkeit

-- =S=> Kte 2426 Die Entfaltung des Wirtschaftslebens und die Steigerung der Produktion haben den Bedürfnissen der Menschen zu dienen . Das wirtschaftliche Leben ist nicht allein dazu da , die Produktionsgüter zu vervielfachen und den Gewinn oder die Macht zu steigern ; es soll in erster Linie im Dienst der Menschen stehen : des ganzen Menschen und der gesamten menschlichen Gemeinschaft . Die wirtschaftliche Tätigkeit ist - gemäß ihren eigenen Methoden - im Rahmen der sittlichen Ordnung und der sozialen Gerechtigkeit so auszuüben , daß sie dem entspricht , was Gott mit dem Menschen vorhat .
=S=> Kte 2427 Die menschliche Arbeit ist das unmittelbare Werk der nach dem Bilde Gottes geschaffenen Menschen . Diese sind dazu berufen , miteinander das Schöpfungswerk fortzusetzen , indem sie über die Erde herrschen [ Vgl . Gen 1,28 ; GS 34 ; CA 31 ] . Die Arbeit ist somit eine Pflicht : Wer nicht arbeiten will , soll auch nicht essen ( 2 Thess 3 , 10 ) [ Vgl . 1 Thess 4,11 ] . Die Arbeit ehrt die Gaben des Schöpfers und die empfangenen Talente . Sie kann auch erlösend sein . Indem der Mensch in Vereinigung mit Jesus , dem Handwerker von Nazaret und dem Gekreuzigten von Golgotha , die Mühen der Arbeit [ Vgl . Gen 3,14-19 ] auf sich nimmt , arbeitet er gewissermaßen mit dem Sohn Gottes an dessen Erlösungswerk mit . Er erweist sich als Jünger Christi , indem er bei der Tätigkeit , die er auszuführen hat , Tag für Tag sein Kreuz auf sich nimmt [ Vgl . LE 27 ] . Die Arbeit kann ein Mittel der Heiligung sein und die irdische Wirklichkeit mit dem Geiste Christi durchdringen .
=S=> Kte 2428 Bei der Arbeit übt und verwirklicht der Mensch einen Teil seiner natürlichen Fähigkeiten . Der Hauptwert der Arbeit kommt vom Menschen selbst , der sie vollzieht und für den sie bestimmt ist . Die Arbeit ist für den Menschen da , und nicht der Mensch für die Arbeit [ Vgl . LE 6 ] . Jeder soll aus der Arbeit die Mittel gewinnen können , um für sich und die Seinen zu sorgen und sich für die menschliche Gemeinschaft nützlich zu erweisen .
=S=> Kte 2429 Jeder hat das Recht auf wirtschaftliche Unternehmung ; jeder darf und soll seine Talente nutzen , um zu einem Wohlstand beizutragen , der allen zugute kommt , und um die gerechten Früchte seiner Mühe zu ernten . Er soll darauf bedacht sein , sich dabei an die Regelungen zu halten , die rechtmäßigen Autoritäten zugunsten des Gemeinwohls erlassen haben [ Vgl . CA 32 ; 34 ] .
=S=> Kte 2430 Im Wirtschaftsleben sind verschiedene Interessen im Spiel , die einander oft widersprechen . Daraus ergeben sich die Konflikte , die es kennzeichnen [ Vgl . LE 11 ] . Man soll sich bemühen , sie auf dem Weg von Verhandlungen zu lösen , die den Rechten und Pflichten jedes Sozialpartners Rechnung tragen : denen der Unternehmensleiter , denen der Lohnempfänger und ihrer Vertreter , z . B . der Gewerkschaften , und gegebenenfalls denen der staatlichen Behörden .
=S=> Kte 2431 Die Verantwortung des Staates . Die Wirtschaft , insbesondere die Marktwirtschaft , kann sich nicht in einem institutionellen , rechtlichen und politischen Leerraum abspielen . Im Gegenteil , sie setzt die Sicherheit der individuellen Freiheit und des Eigentums sowie eine stabile Währung und leistungsfähige öffentliche Dienste voraus . Hauptaufgabe des Staates ist es darum , diese Sicherheit zu garantieren , so daß der , der arbeitet und produziert , die Früchte seiner Arbeit genießen kann und sich angespornt fühlt , seine Arbeit effizient und redlich zu vollbringen . . . Eine andere Aufgabe des Staates besteht darin , die Ausübung der Menschenrechte im wirtschaftlichen Bereich zu überwachen und zu leiten . Aber die erste Verantwortung auf diesem Gebiet liegt nicht beim Staat , sondern bei den Einzelnen und bei den verschiedenen Gruppen und Vereinigungen , in denen sich die Gesellschaft artikuliert ( CA 48 ) .
=S=> Kte 2432 Die Unternehmensleiter sind gegenüber der Gesellschaft für die wirtschaftlichen und ökologischen [ Vgl . CA 37 ] Folgen ihrer Tätigkeiten verantwortlich . Sie sind verpflichtet , auf das Wohl der Menschen und nicht nur auf die Steigerung der Gewinne Bedacht zu nehmen . Gewinne sind jedoch notwendig . Sie ermöglichen Investitionen , die die Zukunft des Unternehmens und die Arbeitsplätze sichern .
=S=> Kte 2433 Ohne ungerechte Zurücksetzung sollen alle , Männer und Frauen , Gesunde und Behinderte , Einheimische und Fremdarbeiter Zugang zur Arbeit und zum Berufsleben haben [ Vgl . LE 19 ; 22-23 ] . Die Gesellschaft soll den Umständen entsprechend den Bürgern helfen , sich Arbeit und Anstellung zu verschaffen [ Vgl . CA 48 ] .
=S=> Kte 2434 Der gerechte Lohn ist die rechtmäßige Frucht der Arbeit . Ihn zu verweigern oder zurückzubehalten ist eine schwere Ungerechtigkeit [ Vgl . Lev 19,13 : Dtn 24,14-15 ; Jak 5,4 ] Zur Berechnung des gerechten Entgelts sind sowohl die Bedürfnisse als auch die Leistungen eines jeden zu berücksichtigen . Die Arbeit ist so zu entlohnen , daß dem Arbeiter die Mittel zu Gebote stehen , um sein und der Seinigen materielles , soziales , kulturelles und spirituelles Dasein angemessen zu gestalten - gemäß der Funktion und Leistungsfähigkeit des Einzelnen , der Lage des Unternehmens und unter Rücksicht auf das Gemeinwohl ( GS 67,2 ) . Das Einverständnis der Parteien allein genügt nicht , um die Höhe des Lohns sittlich zu rechtfertigen .
=S=> Kte 2435 Streik ist sittlich berechtigt , wenn er ein unvermeidliches , ja notwendiges Mittel zu einem angemessenen Nutzen darstellt . Er wird sittlich unannehmbar , wenn er von Gewalttätigkeiten begleitet ist oder wenn man mit ihm Ziele verfolgt , die nicht direkt mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen oder die dem Gemeinwohl widersprechen .
=S=> Kte 2436 Es ist ungerecht , den Institutionen der Sozialversicherung die von den Zuständigen Autoritäten festgesetzten Beiträge nicht zu entrichten . Arbeitslosigkeit verletzt fast immer die Würde dessen , den sie trifft , und droht , sein Leben aus dem Gleichgewicht zu bringen . Außer dem Schaden , den er persönlich erleidet , bringt sie auch zahlreiche Gefahren für seine Familie mit sich [ Vgl . LE 18 ] .

=U5= AbsV -- V Gerechtigkeit und Solidarität zwischen den Nationen

-- =S=> Kte 2437 Auf internationaler Ebene sind die wirtschaftlichen Ressourcen und Mittel so ungleich verteilt , daß zwischen den Nationen ein regelrechter 1 Graben aufgerissen wird ( SRS 14 ) . Auf der einen Seite stehen jene , die Entwicklungsmöglichkeiten haben und nützen , auf der anderen Seite jene , die sich immer tiefer verschulden .
=S=> Kte 2438 Verschiedene Ursachen religiöser , politischer , wirtschaftlicher und finanzieller Natur verleihen heute der sozialen Frage ein weltweites Ausmaß ( SRS 9 ) . Zwischen den Nationen , die politisch bereits voneinander abhängen , bedarf es der Solidarität . Sie ist noch unerläßlicher , wenn es darum geht , entarteten Mechanismen Einhalt zu gebieten , die Entwicklung der wirtschaftlich schwachen Länder behindern [ Vgl . SRS 17 ; 45 ] . Mißbräuchliche , wenn nicht gar wucherische Finanzsysteme [ Vgl . CA 35 ] , ungerechte Handelsbeziehungen zwischen den Nationen und der Rüstungswettlauf sind durch gemeinsame Anstrengungen zu ersetzen , um die Ressourcen für sittliche , kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungsziele einsetzen zu können ; dabei wird man die Prioritäten und die Werteskalen . . . neu definieren müssen ( CA 28 ) .
=S=> Kte 2439 Die reichen Nationen haben eine große sittliche Verantwortung gegenüber denen , welche die Mittel zu ihrer Entwicklung nicht selbst aufbringen können oder durch tragische geschichtliche Ereignisse daran gehindert worden sind . Das ist eine Pflicht der Solidarität und der Liebe , aber auch eine Pflicht der Gerechtigkeit , falls der Wohlstand der reichen Nationen aus Ressourcen stammt , die nicht angemessen bezahlt wurden .
=S=> Kte 2440 Direkthilfe ist eine entsprechende Reaktion auf unmittelbare , außerordentliche Bedürfnisse , die z . B . durch Naturkatastrophen und Seuchen verursacht werden . Sie genügt aber nicht , um die aus der Not erwachsenden schweren Schäden zu beheben , noch um Bedürfnisse dauernd zu stillen . Man muß auch die internationalen Wirtschafts - und Finanzinstitutionen erneuern , damit sie sich stärker für gerechte Beziehungen zu den weniger entwickelten Ländern einsetzen [ Vgl . SRS 16. 2 Vgl . CA 26 ] . Die Anstrengungen der armen Länder , die an ihrem Wachstum und ihrer Befreiung arbeiten , sind zu unterstützen [ Vgl . SRS 32 ; CA 51 ] . Dies gilt ganz besonders für den Bereich der Landwirtschaft . Die Bauern stellen , vor allem in der Dritten Welt , die Hauptmasse der Armen dar .
=S=> Kte 2441 Grundlage ist für jede umfassende Entwicklung der menschlichen Gesellschaft , den Sinn für Gott und die Selbsterkenntnis zu fördern . Diese Entwicklung vervielfacht die materiellen Güter und stellt sie in den Dienst des Menschen und seiner Freiheit . Sie vermindert das Elend und die wirtschaftliche Ausbeutung . Sie läßt die Achtung vor den kulturellen Eigenarten und die Offenheit für das Transzendente wachsen [ Vgl . SRS 42 ] .
=S=> Kte 2442 Es ist nicht Sache der Hirten der Kirche , in die politischen Strukturen und die Organisation des Gesellschaftslebens direkt einzugreifen . Diese Aufgabe gehört zur Sendung der gläubigen Laien , die aus eigenem Ansporn mit ihren Mitbürgern zusammenarbeiten . Ihrem sozialen Einsatz steht eine Vielzahl konkreter Wege offen . Er soll stets auf das Gemeinwohl ausgerichtet sein und der Botschaft des Evangeliums und der Lehre der Kirche entsprechen . Es ist Aufgabe der gläubigen Laien , mit christlichem Engagement die irdischen Bereiche zu durchdringen und sich darin als Zeugen und Mitarbeiter des Friedens und der Gerechtigkeit zu erweisen ( SRS 47 ) [ Vgl . Mt 25,31-36 ] .

=U5= AbsVI -- VI Liebe zu den Armen

-- =S=> Kte 2449 Schon im Alten Testament entsprechen allerlei gesetzliche Maßnahmen ( Schuldenerlaßjahr , Verbot , Zins zu verlangen und ein Pfand zu behalten , Verpflichtung zum Zehnten , tägliche Bezahlung von Tagelöhnern , Recht zur Nachlese in Weinbergen und auf Fruchtfeldern ) der Mahnung im Buch Deuteronomium : Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden . Darum mache ich dir zur Pflicht : Du sollst deinem notleidenden und armen Bruder , der in deinem Land lebt , deine Hand öffnen ( Dtn 15,11 ) . Jesus hat sich dieses Wort zu eigen gemacht : Die Armen habt ihr immer bei euch , mich aber habt ihr nicht immer bei euch ( Joh 12,8 ) . Damit entkräftet er nicht die früheren heftigen Anklagen der Propheten gegen Leute , die sagten : Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen , für ein Paar Sandalen die Armen ( Am 8,6 ) , sondern er fordert uns damit auf , seine Gegenwart in seinen Brüdern , den Armen , zu erkennen [ Vgl . Mt 25,40 ] . Die hl . Rosa antwortete ihrer Mutter , als diese sie tadelte , weil sie zu Hause Arme und Kranke beherbergte : Wenn wir den Armen und Kranken dienen , dienen wir Jesus . Wir dürfen nicht müde werden , unseren Nächsten zu helfen , denn in ihnen dienen wir Jesus ( vita ) .

=U5= AbsVII -- Kurztexte --

=S=> Kte 2450 Du sollst nicht stehlen ( Dtn 5 19 ) . Weder Diebe noch Habgierige keine Räuber werden das Reich Gottes erben ( 1 Kor 6 10 ) .
=S=> Kte 2451 Das siebte Gebot gebietet bei der Verwaltung der irdischen Güter und der Früchte der menschlichen Arbeit Gerechtigkeit und Nachstenliebe zu üben .
=S=> Kte 2452 Die Güter der Schöpfung sind für das ganze Menschengeschlecht bestimmt . Das Recht auf Privateigentum hebt die Tatsache nicht auf daß diese Güter für alle bestimmt sind .
=S=> Kte 2453 Das siebte Gebot verbietet den Diebstahl . Diebstahl besteht darin daß man fremdes Gut gegen den vernünftigen Willen des Eigentumers widerrechtlich an sich nimmt .
=S=> Kte 2454 Jede Weise fremdes Gut entgegen der Gerechtigkeit an sich zu nehmen und zu gebrauchen verstoßt gegen das siebte Gebot . Die begangene Ungerechtigkeit erfordert Wiedergutmachung . Die ausgleichende Gerechtigkeit verlangt , das gestohlene Gut zurückzugeben .
=S=> Kte 2455 Das sittliche Gesetz verbietet aus Gewinnsucht oder in totalitärer Absicht Menschen auf irgendeine Weise zu knechten und sie wie Waren zu kaufen zu verkaufen oder zu tauschen .
=S=> Kte 2456 Der Schöpfer hat dem Menschen das Recht gewahrt über die Rohstoffe Pflanzen und Tiere der Welt zu verfügen . Dabei muß aber der Mensch die sittlichen Verpflichtungen achten auch gegenüber den kommenden Generationen .
=S=> Kte 2457 Die Tiere sind dem Menschen unterstellt der ihnen Wohlwollen schuldet . Sie können einer gerechten Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen .
=S=> Kte 2458 Die Kirche urteilt im wirtschaftlichen und sozialen Bereich wenn die Grundrechte der Person oder das Heil der Seelen es erfordern . Sie kümmert sich um das irdische Gemeinwohl der Menschen insofern diese auf das höchste Gut , unser letztes Ziel hingeordnet sind .
=S=> Kte 2459 Der Mensch selbst ist Urheber Mitte und Zweck des ganzen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens . Es ist für die soziale Frage entscheidend daß die von Gott für alle geschaffenen Guter entsprechend der Gerechtigkeit und mit Hilfe der Liebe tatsächlich allen zukommen .
=S=> Kte 2460 Der vorangige Weit der Arbeit kommt vom Menschen selbst der sie verrichtet und für den sie bestimmt ist . Durch seine Arbeit nimmt der Mensch am Schöpfungswerk teil Mit Christus vereint zu arbeiten kann erlösend sein .
=S=> Kte 2461 Wahre Entwicklung betrifft den ganzen Menschen . Es geht darum die Fahigkeit jedes Menschen zu fordern seiner Berufung also dem Ruf Gottes zu entsprechen [ Vgl . CA 29 ] .
=S=> Kte 2462 Armen Almosen zu geben ist ein Zeugnis der brüderlichen Liebe und ein Gott wohlgefälliges Werk der Gerechtigkeit .
=S=> Kte 2463 Wer erkennt nicht in der großen Zahl von Menschen ohne Brot Dach und Bleibe Lazarus den hungrigen Bettler im Gleichnis Jesu [ Vgl . Lk 16 , 19-31] ? Wie kann man die Stimme Jesu überhören : Das habt ihr auch mir nicht getan ( Mt 25,45) ?

=U4= Art8 -- ARTIKEL 8 DAS ACHTE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen ( Ex 20,16 ) . Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist : Du sollst keinen Meineid schwören , und : Du sollst halten , was du dem Herrn geschworen hast ( Mt 5,33 ) .
=S=> Kte 2464 Das achte Gebot verbietet , in den Beziehungen zu anderen die Wahrheit zu verdrehen . Diese moralische Vorschrift ergibt sich auch aus der Berufung des heiligen Volkes , Zeuge seines Gottes zu sein , der die Wahrheit ist und sie will . In Worten oder Taten gegen die Wahrheit zu verstoßen , bedeutet eine Weigerung , sich zur moralischen Redlichkeit zu verpflichten ; es ist eine tiefgreifende Untreue gegenüber Gott und untergräbt damit die Fundamente des Bundes .

=U5= AbsI -- I In der Wahrheit leben

-- =S=> Kte 2465 Das Alte Testament bezeugt : Gott ist der Quell aller Wahrheit . Sein Wort ist Wahrheit [ Vgl . Spr 8,7 ; 2 Sam 7,28 ] . Sein Gesetz ist Wahrheit [ Vgl . Ps 119 , 142 ] . Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht ( Ps 119,90 ) [ Vgl . Lk 1,50 ] . Weil Gott der Wahrhaftige ist ( Röm 3,4 ) , sollen die Angehörigen seines Volkes in der Wahrheit leben [ Vgl . Ps 119,30 ] .
=S=> Kte 2466 In Jesus Christus hat sich die Wahrheit Gottes voll und ganz gezeigt . Weil voll Gnade und Wahrheit ( Joh 1,14 ) , ist er das Licht der Welt ( Joh 8,12 ) , die Wahrheit selbst [ Vgl . Joh 14,6]"damit jeder , der an mich glaubt , nicht in der Finsternis bleibt " ( Joh 12,46 ) . Wer in Jesu Wort bleibt , ist wahrhaft Jesu Jünger ; er wird die Wahrheit erkennen , und die Wahrheit wird [ ihn ] befreien ( Joh 8,32 ) und heiligen [ Vgl . Joh 17,17 ] . Jesus nachfolgen heißt aus dem Geist der Wahrheit ( Joh 14,17 ) leben , den der Vater in seinem Namen sendet [ Vgl . Joh 14:26 ] und der in die ganze Wahrheit führen wird ( Joh 16,13 ) . Seine Jünger lehrt Jesus unbedingte Wahrheitsliebe : Euer Ja sei ein Ja , euer Nein ein Nein ( Mt 5,37 ) .
=S=> Kte 2467 Der Mensch strebt von Natur aus nach Wahrheit . Er ist verpflichtet , sie in Ehren zu halten und zu bezeugen : Die Menschen werden alle ihrer Würde gemäß durch ihre eigene Natur gedrängt sowie durch eine moralische Verpflichtung gehalten , die Wahrheit zu suchen , vor allem jene Wahrheit , welche die Religion betrifft . Sie sind auch dazu verpflichtet , an der erkannten Wahrheit festzuhalten und ihr ganzes Leben an den Forderungen der Wahrheit auszurichten ( DH 2 ) .
=S=> Kte 2468 Die Wahrheit im Sinn des redlichen Handelns und aufrichtigen Sprechens heißt Wahrhafligkeit , Aufrichtigkeit oder Freimut . Die Tugend der Aufrichtigkeit oder Wahrhaftigkeit besteht darin , daß man sich in seinen Handlungen als wahr erweist , in seinen Worten die Wahrheit sagt und sich vor Doppelzüngigkeit , Verstellung , Vortäuschung und Heuchelei hütet .
=S=> Kte 2469 Die Menschen könnten nicht in Gemeinschaft miteinander leben , wenn sie sich nicht gegenseitig glaubten , als solche , die einander die Wahrheit offenbaren ( Thomas v . A. , s . th . 2-2,109,3 , ad 1 ) . Die Tugend der Wahrhaftigkeit gibt dem anderen , was ihm zusteht . Sie bewahrt die rechte Mitte zwischen dem , was auszusprechen , und dem Geheimnis , das zu halten ist . Dazu gehören Aufrichtigkeit und Verschwiegenheit . Ein Mensch schuldet dem anderen aus Ehrenhaftigkeit die Kundgabe der Wahrheit ( Thomas v . A. , s . th . 2-2 , 109 , 3 ) .
=S=> Kte 2470 Der Jünger Christi ist bereit , in der Wahrheit zu leben , das heißt in der Einfachheit eines Lebens nach dem Beispiel des Herrn ; so bleibt er in der Wahrheit . Wenn wir sagen , daß wir Gemeinschaft mit ihm haben , und doch in der Finsternis leben , lügen wir und tun nicht die Wahrheit ( 1 Joh 1,6 ) .

=U5= AbsII -- II Für die Wahrheit Zeugnis ablegen

-- =S=> Kte 2471 Vor Pilatus erklärt der Herr : Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen , daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege ( Joh 18,37 ) . Der Christ braucht sich nicht des Zeugnisses für unseren Herrn ( 2 Tim 1,8 ) zu schämen . In Situationen , die ein Glaubenszeugnis verlangen , muß der Christ , wie der hl . Paulus vor seinen Richtern , den Glauben unzweideutig bekennen . Er muß sich bemühen , vor Gott und den Menschen immer ein reines Gewissen zu haben ( Apg 24,16 ) .
=S=> Kte 2472 Die Pflicht der Christen , sich am Leben der Kirche zu beteiligen , drängt sie , als Zeugen für das Evangelium und für die sich daraus ergebenden Verpflichtungen zu handeln . Dieses Zeugnis ist Weitergabe des Glaubens in Wort und Tat . Zeugnis abzulegen ist ein Akt der Gerechtigkeit , der die Wahrheit feststellt oder zur Kenntnis bringt [ Vgl . Mt 18,16. ] . Alle Christgläubigen , wo immer sie leben , müssen durch das Beispiel ihres Lebens und durch das Zeugnis des Wortes den neuen Menschen , den sie durch die Taufe angezogen haben , und die Kraft des Heiligen Geistes , der sie durch die Firmung gestärkt hat . . . offenbaren ( AG 11 ) .
=S=> Kte 2473 Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis , das man für die Wahrheit des Glaubens ablegen kann ; es ist ein Zeugnis bis zum Tod . Der Märtyrer legt Zeugnis ab für Christus , der gestorben und auferstanden ist und mit dem er durch die Liebe verbunden ist . Er legt Zeugnis ab für die Wahrheit des Glaubens und die christliche Glaubenslehre . Er nimmt in christlicher Stärke den Tod auf sich . Laßt mich ein Fraß der wilden Tiere sein , durch die es möglich ist , zu Gott zu gelangen ! ( Ignatius v . Antiochien , Rom . 4,1 ) .
=S=> Kte 2474 Mit größter Sorgfalt hat die Kirche Erinnerungen an jene , die in ihrer Glaubensbezeugung bis zum äußersten gegangen sind , in den Akten der Märtyrer gesammelt . Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive der Wahrheit . Nichts werden mir nützen die Enden der Welt und die Königreiche dieses Äons . Besser ist es für mich , zu sterben auf Christus hin , als König zu sein über die Enden der Erde . Jenen suche ich , der für uns starb ; jenen will ich , der unsertwegen auferstand . Das Gebären steht mir bevor ( Ignatius v . Antiochien , Rom . 6,1-2 ) . Herr , allmächtiger Gott . . . ich preise dich , weil du mich dieses Tages und 1 dieser Stunde gewürdigt hast , zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören . . . Du hast dein Versprechen gehalten , Gott der Treue und Wahrheit . Für diese Gnade und für alles lobe ich dich , preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischen Hohenpriester Jesus Christus , deinen geliebten Sohn . Durch ihn , der mit dir und dem Geist ist , sei dir Ehre jetzt und in alle Ewigkeit . Amen ( Polykarp , mart . 14,2-3 ) .

=U5= AbsIII -- III Verstöße gegen die Wahrheit

-- =S=> Kte 2475 Die Jünger Christi haben den neuen Menschen angezogen , der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit ( Eph 4,24 ) . Daraus folgen die Ermahnungen : Legt deshalb die Lüge ab ( Eph 4,25 ) und : Legt also alle Bosheit ab , alle Falschheit und Heuchelei , allen Neid und alle Verleumdung ( 1 Petr 2,1 ) .
=S=> Kte 2476 Falsches Zeugnis und Meineid . Eine wahrheitswidrige Aussage ist ganz besonders schwerwiegend , wenn sie öffentlich gemacht wird . Vor einem Gericht wird sie zu einem falschen Zeugnis [ Vgl . Spr 19,9 ] , unter Eid wird sie zu einem Meineid . Diese Handlungsweisen tragen dazu bei , daß Unschuldige verurteilt oder Schuldige entlastet werden oder die Strafe , welcher der Angeklagte verfällt [ Vgl . Spr 18,5 ] , verschärft wird . Sie beeinträchtigen schwerwiegend das Rechtswesen und die Gerechtigkeit des von den Richtern gefällten Urteils .
=S=> Kte 2477 Die Rücksicht auf den guten Ruf eines Menschen verbietet jede Haltung und jedes Wort , die ihn ungerechterweise schädigen könnten [ Vgl . [ link ] CIC , can . 220 ] . Schuldig macht sich - des vermessenen Urteils , wer ohne ausreichende Beweise , und sei es auch nur stillschweigend , von einem Mitmenschen annimmt , er habe einen Fehltritt begangen ; - der üblen Nachrede , wer ohne objektiv gültigen Grund Fehler und Vergehen eines Mitmenschen gegenüber Personen aufdeckt , die nichts davon wissen [ Vgl . Sir 21,28. ] ; - der Verleumdung , wer durch wahrheitswidrige Aussagen dem guten Ruf anderer schadet und zu Fehlurteilen über sie Anlaß gibt .
=S=> Kte 2478 Um nicht vermessen zu urteilen , soll jeder darauf bedacht sein , die Gedanken , Worte und Handlungen seines Nächsten soweit als möglich günstig zu beurteilen . Jeder gute Christ muß mehr dazu bereit sein , die Aussage des Nächsten für glaubwürdig zu halten , als sie zu verurteilen . Vermag er sie nicht zu rechtfertigen , so forsche er nach , wie jener sie versteht ; versteht jener sie aber in üblem Sinn , so verbessere er ihn mit Liebe ; und wenn das nicht genügt , so suche er nach allen angemessenen Mitteln , damit jener zu ihrem richtigen Verständnis gelange und so sich rette ( Ignatius , ex . spir . 22 ) .
=S=> Kte 2479 Üble Nachrede und Verleumdung zerstören den guten Ruf und die Ehre des Nächsten . Nun ist aber die Ehre das gesellschaftliche Zeugnis für die Würde eines Menschen , und jeder besitzt das natürliche Recht auf die Ehre seines Namens , auf seinen guten Ruf und auf Achtung . Üble Nachrede und Verleumdung verletzen somit die Tugenden der Gerechtigkeit und der Liebe .
=S=> Kte 2480 Es ist verwerflich , durch Schmeichelei , Lobhudelei oder Gefälligkeit in Worten oder Haltungen andere in ihren schlechten Handlungen und ihrem falschen Verhalten zu bestärken . Lobhudelei ist ein schwerwiegender Fehler , wenn sie sich zum Komplizen von Lastern oder schweren Sünden macht . Der Wunsch , einen Dienst zu leisten , oder Freundschaft rechtfertigt Doppelzüngigkeit nicht . Lobhudelei ist eine läßliche Sünde , wenn sie nur in der Absicht geschieht , angenehm zu sein , ein Übel zu verhüten , einer Not zu begegnen oder berechtigte Vorteile zu erlangen .
=S=> Kte 2481 Prahlerei oder Aufschneiderei ist eine Verfehlung gegen die Wahrheit . Das gleiche gilt von der Ironie , die jemanden herabzusetzen sucht , indem sie den einen oder anderen Aspekt seines Verhaltens böswillig ins Lächerliche zieht .
=S=> Kte 2482 Die Lüge besteht darin , daß man Unwahres sagt in der Absicht zu täuschen ( Augustinus , mend . 4,5 ) . Der Herr prangert die Lüge als Werk des Teufels an : Ihr habt den Teufel zum Vater . . . Es ist keine Wahrheit in ihm . Wenn er lügt , sagt er das , was aus ihm selbst kommt ; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge ( Joh 8,44 ) .
=S=> Kte 2483 Die Lüge ist der unmittelbarste Verstoß gegen die Wahrheit . Lügen heißt gegen die Wahrheit reden oder handeln , um jemanden zu täuschen , der ein Recht hat , sie zu kennen . Da die Lüge die Verbindung des Menschen mit der Wahrheit und dem Nächsten verletzt , verstößt sie gegen die grundlegende Beziehung des Menschen und seines Wortes zum Herrn .
=S=> Kte 2484 Eine Lüge ist mehr oder weniger schwerwiegend gemessen an der Natur der Wahrheit , die sie entstellt , den Umständen , den Absichten dessen , der sie begeht , und den Nachteilen , die den Belogenen daraus erwachsen . Die Lüge ist an sich nur eine läßliche Sünde , wird jedoch zu einer Todsünde , wenn sie gegen die Tugenden der Gerechtigkeit und der Liebe schwer verstößt .
=S=> Kte 2485 Die Lüge ist ihrer Natur nach verwerflich . Sie ist eine Profanierung des Wortes , das dazu bestimmt ist , die Wahrheit , die man kennt , anderen mitzuteilen . Die bewußte Absicht , durch wahrheitswidrige Aussagen den Nächsten zu täuschen , verstößt gegen die Gerechtigkeit und die Liebe . Die Schuld ist noch größer , wenn Gefahr besteht , daß die Täuschungsabsicht für die Getäuschten schlimme Folgen hat .
=S=> Kte 2486 Als ein Verstoß gegen die Tugend der Wahrhaftigkeit ist die Lüge eine Art der Gewalt gegenüber dem Nächsten . Sie trifft ihn in seiner Erkenntnisfähigkeit , die Voraussetzung für jedes Urteil und jede Entscheidung ist . Sie enthält im Keim die Spaltung der Geister und alle Übel , die daraus hervorgehen . Die Lüge ist für jede Gesellschaft unheilvoll ; sie untergräbt das Vertrauen zwischen den Menschen und zerreißt das Netz der gesellschaftlichen Beziehungen .
=S=> Kte 2487 Jede Verfehlung gegen die Gerechtigkeit und die Wahrheit bringt die Verpflichtung zur Wiedergutmachung mit sich , selbst dann , wenn ihrem Urheber Vergebung gewährt worden ist . Falls es unmöglich ist , ein Unrecht öffentlich wiedergutzumachen , muß man es insgeheim tun ; wenn der Geschädigte nicht direkt entschädigt werden kann , muß man ihm im Namen der Liebe moralische Genugtuung leisten . Die Pflicht zur Wiedergutmachung betrifft auch die Verfehlungen gegen den guten Ruf eines anderen . Diese moralische und zuweilen auch materielle Wiedergutmachung ist nach der Größe des verursachten Schadens zu bemessen . Sie ist eine Gewissenspflicht .

=U5= AbsIV -- BGB 1 Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt .

-- =S=> Kte 2488 Das Recht auf Mitteilung der Wahrheit ist nicht bedingungslos . Das Leben ist nach dem Gebot der Nächstenliebe des Evangeliums auszurichten . Diese Liebe verlangt , daß man in der konkreten Situation abschätzt , ob es angemessen ist oder nicht , die Wahrheit dem zu sagen , der sie wissen will .
=S=> Kte 2489 Eine Bitte um Wissen oder Mitteilung muß stets mit Nächstenliebe und Achtung vor der Wahrheit beantwortet werden . Das Wohl und die Sicherheit 1 anderer , die Achtung des Privatlebens oder die Rücksicht auf das Gemeinwohl sind hinreichende Gründe , etwas , das nicht bekanntwerden soll , zu verschweigen oder sich einer diskreten Sprache zu bedienen . Die Pflicht , Ärgernis zu vermeiden , fordert oft strenge Diskretion . Niemand ist verpflichtet , die Wahrheit Personen zu enthüllen , die kein Recht auf deren Kenntnis haben [ Vgl . Sir 27,16 ; Spr 25 , 9-10 ] .
=S=> Kte 2490 Das Beichtgeheimnis ist heilig , und es darf aus keinem Grund verletzt werden . Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich ; dem Beichtvater ist es daher streng verboten , den Pönitenten durch Worte oder auf irgendeine andere Weise und aus irgendeinem Grund irgendwie zu verraten ( [ link ] CIC , can . 983 , §1 ) .
=S=> Kte 2491 Berufsgeheimnisse - die z . B . Politiker , Militärangehörige , Ärzte und Juristen bewahren müssen - oder vertrauliche Mitteilungen , die unter dem Siegel der Verschwiegenheit gemacht wurden , dürfen nicht verraten werden , außer wenn der Sonderfall eintritt , daß die Bewahrung des Geheimnisses dem , der es anvertraut , oder dem , dem es anvertraut wird , oder einem Dritten einen sehr großen Schaden zufügen würde , der sich nur durch die Verbreitung der Wahrheit verhüten läßt . Private Informationen , die für andere nachteilig sind , dürfen selbst dann , wenn sie nicht unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut wurden , nicht ohne einen entsprechend wichtigen Grund weiterverbreitet werden .
=S=> Kte 2492 Jeder muß sich in bezug auf das Privatleben anderer Menschen gebührende Zurückhaltung auferlegen . Jene , die für die Weitergabe von Informationen verantwortlich sind , müssen das Gemeinwohl und die Achtung persönlicher Rechte in ein gerechtes Verhältnis bringen . Informationen über das Privatleben von Personen , die eine politische oder öffentliche Tätigkeit ausüben , sind soweit zu verurteilen , als sie deren Intimsphäre und Freiheit verletzen .

=U5= AbsV -- V Gebrauch der Massenmedien

-- =S=> Kte 2493 In der modernen Gesellschaft spielen die Massenmedien bei der Weitergabe von Information , der Förderung der Kultur und in der Bildung eine bedeutende Rolle . Infolge der technischen Fortschritte , des Umfangs und der Vielfalt der übermittelten Inhalte sowie aufgrund ihres Einflusses auf die öffentliche Meinung wird diese Rolle immer wichtiger .
=S=> Kte 2494 Die Information durch Medien steht im Dienst des Gemeinwohls [ Vgl . IM 11 ] . Die Gesellschaft hat das Recht auf eine Information , die auf Wahrheit , Freiheit , Gerechtigkeit und Solidarität gründet . Der richtige Gebrauch [ dieses ] Rechtes fordert aber , daß die Mitteilung inhaltlich stets der Wahrheit entspricht und bei Beachtung der durch Recht und menschliche Rücksichtnahme gezogenen Grenzen vollständig ist . Auch in der Form muß sie ethisch einwandfrei sein , das heißt beim Sammeln und Verbreiten von Nachrichten müssen die ethischen Grundsätze sowie die Rechte und Würde des Menschen beachtet werden ( IM 5 ) .
=S=> Kte 2495 Darum müssen alle Glieder der Gesellschaft ihren Verpflichtungen zu Gerechtigkeit und Liebe auch in diesem Bereich nachkommen und mit Hilfe dieser Mittel ebenfalls zur Bildung und Verbreitung richtiger öffentlicher Meinungen beitragen ( IM 8 ) . Solidarität ergibt sich aus einer wahren und rechten Kommunikation und dem Fluß von Ideen , die Kenntnis und Achtung anderer Menschen fördern .
=S=> Kte 2496 Die Kommunikationsmittel , vor allem die Massenmedien , können bei den Benützern eine gewisse Passivität erzeugen , indem sie diese zu wenig aufmerksamen Konsumenten von Worten und Bildern machen . Die Benützer sollen die Massenmedien maß - und zuchtvoll gebrauchen und sich ein klares und rechtes Gewissen bilden , um schlechten Einflüssen leichter zu widerstehen .
=S=> Kte 2497 Schon aufgrund ihrer Berufsaufgabe im Pressewesen haben Journalisten die Verpflichtung , bei der Verbreitung von Informationen der Wahrheit zu dienen und das Liebesgebot nicht zu verletzen . Sie sollen sich in gleichem Maße bemühen , den Fakten gerecht zu werden und die Grenzen des kritischen Urteils über Personen zu achten . Sie sollen sich vor Verleumdung hüten .
=S=> Kte 2498 Die öffentliche Gewalt hat hier mit Rücksicht auf das Gemeinwohl . . . besondere Verpflichtungen . . . Im Rahmen ihrer Zuständigkeit hat sie die wahre und rechte Freiheit der Information . . . zu verteidigen und zu schützen ( IM 12 ) . Indem die Behörden entsprechende Gesetze erlassen und darauf achten , daß diese auch eingehalten werden , sollen sie dafür sorgen , daß der schlechte Gebrauch der Massenmedien nicht schwere Schäden für die öffentliche Sitte und den Fortschritt der Gesellschaft verursacht ( IM 12 ) . Sie sollen die Verletzung der Rechte eines jeden auf seinen guten Ruf und auf die Achtung seines Privatlebens bestrafen . Sie sollen rechtzeitig und aufrichtig die Informationen vermitteln , die das Gemeinwohl betreffen , und auf begründete Besorgnisse der Bevölkerung antworten . Die Verbreitung von Fehlinformationen , um die öffentliche Meinung durch die Medien zu manipulieren , ist durch nichts zu rechtfertigen . Behördliche Eingriffe dürfen die Freiheit von Einzelpersonen und Gruppen n icht beeinträchtigen .
=S=> Kte 2499 Die Moral verurteilt die Mißstände in den totalitären Staaten , wo die Wahrheit systematisch verfälscht wird , wo durch die Medien eine politische Herrschaft über die öffentliche Meinung ausgeübt wird , bei Schauprozessen die Angeklagten und Zeugen manipuliert werden und wo die Machthaber meinen , sie könnten ihre Tyrannei dadurch sichern , daß sie alles , was sie als Gesinnungsdelikte ansehen , im Keim ersticken und unterdrücken .

=U5= AbsVI -- VI Wahrheit , Schönheit und sakrale Kunst

-- =S=> Kte 2500 Das Tun des Guten ist mit geistiger Freude und moralischer Schönheit verbunden . Desgleichen bringt die Wahrheit Freude und den Glanz geistiger Schönheit mit sich . Die Wahrheit ist von sich aus schön . Die Wahrheit des Wortes ist rationaler Ausdruck der Erkenntnis der geschaffenen und der unerschaffenen Wirklichkeit . Sie ist für den vernunftbegabten Menschen notwendig . Die Wahrheit kann aber auch andere , ergänzende menschliche Ausdrucksformen finden , vor allem dann , wenn das angesprochen werden soll , was sich an ihr nicht in Worte fassen läßt : die Tiefen des menschlichen Herzens , die Erhebungen der Seele und das Mysterium Gottes . Bevor sich Gott dem Menschen in Worten der Wahrheit offenbart , offenbart er sich ihm durch die allgemeine Sprache der Schöpfung , des Werkes seines Wortes , seiner Weisheit , in der Ordnung und Harmonie des Kosmos , die sowohl das Kind als auch der Wissenschaftler entdecken kann . Von der Größe und Schönheit der Geschöpfe läßt sich auf ihren Schöpfer schließ en
=S=> Kte Die Weisheit ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluß der Herrlichkeit des Allherschers ; darum fällt kein Schatten auf sie . Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts , der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft , das Bild seiner Vollkommenheit ( Weish 7 , 25-26 ) . Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild . Sie ist strahlender als das Licht ; denn diesem folgt die Nacht , doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit ( Weish 7,29-30 ) . Ich fand Gefallen an ihrer Schönheit ( Weish 8,2 ) .
=S=> Kte 2501 Weil der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen [ Vgl . Gen 1,26 ] ist , bringt er die Wahrheit seiner Beziehung zu Gott , dem Schöpfer , auch durch die Schönheit seiner Kunstwerke zum Ausdruck . Die Kunst ist eine dem Menschen eigentümliche Ausdrucksform . Sie geht über das allen Lebewesen gemeinsame Streben nach dem Lebensnotwendigen hinaus ; sie ist ein freies Überströmen des inneren Reichtums des Menschen . Einem vom Schöpfer geschenkten Talent und der Anstrengung des Menschen entstammend , ist die Kunst eine Form der praktischen Weisheit . In ihr vereinen sich Erkenntnis und Können [ Vgl . Weish 7,17 ] , um der Wahrheit einer Wirklichkeit in einer dem Sehen oder dem Hören verständlichen Sprache Gestalt zu verleihen . Soweit sich die Kunst von der Wahrheit der Geschöpfe und der Liebe zu ihnen inspirieren läßt , weist sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tätigkeit Gottes in der Schöpfung auf . Wie jede andere menschliche Tätigkeit hat die Kunst ihr absolutes Ziel nicht in sich selbst , sonder n em pfängt ihre Ordnung vom letzten Ziel des Menschen und wird durch dieses veredelt [ Vgl . Pius XII. , Ansprachen vom 25. Dezember 1955 und vom 3. September 1950 ] .
=S=> Kte 2502 Die sakrale Kunst ist wahr und schön , wenn sie durch die Form ihrer Berufung entspricht : im Glauben und in der Anbetung das transzendente Mysterium Gottes erahnen zu lassen und zu verherrlichen - die unsichtbare , über alles erhabene Schönheit der Wahrheit und Liebe , die in Christus erschienen ist , der Abglanz von Gottes Herrlichkeit und . . . Abbild seines Wesens ( Hebr 1,3 ) ist , und in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt ( Kol 2,9 ) . Diese geistige Schönheit spiegelt sich in der seligen Jungfrau und Gottesmutter , den Engeln und den Heiligen wider . Die wahre sakrale Kunst versetzt den Menschen in Anbetung , in Gebet und Liebe zu Gott dem Schöpfer und Retter , dem Heiligen und Heilig machen den .
=S=> Kte 2503 Deswegen sollen die Bischöfe entweder selbst oder durch Beauftragte dafür sorgen , daß die alte und die neue sakrale Kunst in allen ihren Formen gefördert werden . Mit der gleichen religösen Sorgfalt sollen sie von der Liturgie und den Kultgebäuden alles fernzuhalten suchen , was der Glaubenswahrheit und der echten Schönheit der sakralen Kunst nicht entspricht [ Vgl . SC 122-127. ] .

=U5= AbsVII -- Kurztexte --

=S=> Kte 2504 Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen ( Ex 20 16 ) . Die Jünger Christi haben den neuen Menschen angezogen der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit ( Eph 4 24 ) .
=S=> Kte 2505 Die Wahrheit oder Wahrhaftigkeit ist die Tugend die darin besteht daß sich der Mensch in seinen Handlungen wahr verhalt und in seinen Worten das Wahre sagt indem er sich vor Doppelzüngigkeit Verstellung und Heuchelei hütet .
=S=> Kte 2506 Der Christ hat sich des Zeugnisses für unseren Herrn in Wort und Tat nicht zu schämen ( 2 Tim 1 8 ) . Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis für die Wahrheit des Glaubens .
=S=> Kte 2507 Die Rücksicht auf den guten Ruf und die Ehre der Menschen verbietet üble Nachrede und Verleumdung in Haltung oder Worten .
=S=> Kte 2508 Die Lüge besteht dann die Unwahrheit zu sagen in der Absicht den Nächsten der ein Recht auf die Wahrheit hat zu tauschen .
=S=> Kte 2509 Eine Verfehlung gegen die Wahrheit verlangt Wiedergutmachung .
=S=> Kte 2510 Die Goldene Regel laßt in konkreten Situationen unterscheiden ob die Wahrheit dem der nach ihr fragt , mitgeteilt werden soll oder nicht .
=S=> Kte 2511 Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich ( [ link ] CIC can 983 §1 ) Berufsgeheimnisse sind zu wahren Vertrauliche Mitteilungen die anderen schaden könnten dürfen nicht verbreitet werden .
=S=> Kte 2512 Die Gesellschaft hat Anrecht auf eine Information , die auf Wahrheit , Freiheit und
=S=> Kte Gerechtigkeit beruht Beim Gebrauch der Massenmedien hat man maß und zuchtvoll zu sein .
=S=> Kte 2513 Die schonen Künste vor allem die sakrale Kunst sind ausgerichtet auf die unendliche Schönheit Gottes , die in menschlichen Werken zum Ausdruck kommen soll und sie sind um so mehr Gott seinem Lob und seiner Herrlichkeit geweiht als ihnen kein anderes Ziel gesetzt ist als durch ihre Werke den Sinn der Menschen in heiliger Verehrung auf Gott zu wenden ( SC 122 ) .

=U4= Art9 -- ARTIKEL 9 DAS NEUNTE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen . Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen , nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin , seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgend etwas , das deinem Nächsten gehört ( Ex 20 , 17 ) . Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht , hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen ( Mt 5,28 ) .
=S=> Kte 2514 Der hl . Johannes unterscheidet drei Arten der Begehrlichkeit oder Begierde : die Begierde des Fleisches , die Begierde der Augen und die Hoffart der Welt [ Vgl . 1 Joh 2,16 Vgl ] . Gemäß der katholischen katechetischen Tradition verbietet das neunte Gebot die fleischliche Begierde , das zehnte die Begierde nach fremdem Besitz .
=S=> Kte 2515 Seiner etymologischen Bedeutung nach kann das Wort Begierde jede heftige Form des menschlichen Verlangens bezeichnen . Die christliche Theologie versteht darunter eine Regung des sinnlichen Strebevermögens , die sich der menschlichen Vernunft widersetzt . Der hi . Apostel Paulus gebraucht das Wort für das Aufbegehren des Fleisches wider den Geist [ Vgl . Gal 5,16:17 ; Eph 2,3 ] . Die Begierde entstammt dem Ungehorsam der ersten Sünde [ Vgl . Gen 3,11 ] . Auch wenn die Begierde selbst keine Verfehlung ist , stört sie doch die Ordnung der sittlichen Kräfte des Menschen und macht diesen geneigt , Sünden zu begehen [ Vgl . K . v . Trient DS 1515. ] .
=S=> Kte 2516 Weil der Mensch ein aus Geist und Leib zusammengesetztes Wesen ist , besteht in ihm eine gewisse Spannung ; die Neigungen des Geistes und die des Leibes liegen in einem gewissen Widerstreit . Aber dieser Konflikt ist ein Erbe der Sünde ; er folgt aus ihr und bestätigt sie zugleich . Wir erleben ihn im täglichen geistlichen Kampf . Dem Apostel geht es nicht darum , den Leib zu diskriminieren und zu verurteilen , der zusammen mit der Geistseele die Natur des Menschen und seine personale Subjektivität bildet ; er handelt vielmehr von den Werken oder besser von den habituellen Verhaltensweisen - Tugenden und Lastern - die sittlich gut oder böse sind als Frucht der Unterordnung ( im ersten Fall ) oder des Widerstandes ( im zweiten ) gegen das Heilswirken des Heiligen Geistes . Deshalb schreibt der Apostel : ‚Wenn wir aus dem Geist leben , dann wollen wir dem Geist auch folgen‘ ( Gal 5,25 ) ( DeV 55 ) .

=U5= AbsI -- I Läuterung des Herzens

-- =S=> Kte 2517 Das Herz ist der Sitz der sittlichen Persönlichkeit : Aus dem Herzen kommen böse Gedanken , Mord , Ehebruch , Unzucht ( Mt 15,19 ) . Beim Kampf gegen das Begehren des Fleisches bedarf es der Läuterung des Herzens und des Maßhaltens . Bewahre dich in Einfachheit und Unschuld , und du wirst wie die kleinen Kinder sein , die das Böse , das das Menschenleben zerstört , nicht kennen . ( Hermas , mand . 2,1 ) .
=S=> Kte 2518 Die sechste Seligpreisung verkündet : Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen ( Mt 5,8 ) . Ein reines Herz haben jene , die ihren Verstand und ihren Willen mit den Forderungen der Heiligkeit Gottes in Einklang gebracht haben , vor allem in drei Bereichen : in dem der christlichen Liebe [ Vgl . 1 Tim 4,3-9 ; 2 Tim 2,22 ] , dem der Keuschheit oder geschlechtlichen Lauterkeit [ Vgl . 1 Thess 4,7 ; Kol 3,5 ; Eph 4,19 ] , und in dem der Wahrheitsliebe und der Rechtgläubigkeit [ Vgl . Tit 1,15 ;1 Tim 1,3-4 ; 2Tim 2,23-26 ] . Die Reinheit des Herzens , des Leibes und des Glaubens stehen miteinander in Verbindung . Die Christen müssen die Artikel des Symbolum glauben , damit . sie als Glaubende Gott gehorchen ; als Gehorchende sittlich gut leben ; als sittlich gut Lebende ihr Herz läutern , und als ihr Herz Läuternde das , was sie glauben , erfassen ( Augustinus , fid . et symb . 10,25 ) .
=S=> Kte 2519 Den Herzensreinen ist verheißen , daß sie Gott von Angesicht zu Angesicht schauen und ihm ähnlich sein werden [ Vgl . 1 Kor 13,12 ; 1 Joh 3,2 ] . Ein reines Herz ist Voraussetzung der Gottesschau . Schon heute befähigt es uns , die Dinge im Lichte Gottes zu sehen und andere als Nächste anzunehmen . Es läßt uns den menschlichen Leib , unseren eigenen wie den des Nächsten , als Tempel des Heiligen Geistes , als Spur der göttlichen Schönheit wahrnehmen .

=U5= AbsII -- II Kampf um die Reinheit

-- =S=> Kte 2521 Reinheit verlangt Schamhaftigkeit . Diese ist ein wesentlicher Bestandteil der Mäßigung . Die Schamhaftigkeit wahrt den Intimbereich des Menschen . Sie weigert sich , zu enthüllen , was verborgen bleiben soll . Sie ist auf die Keuschheit hingeordnet , deren Feingefühl sie bezeugt . Sie lenkt Blicke und Gesten entsprechend der Würde der Menschen und ihrer Verbundenheit .
=S=> Kte 2522 Die Schamhaftigkeit schützt das Geheimnis der Personen und ihrer Liebe . Sie lädt zu Geduld und Mäßigung in der Liebesbeziehung ein ; sie verlangt , daß die Bedingungen der endgültigen Bindung und wechselseitigen Hingabe von Mann und Frau erfüllt seien . Zur Schamhaftigkeit gehört auch Bescheidenheit . Sie beeinflußt die Wahl der Kleidung . Wo sie die Gefahr einer ungesunden Neugier vermutet , gebietet sie Schweigen und Zurückhaltung . Sie wahrt Diskretion .
=S=> Kte 2523 Es gibt eine Schamhaftigkeit der Gefühle wie des Körpers . Sie erhebt z . B . Einspruch gegen die voyeuristische Ausbeutung des menschlichen Körpers in gewissen Reklamen oder gegen die Bestrebungen mancher Medien , bei der Enthüllung intimer Dinge zu weit zu gehen . Die Schamhaftigkeit regt zu einer Lebensweise an , die den Zwängen der Mode und dem Druck vorherrschender Ideologien widersteht .
=S=> Kte 2524 Die Ausdrucksformen der Schamhaftigkeit sind von Kultur zu Kultur verschieden . Überall wohnt ihnen jedoch die Ahnung einer dem Menschen eigenen geistigen Würde inne . Sie entsteht durch das Erwachen des personalen Bewußtseins . Kinder und Jugendliche zur Schamhaftigkeit erziehen heißt , Achtung vor der menschlichen Person zu wecken .
=S=> Kte 2525 Die christliche Reinheit erfordert eine Reinigung des gesellschaftlichen Umfeldes . Sie verlangt von den Massenmedien jene Ausdrucksweise , die auf Rücksichtnahme und Zurückhaltung bedacht ist . Herzensreinheit befreit von diffuser Erotik und meidet Schauspiele , die Voyeurismus und Sinnestäuschung begünstigen .
=S=> Kte 2526 Die sogenannte Permissivität der Sitten beruht auf einer irrigen Auffassung von der menschlichen Freiheit . Die Entwicklung der Freiheit bedarf der Erziehung durch das sittliche Gesetz . Von den Erziehern ist zu verlangen , daß sie der Jugend eine Unterweisung vermitteln , welche die Wahrheit , die Eigenschaften des Herzens und die sittliche und geistige Würde des Menschen achtet .
=S=> Kte 2527 Die gute Botschaft Christi erneuert unausgesetzt Leben und Kultur des gefallenen Menschen und bekämpft und beseitigt Irrtümer und Übel , die aus der stets drohenden Verführung zur Sünde hervorgehen . Unablässig reinigt und hebt sie die Sitten der Völker . Die geistigen Vorzüge und Anlagen eines jeden Volkes oder einer jeden Zeit befruchtet sie sozusagen von innen her mit überirdischen Gaben , festigt , vollendet und erneuert sie in Christus ( GS 58,4 ) .

=U5= AbsIII -- Kurztexte --

=S=> Kte 2528 Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen ( Mt 5 28 ) .
=S=> Kte 2529 Das neunte Gebot warnt vor der fleischlichen Begierde oder Begehrlichkeit .
=S=> Kte 2530 Der Kampf gegen die fleischliche Begierde geschieht durch Läuterung des Herzens und Übung des Maßhaltens .
=S=> Kte 2531 Die Reinheit des Herzens wird uns Gott schauen lassen . Sie läßt uns schon jetzt alles im Lichte Gottes sehen .
=S=> Kte 2532 Zur Läuterung des Herzens braucht es Gebet Keuschheit Reinheit der Absicht und des Blickes .
=S=> Kte 2533 Die Herzensreinheit erfordert Schamhaftigkeit die in Geduld Bescheidenheit und Feingefühl besteht . Das Schamgefühl behütet die Intimsphäre der Person .

=U4= Art10 -- ARTIKEL 10 DAS ZEHNTE GEBOT

-- =S=> Kte Du sollst nicht . . . verlangen . . . nach irgend etwas , das deinem Nächsten gehört ( Ex 20,17 ) . Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren , nicht sein Feld , seinen Sklaven oder seine Sklavin , sein Rind oder seinen Esel , nichts , was deinem Nächsten gehört ( Dtn 5,21 ) . Wo dein Schatz ist , da ist auch dein Herz ( Mt 6,21 ) .
=S=> Kte 2534 Das zehnte Gebot verdoppelt und ergänzt das neunte , das die Begierde des Fleisches betrifft . Es untersagt , fremdes Gut zu begehren , denn daraus gehen Diebstahl , Raub und Betrug hervor , die das siebte Gebot verbietet . Die Begierde der Augen [ Vgl . 1 Joh 2,16 ] führt zu Gewalttätigkeit und Ungerechtigkeit , die durch das fünfte Gebot verboten sind [ Vgl . Mich 2,2 ] . Die Begierde wurzelt , wie die Unkeuschheit , in dem von den drei ersten Gesetzesvorschriften untersagten Götzendienst [ Vgl . Weish 14,12 ] . Das zehnte Gebot betrifft die Absicht des Herzens ; es faßt , zusammen mit dem neunten , alle Vorschriften des Gesetzes zusammen .

=U5= AbsI -- I Ungeordnetheit der Begierden

-- =S=> Kte 2535 Das sinnliche Verlangen läßt uns angenehme Dinge ersehnen , die wir nicht haben . So verlangen wir z . B . nach Essen , wenn wir hungern , oder nach Wärme , wenn wir frieren . Diese Wünsche sind an sich gut , gehen aber oft über das vernünftige Maß hinaus und verleiten uns dazu , ungerechterweise nach etwas zu verlangen , das nicht uns , sondern einem anderen gehört oder zusteht .
=S=> Kte 2536 Das zehnte Gebot verbietet die Gier und das maßlose Verlangen nach irdischen Gütern ; es verbietet die ungezügelte Habsucht , die aus dem unmäßigen , leidenschaftlichen Verlangen nach Reichtum und der damit verbundenen Macht entsteht . Es untersagt auch das Verlangen , eine Ungerechtigkeit zu begehen , die den irdischen Besitz eines anderen schädigen würde : Wenn durch das Gesetz verboten wird : ‚Du sollst nicht begehren‘ haben diese Worte den Sinn , daß wir unsere Begierden von fremden Dingen fernhalten ; denn der Durst der Begierde nach fremden Dingen ist sehr groß und unendlich und läßt sich nie stillen , wie die Schrift sagt : ‚Der Geizige wird nie genug Geld bekommen‘ ( Koh 5,9 ) ( Catech . R . 3,10,13 ) .
=S=> Kte 2537 Der Wunsch nach Dingen , die dem Nächsten gehören , verletzt dieses Gebot nicht , sofern man sie sich mit rechten Mitteln verschaffen will . Die herkömmliche Katechese gibt realistisch an , welche Menschen gegen das Laster der Begierlichkeit besonders zu kämpfen haben und die man somit sorgfältiger zur Einhaltung dieses Gebotes ermahnen muß : Kaufleute , die Hungersnot und Teuerung herbeiwünschen , und es ungern sehen , daß es andere neben ihnen gibt , die kaufen oder verkaufen , weil sie sonst teurer verkaufen und billiger kaufen könnten . In dieser Sache sündigen auch jene , die wünschen , daß andere Not leiden , damit sie beim Verkaufen oder Kaufen selber Gewinn machen . . . auch die Ärzte , die Krankheiten wünschen ; die Rechtsgelehrten , die viele schwere Fälle und Streitereien begehren ( Catech . R . 3,10,23 ) .
=S=> Kte 2538 Das zehnte Gebot verlangt , den Neid aus dem Herzen der Menschen zu verbannen . Als der Prophet Natan den König David zur Reue bewegen wollte , erzählte er ihm die Geschichte vom Armen , der nur ein einziges Schaf besaß , das er wie sein eigenes Kind behandelte , und vom Reichen , der , obwohl er zahlreiche Herden besaß , den Armen beneidete und ihm schließlich sein Schaf wegnah [ Vgl . 2 Sam 12,1-4 ] . Neid kann zu schlimmsten Untaten führen [ Vgl . Gen 4,3-7 ; 1 Kön 21,1-29 ] . Durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt [ Vgl . Weish 2,24. ] . Wir bekämpfen einander , und der Neid bewaffnet uns gegeneinander. . . Wenn alle so verbissen den Leib Christi zerrütten , wo kommen wir dann hin ? Wir sind im Begriff , den Leib Christi zu zermürben . . . Wir sagen , wir seien Glieder ein und desselben Leibes , und verschlingen dabei einander wie Raubtiere ( Johannes Chrysostomus , hom . in 2 Cor . 27,3-4 ) .
=S=> Kte 2539 Der Neid ist eine Hauptsünde . Er besteht darin , daß man traurig ist , weil es einem anderen gut geht , und maßlos danach verlangt , sich dessen Gut selbst auf ungerechte Weise anzueignen . Wer aus Neid dem Nächsten ein schlimmes Übel wünscht , begeht eine Todsünde . Der hl . Augustinus erblickte im Neid die teuflische Sünde schlechthin ( catech . 4,8 ) . Aus dem Neid entstehen Haß , üble Nachrede , Verleumdung , Freude am Unglück des Nächsten und Mißfallen an seinem Wohlergehen ( Gregor d . Gr. , mor . 31,45 ) .
=S=> Kte 2540 Der Neid stellt eine der Formen des Trübsinns dar und somit eine Zurückweisung der Liebe . Der Getaufte soll durch das Wohlwollen gegen ihn ankämpfen . Neid entspringt oft dem Stolz ; der Getaufte bemüht sich , in Demut zu leben . Möchtet ihr Gott durch euch verherrlicht sehen ? Gut , dann freut euch über die Fortschritte eures Bruders , und schon wird Gott durch euch verherrlicht sein . ‚Gott sei gelobt !‘ wird man sagen , weil sein Diener den Neid zu besiegen verstand , indem er sich über die Verdienste der anderen freute ( Johannes Chrysostomus , horn . in Rom . 7,5 ) .

=U5= AbsII -- II Die Absicht des Heiligen Geistes

-- =S=> Kte 2541 Die Ordnung des Gesetzes und der Gnade wendet das Herz der Menschen von Habsucht und Neid ab ; sie leitet es an , nach dem höchsten Gut zu verlangen ; sie belehrt es über den Willen des Heiligen Geistes , der das Menschenherz sättigt . Der Gott der Verheißungen hat den Menschen von jeher vor der Verlockung durch das gewarnt , was schon im Paradies als gut zu essen , lieblich anzusehen und begehrenswert erschien [ Vgl . Gen 3,6 ] .
=S=> Kte 2542 Das dem Volk Israel anvertraute Gesetz konnte niemals die ihm unterstellten Menschen rechtfertigen ; es ist sogar zum Werkzeug der Begierde geworden [ Vgl . Röm 7,7 ] . Die Kluft zwischen dem Wollen und dem Tun [ Vgl . Röm 7,10 ] zeigt den Konflikt zwischen dem Gesetz Gottes , nämlich dem Gesetz der Vernunft , und einem anderen Gesetz , das mich gefangenhält im Gesetz der Sünde , von dem meine Glieder beherrscht werden ( Röm 7,23 ) .
=S=> Kte 2543 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden , bezeugt vom Gesetz und von den Propheten : die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus , offenbart für alle , die glauben ( Röm 3,21-22 ) . Folglich haben die an Christus Glaubenden das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt ( Gal 5,24 ) ; sie lassen sich durch den Heiligen Geist leiten [ Vgl . Röm 8,14 ] und folgen seiner Absicht [ Vgl . Röm 8,27 ] .

=U5= AbsIII -- III Armut des Herzens

-- =S=> Kte 2544 Jesus macht es seinen Jüngern zur Pflicht , ihn allem und allen Vorzuziehen , und schlägt ihnen vor , um seinetwillen und um des Evangeliums willen [ Vgl . Mk 8,35 ] auf ihren ganzen Besitz zu verzichten ( Lk 14,33 ) . Kurz vor seinem Leiden stellt er ihnen die arme Witwe von Jerusalem als Vorbild hin , die , obwohl selbst bedürftig , alles gab , was sie zum Leben besaß [ Vgl . Lk 21,4 ] . Das Gebot der Loslösung von den Besitztümern zu erfüllen , ist notwendig , um in das Himmelreich zu gelangen .
=S=> Kte 2545 Alle Christgläubigen sollen ihre Willensantriebe richtig leiten , um nicht im Umgang mit Dingen der Welt und durch die Anhänglichkeit an die Reichtümer wider den Geist der evangelischen Armut im Streben nach vollkommener Liebe gehindert zu werden ( LG 42 ) .
=S=> Kte 2546 Selig , die arm sind im Geiste ( Mt 5,3 ) . Die Seligpreisungen offenbaren eine Ordnung der Freude und der Gnade , der Schönheit und des Friedens . Jesus preist die Freude der Armen , denen das Reich Gottes schon gehört [ Vgl . Lk 6,20 ] . Das Wort [ das heißt Christus ] bezeichnet als ‚Armut im Geiste‘ die willige Demut und Entsagung eines menschlichen Geistes , und der Apostel stellt uns die Armut Gottes als Beispiel hin , wenn er sagt : ‚Er ist unseretwegen arm geworden‘ ( 2 Kor 8,9 ) ( Gregor v . Nyssa , beat . 1 ) .
=S=> Kte 2547 Der Herr beklagt die Reichen , weil sie im Überfluß der Güter ihren Trost finden [ Vgl . Lk 6,24 ] . Der Stolze strebt nach irdischer Macht , während der Arme im Geist nach dem Himmelreich sucht ( Augustinus , serm . Dom . 1,1,3 ) . Wer sich auf die Vorsehung des himmlischen Vaters verläßt , wird von unruhiger Sorge um seine Zukunft befreit [ Vgl . Mt 6. 25-34 ] . Das Vertrauen auf Gott ist eine Vorbereitung auf die Seligkeit der Armen . Sie werden Gott schauen .

=U5= AbsIV -- IV Ich will Gott schauen

-- =S=> Kte 2548 Das Verlangen nach dem wahren Glück befreit den Menschen von maßloser Anhänglichkeit an die Güter dieser Welt und findet seine Erfüllung in der Schau und der Seligkeit Gottes . Die Verheißung , Gott zu schauen , geht über alle Seligkeit hinaus . . . In der Schrift ist Schauen gleichbedeutend mit Besitzen . . . Wer Gott schaut , hat alle Güter erlangt , die man sich nur denken kann ( Gregor v . Nyssa , beat . 6 ) .
=S=> Kte 2549 Noch muß das heilige Volk mit Hilfe der Gnade von oben kämpfen , um die von Gott versprochenen Güter zu erlangen . Um Gott zu besitzen und zu schauen , töten die an Christus Glaubenden ihre Begierden und siegen mit der Gnade Gottes über die Verlockungen von Genuß und Macht .
=S=> Kte 2550 Auf diesem Weg zur Vollkommenheit rufen der Geist und die Braut jeden , der auf sie hört [ Vgl . Offh 22,17 ] , zur vollkommenen Gemeinschaft mit Gott : Dort wird es wahre Verherrlichung geben , wo das Lob weder dem Irrtum ausgesetzt noch von Schmeicheleien angekränkelt ist ; wahre Ehre , die keinem Würdigen versagt , keinem Unwürdigen zuteil wird ; es wird sich gar kein Unwürdiger darum bemühen , wo nur Würdige sich aufhalten dürfen . Wahrer Friede wird herrschen , wo keiner Widriges zu erfahren hat von sich selbst oder von einem anderen . Der Lohn der Tugend wird Gott selbst sein , der die Tugend verliehen und ihr sich selbst in Aussicht gestellt hat , das Größte und Beste , was es geben kann . . . ‚Ich werde ihr Gott sein , und sie werden mein Volk sein‘ ( Lev 26,12 ) . . . In diesem Sinn ist auch das Wort des Apostels aufzufassen : ‚Auf daß Gott alles in allem sei‘ ( 1 Kor 15,12 ) . Der wird unseres Sehnens Ende sein , den man ohne Ende schaut , ohne Überdruß liebt , ohne Ermüdung preist . Diese Gnadengabe , diese Zuneigung , diese Tätigkeit wird , wie das ewige Leben selbst , sicher allen gemeinsam sein ( Augustinus , civ . 22,30 ) .

=U5= AbsV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2551 Wo dein Schatz ist , da ist auch dein Herz ( Mt 6 , 21 ) .
=S=> Kte 2552 Das zehnte Gebot verbietet die Habgier die aus maßlosem leiden schaftlichem Verlangen nach Reichtum und der damit verbundenen Macht entsteht .
=S=> Kte 2553 Neid besteht in der Traurigkeit über das Gut eines anderen und im ungezügelten Verlangen es sich anzueignen Neid ist ein Hauptlaster .
=S=> Kte 2554 Der Getaufte bekampft den Neid durch Wohlwollen . Demut und Hingabe an die Vorsehung Gottes .
=S=> Kte 2555 Die an Christus Glaubenden haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt ( Gal 5 24) : sie lassen sich durch den Heiligen Geist leiten und halten sich an seinen Willen .
=S=> Kte 2556 Um in das Himmelreich einzugehen muß man sich von den Reichtümern lösen . Selig , die arm sind im Geiste !
=S=> Kte 2557 Der Mensch voll Sehnsucht sagt : Ich will Gott schauen . Der Durst nach Gott wird durch das Wasser des ewigen Lebens gestillt [ Vgl . Joh 4,14. ] .