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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=U5= AbsI -- I Der Glaubensgehorsam

-- =S=> Kte 144 Im Glauben gehorchen [ ob-audire ] heißt , sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen , weil dessen Wahrheit von Gott , der Wahrheit selbst , verbürgt ist . Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen . Die Jungfrau Maria verwirklicht ihn am vollkommensten .
=S=> Kte Abraham - der Vater aller Glaubenden
=S=> Kte 145 In seiner Lobrede auf den Glauben der Vorfahren betont der Hebräerbrief ganz besonders den Glauben Abrahams : Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf , wegzuziehen in ein Land , das er zum Erbe erhalten sollte ; und er zog weg , ohne zu wissen , wohin er kommen würde ( Hebr 11 , 8 ) [ Vgl . Gen 12,1-4. ] . Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder und Pilger im verheißenen Land [ Vgl . Gen 23,4. ] auf . Aufgrund des Glaubens empfing Sara den verheißenen Sohn . Aufgrund des Glaubens endlich brachte Abraham seinen einzigen Sohn als Opfer dar [ Vgl . Hebr 11,7. ] .
=S=> Kte 146 Abraham verkörpert somit die Definition des Glaubens , die der Hebräerbrief vorlegt : Glaube ist Feststehen in dem , was man erhofft , Überzeugtsein von Dingen , die man nicht sieht ( Hebr 11 , 1 ) . Abraham glaubte Gott , und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet ( Röm 4,3 ) [ Vgl . Gen 15,6. ] . Weil er stark im Glauben war ( Röm 4,20 ) , ist Abraham zum Vater aller , die . . . glauben , geworden ( Röm 4,11 ) [ Vgl . Röm 4,18 ; Gen 15,5. ] .
=S=> Kte 147 Das Alte Testament ist reich an Zeugnissen solchen Glaubens . Der Hebräerbrief hält eine Lobrede auf den vorbildlichen Glauben der Vorfahren , der ihnen ein ruhmvolles Zeugnis verschaffte ( Hebr 11,2 ) [ Vgl . Hebr 11,39. ] . Doch Gott hatte für uns etwas Besseres vorgesehen ( Hebr 11,40) : die Gnade , an seinen Sohn Jesus zu glauben , an den Urheber und Vollender des Glaubens ( Hebr 12,2 ) .
=S=> Kte Maria - Selig ist die , die geglaubt hat !
=S=> Kte 148 Die Jungfrau Maria übt den vollkommensten Glaubensgehorsam . Da sie glaubte , daß für Gott nichts unmöglich ist ( Lk 1,37 ) [ Vgl . Gen 18,14. ] , nahm sie die vom Engel gebrachte Ankündigung und Verheißung im Glauben entgegen und gab ihre Einwilligung : Siehe , ich bin die Magd des Herrn ; mir geschehe nach deinem Wort ( Lk 1,38 ) . Elisabet begrüßte sie : Selig ist die , die geglaubt hat , daß sich erfüllt , was der Herr ihr sagen ließ ( Lk 1,45 ) . Um dieses Glaubens willen werden alle Geschlechter sie seligpreisen [ Vgl . Lk 1,48. ] .
=S=> Kte 149 Während ihres ganzen Lebens , auch in ihrer letzten Prüfung [ Vgl . Lk 2,35. ] , als Jesus , ihr Sohn , am Kreuz starb , wankte ihr Glaube nicht . Maria gab ihren Glauben , daß das Wort Gottes in Erfüllung gehen wird , nie auf . Darum verehrt die Kirche in Maria die lauterste Glaubensgestalt .

=U5= AbsII -- II Ich weiß , wem ich Glauben geschenkt habe

-- =M=> Kte An den Heiligen Geist glauben
=S=> Kte 152 Man kann nicht an Jesus Christus glauben , ohne an seinem Geist Anteil zu haben : Der Heilige Geist offenbart den Menschen , wer Jesus ist . Keiner kann sagen : Jesus ist der Herr ! , wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet ( 1 Kor 12,3 ) . Der Geist ergründet nämlich alles , auch die Tiefen Gottes . . . So erkennt auch keiner Gott nur der Geist Gottes(1 Kor 2,10-11 ) . Gott allein kennt Gott ganz . Wir glauben an den Heiligen Geist , weil er Gott ist . Die Kirche bekennt unaufhörlich ihren Glauben an den einen Gott , den Vater , den Sohn und den Heiligen Geist .

=U5= AbsIII -- III Die Merkmale des Glaubens Der Glaube ist eine Gnade

-- =S=> Kte 153 Als Petrus bekennt , daß Jesus der Messias , der Sohn des lebendigen Gottes ist , sagt Jesus zu ihm : Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart , sondern mein Vater im Himmel ( Mt 16 , 17 ) [ Vgl . Gal 1,15 ; Mt 11,25. ] . Der Glaube ist ein Geschenk Gottes , eine von ihm eingegossene übernatürliche Tugend . Damit dieser Glaube geleistet wird , bedarf es der zuvorkommenden und helfenden Gnade Gottes und der inneren Hilfen des Heiligen Geistes , der das Herz bewegen und zu Gott umkehren , die Augen des Verstandes öffnen und , allen die Freude verleihen soll , der Wahrheit zuzustimmen und zu glauben‘ ( DV 5 ) .
=M=> Kte Der Glaube ist ein menschlicher Akt
=S=> Kte 154 Nur durch die Gnade und den inneren Beistand des Heiligen Geistes ist man imstande , zu glauben . Und doch ist Glauben ein wahrhaft menschlicher Akt . Es widerspricht weder der Freiheit noch dem Verstand des Menschen , Gott Vertrauen zu schenken und den von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen . Schon in den menschlichen Beziehungen verstößt es nicht gegen unsere Würde , das , was andere Menschen uns über sich selbst und ihre Absichten sagen , zu glauben , ihren Versprechen Vertrauen zu schenken ( z . B . wenn ein Mann und eine Frau heiraten ) und so mit ihnen in Gemeinschaft zu treten . Folglich verstößt es erst recht nicht gegen unsere Würde , dem offenbarenden Gott im Glauben vollen Gehorsam des Verstandes und des Willens zu leisten ( 1. Vatikanisches K. : DS 3008 ) und so in enge Gemeinschaft mit ihm zu treten .
=S=> Kte 155 Beim Glauben wirken Verstand und Wille des Menschen mit der göttlichen Gnade zusammen : Glauben ist ein Akt des Verstandes , der auf Geheiß des von Gott durch die Gnade bewegten Willens der göttlichen Wahrheit bei-stimmt ( Thomas v . A. , s . th . 2-2,2,9 ) [ Vgl . Vatikanisches K. : DS 3010. ] .
=M=> Kte Der Glaube und der Verstand
=S=> Kte 156 Der Beweggrund , zu glauben , liegt nicht darin , daß die geoffenbarten Wahrheiten im Licht unserer natürlichen Vernunft wahr und einleuchtend erscheinen . Wir glauben wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst , der weder sich täuschen noch täuschen kann ( 1. Vatikanisches K. :DS 3008 ) . Damit nichtsdestoweniger der Gehorsam unseres Glaubens mit der Vernunft übereinstimmend sei , wollte Gott , daß mit den inneren Hilfen des Heiligen Geistes äußere Beweise seiner Offenbarung verbunden werden ( ebd. : DS 3009 ) . So sind die Wunder Christi und der Heiligen [ Vgl . Mk 16,20 ; Hebr 2,4. ] , die Weissagungen , die Ausbreitung und Heiligkeit der Kirche , ihre Fruchtbarkeit und ihr Fortbestehen ganz sichere und dem Erkenntnisvermögen aller angepaßte Zeichen der göttlichen Offenbarung ( DS 3009 ) , Beweggründe der Glaubwürdigkeit [ Vgl . DS 3013. ] , die zeigen , daß die Zustimmung zum Glauben keineswegs eine blinde Regung des Herzens ist ( DS 3010 ) .
=S=> Kte 157 Der Glaube ist gewiß , gewisser als jede menschliche Erkenntnis , denn er gründet auf dem Wort Gottes , das nicht lügen kann . Zwar können die geoffenbarten Wahrheiten der menschlichen Vernunft und Erfahrung dunkel erscheinen , aber die Gewißheit durch das göttliche Licht ist größer als die Gewißheit durch das Licht der natürlichen Vernunft ( Thomas v . A. , s . th . 2-2,171,5 , obj . 3 ) . Zehntausend Schwierigkeiten machen keinen einzigen Zweifel aus ( J . H . Newman , apol. ) .
=S=> Kte 158 Der Glaube sucht zu verstehen ( Anselm , prosl . prooem. ) . Wer wirklich glaubt , sucht den , in den er seinen Glauben setzt , besser zu erkennen und das von ihm Geoffenbarte besser zu verstehen . Eine tiefere Erkenntnis wiederum wird einen stärkeren , immer mehr von Liebe beseelten Glauben hervorrufen . Die Gnade des Glaubens öffnet die Augen des Herzens ( Eph 1,18 ) zu einem lebendigen Verständnis der Offenbarungsinhalte , das heißt der Gesamtheit des Ratschlusses Gottes und der Mysterien des Glaubens sowie ihres Zusammenhangs miteinander und mit Christus , dem Zentrum des geoffenbarten Mysteriums . Damit das Verständnis der Offenbarung immer tiefer werde , vervollkommnet der Heilige Geist den Glauben ständig durch seine Gaben ( DV 5 ) . Es verhält sich so , wie der hl . Augustinus gesagt hat : Ich glaube , um zu verstehen , und ich verstehe , um besser zu glauben ( serm . 43,7,9 ) .
=S=> Kte 159 Glaube und Wissenschaft . Auch wenn der Glaube über der Vernunft steht , so kann es dennoch niemals eine wahre Unstimmigkeit zwischen Glauben und Vernunft geben : denn derselbe Gott , der die Geheimnisse offenbart und den Glauben eingießt , hat in den menschlichen Geist das Licht der Vernunft gelegt ; Gott aber kann sich nicht selbst verleugnen , noch ( kann ] jemals Wahres Wahrem widersprechen ( 1. Vatikanisches K. : DS 3017 ) . Deshalb wird die methodische Forschung in allen Disziplinen , wenn sie in einer wirklich wissenschaftlichen Weise und gemäß den sittlichen Normen vorgeht , niemals dem Glauben wahrhaft widerstreiten , weil die profanen Dinge und die Dinge des Glaubens sich von demselben Gott herleiten . Ja , wer bescheiden und ausdauernd die Geheimnisse der Dinge zu erforschen versucht , wird , auch wenn er sich dessen nicht bewußt ist , gleichsam an der Hand Gottes geführt , der alle Dinge trägt und macht , daß sie das sind , was sie sind ( GS 36,2 ) .
=M=> Kte Die Freiheit des Glaubens
=S=> Kte 160 Damit der Glaube menschlich sei , soll der Mensch freiwillig durch seinen Glauben Gott antworten ; darum darf niemand gegen seinen Willen zur Annahme des Glaubens gezwungen werden . . . Denn der Glaubensakt ist seiner eigenen Natur nach freiwillig ( DH 10 ) [ Vgl . [ link ] CIC . can . 748 , §2. ] . Gott ruft die Menschen zu seinem Dienst im Geiste und in der Wahrheit , und sie werden deshalb durch diesen Ruf im Gewissen verpflichtet , aber nicht gezwungen . . . Dies aber ist vollendet in Christus Jesus erschienen ( DH 11 ) . Christus hat wohl zum Glauben und zur Bekehrung eingeladen , aber keineswegs gezwungen . Er gab der Wahrheit Zeugnis , und dennoch wollte er sie denen , die ihr widersprachen , nicht mit Gewalt aufdrängen . Sein Reich . . . wächst in der Kraft der Liebe , in der Christus , am Kreuz erhöht , die Menschen an sich zieht ( DH 11 ) .
=M=> Kte Die Notwendigkeit des Glaubens
=S=> Kte 161 An Jesus Christus und an den zu glauben , der ihn um unseres Heiles willen gesandt hat , ist notwendig , um zum Heil zu gelangen [ Vgl . z . B . Mk 16,16 ; Joh 3,36 ; 6,40. ] . Weil es aber , ohne Glauben unmöglich ist , Gott zu gefallen‘ ( Hebr 11,6 ) und zur Gemeinschaft seiner Söhne zu gelangen , so wurde niemandem jemals ohne ihn Rechtfertigung zuteil , und keiner wird das ewige Leben erlangen , wenn er nicht in ihm , ausgeharrt hat bis ans Ende‘ ( Mt 10,22 ; 24,13 ) ( 1. Vatikanisches K. : DS 3012 ) [ Vgl . K . v . Trient : DS 1532. ] .
=M=> Kte Das Ausharren im Glauben
=S=> Kte 162 Der Glaube ist ein Gnadengeschenk , das Gott dem Menschen gibt . Wir können dieses unschätzbare Geschenk verlieren . Der hl . Paulus macht Timotheus darauf aufmerksam : Kämpfe den guten Kampf , gläubig und mit reinem Gewissen . Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens mißachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten ( 1 Tim 1 , 18-19 ) . Um im Glauben zu leben , zu wachsen und bis ans Ende zu verharren , müssen wir ihn durch das Wort Gottes nähren und den Herrn anflehen , ihn zu mehren [ Vgl . Mk 9,24 ; Lk 17,5 ; 22,32. ] . Er muß in der Liebe wirksam ( Gal 5 , 6)[Vgl. Jak 2,14-26. ] , von der Hoffnung getragen [ Vgl . Röm 15,13. ]und im Glauben der Kirche verwurzelt sein .
=S=> Kte Der Glaube - Beginn des ewigen Lebens
=S=> Kte 163 Der Glaube läßt uns schon im voraus die Freude und das Licht der beseligenden Gottesschau genießen , die das Ziel unseres irdischen Weges ist . Wir werden dann Gott von Angesicht zu Angesicht ( 1 Kor 13,12 ) , wie er ist ( 1 Joh 3,2 ) , sehen . Der Glaube ist somit schon der Beginn des ewigen Lebens . Wir erwarten den Genuß der uns aus Gnade verheißenen Güter . Wenn wir sie im Glauben wie in einem Spiegel betrachten , sind sie uns schon gegenwärtig ( Basilius , Spir . 15,36 ) [ Vgl . Thomas v . A. , s . th . 2-2,4,1. ] .
=S=> Kte 164 Jetzt aber gehen wir als Glaubende . . . unseren Weg , nicht als Schauende ( 2 Kor 5,7 ) , und erkennen Gott wie in einem Spiegel , rätselhaft und unvollkommen [ Vgl . 1 Kor 13,12. ] . Der Glaube wird von Gott , auf den er sich richtet , erhellt ; dennoch wird er oft im Dunkel gelebt . Der Glaube kann auf eine harte Probe gestellt werden . Die Welt , in der wir leben , scheint von dem , was der Glaube uns versichert , oft sehr weit entfernt . Die Erfahrungen des Bösen und des Leidens , der Ungerechtigkeiten und des Todes scheinen der Frohbotschaft zu widersprechen . Sie können den Glauben erschüttern und für ihn zur Versuchung werden .
=S=> Kte 165 Dann müssen wir uns den Glaubenszeugen zuwenden : Abraham , der gegen alle Hoffnung voll Hoffnung glaubte ( Röm 4,18 ) ; der Jungfrau Maria , die auf dem Pilgerweg des Glaubens ( LG 58 ) sogar in die Nacht des Glaubens ( Johannes Paul II. , Enz . Redemptoris Mater 18 ) hineinging , indem sie am Leiden ihres Sohnes und der Nacht seines Grabes Anteil nahm ; und vielen weiteren Zeugen des Glaubens : Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt , wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen . Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen , der uns aufgetragen ist , und dabei auf Jesus blicken , den Urheber und Vollender des Glaubens ( Hebr 12,1-2 ) .