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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte Meister , was muß ich tun ?
=S=> Kte 2052 Meister , was muß ich Gutes tun , um das ewige Leben zu gewinnen ? Jesus weist den reichen jungen Mann , der ihm diese Frage stellt , zunächst darauf hin , daß Gott , der allein Gute , als Inbegriff und Quell alles Guten anzuerkennen sei . Dann sagt Jesus zu ihm : Wenn du aber das Leben erlangen willst , halte die Gebote . Und er nennt dem Fragesteller die Gebote , welche die Nächstenliebe betreffen : Du sollst nicht töten , du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht falsch aussagen ; ehre Vater und Mutter ! Schließlich faßt Jesus diese Gebote zusammen : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst ! ( Mt 19,16-19 ) .
=S=> Kte 2053 Dieser ersten Antwort wird noch eine zweite hinzugefügt : Wenn du vollkommen sein willst , geh , verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen ; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben ; dann aber komm und folge mir nach ! ( Mt 19,21 ) . Dies hebt die erste Antwort nicht 1968 auf . Es gehört zur Nachfolge Christi , daß man die Gebote hält . Das Gesetz wird nicht abgeschafft [ Vgl . Mt 5,17 ] , sondern der Christ wird aufgefordert , es in der Person seines Meisters wiederzufinden , der dessen vollkommene Erfüllung ist . Die Aufforderung Jesu an den jungen Mann , ihm im Gehorsam eines Jüngers und im Beobachten der Gebote nachzufolgen , ist in den drei synoptischen Evangelien mit der Aufforderung zu Armut und Keuschheit verbunden [ Vgl . Mt 19,6-12:21 ] . Die evangelischen Räte sind von den Geboten nicht zu trennen .
=S=> Kte 2054 Jesus hat die zehn Gebote übernommen ; er hat aber auch die Kraft des Geistes geoffenbart , die in ihnen wirkt . Er predigte eine Gerechtigkeit , die weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer ( Mt 5,20 ) und als die der Heiden [ Vgl . Mt 5,46-47 ] . Er verdeutlichte die Forderungen der Gebote : Ihr habt gehört , daß zu den Alten gesagt worden ist : Du sollst nicht töten . . . Ich aber sage euch : Jeder , der seinem Bruder auch nur zürnt , soll dem Gericht verfallen sein ( Mt 5,21-22 ) .
=S=> Kte 2055 Als man ihm die Frage stellt : Welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste ? ( Mt 22,36 ) , antwortet Jesus : Du sollst den Herrn , deinen Gott , lieben mit ganzem Herzen , mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken . Das ist das wichtigste und erste Gebot . Ebenso wichtig ist das zweite : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten ( Mt 22,37-40 ) [ Vgl . Dtn 6,5 ; Lev 19,18. ] . Der Dekalog ist im Licht dieses zweifachen und zugleich einzigen Gebotes der Liebe auszulegen , welche die Erfüllung des Gesetzes ist : Die Gebote : Du sollst nicht die Ehe brechen , du sollst nicht töten , du sollst nicht stehlen , du sollst nicht begehren ! , und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt : Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst . Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses . Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ( Röm ‘13,9-10 ) .
=M=> Kte Der Dekalog in der Heiligen Schrift
=S=> Kte 2056 Dekalog bedeutet wörtlich zehn Worte ( Ex 34,28 ; Dtn 4,13 ; 10,4 ) . Diese zehn Worte hat Gott seinem Volk auf dem heiligen Berg Sinai geoffenbart . Im Unterschied zu den anderen von Mose aufgezeichneten Geboten [ Vgl . Dtn 31,9:24 ] hat der Finger Gottes ( Ex 31 , 18 ) [ Vgl . Dtn 5,22 ] sie geschrieben . Darum sind sie in einem besonderen Sinn Worte Gottes . Überliefert werden sie uns im Buch Exodus [ Vgl . Ex 20,1-17]. und im Buch Deuteronomium [ Vgl . Dtn 5,6-22 ] . Schon im Alten Testament nehmen die heiligen Bücher auf die zehn Worte Bezug [ Vgl . z . B . Hos 4,2 ; Jer 7,9 ; Ez 18,5-9 ] . Doch erst im Neuen Bund , in Jesus Christus , enthüllt sich ihr tiefster Sinn .
=S=> Kte 2057 Der Dekalog ist zunächst im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten zu verstehen , jener im Zentrum des Alten Bundes stehenden großen Befreiungstat Gottes . Diese zehn Worte , ob negativ als Verbote , oder positiv als Gebote ( wie : Ehre Vater und Mutter ! ) formuliert , zeigen die Bedingungen für ein von der Sklaverei der Sünde befreites Leben . Der Dekalog ist ein Weg des Lebens : Wenn du den Herrn , deinen Gott , liebst , auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote , Gesetze und Rechtsvorschriften achtest , dann wirst du leben und zahlreich werden ( Dtn 30,16 ) . Diese befreiende Kraft des Dekalogs zeigt sich zum Beispiel im Gebot der Sabbatruhe , das auch für die Fremden und die Sklaven gilt : Denk daran : Als du in Ägypten Sklave warst , hat dich der Herr , dein Gott , mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt ( Dtn 5,15 ) .
=S=> Kte 2058 In den zehn Worten wird das Gesetz Gottes zusammengefaßt und verkündet : Diese Worte sagte der Herr auf dem Berg zu eurer vollzähligen Versammlung , mitten aus dem Feuer , aus Wolken und Dunkel , unter lautem Donner , diese Worte und sonst nichts . Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und übergab sie mir ( Dtn 5,22 ) . Darum werden diese beiden Tafeln die Bundesurkunde genannt ( Ex 25,16 ) . Sie enthalten die Bestimmungen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk . Diese Tafeln der Bundesurkunde ( Ex 31,18 ; 32,15 ; 34,29 ) sollen in der Lade aufbewahrt werden ( Ex 25,16 ; 40,3 ) .
=S=> Kte 2059 Die zehn Worte werden von Gott im Rahmen einer Theophanie ausgesprochen - Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet ( Dtn 5,4 ) . Die zehn Worte gehören zur Selbstoffenbarung Gottes und seiner Herrlichkeit . In den Geboten , die er gibt , schenkt Gott sich selbst und seinen heiligen Willen . Indem er seinen Willen kundtut , offenbart sich Gott seinem Volk .
=S=> Kte 2060 Die Gabe der Gebote und des Gesetzes ist Bestandteil des Bundes , den Gott mit den Seinen geschlossen hat . Dem Buch Exodus zufolge ergeht die Offenbarung der zehn Worte in der Zeit zwischen dem Bundesangebot [ Vgl . Ex 19 ] und dem Bundesschluß [ Vgl . Ex 24 ] , nachdem sich das Volk verpflichtet hat , alles zu tun , was der Herr gesagt hatte , und ihm zu gehorchen ( Ex 24,7 ) . Der Dekalog wird erst überliefert , wenn zuvor an den Bund erinnert worden ist ( , " Der Herr , unser Gott , hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen" : Dtn 5,2 ) .
=S=> Kte 2061 Die Gebote erhalten ihre volle Bedeutung innerhalb des Bundes . Der Schrift zufolge findet das moralische Handeln des Menschen seinen eigentlichen Sinn im Bund und durch den Bund . Das erste der zehn Worte erinnert daran , daß Gott sein Volk zuerst geliebt hat : Da zur Bestrafung der Sünde der Übergang vom Freiheitsparadies zur Knechtschaft dieser Welt geschehen war , betrifft der erste Satz des Dekalogs , das erste Wort der Gebote Gottes , die Freiheit : ‚Ich bin der Herr , dein Gott , der dich aus Ägypten geführt hat , aus dem Sklavenhaus‘ ( Ex 20,2 ; Dtn 5,6 ) ( Origenes , horn . in Ex . 8,1 ) .
=S=> Kte 2062 Die eigentlichen Gebote folgen erst an zweiter Stelle ; sie sagen , was aufgrund der durch den Bund gestifteten Zugehörigkeit zu Gott zu tun ist . Die sittliche Lebensführung ist Antwort auf das liebende Handeln des Herrn . Sie ist Anerkennung , Ehrerbietung und Danksagung an Gott . Sie ist Mitwirkung an dem Plan , den Gott in der Geschichte verfolgt .
=S=> Kte 2063 Der Bund und der Dialog zwischen Gott und dem Menschen werden auch dadurch bezeugt , daß Gott als Gesetzgeber stets in der ersten Person spricht ( , " Ich bin der Herr . . . " ) und sich dabei immer an einen Einzelnen wendet ( , " Du... " ) . In allen Geboten Gottes wird der Adressat mit einem in der Einzahl gehaltenen Personalpronomen angesprochen . Während Gott seinen Willen dem ganzen Volk kundtut , teilt er ihn auch jedem einzelnen mit . Der Herr schrieb die Liebe zu Gott vor und schärfte die Gerechtigkeit gegen den Nächsten ein , damit der Mensch gerecht und Gottes würdig wäre , und bereitete ihn durch den Dekalog auf seine Freundschaft und auf die Eintracht mit dem Nächsten vor . . . Die Worte des Dekalogs . . . dauern auch bei uns [ den Christen ] fort , denn durch die Ankunft [ des Herrn ] wurden sie ausgefaltet und erweitert , nicht aber aufgehoben ( Irenäus , hær . 4,16,3-4 ) .
=M=> Kte Der Dekalog in der Überlieferung der Kirche
=S=> Kte 2064 Getreu der Schrift und in Übereinstimmung mit dem Beispiel Jesu hat die Überlieferung der Kirche dem Dekalog immer vorrangige Bedeutung zuerkannt .
=S=> Kte 2065 Seit dem hl . Augustinus nehmen die zehn Gebote in der Unterweisung der Taufbewerber und der Gläubigen einen wichtigen Platz ein . Im 15. Jahrhundert kam der Brauch auf , die Gebote des Dekalogs in positiver Formulierung und in leicht einzuprägender Reimform wiederzugeben . Dieser Brauch besteht zum Teil noch heute . Die Katechismen der Kirche legten die christliche Sittenlehre oft anhand der zehn Gebote dar .
=S=> Kte 2066 Im Lauf der Geschichte wurden die Gebote verschieden eingeteilt und numeriert . Der vorliegende Katechismus folgt der vom hl . Augustinus vorgenommenen Einteilung , die in der katholischen Kirche zur Tradition geworden ist . Sie ist auch die der lutherischen Bekenntnisse . Die griechischen Väter haben eine etwas andere Einteilung vorgenommen , die sich in den orthodoxen Kirchen und den reformierten Gemeinschaften findet .
=S=> Kte 2067 Die zehn Gebote bringen die Forderungen der Gottes - und Nächstenliebe zum Ausdruck . Die ersten drei Gebote beziehen sich vor allem auf die Liebe zu Gott , die sieben weiteren auf die Liebe zum Nächsten . Wie die Liebe zwei Gebote umfaßt , auf die der Herr das ganze Gesetz und die Propheten bezieht . . . so sind die zehn Gebote auf zwei Tafeln verteilt . Drei waren auf die eine Tafel und sieben auf die andere geschrieben ( Augustinus , serm . 33,2,2 ) .
=M=> Kte Die Einheit des Dekalogs
=S=> Kte 2069 Der Dekalog bildet ein unteilbares Ganzes . Jedes seiner Worte verweist auf alle anderen ; sie bedingen einander . Die beiden Tafeln erhellen einander ; sie bilden eine Einheit . Wer ein Gebot übertritt , verstößt gegen das ganze Gesetz [ Vgl . Jak 2,10-11 ] . Man kann den Mitmenschen nicht ehren , ohne Gott , seinen Schöpfer , zu preisen . Man kann Gott nicht anbeten , ohne die Menschen , seine Geschöpfe , zu lieben . Der Dekalog bringt das gottbezogene und das gesellschaftliche Leben des Menschen in eine Einheit .
=M=> Kte Der Dekalog und das natürliche Gesetz
=S=> Kte 2070 Die zehn Gebote sind Teil der Offenbarung Gottes . Zugleich lehren sie uns die wahre Natur des Menschen . Sie heben seine wesentlichen Pflichten hervor und damit indirekt auch die Grundrechte , die der Natur der menschlichen Person innewohnen . Der Dekalog enthält einen hervorragenden Ausdruck des natürlichen Sittengesetzes : Von Anfang an hatte Gott die natürlichen Gebote in die Herzen der Menschen gepflanzt . Er begnügte sich zunächst damit , an sie zu erinnern . Das war der Dekalog ( Irenäus , hær . 4,15,1 ) .
=S=> Kte 2071 Obwohl die Gebote des Dekalogs schon der Vernunft einsichtig sind , wurden sie geoffenbart . Um zu einer vollständigen und sicheren Erkenntnis der Forderungen des natürlichen Gesetzes zu gelangen , bedurfte die sündige Menschheit dieser Offenbarung . Im Zustand der Sünde war eine volle Erklärung der Gebote des Dekalogs nötig geworden , weil das Licht der Vernunft verdunkelt und der Wille vom Weg abgewichen war ( Bonaventura , sent . 4 , 37 , 1,3 ) . Wir erkennen die Gebote Gottes durch die göttliche Offenbarung , die uns in der Kirche verkündet wird und durch die Stimme des Gewissens .
=M=> Kte Die Verbindlichkeit des Dekalogs
=S=> Kte 2072 Weil die zehn Gebote die Grundpflichten des Menschen gegenüber Gott und dem Nächsten zum Ausdruck bringen , sind sie ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen . Sie sind unveränderlich , sie gelten immer und überall . Niemand kann von ihnen dispensieren . Gott hat die zehn Gebote in das Herz des Menschen geschrieben .
=S=> Kte 2073 Die Gehorsamspflicht gegenüber den Geboten erstreckt sich auch auf Verpflichtungen , die der Sache nach weniger schwer wiegen . So wird z . B . durch das fünfte Gebot untersagt , einander durch Worte zu verletzen , was nur aufgrund der Umstände oder der Absicht dessen , der die Beleidigung ausspricht , ein schwerwiegendes Vergehen sein kann .
=M=> Kte Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen
=S=> Kte 2074 Jesus sagte : Ich bin der Weinstock , ihr seid die Reben . Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe , der bringt reiche Frucht ; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen ( Joh 15,5 ) . Die Frucht , von der hier die Rede ist , ist die Heiligkeit eines durch die Vereinigung mit Christus fruchtbaren Lebens . Wenn wir an Jesus Christus glauben , an seinen Mysterien teilhaben und seine Gebote halten , liebt der Erlöser in uns seinen Vater und seine Brüder , unseren Vater und unsere Brüder . Durch die Gnade des Heiligen Geistes wird seine Person zur lebendigen inneren Richtschnur unseres Handelns . Das ist mein Gebot : Liebt einander , so wie ich euch geliebt habe ( Joh 15,12 ) .

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=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 2075 Was muß ich Gutes tun um das ewige Leben zu gewinnen ? - Wenn du das Leben erlangen willst halte die Gebote ( Mt 19,16-1 7 ) .
=S=> Kte 2076 Durch sein Handeln und seine Predigt hat Jesus die bleibende Gültigkeit des Dekalogs bezeugt .
=S=> Kte 2077 Die Gabe des Dekalogs erfolgte innerhalb des Bundes den Gott mit seinem Volk geschlossen hat . Die Gebote Gottes erhalten ihren wahren Sinn in und durch diesen Bund .
=S=> Kte 2078 In Treue zur Schrift und nach dem Beispiel Jesu hat die Überlieferung der Kirche dem Dekalog eine überaus wichtige und grundlegende Bedeutung zuerkannt .
=S=> Kte 2079 Der Dekalog bildet eine organische Einheit jedes Wort oder Gebot verweist auf das Ganze Wer ein Gebot übertritt , verstoßt gegen das gesamte Gesetz [ Vgl . Jak 2,10-11. ] .
=S=> Kte 2080 Der Dekalog druckt das natürliche Sittengesetz treffend aus . Wir kennen ihn durch die göttliche Offenbarung und die menschliche Vernunft .
=S=> Kte 2081 Die zehn Gebote sprechen ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen aus Der Gehorsam gegenüber diesen Geboten umfaßt jedoch auch der Sache nach weniger schwerwiegende Pflichten .
=S=> Kte 2082 Was Gott gebietet ermöglicht er durch seine Gnade .