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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 470 Da in der Fleischwerdung , dieser geheimnisvollen Vereinigung , die menschliche Natur angenommen , nicht aufgehoben wurde ( GS 22,2 ) , sah sich die Kirche im Lauf der Jahrhunderte veranlaßt , die volle Wirklichkeit der menschlichen Seele Christi , mit ihren Verstandes - und Willenstätigkeiten , wie auch seines menschlichen Leibes zu bekennen . Doch gleichzeitig mußte sie jeweils daran erinnern , daß die menschliche Natur Christi der göttlichen Person des Sohnes Gottes angehört , von der sie angenommen worden ist . Alles , was Christus in seiner Person ist und tut , ist und tut einer der Dreifaltigkeit . Der Sohn Gottes teilt also seiner Menschennatur seine eigene , persönliche Daseinsweise in der Trinität mit . In seiner Seele wie in seinem Leibe bringt folglich Christus das Leben der heiligsten Dreifaltigkeit menschlich zum Ausdruck [ Vgl . hl . Leo d . Gr. , serm . 21,2-3. ] : Denn er , der Sohn Gottes , hat . . . mit menschlichen Händen . . . gearbeitet , mit menschlichem Geist gedacht , mit einem menschlichen Willen gehandelt , mit einem menschlichen Herzen geliebt . Geboren von Maria , der Jungfrau , ist er in Wahrheit einer aus uns geworden , in allem uns gleich außer der Sünde ( GS 22,2 ) .
=M=> Kte Die menschliche Seele und die menschliche Erkenntnis Christi
=S=> Kte 471 Apollinaris von Laodizäa behauptete , in Christus sei das Wort an die Stelle der Seele oder des Geistes getreten . Gegenüber diesem Irrtum hat die Kirche bekannt , daß der ewige Sohn auch eine vernunftbegabte menschliche Seele angenommen hat [ Vgl . Joh 14,9-10. - Vgl . DS 149. ] .
=S=> Kte 472 Diese menschliche Seele , die der Sohn Gottes angenommen hat , ist mit wahrhaft menschlicher Erkenntnisfähigkeit begabt . Diese kann an sich nicht unbegrenzt sein : sie betätigte sich in den geschichtlichen Verhältnissen seines Daseins in Raum und Zeit . Deshalb wollte der Sohn Gottes , als er Mensch wurde , auch an Weisheit und Alter und Gnade zunehmen ( Lk 2,52 ) . Er wollte das erfragen , was man als Mensch durch Erfahrung lernen muß [ Vgl . z . B . Mk 6,38 ; 8,27 ; Joh 11,34. ] . Das entsprach seiner freiwilligen Annahme der Knechtsgestalt ( Phil 2,7 ) .
=S=> Kte 473 Gleichzeitig aber kam in dieser wahrhaft menschlichen Erkenntnis des Sohnes Gottes das göttliche Leben seiner Person zum Ausdruck [ Vgl . Gregor d . Gr. : DS 475. ] . Die menschliche Natur des Sohnes Gottes kannte und bekundete in sich - nicht von sich aus , sondern aufgrund ihrer Vereinigung mit dem Wort - alles , was Gott zukommt ( Maximus der Bekenner , qu . dub . 66 ) . Das gilt in erster Linie von der unmittelbaren , innigen Kenntnis , die der menschgewordene Gottessohn von seinem Vater hat [ Vgl . z . B . Mk 14,36 ;Mt 11,27 ;Joh 1,18 ; 8,55. ] . Der Sohn zeigte auch in seinem menschlichen Erkennen göttlichen Einblick in die geheimen Gedanken des Menschenherzens [ Vgl . z. B . Mk 2,8 ; Joh 2,25 ; 6,61. ] .
=S=> Kte 474 Weil Christus in der Person des menschgewordenen Wortes mit der göttlichen Weisheit vereint war , wußte seine menschliche Erkenntnis voll und ganz um die ewigen Ratschlüsse , die zu enthüllen er gekommen war [ Vgl . Mk 13,32. ] , erklärt er an anderer Stelle , er sei nicht beauftragt , es zu enthüllen [ Vgl . Apg 1,7. ] .
=M=> Kte Der menschliche Wille Christi
=S=> Kte 475 Dementsprechend hat die Kirche auf dem sechsten Ökumenischen Konzil ( 3. K . v . Konstantinopel 681 ) ihren Glauben daran bekannt , daß Christus von Natur aus zwei Weisen des Wollens und Handelns - eine göttliche und eine menschliche - besitzt . Diese widerstreben einander nicht , sondern wirken so zusammen , daß das menschgewordene Wort im Gehorsam gegenüber seinem Vater als Mensch alles wollte , was es als Gott zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist zu unserem Heil beschlossen hatte [ Vgl . DS 556-559. ] . Der menschliche Wille Christi ist folgsam und widerstrebt und widersetzt sich nicht , sondern ordnet sich seinem göttlichen und allmächtigen Willen unter ( DS 556 ) .
=M=> Kte Der wahre Leib Christi
=S=> Kte 476 Da das Wort Fleisch wurde und eine wahre Menschennatur annahm , war Christus im Leib begrenzt [ Vgl . Syn . im Lateran 649 : DS 504. ] . Infolgedessen läßt sich das menschliche Antlitz Jesu vor Augen stellen ( Gal 3 , 1 ) . Auf dem siebten Ökumenischen Konzil ( 2. K . v . Nizäa 787 ) [ Vgl . DS 600 - 603 ] hat die Kirche es als berechtigt anerkannt , Christus auf heiligen Bildern darzustellen .
=S=> Kte 477 Die Kirche hat auch von jeher anerkannt , daß wir in der sichtbaren Gestalt des Erlösers den unsichtbaren Gott erkennen ( MR , Präfation von Weihnachten ) . In der Tat bringen die individuellen Besonderheiten des Leibes Christi die göttliche Person des Gottessohnes zum Ausdruck . Dieser hat sich die Züge seines menschlichen Leibes sosehr zu eigen gemacht , daß sie in einer Abbildung auf einem heiligen Bild verehrt werden dürfen , denn der Gläubige , der sein Bild verehrt , verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten ( 2. K . v . Nizäa : DS 601 ) .
=M=> Kte Das Herz des menschgewordenen Wortes
=S=> Kte 478 Jesus hat während seines Lebens , seiner Todesangst am Ölberg und seines Leidens uns alle und jeden einzelnen gekannt und geliebt und sich für jeden von uns hingegeben : Der Sohn Gottes hat mich geliebt und sich für mich hingegeben ( Gal 2,20 ) . Er hat uns alle mit einem menschlichen Herzen geliebt . Aus diesem Grund wird das heiligste Herz Jesu , das durch unsere Sünden und um unseres Heiles willen durchbohrt wurde [ Vgl . Joh 19,34. ] , als vorzügliches Kennzeichen und Symbol für jene . . . . Liebe angesehen , mit der der göttliche Erlöser den ewigen Vater und alle Menschen beständig liebt ( Pius XII. , Enz . Haurietis aquas : DS 3924 ) [ Vgl . DS 3812. ] .