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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 2838 Diese Bitte erstaunt . Enthielte sie nur den ersten Teil des Satzes , Vergib uns unsere Schuld , so könnte sie schon in den drei ersten Bitten des Vaterunsers enthalten sein , da das Opfer Christi zur Vergebung der Sünden dient . Gemäß dem zweiten Satzteil jedoch wird unsere Bitte nur dann erhört , wenn wir zuvor einer Anforderung entsprochen haben . Unsere Bitte richtet sich auf die Zukunft ; unsere Antwort muß ihr vorausgegangen sein ; ein Wort verbindet beide : wie .
=S=> Kte Vergib uns unsere Schuld . .
=S=> Kte 2839 In kühnem Vertrauen haben wir begonnen , zu unserem Vater zu beten . In der Bitte , daß sein Name geheiligt werde , haben wir darum gebetet , selbst immer mehr geheiligt zu werden . Obwohl wir das Taufkleid tragen , hören wir nicht auf , zu sündigen , uns von Gott abzuwenden . Jetzt , in dieser neuen Bitte , kehren wir wie der verlorene Sohn [ Vgl . Lk 15,11-32. ] zu ihm zurück und bekennen uns vor ihm als Sünder , wie der Zöllner es getan hat [ Vgl . Lk 18,13 ] . Unsere Bitte beginnt mit einer Beichte , in der wir zugleich unser Elend und Gottes Barmherzigkeit bekennen . Unsere Hoffnung ist unerschütterlich , denn in seinem Sohn haben wir die Erlösung , die Vergebung der Sünden ( Kol 1,14 ; Eph 1,7 ) . In den Sakramenten seiner Kirche finden wir das wirksame und nicht anzuzweifelnde Zeichen seiner Vergebung [ Vgl . Mt 26,28 ;Joh 20,23 ] .
=S=> Kte 2840 Es ist erschreckend , daß diese Barmherzigkeit nicht in unser Herz eindringen kann , bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben . Wie der Leib Christi ist auch die Liebe unteilbar . Wir können Gott , den wir nicht sehen , nicht lieben , wenn wir den Bruder und die Schwester , die wir sehen , nicht lieben [ Vgl . 1 Job 4,20 ] . Wenn wir uns weigern , den Brüdern und Schwestern zu vergeben , verschließt sich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des Vaters . Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade .
=S=> Kte 2841 Diese Bitte ist so wichtig , daß sie die einzige ist , auf die der Herr in der Bergpredigt zu sprechen kommt und die er dort auch darlegt [ Vgl . Mt 6,14-15 ; 5,23-24 ; Mk 11,25 ] . Dem Menschen ist es zwar nicht möglich , diese entscheidende Forderung des Mysteriums des Bundes zu erfüllen , doch für Gott ist nichts unmöglich .
=S=> Kte . . . wie auch wir Vergeben unsern Schuldigern
=S=> Kte 2842 Dieses Wie ist nicht das einzige der Lehre Jesu : Ihr sollt . . . vollkommen sein , wie es auch euer himmlischer Vater ist ( Mt 5,48 ) . Seid barmherzig , wie euer Vater barmherzig ist ( Lk 6,36 ) . Ein neues Gebot gebe ich euch : Liebt einander ! Wie ich euch geliebt habe . . . ( Joh 13,34 ) . Es wäre nicht möglich , das Gebot des Herrn zu befolgen , wenn es sich darum handelte , das göttliche Vorbild äußerlich nachzuahmen . Es handelt sich aber um eine lebendige , aus den Tiefen des Herzens kommende Teilnahme an der Heiligkeit , an der Barmherzigkeit und an der Liebe unseres Gottes . Nur der Geist , aus dem wir leben ( Gal 5,25 ) , kann die Gesinnung Jesu zu unserer machen [ Vgl . Phil 2,1:5 ] . Die Einheit der Vergebung wird möglich , wenn wir einander verzeihen , weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat ( Eph 4,32 ) .
=S=> Kte 2843 So nehmen die Worte des Herrn über die Vergebung , das heißt über diese Liebe , die bis zum Äußersten liebt [ Vgl . Job 13,1. ] , Leben an . Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht , das die Lehre des Herrn über die kirchliche Gemeinschaft abschließt [ Vgl . Mt 18,23-35 ] , endet mit den Worten : Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln , der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt . Davon , vom ganzen Herzen , hängt alles ab . Es liegt nicht in unserer Macht , eine Schuld nicht mehr zu spüren und so zu vergessen ; doch das Herz , das sich dem Heiligen Geist öffnet , läßt diese Verletzung zu Mitleid werden und reinigt das Gedächtnis , indem es die Schuld zu einer Fürbitte werden läßt .
=S=> Kte 2844 Das christliche Gebet geht so weit , den Feinden zu vergeben [ Vgl . Mt 5,43-44 ] . Es verklärt den Jünger , indem es ihn seinem Meister gleichgestaltet . Die Vergebung ist ein Höhepunkt des christlichen Betens . Deshalb kann nur ein Herz , das mit dem göttlichen Mitleid übereinstimmt , die Gabe des Gebetes in sich aufnehmen . Die Vergebung bezeugt auch , daß in unserer Welt die Liebe stärker ist als die Sünde . Die Märtyrer von gestern und heute legen für Jesus dieses Zeugnis ab . Die Vergebung ist die Grundbedingung für die Versöhnung [ Vgl . 2 Kor 5,18-21 ] der Kinder Gottes mit ihrem Vater und der Menschen untereinander [ Vgl . Johannes Paul II. , Enz . Dives in misericordia 14 ] .
=S=> Kte 2845 Diese der Natur nach göttliche Vergebung kennt weder Maß noch Grenzen [ Vgl . Mt 18,21-22 ; Lk 17,3-4 ] . Wenn es sich um Schuld ( nach Lk 11,4 Sünden ; nach Mt 6,12 Schulden ) handelt , sind eigentlich immer wir die Schuldner : Bleibt niemand etwas schuldig ; nur die Liebe schuldet ihr einander immer ( Röm 13 , 8 ) . Die Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit ist Ursprung und Maßstab der Echtheit jeder Beziehung [ Vgl . 1 Joh 3,19-24 ] . Im Gebet , vor allem in der Eucharistie wird sie gelebt [ Vgl . Mt 5,23-24 ] . Gott nimmt das Opfer unversöhnlicher Menschen nicht an und schickt sie vom Altar weg , um sich zuvor mit ihrem Bruder auszusöhnen , damit sie dann durch ihre friedfertigen Bitten auch bei Gott Frieden finden . Das schönste Opfer in Gottes Augen ist es , wenn Friede und brüderliche Eintracht unter uns herrschen und wenn das Volk in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes verbunden ist ( Cyprian , Dom . orat . 23 ) .