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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 2828 Gib uns . Schön ist das Vertrauen der Kinder , die von ihrem Vater alles erwarten . Dieser läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten , und er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte ( Mt 5,45 ) . Zur rechten Zeit gibt er allen Lebewesen Speise ( Ps 104,27 ) . Jesus lehrt uns diese Bitte ; sie verherrlicht unseren Vater , denn sie anerkennt , daß er über alle Güte hinaus gut ist .
=S=> Kte 2829 Gib uns ist auch Ausdruck des Bundes : Wir gehören Gott und er gehört uns und ist für uns da . Aber das Wort uns anerkennt ihn auch als den Vater aller Menschen . So bitten wir ihn für sie alle , in Verbundenheit mit ihren Bedürfnissen und Leiden .
=S=> Kte 2830 Unser Brot : Es ist unmöglich , daß der Vater , der uns das Leben gibt , uns nicht auch die zum Leben notwendige Nahrung , alle angemessenen materiellen und geistigen Güter gibt . Jesus hebt in der Bergpredigt das kindliche Vertrauen hervor , das mit der Vorsehung unseres Vaters mitwirkt [ Vgl . Mt 6,25-34 ] . Er verpflichtet uns nicht auf ein unbeteiligtes Hinnehmen [ Vgl . 2 Thess 3,6-13 ] , sondern will uns von beunruhigenden Sorgen und aller Ängstlichkeit befreien . Die Kinder Gottes verlassen sich kindlich auf ihren Vater . Denen , die nach dem Reiche und der Gerechtigkeit Gottes trachten , soll nach seiner Verheißung auch alles andere zuteil werden . Denn da alles Gott gehört , wird es dem , der Gott hat , an nichts fehlen , wenn er selbst es Gott gegenüber an nichts fehlen läßt ( Cyprian , Dom . orat . 21 ) .
=S=> Kte 2831 Es gibt Menschen , die hungern , weil sie kein Brot haben . Diese Tatsache offenbart einen weiteren tiefen Sinn der Bitte . Der Hunger in der Welt ruft die Christen , die in Wahrhaftigkeit beten wollen , auf , die Verantwortung ihren Brüdern gegenüber wirksam wahrzunehmen . Dies betrifft ihr persönliches Verhalten und ihre Verbundenheit mit der ganzen Menschheit . So kann diese Bitte des Herrengebetes weder vom Gleichnis des armen Lazarus [ Vgl . Lk 16,19-31 ] noch vom Gleichnis des Letzten Gerichtes [ Vgl . Mt 25,31-46 ] losgelöst werden .
=S=> Kte 2832 Wie die Hefe den Teig , soll die Neuheit des Gottesreiches die Erde mit dem Geist Christi emporheben [ Vgl . AA 5. ] . Dies muß sich darin erweisen , daß die persönlichen und gesellschaftlichen , wirtschaftlichen und internationalen Beziehungen gerecht werden . Dabei darf nie vergessen werden , daß es ohne Menschen , die sich bemühen , gerecht zu sein , keine gerechten Beziehungen gibt .
=S=> Kte 2833 Die Rede ist von unserem Brot : eines für viele . Zur Armut der Seligpreisungen gehört die Tugend des Teilens ; sie ruft dazu auf , die materiellen und geistigen Güter weiterzugeben und zu teilen , nicht aus Zwang , sondern aus Liebe , damit der Überfluß der einen den Nöten der anderen abhelfe [ Vgl . 2 Kor 8,1-15 ] .
=S=> Kte 2834 Bete und arbeite ! [ Vgl . Benedikt , reg . 20 ; 48 ] Betet , als ob alles von Gott abhinge , und arbeitet , als ob alles von euch abhinge . Auch wenn wir unsere Arbeit getan haben , bleibt die Nahrung eine Gabe unseres Vaters ; es ist gut , ihn darum zu bitten , indem wir ihm dafür danken . Das ist der Sinn des Tischsegens in einer christlichen Familie .
=S=> Kte 2835 Diese Bitte und die Verantwortung , zu der sie aufruft , gelten auch für einen anderen Hunger , an dem die Menschen zugrunde gehen : Der Mensch lebt nicht nur von Brot , sondern von jedem Wort , das aus Gottes Mund kommt ( Mt 4,4 ) [ Vgl . Dtn 8,3 ] , das heißt vom Wort und vom Hauch Gottes . Die Christen müssen alle Anstrengungen unternehmen , um den Armen das Evangelium zu verkünden . Es gibt auf Erden einen anderen Hunger , nicht den Hunger nach Brot , nicht Durst nach Wasser , sondern nach einem Wort des Herrn ( Am 8,11 ) . Darum bezieht sich der besondere christliche Sinn dieser Vierten Bitte auf das Brot des Lebens . Es ist das Wort Gottes , das wir im Glauben annehmen sollen , und der Leib Christi , den wir in der Eucharistie empfangen haben [ Vgl . Job 6,26-58 ] .
=S=> Kte 2836 Heute ist auch ein Ausdruck des Vertrauens , das uns der Herr lehrt [ Vgl . Mt 6,34 ; Ex 16,19 ] , und keine anmaßende Erfindung . Da es sich vor allem um das Wort des Vaters und den Leib seines Sohnes handelt , ist dieses Heute nicht nur die Gegenwart unserer vergänglichen Zeit , sondern das Heute Gottes . Wenn du jeden Tag Brot erhältst , ist jeder Tag für dich dieses Heute . Wenn Christus heute dein ist , aufersteht er alle Tage für dich . Wie denn ? ‚Mein Sohn bist du . Heute habe ich dich gezeugt‘ ( Ps 2,7 ) . Heute , das heißt dann , wenn Christus aufersteht ( Ambrosius , sacr . 5,26 ) .
=S=> Kte 2837 Täglich . Dieses Wort , epioúsios , findet sich im Neuen Testament nur hier . Im zeitlichen Sinn verstanden , nimmt es erzieherisch das Heute wieder auf , um uns in einem unbedingten Vertrauen zu bestärken . Im qualitativen Sinn genommen , bedeutet es das Lebensnotwendige und , weiter gefaßt , jedes Gut , das zum Lebensunterhalt genügt [ Vgl . Ex 16 , 19-21 ] . Buchstäblich [ epioúsios überwesentlich ] bezeichnet es unmittelbar das Brot des Lebens , den Leib Christi und die Arznei der Unsterblichkeit ( Ignatius v . Antiochien , Eph . 20,2 ) , ohne die wir das Leben nicht in uns haben [ Vgl . Joh 6,53-56 ] . Mit dem buchstäblichen wird auch der himmlische Sinn dieser Bitte offensichtlich : dieser Tag bezeichnet den Tag des Herrn . Dieser ist der Tag des Festmahls im Reiche Gottes , der in der Eucharistie vorweggenommen wird , die Vorgeschmack des kommenden Reiches ist . Darum ist es angemessen , die Eucharistie jeden Tag zu feiern . Die Eucharistie ist unser tägliches Brot . Dieser göttlichen Speise eignet die Kraft der Einigung : sie vereint uns mit dem Leib des Herrn und macht uns zu seinen Gliedern , damit wir das werden , was wir empfangen . . . Dieses tägliche Brot ist auch in den Lesungen , die ihr jeden Tag in der Kirche anhört , in den Hymnen , die ihr hört und die ihr singt . All das benötigen wir für unsere Pilgerschaft ( Augustinus , serm . 57,7,7 ) . Der Vater im Himmel ermahnt uns , als Kinder des Himmels um das Brot des Himmels zu bitten [ Vgl . Joh 6,51 ] . Christus selbst ist das Brot , das in die Jungfrau gesät , im Fleisch durchsäuert , im Leiden geknetet , im Ofen des Grabes gebacken , in der Kirche aufbewahrt und auf den Altären geopfert wird . Dieses Brot teilt er Tag für Tag den Gläubigen aus als eine himmlische Nahrung ( Petrus Chrysologus , serm . 67 ) .