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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 2310 Die staatlichen Behörden haben in diesem Fall das Recht und die Pflicht , den Bürgern die zur nationalen Verteidigung notwendigen Verpflichtungen aufzuerlegen . Diejenigen , die sich als Militärangehörige in den Dienst ihres Vaterlandes stellen , verteidigen die Sicherheit und Freiheit der Völker . Wenn sie ihre Aufgabe richtig erfüllen , tragen sie zum Gemeinwohl der Nation und zur Erhaltung des Friedens bei [ Vgl . GS 79,5. ] .
=S=> Kte 2311 Die staatlichen Behörden sollen sich in angemessener Weise um jene kümmern , die aus Gewissensgründen den Waffengebrauch verweigern . Diese bleiben verpflichtet , der Gemeinschaft in anderer Form zu dienen [ Vgl . GS 79,3 ] .
=S=> Kte 2312 Die Kirche und die menschliche Vernunft erklären , daß das sittliche Gesetz während bewaffneter Konflikte in Geltung bleibt . Es wird nicht deshalb , weil ein Krieg unglücklicherweise ausgebrochen ist , damit nun jedes Kampfmittel zwischen den gegnerischen Parteien erlaubt ( GS 79,4 ) .
=S=> Kte 2313 Die Zivilbevölkerung , die verwundeten Soldaten und die Kriegsgefangenen sind zu achten und mit Menschlichkeit zu behandeln . Handlungen , die mit Wissen und Willen gegen das Völkerrecht und seine allgemeingültigen Grundsätze verübt werden , sowie Befehle , solche Handlungen auszuführen , sind Verbrechen . Blinder Gehorsam ist kein ausreichender Entschuldigungsgrund für jene , die sich solchen Befehlen fügen . So ist die Ausrottung eines Volkes , einer Nation oder einer ethnischen Minderheit als eine Todsünde zu verurteilen . Man ist sittlich verpflichet , sich Befehlen , die einen Völkermord anordnen , zu widersetzen .
=S=> Kte 2314 Jede Kriegshandlung , die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt , ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen , das fest und entschieden zu verwerfen ist ( GS 80,4 ) . Eine Gefahr des modernen Krieges ist es , den Besitzern hochtechnisierter , insbesondere atomarer , biologischer oder chemischer Waffen Anlaß zu solchen Verbrechen zu geben .
=S=> Kte 2315 Die Anhäufung von Waffen erscheint vielen als ein paradoxerweise geeignetes Vorgehen , mögliche Gegner vom Krieg abzuhalten . Sie sehen darin das wirksamste Mittel , um den Frieden zwischen den Nationen zu sichern . Gegenüber einer solchen Abschreckung sind schwere moralische Vorbehalte anzubringen . Der Rüstungswettlauf sichert den Frieden nicht . Statt die Kriegsursachen zu beseitigen , droht er diese zu verschlimmern . Die Ausgabe ungeheurer Summen , die für die Herstellung immer neuer Waffen verwendet werden , verhindert , daß notleidenden Völkern geholfen wird 1. Somit hält die übermäßige Rüstung die Entwicklung der Völker auf . Sie vervielfacht die Konfliktgründe und verstärkt die Gefahr der Ausbreitung von Kriegen .
=S=> Kte 2316 Waffenerzeugung und Waffenhandel betreffen das Gemeinwohl der Nationen und der internationalen Gemeinschaft . Deshalb hat der Staat das Recht und die Pflicht , sie gesetzlich zu regeln . Kurzfristige private oder kollektive Interessen rechtfertigen nicht Unternehmungen , die Gewalttätigkeit und die Auseinandersetzungen zwischen den Nationen schüren und die internationale Rechtsordnung gefährden .
=S=> Kte 2317 Ungerechtigkeiten , krasse Unterschiede in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht sowie Neid , Mißtrauen und Stolz , die unter den Menschen und den Nationen wüten , bedrohen unablässig den Frieden und führen zu Kriegen . Alles , was unternommen wird , um diese Übel [ Vgl . PP 53. ] zu besiegen , trägt zum Aufbau des Friedens und zur Vermeidung des Krieges bei . Insofern die Menschen Sünder sind , droht ihnen die Gefahr des Krieges , und sie wird ihnen drohen bis zur Ankunft Christi . Soweit aber die Menschen sich in Liebe vereinen und so die Sünde überwinden , überwinden sie auch die Gewaltsamkeit , bis sich einmal die Worte erfüllen : ‚Zu Pflügen schmieden sie ihre Schwerter um , zu Winzermessern ihre Lanzen . Kein Volk zückt mehr gegen das andere das Schwert . Das Kriegshandwerk gibt es nicht mehr‘ ( Jes 2,4 ) ( GS 78,6 ) .