1791
=S=> Kte 2110 Das erste Gebot verbietet , neben dem einen Herrn , der sich seinem Volk geoffenbart hat , noch andere Götter zu verehren . Es untersagt Aberglauben und Unglauben . Der Aberglaube ist gewissermaßen ein abartiges Zuviel an Religiosität , der Unglaube ein Zuwenig , ein der Tugend der Gottesverehrung widersprechendes Laster .
=M=> Kte Aberglaube
=S=> Kte 2111 Der Aberglaube ist eine Entgleisung des religiösen Empfindens und der Handlungen , zu denen es verpflichtet . Er kann sich auch in die Verehrung einschleichen , die wir dem wahren Gott erweisen . So wenn z . B . bestimmten , im übrigen berechtigten oder notwendigen Handlungen eine magische Bedeutung beigemessen wird . Wer die Wirksamkeit von Gebeten oder von sakramentalen Zeichen dem bloß äußerlichen Verrichten zuschreibt und dabei von den inneren Haltungen , die sie erfordern , absieht , verfällt dem Aberglaube [ Vgl . Mt 23,16-22 ] .
=M=> Kte Götzendienst
=S=> Kte 2112 Das erste Gebot verurteilt die Vielgötterei . Es verlangt vom Menschen , nur an Gott , nicht an andere Götter zu glauben und außer dem einen Gott keine anderen Gottheiten zu verehren . Die Schrift mahnt beständig zur Zurückweisung der Götzen . Diese sind nur Silber und Gold , ein Machwerk von Menschenhand . Sie haben einen Mund und reden nicht , Augen und sehen nicht . Diese kraftlosen Götzen machen kraftlos : Die sie gemacht haben , sollen ihrem Machwerk gleichen , alle , die den Götzen vertrauen ( Ps 115,4_5:8 ) [ Vgl . Jes 44,9-10 ; Jer 10,1-16 ; Dtn 14,1-30 : Bar 6 ; Weish 13,1-15,19 ] . Gott hingegen ist der lebendige Gott ( z . B . Jos 3,10 und Ps 42,3 ) , der Leben schafft und in die Geschichte eingreift .
=S=> Kte 2113 Götzendienst kommt nicht nur in den falschen Kulten des Heidentums vor . Er bleibt auch für den Glauben eine beständige Versuchung . Es ist Götzendienst , wenn der Mensch anstelle Gottes etwas Geschaffenes ehrt und verehrt , ob es sich nun um Götter oder Dämonen ( z . B . im Satanismus ) oder um Macht , Vergnügen , Rasse , Ahnen , Staat , Geld oder ähnliches handelt . Ihr könnt nicht beiden dienen , Gott und dem Mammon , sagt Jesus ( Mt 6,24 ) . Zahlreiche Märtyrer starben , weil sie das Tier nicht anbeteten [ Vgl . Offb 13-14 ] ; sie weigerten sich sogar , es auch nur zum Schein zu verehren . Götzendienst läßt Gott nicht als den einzigen Herrn gelten ; er schließt also von der Gemeinschaft mit Gott aus [ Vgl . Gal 5,20 ; Eph 5,5 ] .
=S=> Kte 2114 In der Anbetung des einzigen Gottes wird das menschliche Leben zu einer Einheit . Das Gebot , den einen Herrn allein anzubeten , macht den Menschen einfach und rettet ihn vor unendlicher Zersplitterung . Der Götzendienst ist eine Perversion des dem Menschen angeborenen religiösen Empfindens . Den Götzen dient , wer seinen unzerstörbaren Sinn für Gott auf etwas anderes als auf Gott richtet ( Origenes , Cels . 2,40 ) .
=M=> Kte Wahrsagerei und Magie
=S=> Kte 2115 Gott kann seinen Propheten und anderen Heiligen die Zukunft offenbaren . Die christliche Haltung besteht jedoch darin , die Zukunft vertrauensvoll der Vorsehung anheimzustellen und sich jeglicher ungesunder Neugier zu enthalten . Wer es an notwendiger Voraussicht fehlen läßt , handelt verantwortungslos .
=S=> Kte 2116 Sämtliche Formen der Wahrsagerei sind zu verwerfen : Indienstnahme von Satan und Dämonen , Totenbeschwörung oder andere Handlungen , von denen man zu Unrecht annimmt , sie könnten die Zukunft entschleiern [ Vgl . Dtn 18,10 ; Jer 29,8. ] . Hinter Horoskopen , Astrologie , Handlesen , Deuten von Vorzeichen und Orakeln , Hellseherei und dem Befragen eines Mediums verbirgt sich der Wille zur Macht über die Zeit , die Geschichte und letztlich über die Menschen , sowie der Wunsch , sich die geheimen Mächte geneigt zu machen . Dies widerspricht der mit liebender Ehrfurcht erfüllten Hochachtung , die wir allein Gott schulden .
=S=> Kte 2117 Sämtliche Praktiken der Magie und Zauberei , mit denen man sich geheime Mächte untertan machen will , um sie in seinen Dienst zu stellen und eine übernatürliche Macht über andere zu gewinnen - sei es auch , um ihnen Gesundheit zu verschaffen - verstoßen schwer gegen die Tugend der Gottesverehrung . Solche Handlungen sind erst recht zu verurteilen , wenn sie von der Absicht begleitet sind , anderen zu schaden , oder wenn sie versuchen , Dämonen in Anspruch zu nehmen . Auch das Tragen von Amuletten ist verwerflich . Spiritismus ist oft mit Wahrsagerei oder Magie verbunden . Darum warnt die Kirche die Gläubigen davor . Die Anwendung sogenannter natürlicher Heilkräfte rechtfertigt weder die Anrufung böser Mächte noch die Ausbeutung der Gutgläubigkeit anderer .
=M=> Kte Verfehlungen gegen die Gottesverehrung
=S=> Kte 2118 Das erste Gebot Gottes verwirft die Sünden gegen die Gottesverehrung . Dazu gehören in erster Linie : Gott in Worten oder Handlungen zu versuchen , Sakrileg und Simonie .
=S=> Kte 2119 Gott zu versuchen bedeutet , daß man seine Güte und Allmacht durch Worte oder Taten auf die Probe stellt . So wollte Satan Jesus dazu bringen , sich vom Tempel hinabzustürzen und dadurch Gott zum Eingreifen zu zwinge [ Vgl . Lk 4,9. ] . Jesus hält ihm das Wort Gottes entgegen : Ihr sollt den Herrn , euren Gott , nicht auf die Probe stellen ( Dtn 6,16 ) . Die Herausforderung , die in einem solchen Ansinnen an Gott liegt , verletzt die Ehrfurcht und das Vertrauen , die wir unserem Schöpfer und Herrn schulden . Dies schließt immer einen Zweifel an der Liebe , der Vorsehung und der Macht Gottes ein [ Vgl . 1 Kor 10,9 ; Ex 17,2-7 ; Ps 95,9 ] .
=S=> Kte 2120 Ein Sakrileg begeht , wer Sakramente oder andere liturgische Handlungen , gottgeweihte Personen , Dinge oder Orte entweiht oder verunehrt . Eine besonders schwere Sünde ist das Sakrileg dann , wenn es sich gegen die Eucharistie richtet , denn in diesem Sakrament ist der Leib Christi substantiell gegenwärtig [ Vgl . CIC , cann . [ link ] 1367 ; [ link ] 1376 ] .
=S=> Kte 2121 Simonie besteht im Kauf oder Verkauf geistlicher Dinge . Zu Simon dem Zauberer , der die geistliche Macht kaufen wollte , die er in den Aposteln am Werk sah , sagte der hl . Petrus : Dein Silber fahre mit dir ins Verderben , wenn du meinst , die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen ( Apg 8,20 ) . Er hielt sich an das Wort Jesu : Umsonst habt ihr empfangen , umsonst sollt ihr geben ( Mt 10,8 ) [ Vgl . schon Jes 55,1. ] . Man kann sich nicht geistliche Güter aneignen und so tun , als wäre man deren Besitzer oder Herr , denn sie kommen von Gott . Man kann sie nur als Geschenk von ihm empfangen .
=S=> Kte 2122 Der Spender [ von Sakramenten ] darf außer den von der zuständigen Autorität festgesetzten Stolgebühren für die Sakramentenspendung nichts fordern ; er hat immer darauf bedacht zu sein , daß Bedürftige nicht wegen ihrer Armut der Hilfe der Sakramente beraubt werden ( [ link ] CIC , can . 848 ) . Die zuständige Autorität setzt Stolgebühren fest , kraft des Grundsatzes , daß das christliche Volk für den Unterhalt der kirchlichen Amtsträger aufzukommen hat . Denn wer arbeitet , hat ein Recht auf seinen Unterhalt ( Mt 10,10 ) [ Vgl . Lk 10,7 ; 1 Kor 9,5-18 ; 1 Tim 5,17-18. ] .
=M=> Kte Atheismus
=S=> Kte 2123 Viele von unseren Zeitgenossen erkennen . . . [ die ] innigste und lebenskräftige Verbindung mit Gott überhaupt nicht oder verwerfen sie ausdrücklich , so daß der Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeit zu rechnen . . . ist ( GS 19,1 ) .
=S=> Kte 2124 Der Begriff Atheismus kann sehr verschiedene Phänomene bezeichnen . Eine häufige Form ist der praktische Materialismus , der seine Bedürfnisse und Anliegen auf den Raum und die Zeit beschränkt . Der atheistische Humanismus ist der falschen Ansicht , daß der Mensch sich selbst Ziel und alleiniger Gestalter und Schöpfer seiner eigenen Geschichte sei ( GS 20 , 1 ) . Eine weitere Form des heutigen Atheismus erwartet die Befreiung des Menschen durch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Befreiung . Dieser Befreiung steht , so behauptet er , die Religion ihrer Natur nach im Wege , insofern sie die Hoffnung des Menschen auf ein künftiges und trügerisches Leben richte und ihn dadurch vom Aufbau der irdischen Gesellschaft abschrecke ( GS 20,2 ) .
=S=> Kte 2125 Da der Atheismus die Existenz Gottes leugnet oder ablehnt , ist er eine Sünde gegen die Tugend der Gottesverehrung [ Vgl . Röm 1,18. ] . Absichten und Umstände können die Verantwortlichkeit für dieses Vergehen stark einschränken . An der Entstehung und Verbreitung des Atheismus können die Gläubigen einen nicht geringen Anteil haben , insofern man sagen muß , daß sie durch Vernachlässigung der Glaubenserziehung , durch mißverständliche Darstellung der Lehre oder auch durch die Mängel ihres religiösen , sittlichen und gesellschaftlichen Lebens das wahre Antlitz Gottes und der Religion eher verhüllen als offenbaren ( GS 19,3 ) .
=S=> Kte 2126 Oft basiert der Atheismus auf einer falschen Auffassung von der menschlichen Autonomie , die so weit geht , daß sie jegliche Abhängigkeit von Gott leugnet [ Vgl . GS 20,1 ] . Es ist jedoch so , daß die Anerkennung Gottes der Würde des Menschen keineswegs widerstreitet , da diese Würde in Gott selbst gründet und vollendet wird ( GS 21,3 ) . Die Kirche weiß , daß ihre Botschaft mit den verborgensten Wünschen des menschlichen Herzens übereinstimmt ( GS 21,7 ) .
=M=> Kte Agnostizismus
=S=> Kte 2127 Der Agnostizismus hat mehrere Formen . In manchen Fällen weigert sich der Agnostiker , Gott zu leugnen , und postuliert sogar die Existenz eines transzendenten Wesens ; dieses könne sich aber nicht offenbaren und niemand könne etwas über es aussagen . In anderen Fällen nimmt der Agnostiker zur Existenz Gottes gar nicht Stellung , da es unmöglich sei , diese zu beweisen , ja auch nur zu bejahen oder zu leugnen .
=S=> Kte 2128 Im Agnostizismus kann zuweilen ein gewisses Suchen nach Gott liegen ; er kann aber auch auf Gleichgültigkeit beruhen , auf einer Flucht vor der letzten Daseinsfrage und einer Trägheit des Gewissens . Allzuoft kommt der Agnostizismus dem praktischen Atheismus gleich .
|