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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 2084 Gott gibt sich zu erkennen , indem er an sein allmächtiges , gütiges und befreiendes Handeln in der Geschichte des Volkes erinnert , an das er sich wendet : Ich habe dich aus Ägypten geführt , aus dem Sklavenhaus . Das erste Wort enthält das erste Gebot des Gesetzes : Den Herrn , deinen Gott , sollst du fürchten ; ihm sollst du dienen . . . Ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen ( Dtn 6,13-14 ) . Der erste Ruf und die gerechte Forderung Gottes ist die , daß der Mensch ihn annehme und ihn anbete .
=S=> Kte 2085 Der eine und wahre Gott offenbart seine Herrlichkeit zunächst dem Volk Israel [ Vgl . Ex 19,16-25 ; 24 , 15-18. ] . Mit der Offenbarung Gottes wird auch die Berufung und das wahre Wesen des Menschen geoffenbart . Der Mensch ist berufen , Gott zu bezeugen , indem er so handelt , wie es seiner Erschaffung nach dem Bilde Gottes und seiner Gottähnlichkeit entspricht . Der hl . Justin der Märtyrer sagt ( um 155 ) zu einem gelehrten Juden : Es wird nie ein anderer Gott sein , Tryphon , noch war von Ewigkeit her ein anderer Gott als der , der dieses Weltall gemacht und geordnet hat . Wir glauben ferner , daß unser Gott kein anderer ist als der eurige , daß er vielmehr der gleiche ist wie der , der eure Väter aus Ägypten geführt hat ‚mit starker Hand und erhobenem Arm‘ . Auch setzen wir unsere Hoffnung auf keinen anderen Gott - es gibt ja keinen anderen - sondern auf denselben wie ihr , auf den Gott Abrahams , Isaaks und Jakobs ( Justin , dial . 11,1 ) .
=S=> Kte 2086 Im ersten Wort ist das Gebot des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe enthalten . Denn wenn wir von Gott sagen , er sei unbeweglich , unveränderlich , bleibe immer der gleiche , bekennen wir ihn mit Recht als treu ohne jede Ungerechtigkeit . Darum ist es notwendig , seinen Worten zuzustimmen , festen Glauben an ihn und gänzliches Vertrauen zu ihm zu haben . Wer aber seine Allmacht , Milde und Bereitschaft und Neigung zum Wohltun betrachtet - könnte der anders als all seine Hoffnung auf ihn setzen ? Wenn er die Reichtümer der Güte und Liebe anschaut , die er in uns ausgegossen hat - muß er ihn dann nicht lieben ? Daher gebraucht Gott zur Einleitung und als Abschluß seiner Befehle und Gebote die Worte Ich bin der Herr ( Catech . R . 3,2,4 ) .
=M=> Kte Glaube
=S=> Kte 2087 Unser sittliches Leben wurzelt im Glauben an Gott , der uns seine Liebe offenbart . Der hl . Paulus spricht vom Gehorsam des Glaubens ( Röm 1,5 ; 16,26 ) als der ersten Pflicht . Im Verkennen Gottes sieht er den Grund und die Erklärung für alle sittlichen Verfehlungen [ Vgl . Röm 1,18-32 ] Wir haben Gott gegenüber die Pflicht , an ihn zu glauben und ihn zu bezeugen .
=S=> Kte 2088 Das erste Gebot verlangt von uns , unseren Glauben zu nähren , ihn umsichtig und wachsam zu behüten und alles zurückzuweisen , was ihm widerspricht . Man kann auf verschiedene Weisen gegen den Glauben sündigen : Freiwilliger Glaubenszweifel besteht in der Vernachlässigung oder Weigerung , für wahr zu halten , was Gott geoffenbart hat und die Kirche zu glauben vorlegt . Unfreiwilliger Zweifel besteht im Zögern , zu glauben , in der Mühe , über Einwände gegen den Glauben hinwegzukommen , oder auch in der Angst , die durch das Dunkel des Glaubens hervorgerufen wird . Wird der Zweifel mit Absicht gepflegt , kann er zu geistiger Verblendung führen .
=S=> Kte 2089 Unglaube besteht in der Mißachtung der geoffenbarten Wahrheit oder in der willentlichen Weigerung , ihr zuzustimmen . Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer mit göttlichem und katholischem Glauben zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit ; Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen ; Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche ( [ link ] CIC , can . 751 ) .
=M=> Kte Hoffnung
=S=> Kte 2090 Wenn Gott sich offenbart und den Menschen anruft , vermag dieser der göttlichen Liebe nicht aus eigener Kraft voll zu entsprechen . Er muß hoffen , daß Gott ihm die Fähigkeit schenken wird , seine Liebe zu erwidern und den Geboten der Liebe entsprechend zu handeln . Die Hoffnung ist die vertrauensvolle Erwartung des göttlichen Segens und der beseligenden Gottesschau ; sie ist auch mit der Befürchtung verbunden , gegen die Liebe Gottes zu verstoßen und sich strafbar zu machen .
=S=> Kte 2091 Das erste Gebot betrifft auch die Sünden gegen die Hoffnung , nämlich die Verzweiflung und die Vermessenheit . In der Verzweiflung hört der Mensch auf , von Gott sein persönliches Heil , die Gnadenhilfe , um zum Heil zu gelangen , oder die Vergebung seiner Sünden zu erhoffen . Er widersetzt sich damit der Güte Gottes , seiner Gerechtigkeit - denn der Herr bleibt seinen Verheißungen treu - und seiner Barmherzigkeit .
=S=> Kte 2092 Es gibt zwei Arten von Vermessenheit : Der Mensch überschätzt seine Fähigkeiten , indem er hofft , er könne das Heil ohne die Hilfe von oben erlangen ; oder er hofft vermessen , er könne von der Allmacht und dem Erbarmen Gottes Vergebung erlangen , ohne sich zu bekehren , und selig werden , ohne es zu verdienen .
=M=> Kte Liebe
=S=> Kte 2093 Im Glauben an die Liebe Gottes liegt die Aufforderung und die Pflicht , die göttliche Liebe aufrichtig zu erwidern . Das erste Gebot befiehlt uns , Gott über alles und seinetwegen sämtliche Geschöpfe zu lieben [ Vgl . Dtn 6,4-S. ]
=S=> Kte 2094 Man kann auf verschiedene Weise gegen die Liebe zu Gott sündigen . Gleichgültigkeit versäumt es oder weigert sich , an die Liebe Gottes zu denken ; sie verkennt deren zuvorkommendes Wesen und leugnet ihre Kraft . Undankbarkeit unterläßt es oder weigert sich , die Liebe Gottes dankbar anzuerkennen und in Gegenliebe zu erwidern . Lauheit zögert oder unterläßt , die göttliche Liebe zu erwidern ; in ihr kann die Weigerung liegen , sich dieser Liebe auszuliefern . Überdruß an geistlichen Dingen [ acedia ] oder geistige Trägheit kann so weit gehen , daß man die von Gott kommende Freude verschmäht und das göttliche Gut verabscheut . Haß gegen Gott entspringt dem Stolz . Er widersetzt sich der Liebe Gottes , dessen Güte er leugnet und den er vorgeblich deswegen verwünscht , weil Gott die Sünden verbietet und Strafen verhängt .