kopfgodoku.de
Listenanzeige
PunktNr Überschrift
Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
Orginal 0
Inhalt
1234
=S=> Kte 1965 Das neue Gesetz , das Gesetz des Evangeliums , ist die vollendete irdische Gestalt des natürlichen und geoffenbarten göttlichen Gesetzes . Es ist das Werk Christi und kommt vor allem in der Bergpredigt zum Ausdruck . Es ist auch das Werk des Heiligen Geistes und wird durch ihn zum inneren Gesetz der Liebe : Ich werde mit dem Haus Israel . . . einen neuen Bund schließen . . . Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz . Ich werde ihr Gott sein , und sie werden mein Volk sein ( Hebr 8,8_10 ) [ Vgl . Jer 31,31-34 ] .
=S=> Kte 1966 Das neue Gesetz ist die Gnade des Heiligen Geistes , die den Gläubigen durch den Glauben an Christus geschenkt wird . Es wirkt durch die Liebe ; es lehrt uns mit Hilfe der Bergpredigt des Herrn , was wir zu tun haben , und gibt uns durch die Sakramente die Gnade , dies dann auch wirklich zu tun . Wer die Predigt , die unser Herr auf dem Berg gehalten hat , wie wir sie im Matthäusevangelium lesen , fromm und mit Scharfsinn überdenken will , wird darin zweifellos das vollkommene Grundgesetz des christlichen Lebens finden Diese Predigt enthält alle Gebote , die dazu bestimmt sind , das christliche Leben zu leiten ( Augustinus , serm . Dom . 1,1 ) .
=S=> Kte 1967 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt [ Vgl . Mt 5,17-19 ] , verfeinert , überragt und vervollkommnet das alte Gesetz . In den Seligpreisungen erfüllt es die göttlichen Verheißungen , indem es sie erhebt und auf das Himmelreich hinordnet . Es wendet sich an jene , die bereit sind , diese neue Hoffnung gläubig anzunehmen : an die Armen , Demütigen , Betrübten , die Menschen reinen Herzens und die um Christi willen Verfolgten . So bahnt es die überraschenden Wege des Reiches Gottes .
=S=> Kte 1968 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt die Gebote des Gesetzes . Die Bergpredigt schafft die sittlichen Vorschriften des alten Gesetzes keineswegs ab und setzt sie nicht außer Kraft , sondern offenbart die in ihm verborgenen Möglichkeiten und läßt aus ihm neue Forderungen hervorgehen ; dasneue Gesetz offenbart die ganze göttliche und menschliche Wahrheit des alten Gesetzes . Es fügt ihm nicht neue äußere Vorschriften hinzu , sondern erneuert das Herz , die Wurzel der Handlungen ; hier wählt der Mensch zwischen Rein und Unrein [ Vgl . Mt 15,18-19 ] und hier bilden sich der Glaube , die Hoffnung und die Liebe und mit ihnen die anderen Tugenden . So bringt das Evangelium das Gesetz zur Vollendung , indem es fordert , vollkommen zu sein wie der himmlische Vater [ Vgl . Mt 5,48 ] und der göttlichen Großmut entsprechend den Feinden zu vergeben und für die Verfolger zu beten [ Vgl . Mt 5,44 ] .
=S=> Kte 1969 Das neue Gesetz vollbringt die Akte der Gottesverehrung - wie Almosengeben , Beten und Fasten - aber im Blick auf den Vater , der im Verborgenen sieht , statt im Verlangen , dabei von den Menschen gesehen zu werden [ Vgl . Mt 6,1-6 ; 16-18 ] . Das Gebet des neuen Gesetzes ist das Vaterunser [ Vgl . Mt 6,9-13 ] .
=S=> Kte 1970 Das Gesetz des Evangeliums bringt die entscheidende Wahl zwischen den zwei Wegen [ Vgl . Mt 7:13-14 ] mit sich und verlangt , daß man die Worte des Herrn in die Tat umsetzt [ Vgl . Mt 7 , 21-27 ] . Es ist zusammengefaßt in der goldenen Regel : Alles , was ihr also von anderen erwartet , das tut auch ihnen ! Darin besteht das Gesetz und die Propheten ( Mt 7,12 ) [ Vgl . Lk 6:31 ] . Das ganze Gesetz des Evangeliums besteht im neuen Gebot Jesu ( Joh 13,34 ) , einander zu lieben , wie er uns geliebt hat [ Vgl . Joh 15,12 ] .
=S=> Kte 1971 Zur Predigt des Herrn kommen die sittlichen Weisungen der Apostel hinzu [ Vgl . etwa Röm 12-15 ; 1 Kor 12-13 ; Kol 3-4 ; Eph 4-5 ] . Sie geben die Lehre des Herrn mit der Autorität der Apostel weiter , insbesondere durch die Darlegung der Tugenden , die sich aus dem Glauben an Christus ergeben und die durch die Liebe , die Hauptgabe des Heiligen Geistes , beseelt werden . Eure Liebe sei ohne Heuchelei . . . Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan . . . Seid fröhlich in der Hoffnung , geduldig in der Bedrängnis , beharrlich im Gebet ! Helft den Heiligen , wenn sie in Not sind ; gewährt jederzeit Gastfreundschaft ! ( Röm 12,9-13 ) . Diese Weisungen lehren uns auch , Gewissensfälle im Licht unserer Beziehung zu Christus und zur Kirche zu behandeln [ Vgl . Röm 14 ; 1 Kor 5-10 ] .
=S=> Kte 1972 Das neue Gesetz wird Gesetz der Liebe genannt , weil es mehr aus Liebe , die der Heilige Geist eingießt , handeln läßt als aus Furcht . Es heißt auch Gesetz der Gnade , denn es schenkt die Gnade , aus der Kraft des Glaubens und der Sakramente zu handeln . Es wird auch als Gesetz der Freiheit bezeichnet [ Vgl . Jak 1,25 ; 2,12 ] , weil es uns von den rituellen und rechtlichen Vorschriften des alten Gesetzes befreit , uns bereit macht , unter dem Antrieb der Liebe spontan zu handeln , und uns aus dem Stand des Knechtes , der nicht weiß , was sein Herr tut , in den eines Freundes Christi erhebt - denn ich habe euch alles mitgeteilt , was ich von meinem Vater gehört habe ( Joh 15,15 ) - und in den Stand des erbberechtigten Sohnes einsetzt [ Vgl . Gal 4,1-7:21-31 ; Röm 8,15 ] .
=S=> Kte 1973 Das neue Gesetz enthält neben seinen Geboten die evangelischen Räte . Die überlieferte Unterscheidung zwischen den Geboten Gottes und den evangelischen Räten wird in bezug auf die Liebe , die Vollkommenheit des christlichen Lebens , getroffen . Die Gebote sollen aus dem Wege räumen , was sich mit der Liebe nicht vereinbaren läßt . Ziel der Räte ist es , zu beheben , was die Entfaltung der Liebe hemmen kann , auch wenn es nicht gegen sie verstößt [ Vgl . Thomas v.A. , s . th . 2-2,184,3 ] .
=S=> Kte 1974 Die evangelischen Räte bekunden die lebendige Fülle der Liebe , die immer noch mehr schenken möchte . Sie bezeugen ihre Dynamik und fordern uns zu geistiger Verfügbarkeit auf . Die Vollkommenheit des neuen Gesetzes besteht wesentlich in den Geboten der Liebe zu Gott und zum Nächsten . Die Räte geben direktere Wege und tauglichere Mittel dazu an und sollen je nach der Berufung eines jeden in die Tat umgesetzt werden . Gott will nicht , daß jeder alle Räte befolge , sondern nur jene , die den jeweils verschiedenen Personen , Zeiten , Anlässen und Kräften angemessen sind , so wie die Liebe es erfordert . Denn sie ist die Königin aller Tugenden , aller Gebote , aller Räte , kurz aller christlichen Gesetze und Taten und gibt ihnen allen Rang und Ordnung , Zeit und Wert ( Franz v . Sales , amour 8,6 ) .