502
=S=> Kte 1934 Weil alle Menschen nach dem Bilde des einzigen Gottes geschaffen und mit der gleichen vernunftbegabten Seele ausgestattet sind , haben sie die gleiche Natur und den gleichen Ursprung . Da sie durch das Opfer Christi erlöst wurden , sind alle berufen , an der gleichen göttlichen Seligkeit teilzuhaben . Alle Menschen erfreuen sich somit der gleichen Würde .
=S=> Kte 1935 Die Gleichheit unter den Menschen bezieht sich wesentlich auf deren Würde als Person und auf die Rechte , die sich daraus ergeben . Jede Form einer Diskriminierung in den gesellschaftlichen und kulturellen Grundrechten der Person , sei ‘es wegen des Geschlechts oder der Rasse , der Farbe , der gesellschaftlichen Stellung , der Sprache oder der Religion , muß überwunden und beseitigt werden , da sie dem Plan Gottes widerspricht ( GS 29,2 ) .
=S=> Kte 1936 Der Mensch verfügt zu Beginn seines irdischen Daseins noch nicht über alles , was er zur Entwicklung seines leiblichen und geistigen Lebens benötigt . Er bedarf der anderen Menschen . Es treten Unterschiede zutage , die mit dem Alter , den körperlichen Fähigkeiten , den geistigen und sittlichen Anlagen , den im Umgang mit anderen gewonnenen Vorteilen oder mit der Verteilung der Reichtümer zusammenhängen [ Vgl . GS 29,2 ] . Die Talente sind nicht gleich verteilt [ Vgl . Mt 25,14-30 ; Lk 19,11-27 ] .
=S=> Kte 1937 Diese Unterschiede entsprechen dem Plane Gottes . Gott will , daß jeder Mensch vom anderen erhält , was er benötigt . Wer über besondere Talente verfügt , soll sie zum Vorteil derer anwenden , die ihrer bedürfen . Die Unterschiede ermutigen und verpflichten die Menschen oft zu Großmut , Wohlwollen und zum Teilen ; sie regen die Kulturen an , einander zu bereichern . Ich habe die Tugenden verschieden verteilt , indem ich nicht sämtliche einem Einzelnen verlieh , vielmehr dem einen diese , dem andern jene . . . Dem einen schenke ich vor allem die Liebe , einem anderen die Gerechtigkeit oder die Demut , diesem lebendigen Glauben . . . Die zum menschlichen Leben notwendigen Dinge habe ich so unterschiedlich verteilt und nicht jedem alle gegeben , damit ihr gezwungen seid , euch gegenseitig Liebe zu erweisen . . . Ich wollte , daß der eine auf den andern angewiesen sei , und alle als meine Diener die von mir empfangenen Gnaden und Geschenke mit anderen teilen ( Katharina v . Siena , dial . 1,7 ) .
=S=> Kte 1938 Es gibt auch ungerechte Unterschiede , die Millionen von Männern und Frauen betreffen . Sie stehen in offenem Widerspruch zum Evangelium . Die gleiche Würde der Personen fordert , daß man zu humaneren und gerechten Lebensbedingungen gelangt . Allzu große wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten zwischen den Gliedern oder Völkern der einen menschlichen Familie erregen nämlich Ärgernis und widersprechen der sozialen Gerechtigkeit , der Billigkeit , der Würde der menschlichen Person sowie dem gesellschaftlichen und internationalen Frieden ( GS 29,3 ) .
|