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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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=S=> Kte 1803 Was immer wahrhaft , edel , recht , was lauter , liebenswert , ansprechend ist , was Tugend heißt und lobenswert ist , darauf seid bedacht ! ( Phil 4,8 ) . Die Tugend ist eine beständige , feste Neigung , das Gute zu tun . Sie ermöglicht dem Menschen , nicht nur gute Taten zu vollbringen , sondern sein Bestes zu leisten . Mit all seinen sinnlichen und geistigen Kräften strebt der tugendhafte Mensch nach dem Guten . Er sucht es zu erreichen und entscheidet sich bei seinen konkreten Handlungen dafür . Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht darin , Gott ähnlich zu werden ( Gregor von Nyssa , beat . 1 ) .

=U5= AbsI -- I Die menschlichen Tugenden

-- =S=> Kte 1804 Die menschlichen Tugenden sind feste Haltungen , verläßliche Neigungen , beständige Vollkommenheiten des Verstandes und des Willens , die unser Tun regeln , unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend lenken . Sie verleihen dem Menschen Leichtigkeit , Sicherheit und Freude zur Führung eines sittlich guten Lebens . Der tugendhafte Mensch tut freiwillig das Gute . Die sittlichen Tugenden werden durch menschliches Bemühen erworben . Sie sind Früchte und zugleich Keime sittlich guter Taten ; sie ordnen alle Kräfte des Menschen darauf hin , mit der göttlichen Liebe vereint zu leben .
=M=> Kte Die Kardinaltugenden
=S=> Kte 1805 Vier Tugenden sind Angelpunkte des sittlichen Lebens . Aus diesem Grund nennt man sie Kardinal-Tugenden ; alle anderen sind rund um sie angeordnet . Es sind dies die Klugheit , die Gerechtigkeit , die Tapferkeit und die Mäßigung . Wenn jemand Gerechtigkeit liebt , in ihren Mühen findet er die Tugenden . Denn sie lehrt Maß und Klugheit , Gerechtigkeit und Tapferkeit ( Weish 8,7 ) . Auch unter anderen Bezeichnungen werden diese Tugenden in zahlreichen Texten der Schrift gelobt .
=S=> Kte 1806 Die Klugheit ist jene Tugend , welche die praktische Vernunft bereit macht , in jeder Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittel zu wählen , um es zu erlangen . Der Kluge achtet auf seinen Schritt ( Spr 14,15 ) . Seid also besonnen und nüchtern , und betet ! ( 1 Petr 4,7 ) . Klugheit ist die rechte Vernunft als Grund des Handelns , schreibt der hl . Thomas ( s . th . 2-2 , 47 , 2 , sc ) im Anschluß an Aristoteles . Sie hat nichts mit Schüchternheit oder Ängstlichkeit , mit Doppelzüngigkeit oder Verstellung zu tun . Man nennt sie auriga virtutum [ Lenkerin der Tugenden] : sie steuert die anderen Tugenden , indem sie ihnen Regel und Maß gibt . Die Klugheit lenkt unmittelbar das Gewissensurteil . Der kluge Mensch bestimmt und ordnet sein Verhalten diesem Urteil gemäß . Dank dieser Tugend wenden wir die sittlichen Grundsätze irrtumslos auf die einzelnen Situationen an und überwinden die Zweifel hinsichtlich des Guten , das zu tun , und des Bösen , das zu meiden ist .
=S=> Kte 1807 Die Gerechtigkeit als sittliche Tugend ist der beständige , feste Wille , Gott und dem Nächsten das zu geben , was ihnen gebührt . Die Gerechtigkeit gegenüber Gott nennt man Tugend der Gottesverehrung [ virtus religionis ] . Gerechtigkeit gegenüber Menschen ordnet darauf hin , die Rechte eines jeden zu achten und in den menschlichen Beziehungen jene Harmonie herzustellen , welche die Rechtschaffenheit gegenüber den Personen und dem Gemeinwohl fördert . Der gerechte Mensch , von dem in der Heiligen Schrift oft gesprochen wird , zeichnet sich durch die ständige Geradheit seines Denkens und die Richtigkeit seines Verhaltens gegenüber dem Nächsten aus . Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen ; gerecht sollst du deinen Stammes genossen richten ( Lev 19,15 ) . Ihr Herren , gebt den Sklaven , was recht und billig ist ; ihr wißt , daß auch ihr im Himmel einen Herrn habt ( Kol 4,1 ) .
=S=> Kte 1808 Die Tapferkeit ist jene sittliche Tugend , die in Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten läßt . Sie festigt die Entschlossenheit , Versuchungen zu widerstehen und im sittlichen Leben Hindernisse zu überwinden . Die Tugend der Tapferkeit befähigt , die Angst , selbst die vor dem Tod , zu besiegen und allen Prüfungen und Verfolgungen die Stirn zu bieten . Sie macht bereit , für eine gerechte Sache auch das eigene Leben zu opfern . Meine Stärke und mein Lied ist der Herr ( Ps 118,14 ) . In der Welt seid ihr in Bedrängnis ; aber habt Mut : Ich habe die Welt besiegt ( Joh 16,33 ) .
=S=> Kte 1809 Die Mäßigung ist jene sittliche Tugend , welche die Neigung zu verschiedenen Vergnügungen zügelt und im Gebrauch geschaffener Güter das rechte Maß einhalten läßt . Sie sichert die Herrschaft des Willens über die Triebe und läßt die Begierden die Grenzen des Ehrbaren nicht überschreiten . Der maßvolle Mensch richtet sein sinnliches Strebe vermögen auf das Gute , bewahrt ein gesundes Unterscheidungsvermögen und richtet sich nach dem Wort : Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen , um nach dem Begehren deiner Seele zu leben ( Sir 5,2 ) [ Vgl . Sir 37,27-31 ] . Die Tugend des Maßhaltens wird im Alten Testament oft gelobt : FoIg nicht deinen Begierden , von deinen Gelüsten halte dich fern ! ( Sir 18,30 ) . Im Neuen Testament wird sie Besonnenheit oder Nüchternheit genannt . Wir sollen besonnen , gerecht und fromm in dieser Welt leben ( Tit 2,12 ) . Ein gutes Leben führen ist nichts anderes , als Gott aus ganzem Herzen , aus ganzer Seele und aus ganzem Sinn zu lieben . Man bewahrt ihm ( durch die Mäßigung ) eine ganze Liebe , die kein Unglück erschüttern kann ( was Sache der Tapferkeit ist ) , die einzig ihm gehorcht ( das ist die Gerechtigkeit ) und die wachsam ist , um alle Dinge zu besehen aus Angst , man könnte sich von List und Lüge überraschen lassen ( und das ist Klugheit ) ( Augustinus , mor . eccl . 1,25,46 ) .
=M=> Kte Die Tugenden und die Gnade
=S=> Kte 1810 Die menschlichen Tugenden , die man durch Erziehung , durch bewußte Taten und durch Ausdauer in Anstrengungen erlangt , werden durch die göttliche Gnade geläutert und erhoben . Mit der Hilfe Gottes schmieden sie den Charakter und geben Leichtigkeit im Tun des Guten . Der tugendhafte Mensch freut sich am guten Tun .
=S=> Kte 1811 Für den durch die Sünde verwundeten Menschen ist es nicht leicht , das sittliche Gleichgewicht zu bewahren . Das durch Christus geschenkte Heil gibt uns die notwendige Gnade , im Streben nach Tugend auszuharren . Jeder muß stets um diese Gnade des Lichtes und der Kraft bitten , in den Sakramenten Hilfe suchen , mit dem Heiligen Geist mitwirken und dessen Anruf folgen , das Gute zu lieben und sich vor dem Bösen zu hüten .

=U5= AbsII -- II Die göttlichen Tugenden

-- =M=> Kte Liebe
=S=> Kte 1822 Die Liebe ist jene göttliche Tugend , kraft derer wir Gott um seiner selbst willen über alles lieben und aus Liebe zu Gott unseren Nächsten lieben wie uns selbst .
=S=> Kte 1823 Jesus macht die Liebe zum neuen Gebot [ Vgl . Job 13,34 ] . Da er die Seinen bis zur Vollendung liebt ( Joh 13,1 ) , offenbart er die Liebe , die er vom Vater empfängt . Die Jünger ahmen durch die Liebe zueinander die Liebe Jesu nach , die sie von ihm empfangen . Darum sagt Jesus : Wie mich der Vater geliebt hat , so habe auch ich euch geliebt . Bleibt in meiner Liebe ! ( Joh 15,9 ) . Und auch : Das ist mein Gebot : Liebt einander , so wie ich euch geliebt habe ( Joh 15,12 ) .
=S=> Kte 1824 Als Frucht des Geistes und Vollendung des Gesetzes hält die Liebe die Gebote Gottes und Christi . Bleibt in meiner Liebe ! Wenn ihr meine Gebote haltet , werdet ihr in meiner Liebe bleiben ( Joh 15 , 9_10 ) [ Vgl . Mt 22,40 ; Röm 13 , 8-10 ] .
=S=> Kte 1825 Christus ist aus Liebe zu uns gestorben , als wir noch Feinde waren ( Röm 5,10 ) . Der Herr verlangt von uns , nach seinem Beispiel unsere Feinde zu lieben ( Mt 5,44 ) , uns dem Fernsten als Nächste zu erweisen [ Vgl . Lk 10 , 27-37 ] , die Kinder [ Vgl . Mk 9,37 ] und die Armen [ Vgl . Mt 25,40:45 ] zu lieben . Der hl . Apostel Paulus hat ein unvergleichliches Bild der Liebe entworfen : Die Liebe ist langmütig , die Liebe ist gütig . Sie ereifert sich nicht , sie prahlt nicht , sie bläht sich nicht auf . Sie handelt nicht ungehörig , sucht nicht ihren Vorteil , läßt sich nicht zum Zorn reizen , trägt das Böse nicht nach . Sie freut sich nicht über das Unrecht , sondern freut sich an der Wahrheit . Sie erträgt alles , glaubt alles , hofft alles , hält allem stand ( 1 Kor 13,4-7 ) .
=S=> Kte 1826 Der Apostel sagt auch : Wenn ich alles hätte und könnte , hätte aber die Liebe nicht , wäre ich nichts ; und wenn ich alles , was Vorrecht , Dienst und selbst Tugend ist , besäße , hätte aber die Liebe nicht , nützte es mir nichts ( 1 Kor 13,1-4 ) . Die Liebe steht über allen Tugenden . Sie ist die erste der göttlichen Tugenden : Es bleiben Glaube , Hoffnung , Liebe , diese drei ; doch am größten unter ihnen ist die Liebe ( 1 Kor 13,13 ) .
=S=> Kte 1827 Die Übung aller Tugenden wird von der Liebe beseelt und angeregt . Diese ist das Band der Vollkommenheit ( Kol 3,14 ) ; sie ist die Form der Tugenden ; sie gliedert und ordnet diese untereinander ; sie ist Ursprung und Ziel des christlichen Tugendlebens . Die christliche Liebe sichert und läutert unsere menschliche Liebeskraft . Sie erhebt sie zu übernatürlicher Vollkommenheit , zur göttlichen Liebe .
=S=> Kte 1828 Das von der Liebe beseelte sittliche Leben gibt dem Christen die Freiheit der Kinder Gottes . Er verhält sich vor Gott nicht mehr wie ein Sklave , in knechtischer Furcht , und auch nicht wie ein Tagelöhner , der entlohnt werden will , sondern wie ein Sohn , der auf die Liebe dessen antwortet , der uns zuerst geliebt hat ( 1 Joh 4 , 19 ) . Entweder wenden wir uns vom Bösen ab aus Furcht vor Bestrafung , und dann verhalten wir uns wie ein Sklave . Oder wir sind auf den Vorteil der Belohnung bedacht und erfüllen die Gebote , weil daraus Vorteil entspringt ; dann gleichen wir den Tagelöhnern . Oder wir gehorchen um des Guten selbst willen und aus Liebe zu dem , der uns das Gesetz gegeben hat . . . dann verhalten wir uns wie Söhne ( Basilius , reg . fus . prol . 3 ) .
=S=> Kte 1829 Die Frucht der Liebe sind Freude , Friede und Barmherzigkeit ; die Liebe verlangt Wohltätigkeit und brüderliche Zurechtweisung ; sie ist Wohlwollen ; sie will gegenseitig sein ; sie bleibt uneigennützig und großzügig ; sie ist Freundschaft und Gemeinschaft . Die Vollendung all unserer Werke ist die Liebe . Das ist das Ziel , um dessentwillen wir laufen , dem wir zueilen und in dem wir , wenn wir es erreicht haben , ruhen werden ( Augustinus , ep . Jo . 10,4 ) .

=U5= AbsIII -- III Die Gaben und Früchte des Heiligen Geistes

-- =S=> Kte 1830 Das sittliche Leben der Christen wird unterstützt durch die Gaben des Heiligen Geistes . Diese sind bleibende Anlagen , die den Menschen geneigt machen , dem Antrieb des Heiligen Geistes zu folgen .
=S=> Kte 1831 Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind : Weisheit , Einsicht , Rat , Stärke , Erkenntnis , Frömmigkeit und Gottesfurcht . In ihrer ganzen Fülle stehen sie Christus , dem Sohn Davids , zu [ Vgl . Jes 11 , 1-2 ] . Sie vervollständigen und vervollkommnen die Tugenden derer , die sie empfangen . Sie machen die Gläubigen bereit , den göttlichen Eingebungen willig zu gehorchen . Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad ( Ps 143,10 ) . Alle , die sich vom Geist Gottes leiten lassen , sind Söhne Gottes . . . Sind wir aber Kinder , dann auch Erben ; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi ( Röm 8,14:17 ) .
=S=> Kte 1832 Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten , die der Heilige Geist in uns als die Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt . Die Überlieferung der Kirche zählt deren zwölf auf : Liebe , Freude , Friede , Geduld , Freundlichkeit , Güte , Langmut , Sanftmut , Treue , Bescheidenheit , Enthaltsamkeit , Keuschheit ( Gal 5,22-23 Vg. ) .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1833 Die Tugend ist eine feste beständige Neigung das Gute zu tun .
=S=> Kte 1834 Die menschlichen Tugenden sind feste Neigungen des Verstandes und des Willens die unsere Handlungen regeln unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend leiten Sie lassen sich nach vier Kardinaltugenden ordnen Klugheit , Gerechtigkeit , Tapferkeit und Mäßigung .
=S=> Kte 1835 Die Klugheit befähigt die praktische Vernunft in allen Umstanden das wahre Gut zu erkennen und die rechten Mittel zu wählen um es auszuführen .
=S=> Kte 1836 Die Gerechtigkeit besteht im beständigen festen Willen Gott und dem Nächsten das zu geben was ihnen zusteht .
=S=> Kte 1837 Die Tapferkeit laßt auch in Schwierigkeiten das Gute entschieden und ausdauernd anstreben .
=S=> Kte 1838 Die Mäßigung zügelt die Neigung zu sinnlichem Vergnügen und laßt im Gebrauch der geschaffenen Dinge das rechte Maß einhalten .
=S=> Kte 1839 Die sittlichen Tugenden wachsen durch Erziehung durch überlegte Taten und ausdauernde Anstrengung . Die göttliche Gnade läutert und erhebt sie .
=S=> Kte 1840 Die göttlichen Tugenden machen den Christen fähig in Verbindung mit der heiligsten Dreifaltigkeit zu leben . Sie haben Gott zum Ursprung zum Beweggrund und zum Gegenstand - Gott selbst der im Glauben erkannt , erhofft und um seiner selbst willen geliebt wird .
=S=> Kte 1841 Es gibt drei göttliche Tugenden Glaube Hoffnung und Liebe‘ Sie gestalten und beleben alle sittlichen Tugenden .
=S=> Kte 1842 Durch den Glauben glauben wir an Gott und glauben wir alles , was er uns geoffenbart hat und was die heilige Kirche uns zu glauben vorlegt .
=S=> Kte 1843 Durch die Hoffnung ersehnen und erwarten wir von Gott in festem Vertrauen daß ewige Leben und die Gnaden es zu verdienen .
=S=> Kte 1844 Durch die Liebe lieben wir Gott über alles und aus Liebe zu ihm unseren Nächsten wie uns selbst . Sie ist das Band der Vollkommenheit ( Kol 3 , 14 ) und die Form aller Tugenden .
=S=> Kte 1845 Die sieben Gaben des Heiligen Geistes die den Christen gewahrt werden sind Weisheit Einsicht Rat Starke Erkenntnis Frömmigkeit und Gottesfurcht .