kopfgodoku.de
Listenanzeige
PunktNr Überschrift
Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
Orginal 0
Inhalt
1349

=U5= AbsI -- I Die Seligpreisungen

-- =S=> Kte 1716 Die Seligpreisungen stehen im Herzen der Predigt Jesu . Sie nehmen die Verheißungen wieder auf , die dem auserwählten Volk seit Abraham gemacht wurden . Die Seligpreisungen vollenden die Verheißungen , indem sie diese nicht mehr bloß auf den Besitz eines Landes , sondern auf das Himmelreich ausrichten : Selig , die arm sind im Geiste ; denn ihnen gehört das Himmelreich . Selig die Trauernden ; denn sie werden getröstet werden . Selig , die Sanftmütigen ; denn sie werden das Land erben . Selig , die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit ; denn sie werden satt werden . Selig die Barmherzigen ; denn sie werden Erbarmen finden . Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen . Selig , die Frieden stiften ; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden . Selig , die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden ; denn ihnen gehört das Himmelreich . Selig seid ihr , wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet . Freut euch und jubelt : Euer Lohn im Himmel wird groß sein . ( Mt 5,3-12 )
=S=> Kte 1717 Die Seligpreisungen spiegeln das Antlitz Jesu Christi und seine Liebe . Sie zeigen die Berufung der Gläubigen , in die Herrlichkeit seines Leidens und seiner Auferstehung mit hineingenommen zu werden ; sie heben die Taten und Haltungen hervor , die das christliche Leben kennzeichnen ; sie sind überraschende Verheißungen , die in Bedrängnissen die Hoffnung stärken ; sie künden die Segnungen und Belohnungen an , welche die Jünger insgeheim schon besitzen ; im Leben der Jungfrau Maria und aller Heiligen sind sie schon eröffnet .

=U5= AbsII -- II Die Sehnsucht nach Glück

-- =S=> Kte 1718 Die Seligpreisungen entsprechen dem natürlichen Verlangen nach Glück . Dieses Verlangen geht auf Gott zurück . Er hat es in das Herz des Menschen gelegt , um ihn an sich zu ziehen , denn Gott allein vermag es zu erfüllen : Gewiß wollen wir alle glücklich leben , und im Menschengeschlecht gibt es niemand , der diesem Satz nicht zustimmt , noch bevor er voll ausgesprochen ist ( Augustinus , mor . eccl . 1,3,4 ) . Auf welche Weise soll ich dich suchen , Herr ? Denn wenn ich dich , meinen Gott , suche , suche ich das glückselige Leben . Ich will dich suchen , auf daß meine Seele lebe . Denn mein Leib lebt durch meine Seele , und meine Seele lebt durch dich ( Augustinus , Conf . 10,29 ) . Gott allein sättigt ( Thomas v . A. , symb . 1 ) .
=S=> Kte 1719 Die Seligpreisungen enthüllen den Sinn des menschlichen Daseins , das letzte Ziel des menschlichen Handelns : die Seligkeit in Gott . Gott richtet diese Berufung an jeden Menschen persönlich , aber auch an die ganze Kirche , an das neue Volk derer , welche die Verheißung empfangen haben und im Glauben aus ihr leben .

=U5= AbsIII -- III Die christliche Glückseligkeit

-- =S=> Kte 1720 Das Neue Testament verwendet mehrere Ausdrücke , um die Glückseligkeit zu bezeichnen , zu der Gott den Menschen beruft : das Kommen des Reiches Gottes [ Vgl . Mt 4,17 ] ; die Schau Gottes : Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen ( Mt 5,8 ) [ Vgl . 1 Joh 3,2 ; 1 Kor 13,12 ] ; das Eingehen in die Freude des Herrn [ Vgl . Mt 25,21:23 ] und das Eintreten in die Ruhe Gottes [ Vgl . Hebr 4,7-11 ] . Da werden wir feiern und schauen , schauen und lieben , lieben und preisen . Ja , so wird es am Ende endlos sein . Denn was für ein Ziel haben wir , wenn nicht das , zum Reich zu gelangen , das kein Ende haben wird ? ( Augustinus , civ . 22,30 ) .
=S=> Kte 1721 Gott hat uns ins Dasein gerufen , damit wir ihn erkennen , ihm dienen , ihn lieben und so ins Paradies gelangen . Die Seligkeit gibt uns Anteil an der göttlichen Natur ( 2 Petr 1,4 ) und am ewigen Leben [ Vgl . Joh 17,3 ] . Mit ihr tritt der Mensch in die Herrlichkeit Christi ein [ Vgl . Röm 8,18. ] und in die Wonne des dreifaltigen Lebens .
=S=> Kte 1722 Solche Seligkeit übersteigt den Verstand und die Kräfte des Menschen . Sie wird durch die Gnade Gottes geschenkt . Darum nennt man sie übernatürlich , wie die Gnade , die den Menschen auf den Eintritt in die Freude Gottes vorbereitet . Selig , die ein reines Herz haben ; denn sie werden Gott schauen. ‘ In seiner Größe und unaussprechlichen Herrlichkeit wird zwar ‚niemand Gott schauen und leben‘ , denn unfaßbar ist der Vater . In seiner Liebe , Menschenfreundlichkeit und Allmacht aber geht er so weit , daß er denen , die ihn lieben , das Vorrecht gewährt , Gott zu schauen . . . Denn , was den Menschen unmöglich ist , ist Gott möglich ( Irenäus , hær . 4,20,5 ) .
=S=> Kte 1723 Die verheißene Seligkeit stellt uns vor wichtige sittliche Entscheidungen . Sie lädt uns ein , unser Herz von bösen Trieben zu läutern und danach zu streben , Gott über alles zu lieben . Sie lehrt uns : Das wahre Glück liegt nicht in Reichtum und Wohlstand , nicht in Ruhm und Macht , auch nicht in einem menschlichen Werk - mag dieses auch noch so wertvöll sein wie etwa die Wissenschaften , die Technik und die Kunst - und auch in keinem Geschöpf , sondern einzig in Gott , dem Quell alles Guten und aller Liebe . Vor dem Reichtum beugen alle die Knie ; ihm huldigt die Menge , die ganze Masse der Menschen instinktiv . Sie bemessen das Glück nach dem Vermögen , und nach dem Vermögen bemessen sie auch das Ansehen . . . All das kommt aus der Überzeugung , daß man mit dem Reichtum alles könne . Reichtum ist eines der heutigen Idole , und die Bekanntheit ein anderes . . . Die allgemeine Bekanntheit , die Tatsache , daß man bekannt ist und in der Welt Aufsehen erregt ( was man ein Presserenommee nennen könnte ) , ist nun zu etwas in sich Gutem geworden , zu einem höchsten Gut , zu einem Gegenstand wahrer Verehrung ( J . H . Newman , mix . 5 : Über die Heiligkeit ) .
=S=> Kte 1724 Der Dekalog , die Bergpredigt und die Lehre der Apostel weisen uns den Weg , der zum Reich des Himmels führt . Wir gehen diesen Weg Schritt für Schritt in den alltäglichen Verrichtungen , gestützt durch die Gnade des Heiligen Geistes . Durch das Wirken des Wortes Christi tragen wir in der Kirche allmählich Früchte zur Ehre Gottes [ Vgl . das Gleichnis vom Sämann : Mt 13,3-23 ] .

=U5= AbsIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 1725 Die Seligpreisungen übernehmen und erfüllen was Gott seit Abraham verheißen hat indem sie die Verheißungen auf das Himmelreich aus richten . Sie entsprechen dem Verlangen nach Gluck das Gott in das Herz des Menschen gelegt hat .
=S=> Kte 1726 Die Seligpreisungen weisen uns das letzte Ziel zu dem Gott uns beruft : das Himmelreich die Schau Gottes die Teilhabe an der göttlichen Natur das ewige Leben die Gotteskindschaft und die Ruhe in Gott .
=S=> Kte 1727 Die Selzgkeit des enigen Lebens ist ein Geschenk der Gnade Gottes ; sie ist übernatürlich wie die Gnade , die zu ihr führt .
=S=> Kte 1728 Die Seligpreisungen stellen uns vor wichtige Entscheidungen bezüglich der irdischen Gutei Sie läutern unser Herz und lehren uns Gott über alles zu lieben .
=S=> Kte 1729 Die himmlische Seligkeit setzt die Maßstäbe für einen dem Gesetz Gottes entsprechenden Gebrauch der irdischen Güter .