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Dokument KATECHISMUS der katholischen Kirche 2007
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2511

=U6= UebI -- I Namen und Sinnbilder der Kirche

-- =S=> Kte 751 Das Wort Kirche kommt ( wie das englische church ) vom griechischen Beiwort kyriaké , das heißt die dem Herrn gehörende . Die biblische Bezeichnung für sie lautet ekklesia ( vom griechischen Zeitwort ek-kalein , herausrufen ; davon das französische église ) und bedeutet Volksversammlung [ Vgl . Apg 19,39 ] , zumeist religiösen Charakters . Dieser Ausdruck wird in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments des öftern für die Versammlung des auserwählten Volkes vor Gott verwendet , vor allem für die Versammlung am Sinai , wo Israel das Gesetz erhielt und von Gott zu seinem heiligen Volk gemacht wurde [ Vgl . Ex 19 ] . Die christliche Urgemeinde sah sich als Nachfolgerin dieser Versammlung und nannte sich deshalb Kirche . In der Kirche ruft Gott von allen Enden der Erde sein Volk zusammen .
=S=> Kte 752 Im christlichen Sprachgebrauch bezeichnet Kirche die liturgische Versammlung [ Vgl . 1 Kor 11,18;14,19.28.34.35 ] , aber auch die Ortsgemeinde [ Vgl . 1 Kor 1,2 ; 16,1 ] oder die gesamte Gemeinschaft der Gläubigen [ Vgl . 1 Kor 15,9 ; Gal 1,13 ; Phil 3,6 ] . Diese drei Bedeutungen lassen sich nicht voneinander trennen . Die Kirche ist das Volk , das Gott in der ganzen Welt versammelt . Sie besteht in den Ortsgemeinden und verwirklicht sich als liturgische , vor allem als eucharistische Versammlung . Sie lebt aus dem Wort und dem Leib Christi und wird dadurch selbst Leib Christi .
=M=> Kte Die Symbole der Kirche
=S=> Kte 753 In der Heiligen Schrift finden wir eine Fülle von Bildern und Gestalten , durch die Offenbarung vom unerschöpflichen Mysterium der Kirche spricht . Die dem Alten Testament entnommenen Bilder sind Variationen eines Grundgedankens , nämlich der Idee des Gottesvolkes . Im Neuen Testament [ Vgl . Eph 1,22 ; Kol 1,18 ] finden alle diese Bilder eine neue Mitte : Christus , der zum Haupt dieses Volkes wird [ Vgl . LG 9 ] , das somit sein Leib ist . Um diese Mitte sind Bilder angeordnet , die vom Hirtenleben und Ackerbau , vom Hausbau oder auch von der Familie und der Brautschaft genommen sind ( LG 6 ) .
=S=> Kte 754 Die Kirche ist nämlich der Schafstall , dessen einzige und notwendige Tür Christus ist [ Vgl . Joh 10,1-10 ] . Sie ist auch die Herde , als deren künftigen Hirten sich Gott selbst angekündigt hat [ Vgl . Jes 40,11 ; Ez 34,11-31 ] . Wenngleich ihre Schafe von menschlichen Hirten geleitet werden , so werden sie dennoch unaufhörlich von Christus selbst geführt und genährt werden , dem guten Hirten und dem Ersten der Hirten [ Vgl . Joh 10,11 ; 1 PeIr 5,4 ] , der sein Leben hingegeben hat für die Schafe [ Vgl . Jes 40,11 ; Ez 34,11-31 ] ( LG 6 ) .
=S=> Kte 755 Die Kirche ist das Ackerfe !d oder der Acker Gottes ( 1 Kor 3,9 ) . Auf jenem Acker wächst der alte ölbaum , dessen heilige Wurzel die Patriarchen waren und in dem die Versöhnung von Juden und Heiden geschehen ist und geschehen wird [ Vgl . Jes 5,1-7 ] . Sie wurde vom himmlischen Ackerherrn als auserlesener Weingarten gepflanzt . Der par wahre Weinstock ist Christus , der den Rebzweigen Leben und Fruchtbarkeit gibt , uns nämlich , die wir durch die Kirche in ihm bleiben , und ohne den wir nichts tun können " ( LG 6 ) .
=S=> Kte 756 Des öfteren wird die Kirche auch Bauwerk Gottes genannt ( 1 Kor 3,9 ) . Der Herr selbst hat sich mit dem Stein verglichen , den die Bauleute verworfen haben , der aber zum Eckstein geworden ist [ Vgl . Apg 4,11 ; 1 Petr 2,7 ; Ps 118,22 ] . Auf diesem Fundament wird die Kirche von den Aposteln errichtet [ Vgl . 1 Kor 3,11. 4 Eph 2 , 19-22 ] und von ihm empfängt sie Festigkeit und Zusammenhalt . Dieser Bau wird durch verschiedene Bezeichnungen geziert : Haus Gottes ( 1 Tim 3,15 ) , in dem nämlich die Familie Gottes wohnt , Wohnstatt Gottes im Geiste [ Vgl . Offb 12,17 ] ; Zelt Gottes unter den Menschen ( Offb 21,3 ) und insbesondere heiliger Tempel , der von den heiligen Vätern , in den steinernen Heiligtümern dargestellt , gepriesen , und in der Liturgie nicht zu Unrecht mit der heiligen Stadt verglichen wird , dem neuen Jerusalem . In ihn werden wir nämlich hier auf Erden als lebendige Steine eingebaut ( 1 Petr 2,5 ) . Diese heilige Stadt schaut Johannes bei der Erneuerung der Welt aus den Himmeln von Gott herabs teigen , bereitet wie eine Braut , die geschmückt ist für ihren Mann ( Offb 21,1-2 ) ( LG 6 ) .
=S=> Kte 757 Die Kirche wird auch ‚das Jerusalem droben‘ und ‚unsere Mutter‘ genannt ( Gal 4,26)3 ; sie wird beschrieben als die makellose Braut des makellosen Lammes ( Offb 19,7 ; 21,2:9 ; 22,17 ) ; Christus hat sie ‚geliebt und sich für sie hingegeben , um sie zu heiligen‘ ( Eph 5,25-26 ) ; in unauflöslichem Bund hat er sie sich zugesellt ; er ‚nährt und hegt‘ sie unaufhörlich ( Eph 5,29 ) ( LG 6 ) .

=U6= UebII -- II Ursprung , Gründung und Sendung der Kirche

-- =S=> Kte Die Kirche - durch den Heiligen Geist geoffenbart
=S=> Kte 767 Als das Werk vollendet war , das der Vater dem Sohn auf Erden zu tun aufgetragen hat , wurde am Pfingsttag der Heilige Geist gesandt , auf daß er die Kirche immerfort heilige ( LG 4 ) . Damals wurde die Kirche vor der Menge öffentlich bekanntgemacht , die Ausbreitung des Evangeliums unter den Heiden durch die Verkündigung nahm ihren Anfang ( AG 4 ) . Als Zusammenrufung aller Menschen zum Heil ist die Kirche ihrer Natur nach missionarisch , von Christus zu allen Völkern gesandt , um alle Menschen zu Jüngern zu machen [ Vgl . Mt 28,19-20 ; AG 2 ; 5-6 ] .
=S=> Kte 768 Um seine Sendung zu vollziehen , bereitet und lenkt der Geist die Kirche durch die verschiedenen hierarchischen und charismatischen Gaben ( LG 4 ) . Durch ihn empfängt die Kirche , die mit den Gaben ihres Gründers ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe , der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält , die Sendung , das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen . So stellt sie Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar ( LG 5 ) .
=S=> Kte Die Kirche - in Herrlichkeit vollendet
=S=> Kte 769 Die Kirche . . . wird erst in der himmlischen Herrlichkeit vollendet werden ( LG 48 ) , bei der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit . Bis dahin schreitet die Kirche auf ihrer Pilgerschaft dahin zwischen Verfolgungen der Welt und Tröstungen Gottes ( Augustinus , civ . 18,51 ) [ Vgl . LG 8 ] . Hier auf Erden weiß sie sich fern vom Herrn in der Fremde [ Vgl . 2 Kor 5,6 ; LG 6 ] und sehnt sich nach dem vollendeten Reich , danach , mit ihrem König in Herrlichkeit vereint zu werden ( LG 5 ) . Zur Vollendung der Kirche und durch sie zur Vollendung der Welt in Herrlichkeit wird es nicht ohne große Prüfungen kommen . Erst dann werden alle Gerechten von Adam an , ‚von dem gerechten Abel bis zum letzten Erwählten‘ , in der allumfassenden Kirche beim Vater versammelt werden ( LG 2 ) .

=U6= UebIII -- III Das Mysterium der Kirche

-- =S=> Kte 770 Die Kirche steht in der Geschichte , gleichzeitig aber auch über ihr . Nur mit den Augen des Glaubens ( Catech . R . 1,10 , 20 ) vermag man in ihrer sichtbaren Wirklichkeit auch eine geistige Wirklichkeit wahrzunehmen , die Trägerin göttlichen Lebens ist .
=S=> Kte Die Kirche - sichtbar und geistig
=S=> Kte 771 Der einzige Mittler Christus hat seine heilige Kirche , die Gemeinschaft des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe , hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt und erhält sie als solches unablässig ; so gießt er durch sie Wahrheit und Gnade auf alle aus ( LG 8 ) . Die Kirche ist gleichzeitig : - die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi , - die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft , - die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche . Diese Aspekte bilden eine einzige , komplexe Wirklichkeit , die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst ( LG 8 ) . Die Eigentümlichkeit [ der Kirche ] ist es , zugleich menschlich und göttlich zu sein , sichtbar mit Unsichtbarem ausgestattet , glühend im Handeln und frei für die Betrachtung , in der Welt gegenwärtig und doch unterwegs ; und zwar so , daß in ihr das , was menschlich ist , auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet wird , was sichtbar ist , auf das Unsichtbare , was zur Tätigkeit gehört , auf die Betrachtung , was gegenwärtig ist , auf die künftige Stadt , die wir suchen ( SC 2 ) . Welche Niedrigkeit ! Welche Erhabenheit ! Ein Gezelt Kedars und ein Heiligtum Gottes , eine irdische Wohnstätte und ein himmlischer Palast , Lehmhütte und Königsburg , Leib des Todes und Tempel des Lichtes , der Abscheu der Stolzen und die Braut des Herrn ! Schwarz ist sie und doch schön , ihr Töchter Jerusalems ! Ob die Mühsal und der Schmerz der langen Verbannung sie auch entstellen , so schmückt sie dennoch himmlische Schönheit ( Bernhard , Cant . 27,14 ) .
=S=> Kte Die Kirche - Mysterium der Vereinigung der Menschen mit Gott
=S=> Kte 772 In der Kirche vollzieht und offenbart Christus sein innerstes Mysterium als Ziel des Ratschlusses Gottes , das All in Christus wieder unter ein Haupt zu fassen ( Eph 1,10 ) . Der hl . Paulus nennt die bräutliche Vereinigung Christi und der Kirche ein tiefes Geheimnis ( Eph 5,32 ) . Da die Kirche mit Christus als ihrem Bräutigam vereint ist [ Vgl . Eph 5 , 25-27 ] , wird sie ihrerseits Geheimnis [ Vgl . Eph 3,9-11 ] . Dieses Mysterium betrachtend , schreibt der hl . Paulus : Christus ist unter euch , er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit ( Kol 1,27 ) .
=S=> Kte 773 Die Gemeinschaft der Menschen mit Gott durch die Liebe , die niemals aufhört ( 1 Kor 13,8 ) , ist das Ziel , das all das bestimmt , was in der Kirche an diese vergängliche Welt gebundenes sakramentales Mittel ist(1 ) . Ihre hierarchische Struktur ist ganz für die Heiligkeit der Glieder Christi bestimmt . Die Heiligkeit wird aber an dem ‚tiefen Geheimnis‘ gemessen , in dem die Braut mit der Hingabe der Liebe die Hingabe des Bräutigams erwidert ( MD 27 ) . Als die Braut ohne Flecken und Falten ( Eph 5,27 ) geht Maria uns allen auf dem Weg der Heiligkeit , die das Mysterium der Kirche ausmacht , voran . In diesem Sinne geht die marianische Dimension der Kirche der Petrusdimension voraus ( MD 27 ) .
=S=> Kte Die Kirche - universales Heilssakrament
=S=> Kte 774 Das griechische Wort mysterion [ Geheimnis ] wurde auf lateinisch durch zwei Ausdrücke wiedergegeben durch mysterium und sacramentum . In der späteren Deutung drückt der Begriff sacramentum mehr das sichtbare Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit aus , die mit dem Begriff mysterium bezeichnet wird . In diesem Sinn ist Christus selbst das Heilsmysterium : Das Mysterium Gottes ist nichts anderes als Christus ( Augustinus , ep . 187,11,34 ) . Das Heilswerk seiner heiligen und heiligenden Menschennatur ist das Heilssakrament , das sich in den Sakramenten der Kirche ( die von den Ostkirchen auch als die heiligen Mysterien bezeichnet werden ) bekundet und in ihnen wirkt . Die sieben Sakramente sind die Zeichen und Werkzeuge , durch die der Heilige Geist die Gnade Christi , der das Haupt ist , in der Kirche , die sein Leib ist , verbreitet . Die Kirche enthält und vermittelt also die unsichtbare Gnade , die sie bezeichnet . In diesem analogen Sinn wird sie Sakrament genannt .
=S=> Kte 775 Die Kirche ist in Christus gleichsam das Sakrament , das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts ( LG 1 ) . Das erste Ziel der Kirche ist , das Sakrament der tiefen Vereinigung der Menschen mit Gott zu sein . Weil die Gemeinschaft unter den Menschen in der Vereinigung mit Gott wurzelt , ist die Kirche auch das Sakrament der Einheit des Menschengeschlechtes . In ihr hat diese Einheit schon begonnen , denn sie sammelt Menschen aus allen Nationen und Stämmen , Völkern und Sprachen ( Offb 7,9 ) . Gleichzeitig ist die Kirche Zeichen und Werkzeug des vollen Zustandekommens dieser noch ausstehenden Einheit .
=S=> Kte 776 Als Sakrament ist die Kirche Werkzeug Christi . Die Kirche ist in den Händen Christi Werkzeug der Erlösung aller ( LG 9 ) , allumfassendes Sakrament des Heiles ( LG 48 ) , durch das Christus die Liebe Gottes zum Menschen zugleich offenbart und verwirklicht ( GS 45,1 ) . Sie ist das sichtbare Projekt der Liebe Gottes zur Menschheit ( Paul VI. , Ansprache vom 22. Juni 1973 ) . Diese Liebe will , daß das ganze Menschengeschlecht ein einziges Volk Gottes bilde , in den einen Leib Christi zusammenwachse und zu dem einen Tempel des Heiligen Geistes aufgebaut werde ( AG 7 ) [ Vgl . LG 17 ] .

=U6= UebIV -- Kurztexte --

=S=> Kte 777 Das biblische Wort für die Kirche [ ekklesia ] bedeutet wörtlich Zusammenrufung . Es bezeichnet die Versammlung derer die das Wort Gottes zusammenruft damit sie das Volk Gottes bilden und durch den Leib Christi genährt selbst Leib Christi werden .
=S=> Kte 778 Die Kirche ist zugleich Weg und Ziel des Ratschlusses Gottes . In der Schöpfung vorausgebildet im Alten Bund vorbereitet durch die Worte und Taten Christi gegründet durch sein erlösendes Kreuz und seine Auferstehung verwirklicht wird sie durch die Ausgießung des Heiligen Geistes als Heilsmysterium offenbart . Sie wird als Vereinigung aller auf Erden Freigekauften [ Vgl . Offb 14,4 ] in der Herrlichkeit des Himmels vollendet werden .
=S=> Kte 779 Die Kirche ist zugleich sichtbar und geistig hierarchische Gesellschaft und mystischer Leib Christi . Sie bildet eine Einheit bestehend aus menschlichem und göttlichem Element . Das macht ihr Geheimnis aus das einzig der Glaube zu erfassen vermag .
=S=> Kte 780 Die Kirche ist in dieser Welt das Sakrament des Heils das Zeichen und Werkzeug der Gemeinschaft mit Gott und mit den Menschen .