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=S=> Kte 770 Die Kirche steht in der Geschichte , gleichzeitig aber auch über ihr . Nur mit den Augen des Glaubens ( Catech . R . 1,10 , 20 ) vermag man in ihrer sichtbaren Wirklichkeit auch eine geistige Wirklichkeit wahrzunehmen , die Trägerin göttlichen Lebens ist .
=S=> Kte Die Kirche - sichtbar und geistig
=S=> Kte 771 Der einzige Mittler Christus hat seine heilige Kirche , die Gemeinschaft des Glaubens , der Hoffnung und der Liebe , hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt und erhält sie als solches unablässig ; so gießt er durch sie Wahrheit und Gnade auf alle aus ( LG 8 ) . Die Kirche ist gleichzeitig : - die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi , - die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft , - die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche . Diese Aspekte bilden eine einzige , komplexe Wirklichkeit , die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst ( LG 8 ) . Die Eigentümlichkeit [ der Kirche ] ist es , zugleich menschlich und göttlich zu sein , sichtbar mit Unsichtbarem ausgestattet , glühend im Handeln und frei für die Betrachtung , in der Welt gegenwärtig und doch unterwegs ; und zwar so , daß in ihr das , was menschlich ist , auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet wird , was sichtbar ist , auf das Unsichtbare , was zur Tätigkeit gehört , auf die Betrachtung , was gegenwärtig ist , auf die künftige Stadt , die wir suchen ( SC 2 ) . Welche Niedrigkeit ! Welche Erhabenheit ! Ein Gezelt Kedars und ein Heiligtum Gottes , eine irdische Wohnstätte und ein himmlischer Palast , Lehmhütte und Königsburg , Leib des Todes und Tempel des Lichtes , der Abscheu der Stolzen und die Braut des Herrn ! Schwarz ist sie und doch schön , ihr Töchter Jerusalems ! Ob die Mühsal und der Schmerz der langen Verbannung sie auch entstellen , so schmückt sie dennoch himmlische Schönheit ( Bernhard , Cant . 27,14 ) .
=S=> Kte Die Kirche - Mysterium der Vereinigung der Menschen mit Gott
=S=> Kte 772 In der Kirche vollzieht und offenbart Christus sein innerstes Mysterium als Ziel des Ratschlusses Gottes , das All in Christus wieder unter ein Haupt zu fassen ( Eph 1,10 ) . Der hl . Paulus nennt die bräutliche Vereinigung Christi und der Kirche ein tiefes Geheimnis ( Eph 5,32 ) . Da die Kirche mit Christus als ihrem Bräutigam vereint ist [ Vgl . Eph 5 , 25-27 ] , wird sie ihrerseits Geheimnis [ Vgl . Eph 3,9-11 ] . Dieses Mysterium betrachtend , schreibt der hl . Paulus : Christus ist unter euch , er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit ( Kol 1,27 ) .
=S=> Kte 773 Die Gemeinschaft der Menschen mit Gott durch die Liebe , die niemals aufhört ( 1 Kor 13,8 ) , ist das Ziel , das all das bestimmt , was in der Kirche an diese vergängliche Welt gebundenes sakramentales Mittel ist(1 ) . Ihre hierarchische Struktur ist ganz für die Heiligkeit der Glieder Christi bestimmt . Die Heiligkeit wird aber an dem ‚tiefen Geheimnis‘ gemessen , in dem die Braut mit der Hingabe der Liebe die Hingabe des Bräutigams erwidert ( MD 27 ) . Als die Braut ohne Flecken und Falten ( Eph 5,27 ) geht Maria uns allen auf dem Weg der Heiligkeit , die das Mysterium der Kirche ausmacht , voran . In diesem Sinne geht die marianische Dimension der Kirche der Petrusdimension voraus ( MD 27 ) .
=S=> Kte Die Kirche - universales Heilssakrament
=S=> Kte 774 Das griechische Wort mysterion [ Geheimnis ] wurde auf lateinisch durch zwei Ausdrücke wiedergegeben durch mysterium und sacramentum . In der späteren Deutung drückt der Begriff sacramentum mehr das sichtbare Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit aus , die mit dem Begriff mysterium bezeichnet wird . In diesem Sinn ist Christus selbst das Heilsmysterium : Das Mysterium Gottes ist nichts anderes als Christus ( Augustinus , ep . 187,11,34 ) . Das Heilswerk seiner heiligen und heiligenden Menschennatur ist das Heilssakrament , das sich in den Sakramenten der Kirche ( die von den Ostkirchen auch als die heiligen Mysterien bezeichnet werden ) bekundet und in ihnen wirkt . Die sieben Sakramente sind die Zeichen und Werkzeuge , durch die der Heilige Geist die Gnade Christi , der das Haupt ist , in der Kirche , die sein Leib ist , verbreitet . Die Kirche enthält und vermittelt also die unsichtbare Gnade , die sie bezeichnet . In diesem analogen Sinn wird sie Sakrament genannt .
=S=> Kte 775 Die Kirche ist in Christus gleichsam das Sakrament , das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts ( LG 1 ) . Das erste Ziel der Kirche ist , das Sakrament der tiefen Vereinigung der Menschen mit Gott zu sein . Weil die Gemeinschaft unter den Menschen in der Vereinigung mit Gott wurzelt , ist die Kirche auch das Sakrament der Einheit des Menschengeschlechtes . In ihr hat diese Einheit schon begonnen , denn sie sammelt Menschen aus allen Nationen und Stämmen , Völkern und Sprachen ( Offb 7,9 ) . Gleichzeitig ist die Kirche Zeichen und Werkzeug des vollen Zustandekommens dieser noch ausstehenden Einheit .
=S=> Kte 776 Als Sakrament ist die Kirche Werkzeug Christi . Die Kirche ist in den Händen Christi Werkzeug der Erlösung aller ( LG 9 ) , allumfassendes Sakrament des Heiles ( LG 48 ) , durch das Christus die Liebe Gottes zum Menschen zugleich offenbart und verwirklicht ( GS 45,1 ) . Sie ist das sichtbare Projekt der Liebe Gottes zur Menschheit ( Paul VI. , Ansprache vom 22. Juni 1973 ) . Diese Liebe will , daß das ganze Menschengeschlecht ein einziges Volk Gottes bilde , in den einen Leib Christi zusammenwachse und zu dem einen Tempel des Heiligen Geistes aufgebaut werde ( AG 7 ) [ Vgl . LG 17 ] .
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